Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

wetzen

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GrammatikVerb · wetzt, wetzte, hat/ist gewetzt
Aussprache 
Worttrennung wet-zen
Wortbildung  mit ›wetzen‹ als Erstglied: Wetzstahl · Wetzstein  ·  mit ›wetzen‹ als Letztglied: abwetzen · anwetzen · auswetzen · durchwetzen · entwetzen · hin- und herwetzen · loswetzen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. durch gleitendes Reiben auf einem Stein oder mit einem Stein schärfen, schleifen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
eine Sense, Sichel wetzen
ein Messer (an einem Leder) wetzen
er wetzte die Axt am, mit dem Wetzstein
a)
etw. an, auf etw. anderem bei dauernder Berührung hin- und herbewegen, reiben
Beispiele:
der Vogel wetzte den Schnabel (am Ast, Gitter)
er wetzte seine Schuhsohlen am Fußabtreter
er wetzte den Hinterkopf an der Wand [ SeghersMann102]
b)
bildlich
Beispiel:
Seine Blicke wetzten sich an den meinen [ SeghersTransit5,64]
umgangssprachlich seine Zunge (an einer Sache, jmdm.) wetzen (= über etw., jmdn. Übles reden)
Beispiele:
sie wetzte ihre Zunge daran
Gelegentlich wetzten sich lose Zungen an ihren lehrerinnenhaften Eigenheiten [ RehfischHexen575]
2.
salopp eilig, hastig laufen, rennen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
er wetzte um die Ecke, ist über die Straße gewetzt, wetzt durch die Gegend
er wetzt (= geht) dauernd ins Kino
der kann aber wetzen!
wir sind vielleicht gewetzt! (= haben uns sehr beeilt!)
Die Etagenkellner wetzen über die Läufer [ F. HartlaubVon unten gesehen36]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
wetzen Vb. ‘schärfen’, ahd. (h)wezzen (8. Jh.), mhd. wetzen ‘schärfen, schleifen’, übertragen ‘anfeuern, reizen’, mnd. mnl. nl. wetten, aengl. hwettan, engl. to whet, anord. hvetja, schwed. (mundartlich) hvättja. Das jan-Verb ist wohl als Faktitivum zu dem in ahd. (h)was ‘scharf, heftig’ (8. Jh.), asächs. hwat ‘scharf, kühn’, aengl. hwæt ‘schnell, mutig’, anord. hvatr ‘rasch, feurig’ belegten Adjektiv aufzufassen. Dieses stellt sich als altes ie. to-Partizip (germ. *hwata-) mit den ablautenden Verben ahd. (h)wāʒan ‘jmdn. angehen, verstoßen, (Vögel) vertreiben, (ver)scheuchen’ (9. Jh.), asächs. forhwātan ‘verfluchen’, anord. hvāta ‘stoßen, stechen’ und anord. hœta ‘drohen’, schwed. höta, got. ƕōtjan ‘drohen’ sowie außergerm. wahrscheinlich mit lat. triquetrus (aus *tri-ku̯adros) ‘dreieckig’, vielleicht auch aind. cṓdati (aus *kewed-?) ‘treibt an, feuert an’ zur Wurzel ie. *ku̯ē̌d-, *ku̯ō̌d- ‘stacheln (Stachel, Spitze), bohren, wetzen, schärfen, antreiben, anreizen’. Vgl. die Zunge wetzen ‘scharfe Reden führen’, bereits ahd. sīe iro zunga wazton (Notker).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

huschen · wetzen · wieseln

Assoziationen

(schnell) laufen · hasten · hetzen · rasen · rennen · schnellen · sprinten · stieben · wirbeln  ●  fegen fig. · galoppieren Tier · schießen fig. · dahinpreschen ugs. · die Beine in die Hand nehmen ugs., fig. · düsen ugs. · eilen geh. · fetzen ugs. · fitschen ugs., ruhrdt. · fliegen (mit Richtungsangabe) geh., dichterisch, fig. · flitzen ugs. · jagen ugs. · pesen ugs. · preschen ugs. · sausen ugs. · spurten ugs. · stürmen ugs. · wetzen ugs., regional · zischen ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›wetzen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wetzen‹.

Verwendungsbeispiele für ›wetzen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er wetzt auf das Eis, doch es trägt die 25 Kilo Hund nicht. [Bild, 19.03.2003]
Er wetzt hin und her, und darüber fluchen die anderen. [Bodenreuth, Friedrich [d.i. Jaksch, Friedrich]: Alle Wasser Böhmens fließen nach Deutschland, Berlin: Büchergilde Gutenberg 1938 [1937], S. 150]
Seit 35 Jahren wetzt er schon seinen Witz an den laufenden Ereignissen in Politik und Zeitgeschehen. [Süddeutsche Zeitung, 09.02.2000]
Die anderen sitzen schon da und wetzen die Messer », sagte er. [Die Zeit, 08.09.2011 (online)]
Die Ordner wetzen nach hinten und zerren einen jungen Mann hoch. [Die Zeit, 26.09.1969, Nr. 39]
Zitationshilfe
„wetzen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wetzen>.

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Worthäufigkeit

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