Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

kauzig

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GrammatikAdjektiv
Nebenform selten käuzig
Aussprache 
Worttrennung kau-zig ● käu-zig
Wortbildung  mit ›kauzig‹/›käuzig‹ als Erstglied: Kauzigkeit
eWDG

Bedeutung

wunderlich, schrullig
entsprechend der Bedeutung von Kauz (2)
Beispiele:
er war ein kauziger Mensch
ein älterer kauziger Herr
er hat kauzige Ansichten
sie hat einen kauzigen Humor
sich kauzig benehmen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kauz · kauzig
Kauz m. frühnhd. Kutz(e), Kautz(e) (vereinzelt auch f.), mnd. kūtz. Der nur im Dt. vorkommende und hier seit dem 15. Jh. nachgewiesene, aber wahrscheinlich ältere (vgl. Kuiz, Kūze als Beiname einer Person, Anfang 14. Jh. in Hessen) Vogelname ist für kleinere, keine Federohren aufweisende Eulen unterschiedlicher Gattungen gebräuchlich, namentlich für den nach abergläubischen Vorstellungen als Todesverkünder geltenden Steinkautz (frühnhd. steinkutz, -kutze, -keutz, 15. Jh.), der auch einfach Käuzlein, Käuzchen (frühnhd. kützlin, keutzlin, 15. Jh., mnd. kǖtzken) genannt wird, und für den Waldkauz (16. Jh.). Benennungsmotiv ist wohl (wie bei Eule, Uhu, s. d.) der im Dunkeln allein wahrzunehmende Schrei, daher scheint Vergleich mit mhd. verkiuten ‘eine Absage erteilen’, kiuten n. ‘Geplauder’ (s. auch Köter), isl. kýta ‘streiten, sich zanken’, aengl. cȳta ‘Milan, Rohrdommel’ möglich; wie diese germ. Bildungen (ebenfalls mit dentalem Formans) stellt sich Kauz dann zu der unter kaum (s. d.) angeführten Wortgruppe der schallnachahmenden Wurzel ie. *gō̌u-, *gū- ‘rufen, schreien’. Im 16. Jh. wird die (schon für den oben erwähnten Beinamen vorauszusetzende?) metaphorische Verwendung von Kauz im Sinne von ‘wunderlicher Mensch, Sonderling’ üblich, die an die zurückgezogene Lebensweise und das bei Tage unbeholfene Gebaren des Vogels anknüpft; hierzu jetzt kauzig Adj. ‘wunderlich, schrullig’, zuvor auf das Obd. beschränkt ‘verdrießlich, unwillig’ (schweiz. chützig bereits 18. Jh.) und ‘mit struppigen Haaren’ (19. Jh.). Diese letzte Bedeutung ist vielleicht mit dem in verschiedenen Gegenden anzutreffenden Kauz ‘Haarknoten, aufgesteckter Zopf’, vermutlich einer weiteren Übertragung des Vogelnamens, zu verbinden.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

absonderlich · eigenartig · kauzig · merkwürdig · schrullenhaft · schrullig · schräg · seltsam · skurril · sonderbar · speziell · spinnert · spleenig · ungewöhnlich · urig · verschroben · wie man ihn nicht alle Tage trifft · wunderlich · überspannt  ●  abgedreht ugs. · strange ugs., engl.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›kauzig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›kauzig‹.

Verwendungsbeispiele für ›kauzig‹, ›käuzig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie sind oft kauzige Typen, die sich durch nichts und niemanden vom Wege abbringen lassen. [Die Zeit, 10.11.2005, Nr. 46]
Oft redet er verklausuliert, kauzig und unbeholfen – erst recht in einer anderen Sprache. [Die Welt, 10.09.2003]
Er erzählt kauzig und amüsant, durchaus anschaulich und oft temperamentvoll. [Die Zeit, 28.04.1972, Nr. 17]
Der als kauzig geltende Musiker lebt zwar mitten im pulsierenden Leben der 6‑Millionen‑Metropole Rio. [Die Zeit, 09.06.2011 (online)]
Er wirkt den ganzen Abend ein bisschen wie der kauzige Großonkel, der ständig den gleichen Witz erzählen will. [Die Zeit, 25.10.2007, Nr. 43]
Zitationshilfe
„kauzig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/kauzig>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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