vornehm
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung vor-nehm
Wortbildung
mit ›vornehm‹ als Erstglied:
Vornehmheit
· vornehmlich · Vornehmtuer
· mit ›vornehm‹ als Letztglied: scheißvornehm · stinkvornehm · unvornehm
· mit ›vornehm‹ als Letztglied: scheißvornehm · stinkvornehm · unvornehm
Bedeutungsübersicht
- 1. sich durch bestimmte Eigenschaften auszeichnend, von besonderer Feinheit
- a) der charakterlichen Veranlagung nach anständig, verständnisvoll und zurückhaltend
- b) der äußeren Erscheinung nach vollendet, von Geschmack zeugend
- c) [veraltend] in seinem Verhalten Anstand, Würde zeigend
- d) [veraltend] zur Oberschicht der Gesellschaft gehörend, durch Wohlhabenheit, gute Lebensverhältnisse deren Norm repräsentierend
- e) [abwertend] eingebildet, hochmütig
- 2. [gehoben] wichtigst, erstrangig
eWDG
Bedeutungen
1.
sich durch bestimmte Eigenschaften auszeichnend, von besonderer Feinheit
a)
der charakterlichen Veranlagung nach anständig, verständnisvoll und zurückhaltend
b)
der äußeren Erscheinung nach vollendet, von Geschmack zeugend
c)
d)
veraltend zur Oberschicht der Gesellschaft gehörend, durch Wohlhabenheit, gute Lebensverhältnisse deren Norm repräsentierend
Beispiele:
er war ein vornehmer Herr geworden, verkehrte in der vornehmen Gesellschaft, Welt
das ist eine vornehme Gegend, ein vornehmes Viertel
sie bewohnten eine vornehme Villa am Rande der Stadt
ein vornehmes (= elegantes) Hotel, Lokal
e)
abwertend eingebildet, hochmütig
Beispiele:
du bist für diese Arbeiten wohl zu vornehm?
das ist ein ganz Vornehmer!
dünkelhaft, geziert
Beispiel:
sie spricht immer sehr vornehm, tut schrecklich vornehm
2.
gehoben wichtigst, erstrangig
Grammatik: nur im Superlativ, attributiv
Beispiele:
wir hielten es für unsere vornehmste Aufgabe, die Ideale der Humanität zu verwirklichen
den Menschen zu helfen, ist die vornehmste Pflicht des Arztes
in etw. sein vornehmstes Ziel sehen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
vornehm · Vornehmheit · vornehmlich
vornehm Adj. ‘sich durch Zurückhaltung und gutes Benehmen auszeichnend, Anstand, Würde zeigend, geschmackvoll, elegant’, mhd. vürnæme, (md.) vornæme, vornēme ‘vorzüglich, ausgezeichnet, vornehm’, nhd. auch fürnehm (bis ins 18. Jh.), gebildet mit der unter für, vor (s. d.) dargestellten Präposition zu dem unter nehmen (s. d.) behandelten Verb (wie angenehm, genehm, s. d.), also eigentlich ‘aus einer Menge hervor-, herauszunehmen’, daher ‘hervorragend’ und ‘wichtig’, nhd. (verengt) häufig ‘von höherem Rang und Stand, von edler Herkunft, hoher gesellschaftlicher Stellung’, aber auch ‘hochherzig, anständig, nobel’. Beim Superlativ vornehmst (wie auch bei vornehmlich, s. unten) bleibt die ältere Bedeutung ‘sehr wichtig, vorrangig, hauptsächlich’ bewahrt. – Vornehmheit f. ‘vornehme Art, vornehmes Wesen’ (18. Jh.), älter (vereinzelt) Fürnehmheit (Ende 15. Jh.). vornehmlich Adv. ‘vor allem, insbesondere, hauptsächlich’ (Anfang 17. Jh.), älter adjektivisch ‘sich anmaßend, vor anderen wichtig, von vornehmer Abstammung’ (15. Jh.). Daneben bis ins 18. Jh. auch fürnehmlich.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Typische Verbindungen zu ›vornehm‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vornehm‹.
Verwendungsbeispiele für ›vornehm‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Was sich in dessen Romanen abspiele, sei für ihn, meinen Gast, viel zu vornehm.
[Reich-Ranicki, Marcel: Mein Leben, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1999, S. 385]
Wo sollte sie aber sein bei so viel vornehm fadem Morgengrau?
[Kronauer, Brigitte: Die Frau in den Kissen, Stuttgart: Klett-Cotta 1990, S. 387]
Am vornehmsten ist es, nur drei Finger der Hand zu benutzen.
[Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation – Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen Bd. 1, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1992 [1939], S. 64]
So tafelt er, unter einem weißen Fes, mit einem farblosen Manne, und er redet leise, vornehm, doch lebhaft.
[Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 01.03.1916]
Und das ist nicht nett von ihnen, nicht einmal völkerrechtsmäßig vornehm.
[Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 01.03.1912]
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