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verpulvern

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GrammatikVerb · verpulvert, verpulverte, hat verpulvert
Aussprache 
Worttrennung ver-pul-vern
Wortzerlegung ver- pulvern
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich etw., besonders Geld, vergeuden, verschwenden
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Pulver · pulv(e)rig · pulverisieren · pulvern · verpulvern
Pulver n. ‘staubfein zerteilter, zerriebener fester Stoff, Explosivstoffgemisch zum Schießen und Sprengen, Schießpulver’, ahd. (9. Jh.), mhd. pulver ‘Pulver, Staub, Asche, Sand’, seit Mitte des 14. Jhs. auch ‘Schießpulver’, ist eine Entlehnung aus lat. pulvis (Genitiv pulveris) ‘Staub, Sandstaub, Erde’ bzw. Übernahme von dessen gleichbed. Nebenform spätlat. pulver (mlat. ‘Schießpulver’), die mit lat. pollen, pollis ‘feines Mehl, Staubmehl, Staub’ (s. Pollen) verwandt sind (s. auch Puder). Pulver für ‘Geld’ kommt aus der Gaunersprache (Mitte 19. Jh.). Vgl. auch Wendungen wie das Pulver nicht erfunden haben ‘nicht besonders klug, beschränkt, dumm sein’ (um 1800; die Erfindung des Schießpulvers gilt als eine außergewöhnliche Leistung), keinen Schuß Pulver wert sein ‘nichts wert sein, nichts taugen’ (18. Jh.), eigentlich ‘nicht einmal den Tod durch Erschießen verdienen’ (der als weniger schimpflich und entehrend gilt als der Tod durch Erhängen oder durch das Beil). – pulv(e)rig Adj. ‘zu Pulver zermahlen, zerkleinert, pulverförmig, pulverartig’ (17. Jh.). pulverisieren Vb. ‘zu Pulver zermahlen, zerkleinern, zerreiben, zerstampfen’ (16. Jh., vereinzelt bereits um 1300), aus gleichbed. afrz. pulveriser, mfrz. frz. pulvériser bzw. spätlat. pulverizāre, mlat. pulverisare, zu lat. pulvis, spätlat. pulver (s. oben). pulvern Vb. ‘pulverisieren, (mit Schießpulver) schießen, darauflosschießen, knallen’, mhd. pulvern ‘zu Pulver machen, stoßen, reiben, mit Pulver bestreuen’; verpulvern Vb. ‘(Geld) sinnlos ausgeben, vergeuden, verschwenden’ (19. Jh.), eigentlich ‘wie Schießpulver verpuffen lassen’; früher (bei den Alchimisten) ‘in Pulver verwandeln, für Pulver ausgeben’ (Mitte 17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sein Geld) mit vollen Händen ausgeben · prassen · vergeuden · verprassen · verschwenderisch umgehen (mit)  ●  (Das) Geld (mit beiden Händen) auf die Straße werfen fig. · Geld aus dem Fenster werfen fig. · (etwas) verschwenden geh. · (nur so) raushauen ugs. · (sein Geld) unter die Leute bringen ugs. · aasen (mit) ugs. · auf den Kopf hauen ugs. · auf neureich machen ugs. · durchbringen (Vermögen) ugs. · mit Geld (nur so) um sich werfen ugs. · raushauen ugs., salopp · rumaasen mit ugs., rheinisch · urassen ugs., österr. · verballern ugs. · verbraten ugs. · verbuttern ugs. · verfrühstücken ugs. · verjankern ugs., österr. · verjubeln ugs. · verjuxen ugs. · verläppern ugs. · verplempern ugs. · verprotzen ugs. · verpulvern ugs. · verschleudern ugs. · vertun ugs. · verzocken ugs. · wegschmeißen ugs. · wegwerfen ugs. · zum Fenster hinauswerfen ugs. · zum Fenster rauswerfen ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›verpulvern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verpulvern‹.

Verwendungsbeispiele für ›verpulvern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Bald schon begann der einstige Retter, Millionen für unnütze Prestigebauten zu verpulvern. [Der Spiegel, 01.09.1986]
Ich denke ökonomisch und hatte keine Lust, Energie an der falschen Stelle zu verpulvern. [Die Zeit, 15.01.2004, Nr. 04]
Sie begann zu trinken, randalierte in der Öffentlichkeit und verpulverte ihr Geld. [Bild, 12.07.2001]
Er hat Millionen verdient und sie auch ebenso schnell wieder verpulvert. [Der Tagesspiegel, 02.11.2001]
Und wir sind nach wie vor nicht dazu in der Lage und nicht dazu bereit, Geld zu verpulvern. [Die Welt, 11.07.2001]
Zitationshilfe
„verpulvern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verpulvern>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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