Für Ihre Abfrage nach lesen gibt es mehrere Wörterbuchartikel.
-
1lesen, Verb
- 1. ⟨jmd. liest etw.⟩ die in Schriftzeichen dargestellte Form der Rede geistig erfassen
- ● etw. Gedrucktes, Geschriebenes (für jmdn.) laut wiedergeben
- 2. [umgangssprachlich] ⟨etw. liest sich irgendwie⟩ (aufgrund seiner Textmerkmale oder seiner Beschaffenheit) (in einem bestimmten Maße, auf bestimmte Art und Weise) sich lesen bzw. lesend erschließen lassen
- 3. [übertragen] ⟨jmd. liest etw.⟩ etw. ablesen (4)
- 4. [Informations- und Telekommunikationstechnik] ⟨etw. liest (etw.)⟩ (von einem Datenspeicher bzw. Datenträger) in den Speicher laden (und verarbeiten); (auf Datenspeicher, Datenträger bzw. deren Dateninhalte) zugreifen (können)
- 5. ⟨jmd. liest jmdn., etw. als jmdn., etw.⟩, ⟨jmd., etw. wird als jmd., etw. gelesen⟩ (subjektiv) wahrnehmen als, interpretieren als
- 1. ⟨jmd. liest etw.⟩ die in Schriftzeichen dargestellte Form der Rede geistig erfassen
-
2lesen, Verb
- 1. etw. auflesen, sammeln
- ⟨etw. von etw. lesen⟩
- 2. etw. einzeln aufnehmen, prüfen und das Ungeeignete aussondern, verlesen
- 1. etw. auflesen, sammeln
lesen
GrammatikVerb · liest, las, hat gelesen
Aussprache [ˈleːzn̩]
Worttrennung le-sen
Wortbildung
mit ›lesen‹ als Erstglied:
Lesart
· lesbar · Lese-Rechtschreib-Schwierigkeit · Lese-Rechtschreib-Schwäche · Lese-Rechtschreib-Störung · Leseabend · Leseautomat · Lesebogen · Lesebrille · Lesebuch · Lesebühne · Lesecafé · Leseclub / Leseklub · Lesedrama · Leseecke · Leseerfahrung · Leseexemplar · Lesefertigkeit · Lesefest · Leseforschung · lesefreudig · lesefreundlich · Lesefrucht · Lesefutter · lesefähig · Lesefähigkeit · Leseförderung · Lesegerät · Lesegeschwindigkeit · Lesegesellschaft · Lesegewohnheit · Lesehalle · Leseheft · Lesehilfe · Lesehunger · lesehungrig · Lesekabinett · Lesekarte · Lesekompetenz · Lesekreis · Lesekultur · Leselampe · Leseland · Leseleistung · Leselupe · Leselust · Lesemappe · Lesemarathon · Lesenacht · Lesenlernen · Lesepate · Lesepatenschaft · Leseprobe · Leseprozess · Lesepublikum · Lesepult · 1Leser · Leseratte · Leserei · Lesereise · Lesering · Lesesaal · Leseschwäche · Lesestoff · Lesestunde · Lesestück · Lesetagebuch · Lesetext · leseunfähig · Leseverein · Lesevergnügen · Leseverhalten · Leseverstehen · Leseverständnis · Lesevorgang · Lesewut · Lesezeichen · Lesezimmer · Lesezirkel · Lesung
· mit ›lesen‹ als Letztglied: ablesen · anlesen · 1auslesen · 2belesen · durcheinanderlesen · durchlesen · einlesen · festlesen · gegenlesen · 1herauslesen · herunterlesen · hineinlesen · hinweglesen · mitlesen · 1nachlesen · runterlesen · 1verlesen · vorlesen · weglesen · weiterlesen · überlesen
· mit ›lesen‹ als Binnenglied: Handlesekunst · Schreib-Lese-Speicher · mit ›lesen‹ als Grundform: 1belesen · Lesen
· mit ›lesen‹ als Letztglied: ablesen · anlesen · 1auslesen · 2belesen · durcheinanderlesen · durchlesen · einlesen · festlesen · gegenlesen · 1herauslesen · herunterlesen · hineinlesen · hinweglesen · mitlesen · 1nachlesen · runterlesen · 1verlesen · vorlesen · weglesen · weiterlesen · überlesen
· mit ›lesen‹ als Binnenglied: Handlesekunst · Schreib-Lese-Speicher · mit ›lesen‹ als Grundform: 1belesen · Lesen
