nachgeben
GrammatikVerb · gibt nach, gab nach, hat nachgegeben
Aussprache
Worttrennung nach-ge-ben
Wortbildung
mit ›nachgeben‹ als Erstglied:
nachgiebig
Bedeutungsübersicht
- 1. einem Druck nicht standhalten
- a) ⟨etw. gibt nach⟩
- b) ⟨jmdm., einer Sache nachgeben⟩ Bedenken, anfänglichen Widerstand gegen jmdn., eine Sache aufgeben
- 2. ⟨jmdm., einer Sache nichts nachgeben⟩ hinter jmdm., einer Sache nicht zurückstehen, jmdm., einer Sache in etw. gleichkommen
- 3. siehe auch nachbekommen (1)
- 4. [Börsenwesen] ...
eWDG
Bedeutungen
1.
einem Druck nicht standhalten
a)
⟨etw. gibt nach⟩
b)
⟨jmdm., einer Sache nachgeben⟩Bedenken, anfänglichen Widerstand gegen jmdn., eine Sache aufgeben
Beispiele:
jmds. Bitten, Drängen nachgeben
einer Laune, der Verlockung nicht nachgeben (= nicht folgen)
schließlich musste sie doch der Müdigkeit nachgeben und schlief ein
wir dürfen nicht nachgeben
2.
3.
siehe auch nachbekommen (1)
Beispiele:
es gibt nichts nach
sie hat ihm von dem Gemüse noch etwas nachgegeben
sich [Dativ] Kartoffeln nachgeben lassen
4.
Börsenwesen
Beispiel:
Preise für etw., Aktien geben nach (= sinken)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
geben · abgeben · Abgabe · angeben · Angabe · Angeber · angeblich · aufgeben · Aufgabe · ausgeben · Ausgabe · ausgiebig · begeben · Begebenheit · beigeben · Beigabe · eingeben · Eingabe · Eingebung · ergeben · Ergebung · ergeben · Ergebenheit · Ergebnis · ergiebig · freigebig · Freigebigkeit · hingeben · Hingabe · Hingebung · hingebungsvoll · nachgeben · nachgiebig · übergeben · Übergabe · umgeben · Umgebung · Untergebener · vergeben · Vergebung · vergebens · vergeblich · zugeben · Zugabe
geben Vb. ‘(hin-, dar)reichen, schenken, überlassen’. Das gemeingerm. Verb ahd. geban (8. Jh.), mhd. geben, asächs. geƀan, mnd. gēven, mnl. ghēven, nl. geven, aengl. giefan (engl. to give ist aus dem Nord. entlehnt), anord. gefa, schwed. giva, got. giban (germ. *geban). Herkunft ungesichert. Das Verb wird allgemein mit lat. habēre ‘halten, haben, besitzen’, habilis ‘handlich, geeignet’, air. gaibid ‘nimmt, ergreift, erhält’, lit. gabénti ‘fördern, transportieren, herbei-, fortschaffen’, aruss. gabati ‘bedrängen, verfolgen (?)’, tschech. (älter) habati ‘raffen’, poln. gebać ‘anfechten, reizen, beunruhigen’ zu der in mehreren Varianten vorliegenden Wurzel ie. *ghabh-, *ghab-, *ghap- ‘fassen, nehmen’ (die letzte Variante wohl unter Einfluß der Wurzel ie. *kap- ‘fassen’, s. heben) gestellt. Der auffallende Bedeutungsunterschied zwischen den germ. Vertretern und dem ie. Wurzelansatz (‘geben’ – ‘nehmen’) wird damit erklärt, daß hier eine germ. Eigenbildung als Ersatz für ie. *dō- ‘geben’ vorliegt, die sowohl lautlich (im Vokalismus der Stammsilbe) wie inhaltlich unter dem Einfluß von germ. *neman (s. nehmen) als Gegenwort steht (was man hat, auswählend ergreift, „nimmt“, kann man darreichen, schenken, „geben“). – Die reiche Bedeutungsentfaltung des Verbs führt zu zahlreichen Präfixbildungen mit weiteren Ableitungen. abgeben Vb. ‘(einen Teil) hergeben, abtreten, überlassen, darstellen, sein’ reflexiv ‘sich beschäftigen, befassen’, frühnhd. ab(e)geben, vgl. ahd. abageban ‘verlassen, im Stich lassen’ (9. Jh.); Abgabe f. ‘zu entrichtende Leistung, Überlassung’ (2. Hälfte 17. Jh.). angeben Vb. ‘(aus)sagen, anzeigen, verraten, bestimmen, prahlen, aufschneiden’, mhd. an(e)geben, auch ‘(ein Kleid) anlegen’; Angabe f. ‘Aussage, Prahlerei, Aufschneiderei’ (Anfang 16. Jh.); Angeber m. ‘Denunziant, Aufschneider’, frühnhd. angeber ‘Anfänger, Anstifter’; angeblich Adj. ‘vermeintlich’ (1. Hälfte 18. Jh.). aufgeben Vb. ‘zur Weiterleitung übergeben, erledigen lassen, verzichten, zurücktreten’, mhd. ūfgeben; Aufgabe f. ‘Übergabe zur