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umsatteln

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GrammatikVerb · sattelt um, sattelte um, hat umgesattelt
Aussprache 
Worttrennung um-sat-teln
Wortzerlegung um- satteln
Wortbildung  mit ›umsatteln‹ als Erstglied: Umsattelung
eWDG

Bedeutungen

1.
ein Pferd umsatteln (= einem Pferd einen anderen Sattel auflegen)
Beispiel:
die Pferde wurden umgesattelt
2.
umgangssprachlich ein anderes Studium beginnen, einen anderen Beruf ergreifen
Beispiel:
Sie […] sattelte rasch entschlossen um, bildete sich unter seiner Leitung zur Schriftstellerin aus […] [ Feuchtw.Oppermann15]
(von etw.) auf, zu etw. umsatteln
Beispiele:
der Student sattelte von Physik zu(r) Chemie um
sie hat auf Informatik umgesattelt
übertragenTante Klaras Mann, der […] auf besseren Verdienst umsatteln wollte […] [ MarchwitzaJugend43]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Sattel · satteln · Sattler · absatteln · umsatteln · sattelfest
1Sattel m. ‘Sitzvorrichtung auf Reittieren’, ahd. satul (8. Jh.), mhd. satel, (md.) sadel, mnd. mnl. sādel, nl. zadel, afries. sadel, sāl aengl. sadol, sadul, engl. saddle, anord. sǫðull, schwed. sadel (germ. *sadula-). Da ein unmittelbarer Anschluß der Formen an ie. *sed- ‘sitzen’ auf Schwierigkeiten stößt und die Germanen nach Caesar und Tacitus keinen Reitsattel kennen, nimmt man an, daß das germ. Wort aus einer anderen ie. Sprache entlehnt sein könnte. Vorauszusetzen wäre eine Ablautform zu urslaw. *sedьlo bzw. *sedъlo, aruss. sedьlo, russ. sedló (седло) ‘Sattel’ (zu der unter sitzen, s. d., genannten Wurzel ie. *sed- und verwandt mit Sessel, s. d.). Nach archäologischen Funden gelten die südöstlichen Reitervölker als Erfinder des Reitsattels. – satteln Vb. ‘ein Pferd mit Sattel versehen’, ahd. satulōn (um 800), mhd. satel(e)n, satlen. Sattler m. ‘Hersteller von Sätteln, Reitzeug und groben Lederwaren’, ahd. satulāri (Hs. 12. Jh.), mhd. sateler, seteler, asächs. saduleri. absatteln Vb. ‘das Sattelzeug vom Pferd nehmen’ (15. Jh.), ‘absitzen’ (16. Jh.). umsatteln Vb. eigentlich ‘seinen Sattel auf ein anderes Reittier legen’ (17. Jh.), älter schon übertragen ‘(Beruf, Meinung u. ä.) wechseln’ (16. Jh.). sattelfest Adj. ‘sicher und fest im Sattel’ bzw. übertragen ‘gründliche Kenntnisse besitzend, beschlagen’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

sich (beruflich) neu orientieren · sich (beruflich) umorientieren · sich (beruflich) verändern · umschulen · wechseln  ●  umsatteln ugs., fig. · umsteigen ugs., fig.
Assoziationen
  • der Herkunft nach · eigentlich · seinem Ursprung nach · ursprünglich · vom Herkommen · von Haus(e) aus · von der Familie her  ●  recte (bei Namen) geh.
  • (eine) Umschulung absolvieren · (eine) Umschulung machen · (eine) Zweitausbildung machen · (eine) zweite Ausbildung machen · (sich) umschulen lassen · umgeschult werden · umschulen (auf)
  • (die) Arbeit aufnehmen · (eine) Stelle antreten · (es ist) jemandes erster Arbeitstag (bei)  ●  einsteigen (bei) fig. · (neu) anfangen (bei) ugs.

Verwendungsbeispiele für ›umsatteln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich habe als Autor keinen Erfolg mehr, also sattle ich beruflich um. [Die Zeit, 06.06.2011, Nr. 23]
Vor vier Jahren hat er auf einen Boxer aus bayerischer Produktion umgesattelt, »in klerikalem Schwarz«. [Süddeutsche Zeitung, 05.05.1998]
Aber seine Bestimmung sah er im Komponieren, und als der Film günstige Chancen bot, sattelte er um. [Süddeutsche Zeitung, 19.12.1994]
Aber auf Frauen werde ich jetzt ganz bestimmt nicht umsatteln. [Bild, 02.10.2002]
Vor 14 Jahren wollte ich umsatteln und Jockey werden, aber mein Mann hatte was dagegen. [Der Tagesspiegel, 07.07.2001]
Zitationshilfe
„umsatteln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/umsatteln>.

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