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨jmd. liest etw.⟩ die in Schriftzeichen dargestellte Form der Rede geistig erfassen
- 2. [umgangssprachlich] ⟨etw. liest sich irgendwie⟩ (aufgrund seiner Textmerkmale oder seiner Beschaffenheit) (in einem bestimmten Maße, auf bestimmte Art und Weise) sich lesen bzw. lesend erschließen lassen
- 3. [übertragen] ⟨jmd. liest etw.⟩ etw. ablesen
- 4. [Informations- und Telekommunikationstechnik] ⟨etw. liest (etw.)⟩ (von einem Datenspeicher bzw. Datenträger) in den Speicher laden (und verarbeiten); (auf Datenspeicher, Datenträger bzw. deren Dateninhalte) zugreifen (können)
- 5. ⟨jmd. liest jmdn., etw. als jmdn., etw.⟩, ⟨jmd., etw. wird als jmd., etw. gelesen⟩ (subjektiv) wahrnehmen als, interpretieren als
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
⟨jmd. liest etw.⟩ZDLdie in Schriftzeichen dargestellte Form der Rede geistig erfassen
Beispiele:
aufmerksam, intensiv, sorgfältig, gründlich, flüchtig lesen
jmdm. das Lesen und Schreiben beibringen
das Kind kann (noch nicht) lesen
die Zeitung lesen
dieses Buch wird gern gelesen
einen Dichter (= das Buch eines Dichters), (im) Goethe lesen
ich habe in der Zeitschrift gelesen, dass …
etw. über deutsche Literatur lesen
die erste Seite hatte sie schon Wort für Wort gelesen
der Aufsatz wendet sich an die lesenden Jugendlichen
ein gelesener Schriftsteller (= ein Schriftsteller, dessen Bücher viel gelesen werden)
das Buch liest sich gut (= ist interessant und flüssig geschrieben)
DruckereiKorrektur lesen
zwischen den Zeilen lesen (= etw. aus dem Text herauslesen, das dort so nicht steht)
diese Textstelle muss so gelesen werden (= muss so verstanden, ausgelegt werden)
eine Partitur, Noten lesen (= die Notenschrift deuten können)
er verstand es, Karten, technische Zeichnungen zu lesen
seine Handschrift ist kaum, schlecht, nicht zu lesen (= zu erkennen, entziffern)
übertragen, Politikeinen Gesetzentwurf lesen (= beraten)
●
etw. Gedrucktes, Geschriebenes (für jmdn.) laut wiedergebenZDL
Synonym zu vorlesen
Beispiele:
ausdrucksvoll, lebendig, eintönig lesen
ein Drama mit verteilten Rollen lesen
aus eigenen Arbeiten, den Werken eines Dichters lesen
Religiondie Messe lesen (= die Messe halten)
2.
umgangssprachlich ⟨etw. liest sich irgendwie⟩(aufgrund seiner Textmerkmale oder seiner Beschaffenheit) (in einem bestimmten Maße, auf bestimmte Art und Weise) sich lesen bzw. lesend erschließen lassenZDL
Grammatik: reflexiv
Beispiele:
Das Heftchen liest sich vergnüglich und wie
aus einem Guss. [Leipziger Volkszeitung, 27.10.2012]
Das Buch liest sich wie eine Mischung aus
Liebesgeschichte und Kriminalroman. [Biografien und Romane, 09.09.2020, aufgerufen am 18.09.2020]
Manche Einzelheiten lesen sich nur für
Historiker spannend und auch sprachlich bleibt das Buch blass. [Frankfurter Rundschau, 06.01.2018]
Eine Datei mit dem neuesten Bestseller liest
sich nur schwer am Bildschirm und hat als 300‑Seiten‑PDF‑Ausdruck einen
äußerst sperrigen Charme. [Leipziger Volkszeitung, 15.07.2006]
Viele Inschriften [der Grabsteine auf dem Friedhof]
lesen sich wie ein Logbuch der Lebensgeschichte:
Eingraviert ist auf den Tag genau das Alter der Verstorbenen, ihr Beruf und
wie viele Kinder und Enkelkinder ihnen geboren wurden. [Welt am Sonntag, 07.03.2004]
3.
