vorstellen
GrammatikVerb · stellt vor, stellte vor, hat vorgestellt
Aussprache
Worttrennung vor-stel-len
Wortbildung
mit ›vorstellen‹ als Erstglied:
vorstellbar
· vorstellig · Vorstellung
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨jmdn., sich (jmdm.) vorstellen⟩ jmdn., sich (mit jmdm.) bekannt machen, (bei jmdm.) einführen
- ⟨(jmdm.) etw. vorstellen⟩ etw. vorführen, zum ersten Male zeigen
- 2. ⟨sich etw. vorstellen⟩ sich in Gedanken ein Bild von etw. machen, sich etw. denken
- 3. jmdn., etw. darstellen
- 4. etw. nach vorn stellen, vorrücken
- 5. etw. vor etw. stellen
- 6. ⟨einen Patienten dem Arzt vorstellen⟩ einen Patienten zum Arzt bringen, vom Arzt untersuchen lassen
- 7. jmdm. etw. eindringlich vor Augen führen, zu bedenken geben
eWDG
Bedeutungen
1.
⟨jmdn., sich (jmdm.) vorstellen⟩jmdn., sich (mit jmdm.) bekannt machen, (bei jmdm.) einführen
Beispiele:
er stellte mir seinen Bekannten vor
erlauben Sie, dass ich mich (Ihnen) vorstelle? Mein Name ist …, ich heiße …
darf ich Ihnen Herrn M vorstellen?
sie hat uns einander, gegenseitig vorgestellt
er stellte sich mit seinem vollen Namen vor
er stellte sich uns als Fachkollege vor
die Kandidaten stellen sich auf Einwohnerversammlungen vor
der Bewerber soll sich morgen in diesem Betrieb, bei der Kaderabteilung vorstellen
das Orchester, die Fußballmannschaft stellt sich dem hiesigen Publikum vor
⟨(jmdm.) etw. vorstellen⟩etw. vorführen, zum ersten Male zeigen
Beispiele:
auf der Modenschau wurden die Modelle für die Sommersaison vorgestellt
die Innovation wird auf der Messe den Fachleuten vorgestellt
2.
⟨sich [Dativ] etw. vorstellen⟩sich in Gedanken ein Bild von etw. machen, sich etw. denken
Beispiele:
er konnte sich (gut, genau, lebhaft) vorstellen, wie das zugegangen war
es ist schwer, sich diese Vorgänge vorzustellen
unter diesem Begriff konnte er sich nichts vorstellen
wir haben uns die Arbeit interessanter, seine Wohnung moderner vorgestellt
sie hatte sich ihn als großen stattlichen Mann vorgestellt
umgangssprachlich stell dir vor (= denke dir), er will morgen kommen!
3.
jmdn., etw. darstellen
a)
jmdn. verkörpern, spielen
Beispiele:
er will auf dem Kostümfest einen Torero vorstellen
was stellst du beim Festzug, in diesem Spiel vor?
umgangssprachlich ⟨jmd. stellt etwas vor⟩jmd. wirkt gut, gilt als eine Persönlichkeit
Beispiele:
ihr Mann stellt etwas vor
warum will sie etwas Besonderes vorstellen?
b)
etw., jmdn. im Bilde, in einer Nachbildung wiedergeben
Beispiele:
ich weiß nicht, was diese Plastik vorstellen soll
die Szenerie stellte eine Waldlandschaft vor
das Gemälde stellt ihren Vater vor
4.
etw. nach vorn stellen, vorrücken
Beispiele:
sie stellt den Koffer ein Stück vor, hat den Stuhl zu weit vorgestellt
er hatte das rechte Bein vorgestellt
den Hebel (an der Maschine), die Zeiger (der Uhr) vorstellen
die Uhr um eine volle Stunde vorstellen
5.
etw. vor etw. stellen
Beispiele:
wo die Tapete schadhaft ist, kannst du doch das Regal vorstellen
als Schutz gegen das Licht, die Hitze, Zugluft einen Schirm vorstellen
6.
