würgen
GrammatikVerb · würgt, würgte, hat gewürgt
Aussprache
Worttrennung wür-gen
Wortbildung
mit ›würgen‹ als Erstglied:
Würgeengel / Würgengel
· Würgegriff · Würgemal / Würgmal · Würger · Würgeschlange · Würgschraube
· mit ›würgen‹ als Letztglied: abwürgen · auswürgen · einwürgen · erwürgen · Gewürge · herauswürgen · herunterwürgen · hervorwürgen · hinabwürgen · hineinwürgen · hinunterwürgen · hochwürgen · reinwürgen · runterwürgen
· mit ›würgen‹ als Letztglied: abwürgen · auswürgen · einwürgen · erwürgen · Gewürge · herauswürgen · herunterwürgen · hervorwürgen · hinabwürgen · hineinwürgen · hinunterwürgen · hochwürgen · reinwürgen · runterwürgen
Mehrwortausdrücke
Hängen und Würgen
Bedeutungsübersicht
- 1. jmdn. an der Kehle fassen und zu ersticken suchen
- [abwertend, übertragen] jmdn. erbarmungslos töten, morden
- 2. ⟨etw. würgt jmdn.⟩ etw. benimmt jmdm. den Atem, droht jmdn. zu ersticken
- [übertragen] etw. verursacht jmdm. Beklemmung
- 3. (etw.) mit Mühe, schwer schlucken
- ⟨an etw. würgen⟩ etw. kaum schlucken können
- [übertragen] ...
- 4. [salopp] schwer arbeiten
eWDG
Bedeutungen
1.
jmdn. an der Kehle fassen und zu ersticken suchen
Beispiele:
jmdn. an der Kehle, bis zur Bewusstlosigkeit würgen
der Marder würgte die Tauben (= biss ihnen die Kehle durch)
abwertend, übertragen jmdn. erbarmungslos töten, morden
Beispiel:
der grausame Mörder würgte viele Menschen
2.
⟨etw. würgt jmdn.⟩etw. benimmt jmdm. den Atem, droht jmdn. zu ersticken
Beispiele:
die Krawatte, der Husten würgt ihn
der Kragen würgt mich am Halse
der große Bissen würgte ihn in der Kehle
3.
(etw.) mit Mühe, schwer schlucken
Beispiele:
umgangssprachlicher würgte, brachte aber keinen Bissen herunter
er musste würgen (= hatte Brechreiz)
der Raubvogel würgte die Nahrung aus dem Kropf
⟨an etw. würgen⟩etw. kaum schlucken können
Beispiel:
an einem großen Stück Brot würgen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
würgen · erwürgen
würgen Vb. ‘(jmdm.) die Kehle zudrücken, den Atem nehmen, erdrosseln, mühsam schlucken, Brechreiz haben oder erzeugen’. Das schwach flektierende kausative jan-Verb ahd. wurgen ‘ersticken machen, erdrosseln’ (8. Jh.), mhd. würgen ‘an der Kehle zusammenpressen, erdrosseln, mühevoll aussprechen’, reflexiv ‘sich abquälen’, asächs. *wurgian (erschließbar aus asächs. wurgarin ‘Würgerin’), mnd. wörgen, aengl. wyrgan ‘erwürgen, erdrosseln’, engl. to worry ‘quälen, ärgern’ hat neben sich ein gleichfalls schwach flektierendes, ursprünglich intransitives ēn-Verb mhd. (md.) wurgen, worgen ‘Atemnot haben, ersticken’, mnd. worgen ‘ersticken, mühevoll schlucken’, mnl. (intransitiv und, wohl durch Zusammenfall, transitiv) worghen, wurghen ‘ersticken machen, nach Atem ringen’, nl. worgen, wurgen. Nur auf das Hd. beschränkt ist ein starkes Part. Prät. mhd. erworgen ‘erwürgt’, das einen hochstufigen Infinitiv mhd. erwergen voraussetzt. In frühnhd. Zeit beginnt worgen zurückzutreten; der intransitive Gebrauch wird von würgen mit übernommen, das gegen Ende des 18. Jhs. in der Literatursprache allein üblich ist. Mit den genannten Verbformen sind verwandt asächs. wurgil ‘Strick’, anord. virgill, virgull ‘Strick’, urga ‘Tauende, Schleife’, asächs. warag ‘Verbrecher, Frevler’, aengl. wearg ‘Wolf’, anord. vargr ‘Wolf, Übeltäter, Geächteter’, eigentlich ‘Würger’, schwed. varg ‘Wolf’, got. gawargjan ‘ächten, verdammen’ sowie lit. ver̃žti ‘schnüren, einengen, pressen’, aslaw. otvrěsti ‘öffnen’, povrěsti ‘binden’ (povrьzǫ ‘ich binde’), russ. (älter) otverzát’ (отверзать) ‘öffnen’. Auszugehen ist von ie. *u̯erg̑h- ‘drehen, einengen, würgen, pressen’, einer Gutturalerweiterung der Wurzel ie. *u̯er- ‘drehen, biegen’ (s. werfen). – erwürgen Vb. ‘zu Tode würgen’, ahd. irwurgen (9. Jh.), mhd. erwürgen (md. erwurgen, -worgen).
Typische Verbindungen zu ›würgen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›würgen‹.
Verwendungsbeispiele für ›würgen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn ich sie so sehe, würgt es mich, so leid tut sie mir.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1924. In: ders., Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2000 [1924], S. 48]
Es fehlte nicht viel, da hätte mich der kleine jähzornige Herr gewürgt.
[Richter, Alfred: Aus Leipzigs musikalischer Glanzzeit, Erinnerungen eines Musikers. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1913], S. 43871]
Als die Frau sich auf eine Bank setzte, würgte er sie.
[Die Zeit, 28.01.2008 (online)]
Nach Luft schnappend, würgend, blieb den Bewohnern nur noch die Flucht nach draußen – an die frische Luft.
[Die Zeit, 30.07.2001, Nr. 31]
Nicht diese stumme Kritik würgte mir so atemraubend den Hals zu.
[Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 26380]
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