vortragen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
vor jmdm., einem Publikum ein sprachliches, musikalisches Kunstwerk wiedergeben, darbieten
Beispiele:
ein Gedicht, Lied, Musikstück vortragen
er trug öffentlich, einem Kreis von interessierten Zuhörern aus seinen Gedichten vor
2.
etw. (mündlich) ausführen, darlegen, berichten
Beispiele:
jmdm. eine Angelegenheit, Sache, einen Fall (ausführlich, kurz, in allen Details) vortragen
wir haben ihm unsere Bedenken, Gedanken, Sorgen vorgetragen
er hat das Problem, seinen Standpunkt, den Bericht auf der Sitzung vorgetragen
eine Bitte, Forderung, einen Wunsch vortragen
3.
etw., jmdn. nach vorn tragen
Beispiele:
umgangssprachlichder Schüler trug die Hefte (zum Lehrer) vor
umgangssprachlichkannst du den Tisch mit vortragen?
umgangssprachlichder Kranke wurde ins andere Zimmer vorgetragen
4.
Kaufmannssprache einen Betrag in ein neues Konto übernehmen
Beispiel:
die Salden vortragen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
tragen · Trage · Träger · tragbar · untragbar · abtragen · Abtrag · abträglich · antragen · Antrag · beantragen · auftragen · Auftrag · beauftragen · Beauftragter · betragen · Betrag · eintragen · Eintrag · ertragen · Ertrag · erträglich · unerträglich · vertragen · verträglich · Vertrag · vertraglich · vortragen · Vortrag · zutragen · Zuträger · zuträglich
tragen Vb. ‘eine Last halten und fortbewegen, mit etw. bekleidet sein, Früchte, Ertrag hervorbringen’, ahd. tragan (8. Jh.), mhd. tragen, asächs. dragan, mnd. drāgen, mnl. drāghen, nl. dragen, got. dragan ‘tragen’, semantisch abweichend aengl. dragan ‘ziehen, schleppen, in die Länge ziehen, gehen’, engl. to draw ‘ziehen’, anord. draga ‘ziehen, locken, fahren, Atem holen’, schwed. dra(ga) ‘ziehen’ (germ. *dragan). Außergerm. Anknüpfungen sind nicht gesichert. Aus dem Germ. zu erschließendem ie. *dherāgh-, *dhrā̌gh- ‘ziehen, am Boden schleifen’ stehen nahe ie. *trāgh- ‘ziehen, sich am Boden schleppen, sich bewegen, laufen’, wozu lat. trahere (tractum) ‘ziehen, schleppen’, sowie ie. *dereg-, wozu trecken (s. d.), und ie. *dhreg̑- ‘ziehen, dahinziehen, gleiten, streifen’, wozu aind. dhrájati ‘gleitet dahin, bewegt sich, fliegt’ und (zweifelhaft) trinken (s. d.); Anschluß dieser Varianten an Wurzeln wie ie. *der(ə)- ‘schinden, (ab)spalten’ (s. trennen, zerren) oder ie. *dher(ə)- ‘halten, festhalten, stützen’ ist möglich. Ausgangsbedeutung für tragen scheint ‘am Boden dahingleiten, schleppen, ziehen’ (von Lasten) zu sein, aus der sich ‘tragen’ (durch Lasttiere, Menschen) entwickelt. – Trage f. ‘Gestell zum Tragen von Kranken, Lasten, Tragkorb’ (um 1400). Träger m. ‘wer Lasten trägt’, ahd. tragāri (8. Jh.), mhd. trager, treger, seit dem 14. Jh. mit Umlaut. tragbar Adj. ‘erträglich’, mhd. tragebære, ‘zu tragen, transportierbar, (von Kleidern) gut, bequem zu tragen, kleidsam, finanziell erschwinglich’ (18. Jh.), älter ‘trächtig, fruchtbar, gut tragend’ (17. bis 19. Jh.); untragbar Adj. ‘wirtschaftlich, finanziell nicht zumutbar, unerträglich’ (18. Jh.), älter ‘nicht tragend, unfruchtbar’ (16. bis 19. Jh.). abtragen Vb. ‘etw. wegschaffen, beseitigen, einebnen, niederreißen, (Kleidungsstücke) durch Tragen abnutzen, nach und nach bezahlen’, mhd. abetragen; davon rückgebildet Abtrag m. ‘Beeinträchtigung, Minderung, Abzahlung, Wiedergutmachung’, mhd. abetrac ‘Wegnahme, Betrug, Buße, Entschädigung’; abträglich Adj. ‘schädlich, nachteilig’ (Anfang 16. Jh.), mhd. (vereinzelt) abetragelich ‘entschädigend’. antragen Vb. ‘anbieten, vorschlagen’, ahd. anatragan (9. Jh.), mhd. anetragen ‘herantragen, an sich tragen, führen, anstellen, anstiften’; Antrag m. ‘Gesuch, schriftlich vorgebrachte Bitte, förmlicher Vorschlag, Heiratsantrag’, mhd. antrac ‘Anschlag’, rückgebildet aus dem Verb antragen im Sinne von ‘anstiften’; beantragen Vb. ‘einen Antrag stellen, um etw. ersuchen, vorschlagen’ (19. Jh.). auftragen Vb. ‘Speisen auf den Tisch tragen, servieren, aufstreichen, übertreiben, jmdn. verpflichten, etw. zu tun, Kleidungsstücke bis zur Abnutzung tragen, aufbauschen’, mhd. ūftragen ‘in die Höhe streben, reichen’, reflexiv ‘sich erheben, darlegen, opfern’; Auftrag m. ‘(An)weisung, Aufgabe, Verpflichtung’ (17. Jh.), Rückbildung aus dem Verb; davon abgeleitet beauftragen Vb. ‘jmdm. einen Auftrag erteilen’ und Beauftragter m. ‘wer einen Auftrag auszuführen hat’ (beide Ende 18. Jh.). betragen Vb. ‘eine bestimmte Summe, Höhe, ein bestimmtes Maß erreichen, ausmachen’ (17. Jh.), reflexiv ‘sich benehmen, sich aufführen, sich verhalten’ (18. Jh.), mhd. betragen ‘tragen, bringen, ertragen, aussöhnen, beilegen’, reflexiv ‘sich nähren, sich behelfen, sich begnügen, sich befassen, sich abgeben mit’; Betrag m. ‘bestimmte Menge, Geldsumme’ (18. Jh.); vgl. mhd. betrac ‘Vertrag, Vergleich, Erwägung, Sorge’. eintragen Vb. ‘an einen Ort tragen, an einer bestimmten Stelle zusammentragen’, sodann ‘Ertrag, Gewinn bringen, abwerfen’ (16. Jh.), ‘ein-, hineinschreiben, vermerken’ (17. Jh.), ahd. intragan ‘hineintragen’ (9. Jh.), mhd. īntragen, auch ‘einbringen, nutzen’; zu eintragen im Sinne von ‘hineinschreiben’ ist rückgebildet Eintrag m. ‘schriftlicher Vermerk, an bestimmter Stelle eingetragene Bemerkung, (Akten)notiz’ (17. Jh.); vgl. mhd. īntrac ‘Schaden, Nachteil, Einwand, Einrede’, dazu die Wendung einer Sache Eintrag tun ‘sie beeinträchtigen, ihr abträglich sein, sie schädigen’, mhd. īntrac tuon. ertragen Vb. ‘Unangenehmes hinnehmen, ohne sich aufzulehnen, erdulden’, mhd. ertragen ‘vertragen, ertragen’, im 16. Jh. in der heute veralteten Bedeutung ‘einbringen, Nutzen abwerfen’; dazu rückgebildet Ertrag m. ‘bestimmte Menge erzeugter Güter (besonders in der Landwirtschaft), Ausbeute, finanzieller Gewinn’ (16. Jh.); erträglich Adj. ‘so beschaffen, daß es sich ertragen läßt’, unerträglich Adj. (beide 16. Jh.). vertragen Vb. ‘(körperlich, psychisch) ohne Schaden aushalten’, reflexiv ‘gut zusammenpassen, miteinander auskommen’, ahd. firtragan (8. Jh.), mhd. vertragen ‘wegtragen, verleiten, ertragen, erdulden, sich gefallen