⟨einen Patienten dem Arzt vorstellen⟩einen Patienten zum Arzt bringen, vom Arzt untersuchen lassen
Beispiele:
ein Kind (regelmäßig, rechtzeitig) dem Arzt vorstellen
ich soll mich nach Beendigung der Kur noch einmal (bei der Ärztin) vorstellen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stellen · Stelle · Stellmacher · Stellvertreter · Stellung · Stellage · abstellen · anstellen · Angestellter · Anstellung · ausstellen · Ausstellung · bestellen · entstellen · herstellen · wiederherstellen · Hersteller · Herstellung · nachstellen · verstellen · Verstellung · vorstellen · Vorstellung
stellen Vb. ‘an einem Ort zum Stehen bringen, aufstellen’, ahd. stellen (8. Jh.), mhd. stellen, stallen (Prät. mit Rückumlaut ahd. stalta, mhd. stalte, s. auch Anstalt, Gestalt), asächs. stellian ‘hinstellen’, mnd. mnl. nl. stellen, aengl. stellan sind im Sinne von ‘an einem Standort aufstellen’ gebildet zu germ. *stalla- ‘Standort, Platz’ (s. 1Stall). – Stelle f. ‘Ort, Platz, Amt, Behörde’, Rückbildung des 16. Jhs. aus dem Verb, eigentlich ‘Platz, Ort, wo etw. steht’; vgl. mhd. himelstelle ‘Stelle, Sitz im Himmel, Himmelsthron’. Stellmacher m. ‘wer Gestelle für Wagen herstellt’, spätmhd. (omd.) stellemacher, im Nordd. und Omd. verbreitet, zum ja-Stamm Stell n. ‘Gestell’ (frühnhd. bis ins 17. Jh., noch mundartlich im Nordd.), vgl. ahd. -stelli in forastelli ‘Stuhlverstopfung’ (um 1100); s. auch Bettgestell. Stellvertreter m. ‘wer im Auftrag und Namen eines anderen handelt’ (17. Jh.). Stellung f. ‘das Stellen, Körperhaltung, Stand, Anordnung, Lage, Amt, Posten, militärisch befestigter Punkt bzw. Abschnitt’, mhd. stallunge, stellung; vgl. stellungslos (Ende 19. Jh.). Stellage f. ‘Gerüst, Gestell’, Übernahme (16. Jh.) von nl. stellage ‘Bau- oder Schaugerüst’, einer Bildung mit frz. Endung zu mnl. stellen (s. oben). abstellen Vb. ‘etw. abschaffen, beseitigen’ (15. Jh.), ‘niedersetzen’ (16. Jh.), ‘außer Betrieb setzen, abschalten, auf etw. abzielen’ (18. Jh.). anstellen Vb. ‘nahe woran stellen, lehnen, in eine Stelle, ein Amt einsetzen, bewerkstelligen, unternehmen, anstiften, zum Fließen, Strömen bringen’, reflexiv ‘sich anreihen’, mhd. anestellen ‘einstellen, aufschieben’; Angestellter m. ‘in einem abhängigen Arbeitsverhältnis Stehender’ (Anfang 19. Jh.); Anstellung f. ‘Arbeitsverhältnis, Arbeitsplatz’ (19. Jh.), ‘Einrichtung, Anordnung, Bewirkung’, auch ‘Aufschub’ (15. Jh.), Anstellung machen (17. Jh.) für älteres Anstalt(en) machen (s. Anstalt). ausstellen Vb. ‘anfertigen, öffentlich zur Schau stellen, bemängeln, kritisieren’, auch ‘hinausstellen’ (15. Jh.); Ausstellung f. ‘öffentliches Zurschaustellen einer Sammlung o. ä., Ausfertigung, Bemängelung’ (17. Jh.). bestellen Vb. ‘in Auftrag geben, anfordern, bearbeiten, (eine Botschaft) ausrichten’, ahd. bistellen ‘besetzen, bekränzen’ (9. Jh.), mhd. bestellen ‘von allen Seiten umstellen, besetzen, einsäumen, einstellen, anordnen, besorgen, instand setzen’. entstellen Vb. ‘verunstalten’, mhd. entstellen, auch reflexiv ‘sich verstellen’, eigentlich ‘aus der rechten Stellung oder Form bringen’. herstellen Vb. ‘an einen bestimmten Platz stellen, restaurieren, anfertigen, produzieren’ (16. Jh.); wiederherstellen Vb. ‘in den alten Zustand versetzen, ausbessern, reparieren’ (18. Jh.); Hersteller m. ‘Produzent’ (19. Jh.), anfangs auch ‘Restaurator’; Herstellung f. ‘das Anfertigen, Produktion, Verlagsabteilung für