Beispiele:
jmds. Gedanken lesen (= jmds. Miene deuten)
in jmds. Seele lesen
jmdm. jeden Wunsch von den Lippen, vom Gesicht lesen
in seinen Augen, seinem Blick war keine Erregung zu lesen
auf, aus seinem Gesicht konnte man lesen, dass …
in, aus den Sternen lesen (= das Schicksal aus dem Stand der Sterne deuten)
4.
Informations- und Telekommunikationstechnik ⟨etw. liest (etw.)⟩(von einem Datenspeicher bzw. Datenträger) in den Speicher laden (und verarbeiten); (auf Datenspeicher, Datenträger bzw. deren Dateninhalte) zugreifen (können)ZDL
Beispiele:
Die präparierte CD aus dem Labor kann das
[…] Gerät bis zum Kratzer (64 Prozent)
lesen und erst nach mehreren, wiederholten
Versuchen[,] die beschädigten Sektoren zu
lesen[,] bricht das
Laufwerk mit einer […]Fehlermeldung
ab. [Freecom DVD-ROM, 19.09.2002, aufgerufen am 19.08.2020]
Die auf JPEG‑Basis erstellten Fotos von Digitalkameras enthalten
[…] nicht nur Informationen über das Bild
selbst, sondern in den so genannte Metadaten auch Details über Kamera‑ und
Belichtungseinstellungen oder Aufnahmezeitpunkt. Diese werden in dem Header
gespeichert und können mit einer speziellen Software
gelesen werden. [EXIF, 10.07.2019, aufgerufen am 19.08.2020]
Die technischen Daten […] sind beeindruckend: Rechenleistung liefert ein
mobiler Athlon XP M2600+ […] – er rechnet mit
2600 Megahertz, der Arbeitsspeicher ist 512 Megabyte, die Festplatte 60
Gigabyte groß, und das DVD[-]/CD‑Laufwerk
liest nicht nur, sondern kann auch CDs und DVDs
brennen. [Bild am Sonntag, 07.03.2004]
5.
⟨jmd. liest jmdn., etw. als jmdn., etw.⟩, ⟨jmd., etw. wird als jmd., etw. gelesen⟩(subjektiv) wahrnehmen als, interpretieren alsZDL
Beispiele:
Ich wurde (und werde) beschimpft wegen meines fremd klingenden
Namens, weil ich braune Haut habe und als Muslim
gelesen werde, und weil ich es wage, Populisten
und Extremisten in Deutschland zu kritisieren. [Der Tagesspiegel, 20.01.2021]
»Personen, die sich nicht einem Geschlecht
zuordnen, oder Trans‑Personen sollten diskriminierungsfrei Sanitärräume
nutzen können.« Das sei häufig nicht der Fall, zum Beispiel wenn eine Person
eher als männlich oder weiblich gelesen wird und dann
die scheinbar »falsche« Toilette aufsucht. [Aachener Zeitung, 05.08.2022]
Doch DIE Frauen als Hälfte der Weltbevölkerung gibt es offenbar nicht
mehr. Da sind stattdessen Cis‑Frauen, Transfrauen und Personen, die »als
Frauen gelesen werden«. [Basler Zeitung, 16.06.2022]
37 Jahre lang wurde ich als […]
Schwarze Frau wahrgenommen, die letzten zwei Jahre wurde ich als Schwarzer
Mann gelesen. [Der Tagesspiegel, 27.09.2021]
Leider wird heute jeder Hinweis auf Grundrechte, Gewaltenteilung und
Rechtsstaat als Links [sic!]