lassen, verschonen, aussöhnen, einen Vertrag schließen’; verträglich Adj. ‘umgänglich, friedlich, bekömmlich’, mhd. vertregelich, vertragelich, eigentlich ‘erträglich’, vgl. ahd. unfirtragantlīh ‘unerträglich’ (11. Jh.), mhd. und frühnhd. vereinzelt noch vertragenlich. Vertrag m. ‘rechtsgültige Vereinbarung, Abmachung zwischen zwei oder mehreren Partnern, Kontrakt’, mhd. vertrac ‘Vereinbarung, Verträglichkeit, Dauer, Gewinn’; vertraglich Adj. ‘durch Vertrag festgelegt, gemäß dem Vertrag’ (Ende 19. Jh.), zuerst Adverb. vortragen Vb. ‘nach vorn tragen, (zum Essen) vorsetzen’, ahd. furitragan, mhd. vür-, vortragen, mnd. vordragen, -dregen, ‘in Worten vorbringen, darlegen’ (14. Jh.). Vortrag m. ‘mündliche Darlegung, Rede’ (um 1500). zutragen Vb. ‘etw. zu jmdm. hinbringen, (heimlich) hinterbringen, mitteilen’, reflexiv ‘sich ereignen, geschehen’ (15. Jh.), ahd. zuotragan ‘herbeibringen’ (um 1000); Zuträger m. ‘wer anderen (heimlich) Nachrichten zuträgt’ (15. Jh.); zuträglich Adj. ‘die Gesundheit fördernd, bekömmlich, förderlich, nützlich’ (16. Jh.), zum Verb zutragen in der veralteten Bedeutung ‘nützen’ bzw. zum heute unüblichen Substantiv Zutrag ‘Nutzen’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
Assoziationen |
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Oberbegriffe |
Unterbegriffe |
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(eine) Ansprache halten ·
(eine) Rede halten ·
(einen) Vortrag halten ·
dozieren ·
vortragen
Oberbegriffe |
Assoziationen |
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Assoziationen |
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Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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(alle) nennen ·
(einzeln) angeben ·
Punkt für Punkt nennen ·
anführen (Beispiele, Gründe ...) ·
aufführen (= nennen) ·
auflisten ·
aufsagen ·
aufzählen ·
einzeln nennen ·
herunterbeten ·
vorbringen ·
vortragen (z.B. vor Gericht)
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›vortragen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›vortragen‹.
Verwendungsbeispiele für ›vortragen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er setze eben, so bekennt er, auf die Macht verständlich vorgetragener Argumente.
[Die Zeit, 10.03.2005, Nr. 11]
Dagegen waren die vorgetragenen ökonomischen Argumente tatsächlich von minderem Gewicht – so wie heute.
[Die Zeit, 19.11.2001, Nr. 47]
Es sollte sich als gar nicht schwierig erweisen, ihm selbst ein Anliegen vorzutragen.
[Klepper, Jochen: Der Vater, Gütersloh: Bertelsmann 1962 [1937], S. 954]
In den ältesten Zeiten trug der Dichter sein Werk selbst vor.
[Curtius, Ernst Robert: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Tübingen: Francke 1993 [1948], S. 147]
Epen singend vorgetragen wurden, läßt sich noch durch viele weitere Stellen der Literatur belegen.
[Gennrich, Friedrich: Chanson de Geste. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1952], S. 17160]
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