unverschämt
GrammatikAdjektiv · Komparativ: unverschämter · Superlativ: am unverschämtesten
Aussprache [ˈʊnfɛɐ̯ˌʃɛːmt]
Worttrennung un-ver-schämt
Wortbildung
mit ›unverschämt‹ als Erstglied:
unverschämterweise · Unverschämtheit
Mehrwortausdrücke
unverschämtes Glück
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
in seinem Verhalten, in seinen Äußerungen sehr frech, herausfordernd
Beispiele:
eine unverschämte Person
ein unverschämter Mensch
umgangssprachlich, abwertendein unverschämter Kerl, Lümmel
jmd. ist unverschämt gegen jmdn., zu jmdm.
sich unverschämt benehmen
unverschämt auftreten
jmd. hat eine unverschämte Art, besitzt die unverschämte Frechheit zu lügen
unverschämte Anspielungen, Worte
eine unverschämte Antwort, Lüge
unverschämt lächeln, grinsen
2.
salopp das normale Maß überschreitend, überaus hoch, groß
Beispiele:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Scham · schämen · beschämen · verschämt · unverschämt · schamhaft · schamlos
Scham f. ‘das Gefühl, bloßgestellt zu werden oder zu sein, Scheu, Verlegenheit’, ahd. scama ‘Beschämung, Zerknirschung, Bestürzung, Schande’ (8. Jh.), mhd. schame, auch ‘Ärgernis’ und (verhüllend, wie noch heute) ‘Geschlechtsteile’, asächs. skama, mnd. schām(e), mnl. scāme, aengl. sc(e)amu, engl. shame (germ. *skamō f.) und das schwache Verb got. skaman ‘sich schämen’ haben keine sicheren Anknüpfungen außerhalb des Germ., so daß die Etymologie ungeklärt bleibt. Eine Herleitung von der Wurzel ie. *k̑em- ‘bedecken, verhüllen’ (s. Hemd) ist wenig wahrscheinlich. – schämen Vb. reflexiv ‘Scham empfinden’, ahd. scamēn (8. Jh.), scamōn (9. Jh.), mhd. schamen, schemen, schämen, auch ‘schmähen, schänden’. beschämen Vb. ‘Schamgefühl bereiten, verlegen machen’, mhd. beschemen ‘in Schmach oder Scham bringen, schänden’. verschämt Part.adj. ‘scheu, voller Schamgefühl’ (18. Jh.), ‘schamlos, voller Schande’ (16. Jh.); vgl. mhd. verschemen, verschamen ‘in Scham, Schande versinken’ und ahd. firscamēn ‘aufhören, sich zu schämen’ (um 1000). unverschämt Part.adj. ‘ohne Schamgefühl, frech’, spätmhd. unverschamet. schamhaft Adj. ‘voller Scham, scheu, schüchtern’, ahd. scamahaft (8. Jh.), mhd. schamehaft. schamlos Adj. ‘ohne Schamgefühl, frech’, ahd. scamalōs (10. Jh.), mhd. scham(e)lōs.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
dreist ·
impertinent ·
penetrant ·
unverschämt ·
vorlaut ·
wüst ●
dummdreist ugs. ·
kackendreist derb ·
kackfrech derb ·
nassforsch ugs. ·
rotzfrech ugs.
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(eine) Frechheit ·
(eine) Unverschämtheit ·
(etwas) spottet jeder Beschreibung ·
haarsträubend ·
hanebüchen ·
jeder Beschreibung spotten ·
skandalträchtig ·
unerhört ·
unfassbar ·
unglaublich ·
unverschämt ●
hagebüchen veraltet ·
nichts für schwache Nerven übertreibend ·
(da) bleibt einem die Spucke weg ugs., fig. ·
(da) hört sich doch alles auf! ugs. ·
(das ist) der Gipfel der Unverschämtheit ugs. ·
(das) schlägt dem Fass den Boden aus! ugs. ·
(das) schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht ugs., scherzhaft-ironisch, salopp ·
(das) setzt dem ganzen die Krone auf! ugs. ·
(dazu) fällt einem nichts mehr ein ugs. ·
(ein) dicker Hund ugs., fig. ·
(ein) starkes Stück ugs. ·
(eine) Zumutung! ugs. ·
(etwas) geht auf keine Kuhhaut ugs. ·
Ist das (noch) zu fassen!? ugs. ·
also so etwas! ugs. ·
bodenlos ugs. ·
das Allerletzte ugs. ·
das Letzte ugs. ·
das ist (ja wohl) die Höhe! ugs. ·
dreist ugs. ·
heftig! ugs. ·
ja gibt's denn sowas!? ugs. ·
kaum zu fassen ugs. ·
man fasst es nicht! ugs. ·
nicht zu fassen ugs., kommentierend ·
unmöglich ugs. ·
unsäglich geh.
Assoziationen |
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anmaßend ·
dreist ·
flapsig ·
frech ·
respektlos ·
unartig ·
ungebührend ·
ungebührlich ·
ungehobelt ·
ungehörig ·
ungeschliffen ·
ungesittet ·
ungezogen ·
unmanierlich ·
unverfroren ·
unverschämt ●
präpotent österr. ·
(einen) Ton am Leib (haben) ugs., kommentierend ·
dreibastig ugs., regional ·
frech wie Dreck ugs. ·
impertinent geh. ·
kodderig ugs. ·
koddrig ugs. ·
kotzbrockig derb ·
nassforsch ugs. ·
nickelig ugs. ·
pampig ugs. ·
patzig ugs. ·
rotzfrech ugs. ·
rotzig ugs. ·
rotznäsig ugs. ·
schnodderig ugs. ·
unbotmäßig geh.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
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besitzgierig ·
geldgierig ·
gewinnsüchtig ·
gierig ·
habgierig ·
habsüchtig ·
materialistisch ·
profitsüchtig ·
raffgierig ·
raffsüchtig ·
unbescheiden ·
unersättlich ·
unverschämt ●
(dem) Geld hinterherjagen ugs., variabel ·
(dem) schnöden Mammon frönen geh., variabel ·
den Hals nicht vollkriegen können ugs., variabel ·
geldgeil ugs. ·
konsumgeil ugs. ·
konsumistisch geh. ·
wie die Aasgeier ugs.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›unverschämt‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›unverschämt‹.
Verwendungsbeispiele für ›unverschämt‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn der andere das Wort ergreift, empfindet er es als unverschämte Unterbrechung.
[Horkheimer, Max u. Adorno, Theodor W.: Dialektik der Aufklärung, Amsterdam: Querido 1947 [1944], S. 240]
Dann zerschlug sich alles, der Mann wurde noch unverschämt gegen mich, und nun weiß ich gar nicht mehr weiter.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1933. In: ders., Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1933], S. 21]
Du denkst, ich sei vielleicht unverschämt, weil ich zwei Briefe von einem Tag erwartet habe.
[Brief von Irene G. an Ernst G. vom 06.12.1940, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Es wäre genau so unverschämt, wenn ein tschechischer Politiker bayerisches Recht kommentieren würde.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1995]]
Unverschämt daran ist, dass sie ausschließlich die Preise für vegetarisches Essen erhöht haben.
[Die Zeit, 23.08.2013, Nr. 05]
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