Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

trotteln

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GrammatikVerb · trottelt, trottelte, ist getrottelt
Aussprache 
Worttrennung trot-teln
Wortbildung  mit ›trotteln‹ als Erstglied: Trottelei
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich langsam, nachlässig und unaufmerksam gehen
Beispiel:
das Kind trottelte ohne Ziel durch die Straßen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trotten · Trott · Trotte · trotteln
trotten Vb. ‘gewohnheitsmäßig und beharrlich dahinschreiten’ (18. Jh.), ‘lustlos, plump, schwerfällig gehen’ (15. Jh.), ‘sich mit kurzen Schritten gleichmäßig fortbewegen, traben’ (besonders von Pferden), spätmhd. trotten ‘traben, reiten’ (oder ‘dahinschreiten’?), zuo trotten ‘hinzutreten, herbeikommen’ (Oswald v. Wolkenstein, Anfang 15. Jh.), ūʒ trotten ‘hinausreiten, ausziehen’ (um 1400). Die Herleitung des Verbs ist ebenso wie die von Trott m. ‘mittlere Gangart der Pferde zwischen Schritt und Galopp, Trab’ (16. Jh.), übertragen ‘gewohnheitsmäßiger, eingefahrener Ablauf ohne neue Impulse, Schlendrian’ (um 1800) nicht sicher geklärt. Das Fehlen älterer Belege deutet auf Entlehnung aus dem Roman., wohl aus afrz. troter, mfrz. frz. trotter ‘traben, schnell gehen, umherstreifen’ und afrz. frz. trot ‘Trab’ (doch vgl. auch gleichbed. ital. trottare, trotto sowie mlat. trot(t)are ‘traben’). Die roman. Wörter werden aber ihrerseits auf eine germ. Form mit hd. Lautstand zurückgeführt, auf ein ahd. (frk.?, langobard.?) *trottōn ‘laufen’ (FEW 17, 371 ff.), das sich nicht nachweisen läßt. Naheliegender wäre es daher vielleicht, für afrz. troter, ital. trottare, mlat. trot(t)are von ahd. trotōn (um 1000), spätmhd. frühnhd. trotten ‘keltern, pressen’ auszugehen, einer verbalen Ableitung von ahd. trota (9. Jh.), spätmhd. frühnhd. trotte ‘Kelter, Presse’ (mit tt-Schreibung wegen landschaftlich bedinger Vokalkürze), nhd. (südwestd.) Trotte f. ‘Kelter’, das als ablautende Bildung (vgl. got. trudan, anord. troða ‘treten’) zu der unter treten (s. d.) dargestellten Wortgruppe gehört. Da die Trauben ursprünglich durch Treten mit den Füßen ausgedrückt wurden, läßt sich ein enger Zusammenhang zwischen den Bedeutungen ‘keltern’ und ‘treten, kleine Schritte machen’ erkennen. – trotteln Vb. ‘langsam, schleppend, zögernd gehen’ (17. Jh.), zuvor ‘heftig schütteln’ (bei trottender Bewegung, 16. Jh.), Iterativbildung zu nhd. trotten (s. oben).

Verwendungsbeispiele für ›trotteln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Auto trottelte faul über die Straßen; kein anderes überholte, keines kam entgegen. [Die Zeit, 21.06.1963, Nr. 25]
Ganz treu trottelt sie alleine dorthin, ansonsten hält sie vor der Haustür eisern die Stellung. [Bild, 10.02.2001]
Blumberg hat dem Terrier einen Knochen angeboten, doch der Hund trottelt trotzig von dannen. [Süddeutsche Zeitung, 03.04.2001]
Man trottelt durch die Stadt und trifft Leute auf der Straße, die man selbst als Journalist sonst nur in der Tagesschau sieht », sagt er. [Die Welt, 10.12.1999]
Die trottelt auf die Bühne, dreht sich auf ihren Knieschonern, kratzt sich autistisch, glotzt in die Zuschauerreihen. [Süddeutsche Zeitung, 14.05.1999]
Zitationshilfe
„trotteln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/trotteln>.

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