Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

zögern

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GrammatikVerb · zögert, zögerte, hat gezögert
Aussprache 
Worttrennung zö-gern
Wortbildung  mit ›zögern‹ als Erstglied: Zögerer · zögerlich  ·  mit ›zögern‹ als Letztglied: hinauszögern · hinzögern · verzögern
eWDG

Bedeutung

eine Handlung, Entscheidung hinausziehen, etw. hinausschieben, aufschieben, sich abwartend verhalten
Beispiele:
er zögerte, die langwierige Behandlung auf sich zu nehmen
er zögerte mit der Antwort
ohne zu zögern, sprang er ins Wasser
er zögerte einen Augenblick, stimmte aber dann zu
er war ohne Zögern bereit
ich zögere nicht zu behaupten, dass …
die Verhandlungen gehen nur schleppend und zögernd voran
das Frühjahr kommt diesmal spät und zögernd
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
zögern · verzögern · Verzögerung
zögern Vb. ‘sich nicht entschließen können, zaudern’, transitiv ‘etw. hinausschieben’ (dafür heute meist hinauszögern); zuerst wohl mnd. tȫgeren, auch südwestd. zögern (1. Hälfte 16. Jh.), dann bei Dichtern der schlesischen Dichterschule (um 1700) und allgemein. Iterativbildung, eigentlich wohl ‘(ohne Zweck) hin und her ziehen’, zu frühnhd. zogen ‘sich von einem Ort zum anderen bewegen’, mhd. zogen ‘sich auf den Weg machen, gehen, hinziehen, (ver)zögern, zerren’, ahd. zogōn ‘taumeln, schwanken’ (8. Jh.), mnd. tōgen, mnl. tōghen, aengl. togian ‘ziehen, schleppen, zerren’, engl. to tow ‘(ab)schleppen’, anord. toga ‘ziehen, reißen’, die ihrerseits als Deverbativa (ablautend und mit grammatischem Wechsel von h und g) zu dem unter ziehen (s. d.) behandelten Verb gehören. – verzögern Vb. ‘verlangsamen, aufschieben, hinausziehen’ (Mitte 17. Jh.), zuerst intransitiv ‘zaudern, säumen’; vgl. früher bezeugtes mnd. vortȫgeren ‘hinausschieben, hinhalten, sich hinauszögern’. Verzögerung f. (2. Hälfte 17. Jh.), mnd. vortȏgeringe ‘Verzögerung, Aufschub’ (15. Jh.). Die gesamte Wortgruppe scheint aus dem Nd. (über md. Vermittlung) in die Literatursprache vorgedrungen zu sein.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen
  • (eine) Pause einlegen · pausieren · unterbrechen  ●  (einen) Break machen Jargon, Anglizismus · innehalten geh.
  • (Zeit) vertrödeln · (es) langsam angehen lassen · (sich) Zeit lassen · bummeln · die Mühlen der (Justiz/Bürokratie/...) mahlen langsam · langsam sein · trödeln · vertändeln · zögern  ●  vor sich hin trödeln variabel · (he)rumtrödeln ugs. · (sich) lange aufhalten mit ugs. · klüngeln ugs., veraltend, rheinisch · sandeln ugs., österr.
  • (sich) Zeit lassen · (sich) Zeit nehmen · keine Eile haben (mit) · kleinschrittig vorgehen  ●  (sich) nicht überschlagen ugs. · eine ruhige Kugel schieben ugs., Redensart · es ruhig angehen lassen ugs.
  • nichts überstürzen  ●  Eile mit Weile. Sprichwort · Aus der Ruhe kommt die Kraft. ugs., Sprichwort · In der Ruhe liegt die Kraft. ugs., Sprichwort · Nur ned hudle. ugs., schwäbisch
  • Zauderer · Zögerer

(Zeit) vertrödeln · (es) langsam angehen lassen · (sich) Zeit lassen · bummeln · die Mühlen der (Justiz/Bürokratie/...) mahlen langsam · langsam sein · trödeln · vertändeln · zögern  ●  vor sich hin trödeln variabel · (he)rumtrödeln ugs. · (sich) lange aufhalten mit ugs. · klüngeln ugs., veraltend, rheinisch · sandeln ugs., österr.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›zögern‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zögern‹.

Verwendungsbeispiele für ›zögern‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Noch nie hatte sie so lange gezögert, ein Buch aufzuschlagen. [Funke, Cornelia: Tintenherz, Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2003, S. 96]
Aber warum zögere ich nun, wie es in der Reihenfolge der Dinge läge, geradewegs das Haus zu verlassen? [Kronauer, Brigitte: Die Frau in den Kissen, Stuttgart: Klett-Cotta 1990, S. 373]
Sie haben denn auch nicht gezögert, das ihnen anvertraute Gebiet in ihrem Sinn zu formen. [Altheim, Franz: Erste Beziehungen zwischen West und Ost. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 28946]
Peer zögert, da könnte doch noch jemand auf ihn warten. [Fath, Rolf: Werke – P. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 22559]
Doch ich zögere, wenn das bedeutet, zivile Opfer in Kauf zu nehmen. [Die Zeit, 02.06.1999, Nr. 23]
Zitationshilfe
„zögern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/z%C3%B6gern>.

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