Weiterleitung, Auftrag, Verzicht’, mhd. ūfgābe. ausgeben Vb. ‘austeilen, aushändigen, verkünden, Geld verbrauchen, spendieren’, reflexiv ‘seine Kräfte verbrauchen, verausgaben’, ahd. ūʒgeban ‘(her)ausgeben, ausschütten’ (9. Jh.), mhd. ūʒgeben; Ausgabe f. ‘Austeilung, Aushändigung, Verkündigung, Verbrauch an Geld, Edition, Nummer einer Zeitung, Zeitschrift’, spätmhd. ūʒgābe; ausgiebig Adj. ‘reichlich’ (Mitte 18. Jh.). begeben Vb. reflexiv ‘sich aufmachen, gehen, sich ereignen, geschehen’, sich einer Sache begeben ‘auf etw. verzichten’, ahd. bigeban ‘verlassen, aufgeben’ (10. Jh.), mhd. begeben; Begebenheit f. ‘Ereignis, Geschehen’ (1. Hälfte 17. Jh.). beigeben Vb. ‘mitgeben, hinzufügen, zur Verfügung stellen, nachgeben, sich fügen’ (1. Hälfte 16. Jh.); Beigabe f. (1. Hälfte 19. Jh.). eingeben Vb. ‘einflößen, einreichen’, mhd. īngeben ‘übergeben, überweisen’; Eingabe f. ‘das Einflößen, schriftlicher Vorschlag, Gesuch’, spätmhd. ingābe; Eingebung f. ‘plötzlich auftauchender Gedanke, Intuition’ (1. Hälfte 15. Jh.). ergeben Vb. ‘als Ergebnis hervorbringen’, reflexiv ‘zustande kommen, sich hingeben, widmen, die Waffen strecken, sich dem Feind ausliefern’, ahd. irgeban ‘(von sich) geben, heraus-, übergeben, sich jmdm. ausliefern, Rechenschaft ablegen’ (8. Jh.), mhd. ergeben ‘zeigen, herausgeben, übergeben, anheimgeben, einträglich sein’, reflexiv ‘sich in jmds. Gewalt geben, sich fügen’; Ergebung f. ‘das Sichergeben, Unterwerfung, Ergebenheit’ (14. Jh.); ergeben Part.adj. ‘gefügig, hingebungsvoll, wohlgeneigt’, in frühnhd. Zeit aus dem Part. Prät. mhd. ergeben ‘sich durch Gelübde dem Mönchsleben ergeben habend’; Ergebenheit f. ‘demütige Hingabe, Fügsamkeit’, mhd. ergebenheit ‘Klostergelübde’; Ergebnis n. ‘Resultat’ (um 1800); ergiebig Adj. ‘ertragreich, fruchtbar’ (16. Jh.). freigebig Adj. ‘gern gebend, großzügig’, Freigebigkeit f. (1. Hälfte 16. Jh.). hingeben Vb. ‘weg-, fortgeben, verschenken’ (15. Jh.), reflexiv ‘sich aufopfern, sich widmen’ (18. Jh.); vgl. schon ahd. hinageban ‘hingeben, übergeben, preisgeben’ (um 1000); Hingabe f. ‘Opferbereitschaft, Leidenschaft’ und gleichbed. Hingebung f. (1. Hälfte 19. Jh.), älter im Sinne von ‘das Weg-, Fortgeben’ (Hingebung seit dem 17. Jh., Hingabe seit dem 18. Jh.); hingebungsvoll Adj. ‘voll Eifer, Aufopferung’ (1. Hälfte 19. Jh.). nachgeben Vb. ‘nicht standhalten, Widerstand aufgeben, sich fügen, erschlaffen, locker werden’, spätmhd. nāchgeben ‘zulassen, einräumen’; nachgiebig Adj. ‘nicht standhaltend, keinen Widerstand entgegensetzend, schlaff, leicht umzustimmen, fügsam’ (18. Jh.). übergeben Vb. ‘aushändigen, überantworten, ausliefern, für etw. freigeben’, reflexiv ‘sich erbrechen’, mhd. übergeben ‘übertreffen, beeinträchtigen, verletzen, verzichten’, reflexiv ‘sich aufgeben, schuldig bekennen’; Übergabe f. ‘Aushändigung, Auslieferung’ (Ende 15. Jh.). umgeben Vb. ‘ein-, umschließen’, ahd. umbigeban ‘umgeben, umstellen’ (8. Jh.), mhd. umbegeben; Umgebung f. ‘einen Ort umgebende Landschaft, jmdn. umgebender Kreis von Menschen’ (um 1800; vorher dafür Environs, nach gleichbed. frz. environs Plur.), älter im Sinne von ‘das Herumgeben, Umhängen’ (Ende 15. Jh.). Untergebener m. ‘wer einem Vorgesetzten dienstlich unterstellt ist’ (um 1600), substantivierte Form zum Part.adj. untergeben ‘einem Vorgesetzten dienstlich unterstellt’, eigentlich Part. Prät. zu heute nicht mehr üblichem untergeben ‘unter Aufsicht stellen’, ahd. untargeban ‘unterwerfen, unterstellen’ (um 800), spätmhd. undergeben. vergeben Vb. ‘weggeben, austeilen, verschenken, verzeihen’, meist reflexiv ‘seinem Ansehen schaden’, nur reflexiv ‘sich beim Austeilen (der Spielkarten) irren, falsch geben’, ahd. firgeban ‘vergeben, schenken, einräumen’ (8. Jh.), mhd. vergeben; Vergebung f. ‘das Vergeben, Vergabe, Verzeihung’, spätmhd. vergebunge ‘Verzeihung’; vergebens Adv. ‘vergeblich, erfolglos, umsonst, nutzlos’, spätmhd. vergeben(e)s, mit sekundärem s für gleichbed. mhd. vergebene ‘geschenkweise, unentgeltlich, umsonst, unnütz, vergeblich’, Adverb zum Part. Prät. mhd. vergeben; vgl. ahd. firgebano Adv. ‘umsonst, ohne Gegenleistung’ (um 1000). vergeblich Adj. ‘erfolglos, nutzlos, umsonst’, zuerst md. vergebelich (15. Jh.), vgl. mhd. frühnhd. vergebenlich (wohl gekürzt aus vergebendlich). zugeben Vb. ‘hinzufügen, dazugeben, für richtig erklären, einräumen, gestehen’ (15. Jh.), vgl. schon ahd. zuogeban ‘hinzufügen, zuteilen, verteilen’ (9. Jh.), dagegen mhd. zuogeben ‘tapfer auf jmdn. eindringen, jmdm. zusetzen’; Zugabe f. ‘was zusätzlich über die pflichtgemäße Leistung oder Menge hinaus gegeben wird’, spätmhd. zuogābe ‘Zugabe, Mitgift’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(ein) Einsehen haben ·
(sich) beugen ·
(sich) einsichtig zeigen ·
(sich) fügen ·
(sich) zurückziehen ·
einlenken ·
klein beigeben ·
nachgeben ·
weichen ·
zurückweichen ●
(den) Kopf einziehen fig. ·
(sich) ducken fig. ·
das Handtuch werfen fig. ·
die Stellung räumen fig. ·
kein Rückgrat haben fig. ·
kleine Brötchen backen (müssen) fig. ·
zurückrudern fig. ·
(einen) Rückzieher machen ugs. ·
Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will. ugs., Sprichwort ·
auf allen Vieren angekrochen kommen derb ·
den Schwanz einziehen ugs., fig. ·
die Platte putzen ugs. ·
einknicken ugs., fig. ·
kuschen ugs. ·
zu Kreuze kriechen geh., fig., abwertend
Assoziationen |
|
(einer Versuchung) erliegen ·
(jemandes Charme) erliegen ·
nachgeben ·
nicht Nein sagen können ·
nicht durchhalten ·
nicht standhalten können ·
nicht widerstehen können ●
schwach werden ugs. ·
weich werden ugs.
Assoziationen |
|
(auf etwas) verzichten ·
(in etwas) nachgeben ·
Abstriche machen ·
von etwas absehen ●
(einer Sache) entsagen geh. ·
(sich einer Sache) entäußern geh. ·
abandonnieren geh., veraltet
Assoziationen |
|
(eine Regung) nicht kontrollieren ·
(einem Drang) nachgeben ·
(seinen Gefühlen) freien Lauf lassen ·
(sich / einen Impuls) nicht zügeln ●
(seinem inneren Antrieb) die Zügel schießen lassen fig.
Assoziationen |
|
(jemandes Werben) nachgeben ●
(jemanden) erhören geh., veraltend
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›nachgeben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nachgeben‹.
Aktienindiz
Aktienkurs
Aktienmarkt
Begehren
Drang
Druck
Drängen
Erpresser
Erpressung
Erpressungsversuch
Forderung
Frankenobligation
Goldpreis
Index
Klug
Kurs
Mdax
Millimeter
Neigung
Notierung
Pression
Rex
Rohwarenpreis
Umlaufrendite
Verführung
Verlangen
Verlockung
Versuchung
Werben
Ölpreis
Verwendungsbeispiele für ›nachgeben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Als Lehrer wirst du dich aber selbstverständlich erbieten, die durch deine Schuld ausgefallenen Stunden nachzugeben.
[Franken, Konstanze von [d.i. Stoekl, Helene]: Handbuch des guten Tones, Berlin: Hesse 1936, S. 323]
Sie geben nach, aber er geht weiter, um das Haus herum.
[Bobrowski, Johannes: Levins Mühle, Frankfurt a. M.: Fischer 1964, S. 150]
Die neuen Editionen gaben dem modernen Brauch überall, wo es notwendig war, nach.
[Albrecht, Hans: Editionstechnik. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1954], S. 23451]
Wir glauben nicht, daß irgendeine amerikanische Regierung jemals töricht genug sein wird, solchem Druck nachzugeben.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1984]]
Selbst wenn wir wirklich auf dem verlorenen Posten stehen würden, dann würden wir doch nicht nachgeben.
[konkret, 1982]
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