Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

notwendig

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: notwendiger · Superlativ: am notwendigsten
Aussprache  [ˈnoːtvɛndɪç]
Worttrennung not-wen-dig
Wortbildung  mit ›notwendig‹ als Erstglied: notwendigenfalls · notwendigerweise · Notwendigkeit
 ·  mit ›notwendig‹ als Letztglied: betriebsnotwendig · denknotwendig · lebensnotwendig · naturnotwendig · staatsnotwendig · systemnotwendig · wesensnotwendig · überlebensnotwendig
Mehrwortausdrücke  notwendiges Übel
eWDG

Bedeutungen

dringend erforderlich, unerlässlich, nötig
Beispiele:
notwendige Anschaffungen, Unterlagen
die notwendigen Rohstoffe einführen
das für die Fahrt notwendige Geld
die notwendigen Maßnahmen treffen
der notwendige Ausgleich
ein notwendiges (= unvermeidliches) Übel
sich aufs Notwendigste beschränken
etw. erweist sich als notwendig
etw. für notwendig ansehen, halten
es ist notwendig, dass …
ihre Tätigkeit ist nützlich und notwendig
die Aufführung des Stückes würde viele Proben notwendig machen
Marxismus notwendige Arbeit (= der Teil der Arbeit, der vom Produzenten aufgewandt wird, um die zum eigenen Lebensunterhalt benötigten Güter herzustellen)
unbedingt
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
ich muss notwendig verreisen
er braucht notwendig einen neuen Mantel
zwangsläufig
Beispiele:
mit dieser Maßnahme war notwendig viel Aufregung verknüpft
Auf diese Art soll […] die Musik unmittelbar und notwendig aus der Dichtung entspringen [ E. T. A. Hoffm.Serapionsbrüder3,107]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Not · nötig · nötigen · Nötigung · Notbehelf · Notdurft · notdürftig · Notdürftigkeit · notgedrungen · Notlüge · Notnagel · Notpfennig · Notstand · Notwehr · notwendig · Notwendigkeit · Notzucht · notzüchtigen
Not f. ‘Armut, Elend, Mangel, schwierige Lage, Bedrängnis, Mühe, Schwierigkeit, Zwang’, ahd. (8. Jh.), mhd. mnd. nōt, asächs. nōd, mnl. noot, nl. nood, afries. nēd, aengl. níed, nēd, engl. need (Plur. needs ‘Bedürfnisse’), anord. nauð, nauðr, schwed. nöd, got. nauþs (germ. *naudi- f.) führt als Abstraktbildung mit ti-Suffix wie apreuß. nautin (Akkusativ) ‘Not’, vielleicht im Anschluß an Verben wie lit. nõvyti ‘bedrücken, vernichten, quälen’, aslaw. unyti ‘verzagen, nachlässig werden’, russ. nyt’ (ныть) ‘anhaltend dumpf schmerzen’, mit aslaw. nǫžda, nužda ‘Zwang, Gewalt, Notwendigkeit’, russ. (älter) nudá (нуда) ‘Zwang, Nötigung, Not’, russ. nuždá (нужда) ‘Not Armut, Elend’ auf eine Wurzel ie. *nāu-, *nəu-, *nū- ‘Tod, Leiche’, verbal ‘bis zur Erschöpfung abquälen, ermattet zusammensinken’. – nötig Adj. ‘dringend erforderlich, unentbehrlich, notwendig’, ahd. nōtag, nōtīg ‘in Not, bedrängt’ (9. Jh.), mhd. nōtec, nōtic, nœtic ‘Not habend, bedrängt, dürftig, notwendig, dringend, eilig’. nötigen Vb. ‘jmdn. auffordern, dringend bitten, etw. zu tun’, in der Rechtssprache ‘jmdn. mit Gewalt oder Drohung dazu bringen, etw. zu tun, zu dulden oder zu unterlassen’, ahd. nōtagōn (um 1000), mhd. nōtegen, nōtigen, auch ‘notzüchtigen’, neben gleichbed. frühnhd. nöten, ahd. nōten ‘Gewalt, Zwang antun, drängen’ (8. Jh.); vgl. asächs. nōdian, aengl. nīedan, anord. neyða, got. nauþjan ‘zwingen’. Nötigung f. ‘das Genötigtwerden, Zwang’, ahd. nōtigunga (um 1000), frühnhd. notigung (15. Jh.). Notbehelf m. ‘notdürftiger Behelf, unzureichendes Ersatzmittel’ (Anfang 18. Jh.). Notdurft f. ‘Ausscheidung aus Darm und Blase’, älter ‘zum Leben Nötiges’, heute nur noch in der Wendung seine Notdurft verrichten ‘Darm und Blase entleeren’ (17. Jh.), vgl. mhd. sīne nōtdurft tuon. Ahd. nōtthurft (8. Jh.), mhd. nōtdurft ‘Notwendigkeit, Not, (natürliches) Bedürfnis, Bedarf an notwendigen Dingen (zum Lebensunterhalt)’, asächs. nōdthurft ‘Notwendigkeit, Bedarf an notwendigen Dingen, zwingendes Bedürfnis’, mnl. nootdorft, nl. nooddruft, afries. nēdthreft, got. naudiþaúrfts, zusammengesetzt mit dem schwundstufigen ti-Abstraktum ahd. thurft, mhd. durft, got. þaúrfts ‘Bedürfnis’ (germ. *þurfti-, s. dürftig); notdürftig Adj. ‘nicht befriedigend, behelfsmäßig, nur knapp ausreichend’, mhd. nōtdürftic ‘nötig, notwendig, bedürftig’; Notdürftigkeit f. mhd. nōtdürfticheit ‘Notwendigkeit, Bedürfnis, Erfordernis’, eigentlich ‘was man notwendig braucht’. notgedrungen Adj. ‘aus dringender Notwendigkeit gezwungen, weil es nicht anders geht’ (18. Jh.), eigentlich Part. Prät. von veraltetem notdringen ‘mit Not drängen, nötigen, zwingen’. Notlüge f. ‘durch Not erzwungene Lüge mit dem Ziel, Schaden zu verhindern oder einer Verlegenheit zu entgehen’ (Ende 16. Jh.). Notnagel m. ‘Ersatz, Aushilfe, Lückenbüßer’ (Anfang 18. Jh.). Notpfennig m. ‘für Zeiten der Not aufgespartes Geld’ (17. Jh.). Notstand m. ‘Zustand der Not, der Bedrängnis, gefahrdrohender Zustand’ (17. Jh.). Notwehr f. ‘von einem akuten Notfall erzwungene Verteidigung’ (gegen körperlichen Angriff), mhd. nōtwer. notwendig Adj. ‘nötig, unbedingt erforderlich’, eigentlich ‘geeignet, die Not zu wenden’ (1. Hälfte 16. Jh.), und (nur in älterer Sprache) ‘notgedrungen, sehr dringend, unaufschiebbar’, eigentlich ‘durch Not hervorgebracht’ (ebenfalls 1. Hälfte 16. Jh.); daraus ‘in der Natur der Sache liegend, unvermeidbar’ (18. Jh.), vgl. notwendige Konsequenz; dazu Notwendigkeit f. (16. Jh.). Notzucht f. ‘Vergewaltigung’ (16. Jh.), Rückbildung aus mhd. (rhein.) nōtzühten, das eigentlich wie ahd. nōtzogōn (10. Jh.), mhd. nōtzogen ‘mit Zwang (Not) eine Frau fortziehen, eine Frau rauben’ bedeutet; notzüchtigen Vb. ‘eine Frau vergewaltigen’, mhd. nōtzühtigen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

