Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

rammeln

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb · rammelt, rammelte, hat gerammelt
Aussprache 
Worttrennung ram-meln
Wortzerlegung rammen 2-el
Wortbildung  mit ›rammeln‹ als Erstglied: Rammelei · Rammelkiste · Rammelplatz · rammelvoll · Rammelzeit · Rammler
 ·  mit ›rammeln‹ als Letztglied: verrammeln · vorrammeln · zurammeln
 ·  mit ›rammeln‹ als Grundform: gerammelt

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [salopp] ⟨an etw. rammeln⟩ an etw. heftig rütteln
  2. 2. [salopp] sich stoßen, drängen, balgen
  3. 3. [Jägersprache] sich paaren, sich begatten, besonders von Hasen, Kaninchen
eWDG

Bedeutungen

1.
salopp an etw. rammelnan etw. heftig rütteln
Beispiel:
an der Tür, am Tor, Fenster rammeln
2.
salopp sich stoßen, drängen, balgen
3.
Jägersprache sich paaren, sich begatten, besonders von Hasen, Kaninchen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rammeln · gerammelt · verrammeln · Rammler
rammeln Vb. ‘decken, sich paaren’ (besonders von Hasen, Kaninchen), ahd. rammalōn, remmilōn (11. Jh.), frühnhd. rammeln ‘bespringen, begatten’ (von Böcken), nl. rammelen, iterative Ableitung von dem unter Ramme (s. d.) aufgeführten, im Nhd. untergegangenen Substantiv ahd. ram(mo), mhd. ram, rammel ‘Widder, Bock’, daher eigentlich ‘widdern, bocken’. In frühnhd. Zeit wird rammeln auch zu ‘(sich) balgen, raufen’ abgeschwächt. Dagegen geht die Verwendung des Verbs im Sinne von ‘(ein)rammen’, auch ‘heftig rütteln, stoßen’, als Neubildung von Ramme (s. d., auch Rammel) aus. Dazu gerammelt Part.adj. in gerammelt voll ‘voll bis obenhin, bis zum Rand’ (nach kräftigem Rütteln und Aufstoßen bei der Füllung eines Gefäßes, 19. Jh.), verallgemeinert ‘übervoll’. verrammeln Vb. ‘durch Hindernisse den Weg versperren’ (um 1800). – Rammler m. ‘Schafbock, Männchen von Hase, Kaninchen’, spätmhd. rammeler, remler ‘Widder während der Brunstzeit’, nl. rammelaar ‘männliches Kaninchen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Biologie
(mit jemandem) intim werden · (mit jemandem) schlafen · sich (körperlich) lieben  ●  (sich mit jemandem) vergnügen verhüllend · Liebe machen selten, verhüllend · Sex machen Kindersprache · es wird ernst (zwischen) verhüllend · (den) Lachs buttern derb, regional · (ein) Rohr verlegen derb, regional · (eine) Nummer schieben derb · (es mit jemandem) treiben ugs., verhüllend · (jemanden) begatten fachspr., biologisch · (jemanden) belegen fachspr., Jägersprache, biologisch · (jemanden) beschlafen geh., veraltet · (jemanden) bumsen ugs. · (jemanden) decken fachspr., Jägersprache, biologisch · (jemanden) flachlegen derb · (jemanden) knallen derb · (jemanden) rammeln derb · (jemanden) vernaschen ugs., scherzhaft · (mit jemandem) Geschlechtsverkehr haben fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich · (mit jemandem) Sex haben ugs. · (mit jemandem) geschlechtlich verkehren fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich · (mit jemandem) im Bett landen ugs. · (mit jemandem) zugange sein ugs., scherzhaft, verhüllend · (miteinander) in die Kiste springen ugs. · (seinen) ehelichen Pflichten nachkommen fachspr., religiös, juristisch · (sich mit jemandem) verlustieren geh., veraltet · Knickknack machen ugs. · Verkehr haben fachspr., Amtsdeutsch · bimsen derb · den Beischlaf vollziehen fachspr., Amtsdeutsch · einen wegstecken derb · erkennen geh., biblisch · es kommt zum GV fachspr., Amtsdeutsch · es kommt zum Geschlechtsverkehr fachspr., Amtsdeutsch · ficken vulg. · knattern derb · kohabitieren geh., sehr selten · koitieren fachspr., medizinisch · kopulieren fachspr., fig. · mausen ugs., regional · nageln derb · pimpern derb · poppen ugs. · pudern vulg., österr. · schnackseln ugs. · vögeln ugs., salopp
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • nehmen, was übrig bleibt (für Sex)  ●  Reste ficken vulg., abwertend
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›rammeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Als er sich einen günstigen Platz suchte, rammelte er auch noch gegen einen Unterschrank. [Brussig, Thomas: Wasserfarben, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1991], S. 143]
Ehe sie noch dazu kamen, die Rettungsleinen hinüberzuschießen, rammelte der Schoner auf den Strand. [Die Zeit, 22.12.1949, Nr. 51]
Weil er gern rammelt und oft flieht, hat er den Künstlernamen »Kaninchen«. [Die Zeit, 09.04.2003, Nr. 15]
Die können nur stammeln und rammeln; ein Herz haben sie nicht. [Süddeutsche Zeitung, 23.10.2001]
Die Hasen rammeln im Revier, Kurzum es liebelt jedes Tier, Und wer küßt mir? [Röhrich, Lutz: Kuß, küssen. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 3560]
Zitationshilfe
„rammeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/rammeln>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Rammbug
rammdösig
Ramme
Rammelei
Rammelkiste
Rammelplatz
rammelvoll
Rammelzeit
rammen
Ramming