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schöpferisch

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung schöp-fe-risch
Wortzerlegung Schöpfer -isch
Wortbildung  mit ›schöpferisch‹ als Letztglied: eigenschöpferisch · kulturschöpferisch · selbstschöpferisch · sprachschöpferisch · unschöpferisch · wortschöpferisch
eWDG

Bedeutung

zielgerichtet und mit Ideenreichtum Neues und Bedeutendes schaffend, gestaltend
Beispiele:
ein schöpferischer Mensch, Geist
die schöpferischen Fähigkeiten des Menschen
schöpferische Initiative, Impulse, Gedanken, Phantasie
die schöpferische Mitwirkung der Werktätigen an der Leitung des Staates
schöpferische Kritik
in dem Kollektiv herrscht eine schöpferische Atmosphäre
schöpferische Arbeit leisten
eine schöpferische Periode, Pause haben
schöpferische Aktivität zeigen
schöpferische Kräfte wecken, entfalten
die Werktätigen zu höchster schöpferischer Leistung führen
den Marxismus-Leninismus schöpferisch anwenden
das Spielzeug soll das Kind zur schöpferischen Tätigkeit anregen
schöpferisch tätig sein
Probleme schöpferisch lösen
Der Marxismus‑Leninismus ist die lebendige und schöpferische Wissenschaft von den allgemeinen Gesetzen des Klassenkampfes, des Übergangs zum Sozialismus und der allseitigen Entfaltung der neuen Gesellschaft […] [ Banaschak-VorholzerMensch260]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schaffen · abschaffen · anschaffen · 1beschaffen · 2beschaffen · erschaffen · nachschaffen · Schaffe · Schaffner · Geschöpf · 2Schöpfer · schöpferisch · Schöpfung
schaffen Vb. ‘in eigener Leistung hervorbringen, gestalten’ und (besonders südd.) ‘arbeiten, zustande bringen’. Das stark flektierende Verb (mit j-Präsens) ahd. skephen ‘(er)schaffen, (be)wirken, gestalten, ordnen, festsetzen’ und auch ‘(Wasser) schöpfen’ (8. Jh.) entwickelt (aus der Partizipialform giscaffan) einen neuen Präsensstamm mit dem Infinitiv mhd. schaffen, nhd. schaffen (schuf, geschaffen). Verwandt sind asächs. skeppian ‘(er)schaffen, bestimmen’, aengl. scieppan ‘(er)schaffen, bilden anordnen, machen’, got. gaskapjan ‘erschaffen’, ferner schaben, Schaff, Schaft, Scheffel (s. d.) und die dort genannten Wortformen, so daß, ausgehend von einer Bedeutung ‘schnitzend gestalten’, Anschluß an die Variante ie. *skā̌b(h)- der Wurzel ie. *(s)kē̌p-, *(s)kō̌p-, *(s)kā̌p- ‘mit scharfem Werkzeug schneiden, spalten’ möglich ist. Neben dem starken Verb ahd. skephen (s. oben) steht ein gleichlautendes schwaches jan-Verb ahd. skephen ‘(er)schaffen, gestalten, bilden’ und ‘(Wasser) schöpfen’ (8. Jh.); beide Verben haben sich anscheinend semantisch miteinander vermischt (Weiteres s. schöpfen). Weiterhin steht zum starken Verb die schwach flektierende Intensivbildung ahd. scaffōn ‘tun, bilden, zustande bringen, anordnen’ (8. Jh.), mhd. schaffen, nhd. schaffen ( schaffte, geschafft), deren Infinitiv- und Präsensformen im Mhd. und Nhd. mit denen des oben genannten starken Verbs zusammenfallen. Für das starke Verb ist heute von einer Grundbedeutung ‘etw. hervorbringen, bewirken’, für das schwache Verb von einer Grundbedeutung ‘einrichten, ordnen’ (weiter ‘anordnen, tätig sein, arbeiten, herbei-, wegbringen’) auszugehen. Starke und schwache Flexion zeigen entsprechend mnd. scheppen, mnl. sceppen und engl. to shape (mit dem Part. Prät. shaped und, allerdings selten und älter, shapen). Zum