gelesen oder als Sympathie für Täter. [G 20/Der Versuch einer Einordnung, 10.07.2017, aufgerufen am 05.09.2022]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lesen · Lese · Ährenlese · Auslese · Blütenlese · Nachlese · Traubenlese · Weinlese · auslesen · erlesen · erlesen · auserlesen · verlesen · belesen · Lesebuch · Leser · leserlich · Lesung
lesen Vb. ‘den Sinn von Schriftzeichen erfassen, Schrift durch Sprechen wiedergeben, vorlesen, Vorlesungen halten, auflesen, sammeln, ernten’, ahd. lesan (8. Jh.), Prät. Plur. lārum (mit grammatischem Wechsel von r und s), mhd. lesen ‘auswählend sammeln, aufheben, an sich nehmen, (sich ver)sammeln, in Ordnung bringen, wahrnehmen, erblicken, (vor)lesen, als Lehrer vortragen, Messe lesen, erzählen, berichten’, asächs. lesan ‘sammeln, auflesen, lesen’, mnd. mnl. lēsen, nl. lezen ‘lesen’, aengl. lesan ‘zusammenlesen, sammeln’ (daraus mundartlich engl. to lease ‘Ähren lesen’), anord. lesa ‘auflesen’ (die Bedeutung ‘lesen’ ist aus dem Mnd. entlehnt), schwed. läsa ‘lesen, lernen, studieren’, got. lisan ‘auflesen, sammeln’ sind vergleichbar mit lit. lèsti ‘picken, pickend fressen’, lasýti ‘picken, auslesen, aussuchen, auswählen’, hethit. leššāi- ‘auflesen’ und führen auf eine Wurzel ie. *les- ‘sammeln, auflesen’. Gemeingerm. ist die Bedeutung ‘auflesen, sammeln’, zu der im Dt. und Nl. noch ‘Geschriebenes lesen’ hinzutritt. Dieselbe Bedeutungsentwicklung liegt vor in lat. legere ‘auflesen, sammeln, auslesen, auswählen, (vor)lesen’ und griech. légein (λέγειν) ‘auflesen, sammeln, sagen, sprechen, vortragen, vorlesen’ (s. Legion und Lexikon). Möglicherweise ist für das Germ. vom Aufsammeln und Deuten der zur Weissagung ausgestreuten Runenstäbe auszugehen. Die Bedeutung ‘Geschriebenes lesen’ wird sich unter dem Einfluß von lat. legere entwickelt haben. Die ursprüngliche Bedeutung ‘(auf-, ein)sammeln, auflesen’ ist bis heute in Ähren, Holz, Trauben lesen, die von ‘aussondern, verlesen’ in Linsen, Erbsen lesen bewahrt. Dazu auch Lese f. ‘das Auf-, Einsammeln, Ernte’, besonders ‘Weinernte’ (Anfang 18. Jh.), aus älterem Weinlese (s. unten) gekürzt; Ährenlese f. (18. Jh.), zuvor Ährlese (1700); Auslese f. ‘Auswahl’ (18. Jh.), ‘die ausgewählte Menge, die Besten, Elite, Wein aus ausgelesenen Trauben’ (19. Jh.); Blütenlese f. ‘Sammlung ausgewählter Gedichte oder Prosastücke’ (Ende 18. Jh.), s. auch Anthologie; Nachlese f. ‘das Nachsammeln (von Ähren, Weintrauben), Nachernte’ (17. Jh.); Traubenlese f. (17. Jh.); Weinlese f. (15. Jh.). auslesen Vb. ‘prüfend herauslesen, aussuchen, als untauglich aussondern, zu Ende lesen’, ahd. ūʒlesan ‘heraussuchen, aussondern’ (10. Jh.), mhd. ūʒlesen ‘auswählen, zu Ende lesen’. erlesen Vb. heute noch in gehobener Sprache für ‘auswählen, durch Lesen aneignen’, ahd. irlesan (9. Jh.), mhd. erlesen ‘durch Lesen erforschen, bis zu Ende lesen, erwählen’; dazu erlesen Part.adj. ‘ausgesucht, von