⟨jmd. hält still⟩, ⟨jmd. hält stille⟩sich abfinden (mit etw.), (etw.) ertragen, erdulden, nicht gegen jmdn., etw. vorgehen, sich nicht wehren (gegen etw.)
Beispiele:
Etwa die Hälfte der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Ostdeutschland zahlt überhaupt nicht nach Tarif. Die Beschäftigten halten still, weil sie Angst um ihre Arbeitsplätze haben. Viele Arbeitnehmer verzichten zudem seit Jahren schon auf Zulagen, die im Westen selbstverständlich sind. [Die Zeit, 07.11.1997]
Wir dürfen nicht stillhalten und akzeptieren, dass Gewalt in der globalisierten Welt wächst und uns beherrscht. [Münchner Merkur, 19.11.2018]
»Ihr Frauen, haltet nicht stille, macht den Mund auf!« Mit diesen kämpferischen Worten forderte Norma Kuhlmey ganz im Sinne von Regine Hildebrandt [in ihrer Laudatio auf Anneliese Wellen, die mit der Regine-Hildebrandt-Medaille ausgezeichnet wurde] alle Frauen auf, sich für ihre Rechte einzusetzen. [Aachener Zeitung, 10.03.2017]
In der burgähnlichen ehemaligen Stasi‑Hauptzentrale in Berlin‑Lichtenberg wurde auch unter der Übergangsregierung weitergearbeitet. Kein Wunder, dass die Berliner Delegierten […] bei dem landesweiten Treffen des Neuen Forums in Leipzig, Anfang Januar 1990 gescholten wurden: »Was ist eigentlich los in Berlin?«, mussten sie sich fragen lassen. »In der Hauptstadt läuft alles wie bisher, die Stasi arbeitet weiter und ihr haltet still«. [Die Welt, 15.01.2000]
»Bankettsaal, Gästezimmer und ein Veranstaltungsraum sind schon seit Jahren gesperrt. Wegen nach wie vor unterbliebener Sanierungsarbeiten erscheint es unwahrscheinlich, dass die hygienischen Bedingungen im Küchen‑ und Sanitärbereich den Bestimmungen der Lebensmittelaufsicht genügen«, heißt es […]. Viel zu lange habe das Bezirksamt stillgehalten und die Pächter [des maroden Gastronomiebetriebs] weiterwursteln lassen. [Berliner Morgenpost, 07.12.1999]
