verschweigen
GrammatikVerb · verschweigt, verschwieg, hat verschwiegen
Aussprache
Worttrennung ver-schwei-gen
Wortbildung
mit ›verschweigen‹ als Erstglied:
Verschweigung
·
mit ›verschweigen‹ als Grundform:
verschwiegen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
etw. nicht sagen, nicht preisgeben, etw. verheimlichen
Beispiele:
(jmdm.) eine Nachricht, Neuigkeit, ein Geheimnis verschweigen
die Wahrheit verschweigen
er hatte uns verschwiegen, dass er schon verheiratet war
⟨verschwiegen⟩imstande, willens, etw. nicht zu sagen, etw. zu verheimlichen
Grammatik: oft im Partizip II
Beispiele:
er ist ein verschwiegener Mensch
er war verschwiegen wie das Grab
bildlich heimlich, verborgen
Beispiele:
verschwiegene Laster
zwischen den beiden bestand eine verschwiegene Leidenschaft
übertragen abgelegen, einsam und ruhig, nicht überlaufen
Beispiele:
eine verschwiegene Meeresbucht
ein verschwiegenes Plätzchen
umgangssprachlich, scherzhaftdas verschwiegene Örtchen (= die Toilette) aufsuchen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schweigen · Schweigen · schweigsam · geschweige · stillschweigen · stillschweigend · verschweigen · verschwiegen · Verschwiegenheit
schweigen Vb. ‘still sein, nicht sprechen, keinen Laut von sich geben’. Schwach flektierendes intransitives ahd. swīgēn ‘schweigen, still, stumm sein’ (8. Jh.), mhd. mnd. swīgen, asächs. swīgon, mnl. swīghen, nl. zwijgen, afries. swigia, aengl. swīgian, (mit Ablaut) sugian, suwian (germ. *swīgēn) hat neben sich ein Kausativum ahd. sweigen ‘zum Schweigen bringen’ (um 1000, gisweigen, 10. Jh.), mhd. sweigen. Das intransitive Verb geht schon früh zur starken Flexion über, vgl. mhd. swīgen ‘still sein, verstummen’, mnd. swīgen, mnl. swīghen, nl. zwijgen. Mit den Substantiven ahd. swīga ‘das Schweigen’ (9. Jh.), mhd. swīge ‘Stillschweigen, Verbot zu sprechen’, aengl. swīge ‘Stille’ und mit (zweifelhaft) griech. sī́ga (σῖγα) ‘schweigend, im Stillen’, sīgḗ (σιγή) ‘Schweigen, Verschwiegenheit’, sīgā́n (σιγᾶν; aus *σϝιγ-) ‘schweigen’ kann auf ie. *su̯īk- bzw. *su̯īg- zurückgegangen werden, Gutturalerweiterungen der Wurzel ie. *su̯ī- ‘schwinden, nachlassen, schweigsam werden’, die auch in isl. svía ‘nachlassen’, nasaliert in ahd. swīnan (um 800), mhd. swīnen ‘abnehmen, dahinschwinden, abmagern, bewußtlos werden’ (s. schwinden) vorliegt. – Schweigen n. ‘das Stillsein’, mhd. swīgen. schweigsam Adj. ‘wortkarg, still’ (18. Jh.). geschweige Konj. häufig in der Wendung geschweige denn ‘nicht einmal, erst recht nicht, nicht zu reden von’ (16. Jh.), verkürzt aus ich geschweige, zu (heute unüblichem) geschweigen, mhd. geswīgen, ahd. giswīgēn ‘stillschweigen’ (um 800). stillschweigen Vb. ‘still sein, nicht reden, sich nicht äußern’, seit dem 16. Jh. zusammengerückt nach mhd. stille swīgen; stillschweigend Part.adj. ‘ohne darüber zu sprechen, ohne weiteres, unausgesprochen’ (seit dem 16. Jh. geläufig), mhd. stilleswīgende. verschweigen Vb. ‘etw. nicht (in vollem Umfang) sagen’, ahd. firswīgēn (8. Jh.), mhd. verswīgen; verschwiegen Part.adj. ‘wortkarg, nicht geschwätzig, diskret’, mhd. verswigen ‘schweigsam, diskret’; Verschwiegenheit f. (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
kein Wort über etwas verlieren ·
mit keinem Wort erwähnen ·
nicht ansprechen ·
nicht eingehen (auf) ·
nicht erwähnen ·
unerwähnt lassen ·
ungesagt lassen ·
unterschlagen ·
verheimlichen ·
verleugnen ·
verschweigen ●
(mit etwas) hinter dem Berg halten ugs., variabel ·
nichts erwähnen (von) ugs. ·
nichts erzählen (von) ugs. ·
nichts sagen (von) ugs. ·
unter den Tisch fallen lassen ugs., fig. ·
verhehlen geh.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Antonyme |
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(aus etwas) ein Geheimnis machen ·
(die) Diskretion wahren ·
(etwas) niemandem sonst erzählen ·
(jemandem etwas) verheimlichen ·
für sich behalten ·
in seinem Herzen bewahren ·
nicht ausplaudern ·
nicht verraten ·
nicht weitererzählen ·
nicht weitergeben (eine Information) ·
nicht weitersagen ·
verschweigen ●
mit ins Grab nehmen fig. ·
Stillschweigen bewahren geh. ·
in seinem Herzen verschließen (lit.) geh. ·
mit niemandem sprechen über ugs. ·
nicht preisgeben geh. ·
niemandem etwas sagen (von) ugs., variabel
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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(jemandem etwas) verschweigen ·
(jemandem) nicht die ganze Wahrheit erzählen ·
(jemanden) in dem Glauben lassen (dass) ·
(jemanden) nicht aufklären (über)
Typische Verbindungen zu ›verschweigen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verschweigen‹.
bagatellisieren
Bankberater
beschönigen
Einkünfte
herunterspielen
Interessenkonflikt
jahrzehntelang
Kalbitz
keineswegs
kleinreden
leugnen
lügen
Mitgliedschaft
Nebeneinkünfte
Reiseführer
Schattenseite
Schwangerschaft
schönreden
Staatsmedien
verdrängen
verharmlosen
Verkäufer
Vermögenswert
verniedlichen
verschleiern
vertuschen
Vorerkrankung
Vorstrafe
Wahrheit
Verwendungsbeispiele für ›verschweigen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Liu gibt zu, den Namen zu wissen, verschweigt ihn aber standhaft.
[Schuhmann, Otto: Meyers Opernbuch, Leipzig: Bibliograph. Inst. 1938 [1935], S. 423]
Warum hast du mich denn sonst deiner Mutter so lange verschwiegen?
[Kerner, Charlotte: Blueprint Blaupause, Weinheim: Beltz & Gelberg 1999, S. 25]
Dass dabei auch gründliche Analyse nicht vor gelegentlichen Überraschungen schützt, verschweigt der Autor nicht.
[C’t, 2001, Nr. 4]
Nichts hinzufügen, aber auch nichts weglassen, nichts verschweigen und nichts aufrechnen.
[Die Zeit, 10.02.2000, Nr. 7]
Weil ich nicht will », sagte sie nun ebenfalls schroff, ebenfalls entschlossen zu verschweigen.
[Reimann, Brigitte: Franziska Linkerhand, Berlin: Neues Leben 1974, S. 620]
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