hervorragender Qualität’ (16. Jh.), daneben gleichbed. auserlesen Part.adj. mhd. ūʒerlesen. verlesen Vb. ‘Schlechtes, Ungeeignetes aussondern, öffentlich vorlesen’, reflexiv ‘sich beim lauten Lesen versprechen, falsch lesen’, mhd. verlesen ‘öffentlich vorlesen’. belesen Part.adj. ‘durch vieles Lesen gut unterrichtet, gebildet’ (17. Jh.), zu belesen ‘durchlesen, gründlich lesen’ (17. Jh.); vgl. schon Wohlbelesenheit (16. Jh.). Lesebuch n. ‘Buch mit nach besonderen Gesichtspunkten zusammengestelltem Lesestoff, zumal für Schulkinder’ (18. Jh.). Leser m. ‘wer (Bücher) liest’, ahd. lesā̌ri ‘(Vor)leser eines Buches, Traubenleser’ (Hs. 12. Jh.), mhd. lesære ‘(Vor)leser, Weinleser’. leserlich Adj. ‘gut zu lesen, leicht zu entziffern’ (17. Jh.), älter leslich (Ende 15. Jh.), daneben lesenlich (15. Jh.). Lesung f. ‘das Lesen von Büchern, das laute Lesen von Texten, besonders im Gottesdienst’ (15. Jh.), ‘Beratung über Gesetzentwürfe, Haushaltsvorlagen, Verträge im Parlament, in der Volksvertretung’ (2. Hälfte 19. Jh.), nach engl. reading (of a bill), eigentlich ‘Vorlesen eines Gesetzentwurfs’.
Typische Verbindungen zu ›lesen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›lesen‹.
Zitationshilfe
„lesen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/lesen#1>.
lesen
GrammatikVerb · liest, las, hat gelesen
Aussprache [ˈleːzn̩]
Worttrennung le-sen
Wortbildung
mit ›lesen‹ als Erstglied:
Leseholz · 2Leser
·
mit ›lesen‹ als Letztglied:
auflesen
· 2auslesen · 1erlesen · 2herauslesen · 2nachlesen · 2verlesen · zusammenlesen
· mit ›lesen‹ als Grundform: Lese
· mit ›lesen‹ als Grundform: Lese
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
etw. einzeln aufnehmen, prüfen und das Ungeeignete aussondern, verlesen
Beispiel:
Linsen, Kaffee, Salat lesen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lesen · Lese · Ährenlese · Auslese · Blütenlese · Nachlese · Traubenlese · Weinlese · auslesen · erlesen · erlesen · auserlesen · verlesen · belesen · Lesebuch · Leser · leserlich · Lesung
lesen Vb. ‘den Sinn von Schriftzeichen erfassen, Schrift durch Sprechen wiedergeben, vorlesen, Vorlesungen halten, auflesen, sammeln, ernten’, ahd. lesan (8. Jh.), Prät. Plur. lārum (mit grammatischem Wechsel von r und s), mhd. lesen ‘auswählend sammeln, aufheben, an sich nehmen, (sich ver)sammeln, in Ordnung bringen, wahrnehmen, erblicken, (vor)lesen, als Lehrer vortragen, Messe lesen, erzählen, berichten’, asächs. lesan ‘sammeln, auflesen, lesen’, mnd. mnl. lēsen, nl. lezen ‘lesen’, aengl. lesan ‘zusammenlesen, sammeln’ (daraus mundartlich engl. to lease ‘Ähren lesen’), anord. lesa ‘auflesen’ (die Bedeutung ‘lesen’ ist aus dem Mnd. entlehnt), schwed. läsa ‘lesen, lernen, studieren’, got. lisan ‘auflesen, sammeln’ sind vergleichbar mit lit. lèsti ‘picken, pickend fressen’, lasýti ‘picken, auslesen, aussuchen, auswählen’, hethit. leššāi- ‘auflesen’ und führen auf eine Wurzel