Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

nunmehr

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GrammatikAdverb
Aussprache 
Worttrennung nun-mehr
Wortzerlegung 1nun mehr
Wortbildung  mit ›nunmehr‹ als Erstglied: nunmehrig
eWDG

Bedeutung

von nun an, jetzt an
Beispiel:
daß er sich nunmehr verhalten würde, als ob sie nicht vorhanden wäre [ KleistMarquise3,250]
bis jetzt
Beispiele:
der Streik dauert nunmehr schon einen Monat
hier bin ich seit nunmehr zwanzig Jahren Stammkunde
bezeichnet den Beginn von etw. Neuem, das sich an ein anderes vorangegangenes Geschehen, Sein anschließt   jetzt
Beispiele:
wir sind nunmehr am Ziel
anfangs ist mir vieles unklar gewesen, aber nunmehr weiß ich mit allem Bescheid
Das Hotelzimmer, in dem Andreas nunmehr wohnte [ J. Rothin: Österr. Erzähler1,478]
[die] Erbschaft des verstorbenen Barons Weilern, die von seiner Tochter, nunmehr Baronin Degenhart, pietätvoll unangetastet gelassen wurde [ G. Hauptm.4,445]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nun · Nu · nunmehr
nun Adv. ‘jetzt’, das Gegenwärtige oft zu Vorangegangenem in Beziehung setzend (‘im Anschluß daran, danach’), wobei gelegentlich ein kausaler Zusammenhang hergestellt wird (‘deshalb, folglich’); ferner als Partikel lediglich eine Aufforderung, Frage unterstreichend oder Zögern, Bedenken ausdrückend. Dem gemeingerm. temporalen Adverb ahd. nū̌ (8. Jh.), mhd. nū̌, nuo, nuon, spätmhd. nun, asächs. nū̌, mnd. mnl. , nl. nu, nou, afries. , aengl. nū̌, engl. now, anord. , schwed. dän. nu, got. nu (germ. *nu) entsprechen außerhalb des Germ. z. B. aind. , nū́ ‘nun, jetzt, also, gewiß’, griech. ny (νυ) ‘nun’ (enklitische Partikel), lat. nu- (in nudiūstertius ‘vorgestern’, eigentlich ‘es ist nun der dritte Tag’), lit. , ‘nun, jetzt’ und wohl auch aslaw. , russ. no (но) ‘aber, sondern’, air. no-, nu- (Verbalpartikel), so daß ie. *nū̌ ‘nun’ (vielleicht Tiefstufe von ie. *neu̯-, der Wurzelsilbe der unter neu dargestellten Adjektivformen, s. d.) angenommen werden kann; vgl. außerdem mit nasaler Erweiterung (zum Teil erstarrte Kasusformen eines Adjektivs ie. *nū-no- ‘jetzig’?) aind. nūnám ‘jetzt, nun, heute, wohl, gewiß’, griech. nȳ́n (νῦν) Adv., nyn (νυν) enklitische Partikel ‘nun, jetzt’, lat. num ‘nun, noch, denn, doch wohl nicht’, nunc ‘jetzt, nun’ (zu -c s. hin), aslaw. nyně, russ. nýne (ныне) ‘jetzt, heute’, lit. nūnaī, nūn ‘nun’. An mhd. nū̌, nuo tritt ein -n an (zuerst nuon, 13. Jh.), das wahrscheinlich auf die enklitische Negationspartikel mhd. -n(e) in verneinten Sätzen (z. B. nune weint niht mēre bei Hartmann von Aue) zurückgeht, deren Funktion wegen des Schwindens der doppelten Verneinung nicht mehr erkannt wird. Die vom 14. Jh. an belegte Form nun setzt sich im 17. Jh. in der Literatursprache durch, doch bleibt das ältere nu in Mundart und lebendiger Alltagsrede weiterhin in Gebrauch. Seit mhd. Zeit und mehrfach bereits im Ahd. wird das temporale und kausale Adverb (wie allgemein im Westgerm.) auch als unterordnende Konjunktion verwendet (vgl. daneben gleichwertiges mhd. nu daʒ). Heute ist konjunktionales nun ‘jetzt, da …’ nicht mehr üblich, noch im 19. Jh., vereinzelt bis ins 20. Jh. aber leitet es Gliedsätze ein, die die zeitliche Voraussetzung für das Geschehen des Hauptsatzes oder einen zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorhandenen Grund angeben. – Nu m. älter auch n. ‘(gegenwärtiger) Augenblick’, mhd. n., vereinzelt f., im 13. Jh. aufkommende Substantivierung des Zeitadverbs mhd. nū̌ (s. o.); nur die adverbielle Fügung im Nu ‘sehr schnell’ (17. Jh., anfangs öfter im Nun entsprechend nhd. nun) ist jetzt noch geläufig, seltener in einem Nu (mhd. in eime einzegen nū, mnd. in ēnem nū); das ältere Nhd. kennt ebenso in diesem, im gleichen Nu u. ä.; vgl. bereits substantiviertes got. nu in got. fram himma, þamma nu ‘von jetzt an’. nunmehr Adv. ‘nun’, ursprünglich ‘jetzt und fernerhin, von nun an’ (16. Jh.), Zusammenrückung aus frühnhd. nun mehr (15. Jh.), mhd. nū mēre; die Kanzleisprache des 17. bis 19. Jhs. erweitert zu klangvollerem nunmehro, vielleicht nach dem Muster von dero, ihro.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

ab hier · ab jetzt · ab sofort · fortan · in Zukunft · künftig · nunmehr · von hier an · von jetzt an · von nun an  ●  fürderhin geh., veraltet · von Stund an geh., veraltend
Assoziationen

derweil · einstweilen · in der Zwischenzeit · indessen · inzwischen · unterdessen · währenddessen · zwischendurch · zwischenzeitig · zwischenzeitlich  ●  in dem (konjunktional) geh., veraltend, regional · indes geh. · nunmehr geh. · schon mal ugs. · währenddem ugs.
Assoziationen
Zitationshilfe
„nunmehr“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nunmehr>.

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