Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

saftig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung saf-tig
Wortbildung  mit ›saftig‹ als Erstglied: Saftigkeit  ·  mit ›saftig‹ als Letztglied: vollsaftig
eWDG

Bedeutungen

1.
viel Flüssigkeit enthaltend, voll Saft
Beispiele:
eine saftige Birne
ein saftiger Apfel, Pfirsich
saftige Früchte, Zitronen
diese Apfelsine ist nicht saftig genug
ein saftiger Braten, Schinken
ein saftiges Stück Fleisch
eine saftige Weide
saftiger Klee, saftiges Gras, saftige Blätter
das saftige (= frische) Grün einer Wiese
bildlich voll kraftvollen Lebens
Beispiele:
er hat einen saftigen Humor
Er bewunderte Goyas Kunst, er liebte sein saftiges, überströmendes Wesen [ Feuchtw.Goya430]
leuchtend, farbenfroh
Beispiele:
er malt Gemälde mit saftigen Farben
das rote Kleid leuchtete saftig auf
2.
salopp drückt große Stärke, Intensität aus
a)
Beispiele:
es gab eine saftige Schlägerei
sie erlebten eine saftige Überraschung
er hat saftige (= sehr starke) Kopfschmerzen
Wir haben besseres zu tun, als uns mit saftigen Kriminalprozessen zu vergnügen [ WerfelGalgenstrick185]
b)
kräftig, nachdrücklich
Beispiele:
jmdm. eine saftige Ohrfeige, eine saftige Tracht Prügel verabreichen
jmdm. eine saftige Abfuhr erteilen
den Polizeihauptmann bedachte er mit einem saftigen Fußtritt [ KusenbergNicht zu glauben96]
c)
derb, grob, unanständig
Beispiele:
saftige Witze, Zoten, Geschichten, Possen, Dinge erzählen
sie grölten saftige Lieder, Lieder mit saftigen Texten
saftige Flüche, Schimpfworte, Grobheiten ausstoßen
saftige Scherze, Späße machen
d)
hoch, teuer
Beispiele:
er musste eine saftige Summe, Konventionalstrafe, Entschädigung, Abfindung, saftige Preise zahlen
er erhielt ein saftiges Trinkgeld
die Kosten waren saftig
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Saft · saftig · saften · entsaften · Entsafter
Saft m. ‘Flüssigkeit in Pflanzen und Früchten, daraus hergestelltes Getränk’. Das alte Neutrum ahd. saf, Genitiv saffes (9. Jh.), mhd. saf ‘Saft der Pflanzen, des menschlichen Körpers’, mnd. mnl. nl. sap, aengl. sæp, engl. sap (westgerm. *sapi-) ist außergerm. mit illyr. sabaium ‘Bier’, mehreren mit Sab- beginnenden antiken (im wesentlichen illyr.) Flußnamen Italiens und Belgiens und mit aind. sabardhúk (Name der Milchkuh) zu verbinden. Sie lassen den Ansatz einer Wurzel ie. *sab- zu. Sieht man darin eine Variante von ie. *sap- ‘schmecken, wahrnehmen’, so können auch die dieser Wurzelform folgenden Bildungen anord. safi, schwed. sav ‘Baumsaft’, lat. sapa ‘Most, Saft’, sapere ‘schmecken, Geschmack haben, riechen, weise, einsichtig sein’, armen. ham (aus *sā̌pmo-) ‘Saft, Geschmack’ sowie die unter sabbern (s. d.) angeführten Formen verglichen werden. Sekundäres -t (wie in Obst, Werft, s. d.) tritt um 1400 (spätmhd. saft) auf und herrscht seit dem 16. Jh.; maskulines Genus setzt sich im 16. Jh. durch. – saftig Adj. ‘voller Saft’ (15. Jh.), mhd. saffec, saffic, seffic; übertragen ‘derb, zotig’ (18. Jh.). saften Vb. ‘Obst auspressen, Saft gewinnen, saftig sein oder werden’ (16. Jh.), mhd. saffen. entsaften Vb. ‘Obst den Saft entziehen’, mhd. entsaffen; Entsafter m. ‘Saftgewinnungsgerät’ (20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

ausgegoren · ausgereift · reif · saftig · sukkulent

deftig · derb · handfest · nicht zimperlich · rustikal · saftig · ungehobelt  ●  gepfeffert fig. · gesalzen fig. · unfein verhüllend · gschert ugs., bairisch · krass ugs.
Assoziationen

(jemanden) viel Geld kosten · kostenträchtig · kostspielig · teuer  ●  (ein) Loch in die Kasse reißen ugs., fig. · (ein) Loch ins Portmonee reißen ugs., fig. · (ein) teurer Spaß ugs., ironisierend · (ein) teures Vergnügen ugs., ironisierend · deier ugs., bayr. · gepfeffert (Preis) ugs., fig. · gesalzen (Preis, Forderung) ugs., fig. · happig ugs. · hochpreisig fachspr. · im oberen Preissegment fachspr., kaufmännisch, Jargon · ins Geld gehen ugs. · ins Geld reißen ugs. · kostenaufwendig fachspr. · kostenaufwändig fachspr. · kostenintensiv fachspr. · preisintensiv fachspr. · richtig Geld kosten ugs. · saftig (Preis) ugs., fig. · sich gewaschen haben (Preis) ugs., fig. · stolz ugs., fig.
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›saftig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›saftig‹.

Verwendungsbeispiele für ›saftig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn es gekocht wird, schmeckt es wesentlich milder und bleibt saftiger. [Schönfeldt, Sybil: Leichte schnelle Küche, Hamburg: Litten 1978, S. 28]
Wo immer er eine Chance sah, schlug er zu; er scheute keine Kosten, wenn es galt, anderen die saftigsten Brocken wegzuschnappen. [Die Zeit, 10.01.1997, Nr. 3]
Man muss ihm also Zeit geben, wieder saftig zu werden. [Die Zeit, 30.11.2012, Nr. 48]
Kühe kann man nun mal erst melken, nachdem man ihnen gestattet hat, auf saftigen Almen zu weiden. [Die Zeit, 04.08.2003, Nr. 31]
Aber das Grün ist so saftig, dass es einen Schöpfer geben muss. [Die Zeit, 29.05.2000, Nr. 22]
Zitationshilfe
„saftig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/saftig>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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