ie. *les- ‘sammeln, auflesen’. Gemeingerm. ist die Bedeutung ‘auflesen, sammeln’, zu der im Dt. und Nl. noch ‘Geschriebenes lesen’ hinzutritt. Dieselbe Bedeutungsentwicklung liegt vor in lat. legere ‘auflesen, sammeln, auslesen, auswählen, (vor)lesen’ und griech. légein (λέγειν) ‘auflesen, sammeln, sagen, sprechen, vortragen, vorlesen’ (s. Legion und Lexikon). Möglicherweise ist für das Germ. vom Aufsammeln und Deuten der zur Weissagung ausgestreuten Runenstäbe auszugehen. Die Bedeutung ‘Geschriebenes lesen’ wird sich unter dem Einfluß von lat. legere entwickelt haben. Die ursprüngliche Bedeutung ‘(auf-, ein)sammeln, auflesen’ ist bis heute in Ähren, Holz, Trauben lesen, die von ‘aussondern, verlesen’ in Linsen, Erbsen lesen bewahrt. Dazu auch Lese f. ‘das Auf-, Einsammeln, Ernte’, besonders ‘Weinernte’ (Anfang 18. Jh.), aus älterem Weinlese (s. unten) gekürzt; Ährenlese f. (18. Jh.), zuvor Ährlese (1700); Auslese f. ‘Auswahl’ (18. Jh.), ‘die ausgewählte Menge, die Besten, Elite, Wein aus ausgelesenen Trauben’ (19. Jh.); Blütenlese f. ‘Sammlung ausgewählter Gedichte oder Prosastücke’ (Ende 18. Jh.), s. auch Anthologie; Nachlese f. ‘das Nachsammeln (von Ähren, Weintrauben), Nachernte’ (17. Jh.); Traubenlese f. (17. Jh.); Weinlese f. (15. Jh.). auslesen Vb. ‘prüfend herauslesen, aussuchen, als untauglich aussondern, zu Ende lesen’, ahd. ūʒlesan ‘heraussuchen, aussondern’ (10. Jh.), mhd. ūʒlesen ‘auswählen, zu Ende lesen’. erlesen Vb. heute noch in gehobener Sprache für ‘auswählen, durch Lesen aneignen’, ahd. irlesan (9. Jh.), mhd. erlesen ‘durch Lesen erforschen, bis zu Ende lesen, erwählen’; dazu erlesen Part.adj. ‘ausgesucht, von hervorragender Qualität’ (16. Jh.), daneben gleichbed. auserlesen Part.adj. mhd. ūʒerlesen. verlesen Vb. ‘Schlechtes, Ungeeignetes aussondern, öffentlich vorlesen’, reflexiv ‘sich beim lauten Lesen versprechen, falsch lesen’, mhd. verlesen ‘öffentlich vorlesen’. belesen Part.adj. ‘durch vieles Lesen gut unterrichtet, gebildet’ (17. Jh.), zu belesen ‘durchlesen, gründlich lesen’ (17. Jh.); vgl. schon Wohlbelesenheit (16. Jh.). Lesebuch n. ‘Buch mit nach besonderen Gesichtspunkten zusammengestelltem Lesestoff, zumal für Schulkinder’ (18. Jh.). Leser m. ‘wer (Bücher) liest’, ahd. lesā̌ri ‘(Vor)leser eines Buches, Traubenleser’ (Hs. 12. Jh.), mhd. lesære ‘(Vor)leser, Weinleser’. leserlich Adj. ‘gut zu lesen, leicht zu entziffern’ (17. Jh.), älter leslich (Ende 15. Jh.), daneben lesenlich (15. Jh.). Lesung f. ‘das Lesen von Büchern, das laute Lesen von Texten, besonders im Gottesdienst’ (15. Jh.), ‘Beratung über Gesetzentwürfe, Haushaltsvorlagen, Verträge im Parlament, in der Volksvertretung’ (2. Hälfte 19. Jh.), nach engl. reading (of a bill), eigentlich ‘Vorlesen eines Gesetzentwurfs’.
Zitationshilfe
„lesen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/lesen#2>.
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