erforderlich · notwendig · nötig · unerlässlich  ●  obligat geh., bildungssprachlich · von Nöten geh. · vonnöten geh.
Assoziationen

Assoziationen
  • (etwas) zu tun haben · (sich) genötigt sehen · (sich) gezwungen sehen · (sich) veranlasst sehen · genötigt sein · gezwungen sein · müssen · nicht anders können, als... · nicht umhinkommen (zu) · nicht umhinkönnen (zu) · tun müssen  ●  (sich) bemüßigt fühlen (zu) geh. · (sich) bemüßigt sehen (zu) geh. · etwas aufs Auge gedrückt bekommen ugs.

erforderlich · geboten · notwendig · nötig · unabweisbar · unausweichlich · unentbehrlich · unerlässlich · unvermeidlich · zwingend · zwingend geboten  ●  (eine) conditio sine qua non geh., lat. · unbedingt nötig ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

(ein) Muss · (unbedingt) notwendig · kaum noch wegzudenken · nicht (mehr) wegzudenken · sollte man haben · unabdingbar · unbedingt dazugehören · unentbehrlich · unumgänglich · unverzichtbar · vonnöten · wichtig · zwingend · zwingend benötigt  ●  (ein) Must engl. · (sollte) in keiner Sammlung fehlen ugs., formelhaft · de rigueur geh., bildungssprachlich, franz. · gehört in jeden (gut sortierten ...) ugs., formelhaft · indispensabel geh., veraltet, bildungssprachlich
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›notwendig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›notwendig‹.

Verwendungsbeispiele für ›notwendig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auch die Preise passen sich nicht notwendig an die gesunkene Nachfrage an. [Kurz, Robert: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 626]
Überall gilt es also, das notwendige ideologische Verständnis für diese wissenschaftlich‑technische Entwicklung zu fördern. [Was + Wie, 1985, Nr. 4]
So, auf dem Weg durchs Detail, schafft sich das wache Bewußtsein vielleicht am Ende die notwendigen Strukturen. [Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 36]
So wird aus dem Gegner notwendig ein »Fall«, aus seinem Bewußtsein ein Objekt. [Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 1, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 46]
Und das ist auch bitter notwendig, denn sonst fliegt uns der ganze Laden bald um die Ohren. [Der Spiegel, 10.08.1998]
Zitationshilfe
„notwendig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/notwendig>.

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