typographische Gestaltung und Kalkulation der Bücher’ (19. Jh.). nachstellen Vb. ‘auflauern, verfolgen’ (16. Jh.; eigentlich Schlingen, Fallen stellen). verstellen Vb. ‘verbarrikadieren, an einen anderen Platz stellen, falsch stellen’, übertragen (reflexiv) ‘sich anders geben, als man ist, etw. vortäuschen’, mhd. verstellen ‘zum Stehen bringen, im Fließen aufhalten, (sich) verwandeln, verunstalten, unkenntlich machen’; Verstellung f. ‘Umstellung, Verunstaltung, (Vor)täuschung’ (15. Jh.). vorstellen Vb. ‘nach vorn stellen, bekannt machen’, reflexiv ‘sich ein geistiges Bild machen’ (16. Jh.); Vorstellung f. ‘das Bekanntmachen, geistiges Bild, Idee, Aufführung, Einwand, Vorhaltung’ (um 1600).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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(sich) ein Bild machen (von) ·
(sich) vergegenwärtigen ·
(sich) vorstellen
(Leute miteinander) in Verbindung bringen ·
(einen/den) Kontakt herstellen ·
(einen/den) Kontakt vermitteln ·
(jemanden / Leute) zusammenbringen (mit) ·
(jemanden) vorstellen ·
(miteinander) bekanntmachen ·
einführen (in bestimmte Kreise) ·
in Kontakt bringen (mit)
Assoziationen |
|
(jemandem) vorschweben ·
(sich) vorstellen ·
denken an ·
im Sinn haben
(etwas) bildlich vor sich sehen ·
(sich) (plastisch) vorstellen ·
imaginieren ●
(in allen Details) vor seinem geistigen Auge (sehen) variabel ·
(sich) lebhaft vorstellen können ugs., floskelhaft ·
ich sehe es schon deutlich vor mir ugs., Spruch, variabel
Assoziationen |
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(seinen) Namen nennen ·
(sich) vorstellen
Assoziationen |
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auf eine spätere Zeit (ein)stellen ·
vorstellen (Uhr)
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Antonyme |
ein Charakterbild zeichnen ·
vorstellen ●
porträtieren fig.
(sich gegenseitig) vorstellen ·
(sich miteinander) bekannt machen ·
einander vorstellen
Assoziationen |
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(jemandem etwas) präsentieren ·
(jemandem etwas) vorstellen ·
(jemanden von etwas) in Kenntnis setzen ●
(jemanden in etwas) einweihen fig. ·
(jemandem etwas) verraten ugs., fig., scherzhaft ·
(jemanden an etwas) teilnehmen lassen geh., ironisierend
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›vorstellen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vorstellen‹.
Verwendungsbeispiele für ›vorstellen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie können sich gar nicht vorstellen, daß außer ihnen noch jemand in der Lage ist, die Arbeit gut zu erledigen.
[Kellner, Hedwig: Das geheime Wissen der Personalchefs, Frankfurt a. M.: Eichborn 1998, S. 70]
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, in diesem Lokal gewesen zu sein.
[Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1954 – 1974, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1998], S. 443]
Jetzt konnte er sich durchaus vorstellen, seinen eigenen Roman nur noch auf Englisch zu lesen.
[Lepenies, Wolf: Kultur und Politik, München, Wien: Carl Hanser Verlag 2006, S. 71]
Nur darf man sich dieses Ermitteln nicht wie ein geschwindes intuitives Erschauen vorstellen.
[Hartmann, Nicolai: Der Aufbau der realen Welt, Berlin: de Gruyter 1940, S. 162]
Könnten Sie sich vorstellen, in einem dieser Länder für längere Zeit zu leben?
[Der Spiegel, 13.10.1997]
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