schwachen Verb stellen sich (auch bei teilweise starker Flexion bis ins 16. Jh.) abschaffen Vb. ‘aufheben, beseitigen’, mhd. abeschaffen (14. Jh.), südd. auch ‘sich abarbeiten’; anschaffen Vb. ‘etw. in seinen Besitz bringen, sich aneignen’ (16. Jh.), ‘anordnen, verursachen’ (15. Jh.); 1beschaffen Vb. ‘herbeiholen, besorgen’ (15. Jh.); vgl. ahd. biscaffōn ‘gestalten, bilden’ (8. Jh.); dagegen 2beschaffen Part.adj. ‘geartet, geformt, befindlich’ (15. Jh.), mhd. ‘vorhanden, durch das Schicksal bestimmt’, zu (vorwiegend stark flektierendem) mhd. beschaffen ‘(er)schaffen, bestimmt oder zugeteilt sein, ordnen, verwalten, herbeibringen’. Zum starken Verb gehören erschaffen Vb. ‘entstehen lassen, gestalten, formen’, geläufig seit dem 16. Jh.; nachschaffen Vb. ‘gestaltend nachbilden’ (18. Jh.), ‘nachträglich anschaffen’ (17. Jh.). – Schaffe f. ‘Leistung, (großartige) Angelegenheit’, neugebildetes Verbalabstraktum der Jugendsprache (20. Jh.); zuvor (ohne direkte Nachfolge) mhd. schaffe ‘Anordnung, Befehl’. Schaffner m. ‘Besorger, Ordner, Aufseher, Verwalter’, mhd. schaffenære, scheffenære, nach voraufgehendem schaffære, scheffære, ahd. scaffāri (um 1000). Seit dem 19. Jh. fast nur noch für das Bedienungs- und Aufsichtspersonal bei Bahn und Post, vgl. Postschaffner, Eisenbahnschaffner. – Den alten Stammsilbenvokal des starken Verbs (nach ahd. skephen) bewahren (zu ö gerundet) Geschöpf n. ‘das Erschaffene, Geformte’ (15. Jh.), anfangs auch Vorgangsbezeichnung im Sinne von ‘Erschaffung’; 2Schöpfer m. ‘wer etw. erschafft, gestaltet’, auch Bezeichnung des christlichen Gottes als des Erschaffers der Welt, ahd. skephāri (9. Jh.), mhd. schepfære, schephære (vgl. früher bezeugtes ahd. skepho, 8. Jh.); schöpferisch Adj. ‘gestaltend, Neues erschaffend’ (18. Jh.); Schöpfung f. ‘Vorgang und Ergebnis des Gestaltens’, mhd. schepfunge, schepfenunge im Sinne des göttlichen Erschaffens der Welt, seit dem 18. Jh. ‘Gesamtheit von Natur und Welt’, auch ‘geistiges, künstlerisches Schaffen und sein Produkt’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›schöpferisch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schöpferisch‹.

Verwendungsbeispiele für ›schöpferisch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Dann ging das Spiel in ein schöpferisches Spiel der Kinder über. [Brumme, Gertrud-Marie: Muttersprache im Kindergarten, Berlin: Volk u. Wissen 1981 [1966], S. 177]
Warum soll sie nicht auch auf dem Gebiet des Films sich schöpferisch erweisen? [Kriegk, Otto: Der deutsche Film im Spiegel der Ufa, Berlin: Ufa-Buchverl. 1943, S. 305]
Trotz seines schweren Schicksals erlahmte er nicht in seiner schöpferischen Tätigkeit. [Honolka, Kurt: Smetana. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1965], S. 4089]
Dieselbe schöpferische Kraft offenbarte sich im kulturellen Schaffen des amerikanischen Volkes. [Gabriel, Ralph H.: Isoliertes Amerika. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 14880]
Wir danken ihm für die schöpferische Kraft, mit der er unser Land auf einen neuen Kurs innerer Reform gebracht hat. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1974]]
Zitationshilfe
„schöpferisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/sch%C3%B6pferisch>.

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selten häufig

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