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zentral

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: zentraler · Superlativ: am zentralsten
Aussprache  [ʦɛnˈtʀaːl]
Worttrennung zen-tral · zent-ral
Wortzerlegung Zentrum -al
Wortbildung  mit ›zentral‹ als Erstglied: Zentralabitur · Zentralabteilung · Zentralafrika · Zentralamerika · Zentralamt · Zentralarchiv · Zentralasien · Zentralausschuss · Zentralbahnhof · Zentralbank · Zentralbanker · Zentralbau · Zentralbegriff · zentralbeheizt · Zentralbehörde · Zentralbereich · Zentralbewegung · Zentralbibliothek · Zentralblatt · Zentralbüro · Zentralcomputer · Zentraldorf · Zentraldüse · Zentraleinheit · Zentraleuropa · zentraleuropäisch · Zentralfigur · Zentralflughafen · Zentralfriedhof · Zentralfurche · zentralgeheizt · zentralgeleitet · Zentralgenossenschaft · Zentralgestalt · zentralgesteuert · Zentralgestirn · Zentralgewalt · Zentralhaus · Zentralheizung · Zentralinstanz · Zentralinstitut · zentralisieren · Zentralismus · zentralistisch · Zentralität · Zentralkanal · Zentralkatalog · Zentralkomitee · Zentralkommando · Zentralkommission · Zentralkraft · Zentralkäfig · Zentralkörperchen · Zentrallage · Zentrallager · Zentralmacht · Zentralmarkthalle · Zentralmuseum · Zentralnervensystem · zentralnervös · Zentralnotenbank · Zentralorgan · Zentralorganisation · Zentralort · Zentralperspektive · zentralperspektivisch · Zentralplanwirtschaft · Zentralproblem · Zentralprojektion · Zentralrat · Zentralraum · Zentralrechner · Zentralregierung · Zentralregister · Zentralschlüssel · Zentralschweiz · Zentralsekretariat · Zentralspeicher · Zentralstaat · zentralstaatlich · Zentralstadion · Zentralstelle · Zentralthema · Zentraltief · Zentraluhranlage · Zentralverband · Zentralverein · Zentralvermittlungsstelle · Zentralverriegelung · Zentralverschluss · Zentralverwaltung · Zentralvorstand · Zentralwerkstatt · Zentralwert · Zentralzylinder
 ·  mit ›zentral‹ als Letztglied: dezentral  ·  mit ›zentral‹ als Binnenglied: Epizentralentfernung  ·  mit ›zentral‹ als Grundform: Zentrale
Herkunft zu centrālislat ‘in der Mitte befindlich’
eWDG

Bedeutungen

1.
im Zentrum liegend
in gegensätzlicher Bedeutung zu peripher
a)
Beispiele:
das Hotel, Geschäft, seine Wohnung ist zentral gelegen
ein Zimmer in zentraler Lage gesucht
b)
im Mittelpunkt stehend
Beispiele:
N ist die zentrale Figur in diesem Theaterstück, in diesem Streit
etw. steht an zentraler Stelle
c)
wegen seiner Wichtigkeit und Bedeutung an erster, vorderer Stelle stehend, entscheidend, wesentlich
Beispiele:
die Energieversorgung ist ein zentrales Problem
zentrale Forschungsaufgaben
ein zentrales Vorhaben
eine zentrale Frage
etw. hat zentrale (= vorrangige) Bedeutung
das zentrale Nervensystem (= Zentralnervensystem)
2.
von einer leitenden Stelle, Zentrale ausgehend und für den zugehörigen Bereich geltend, wirksam
Beispiele:
eine zentrale Lenkung, Planung, Regelung, Warenversorgung, Beheizung
zentrale Anweisungen
eine zentral geleitete Industrie
etw. zentral gestalten, verwalten
die leitende Funktion für den gesamten Bereich innehabend, ausübend
Beispiele:
zentrale Staatsorgane
ein zentraler (Arbeits)ausschuss
3.
an einer Stelle als dem Mittelpunkt zusammenlaufend, gesammelt
Beispiel:
etw. zentral erfassen, zusammenfassen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zentrum · zentral · Zentrale · zentralisieren · Zentralisation · Zentralismus · Zentrifugalkraft · zentrifugal · Zentripetalkraft · zentripetal · Zentrifuge
Zentrum n. ‘Mittelpunkt, Mitte’, mhd. zentrum, spätmhd. (vereinzelt) auch zenter ‘Mittelpunkt’, Übernahme von lat. centrum ‘fester Schenkel des Zirkels, um den sich der andere dreht’ (daher eigentlich ‘Stachel’), ‘Mittelpunkt des Kreises’, griech. kéntron (κέντρον) ‘Stachel(stab), Spitze (eines Zirkelschenkels), Ort, wo man einen Schenkel des Zirkels einsetzt, Mittelpunkt (eines Kreises, einer Fläche, eines Körpers)’; vgl. griech. kenté͞in (κεντεῖν) ‘stechen’. Zufrühst in der Bedeutung ‘Kreismittelpunkt’, dann ‘Mitte, Mittelpunkt’ von geographischen oder topographischen Lagebestimmungen (vgl. auss dem Centro der erden, 16. Jh.), speziell ‘Stadtmitte, -kern, Innenstadt’ (Anfang 20. Jh.); übertragen ‘zentrale Stelle als Ausgangs- und Zielpunkt von Vorgängen und Entwicklungen, zentrale Einrichtung’ (2. Hälfte 16. Jh.). Bis ins 19. Jh. in lat. Schreibung und Flexion. – zentral Adj. ‘in der Mitte liegend, den Mittelpunkt bildend’, zunächst nur als erstes Glied in Zusammensetzungen, vgl. Centralwesen (2. Hälfte 17. Jh.), -winckel (1. Hälfte 18. Jh.), -kraft, -position (2. Hälfte 18. Jh.), im Sinne von ‘Haupt-’, d. h. politisch bzw. bürokratisch ‘übergeordnet, leitend’, vgl. Centraloberbehörde (Anfang 19. Jh.), -nervensystem (2. Hälfte 19. Jh.), ‘wichtig, entscheidend, bedeutend’, vgl. Centralbegriff (Ende 19. Jh.), Zentralfigur (um 1900). Der Gebrauch als attributives Adjektiv bzw. als Adverb setzt in der Mitte des 19. Jhs. ein; doch vgl. älteres zentralisch (seit 17. Jh.). Zugrunde liegt lat. centrālis ‘in der Mitte befindlich’ (vgl. auch frz. central). Vom Adjektiv abgeleitet Zentrale f. ‘Stelle, von der aus etw. verwaltet, geleitet, gesteuert wird’ (2. Hälfte 19. Jh.). zentralisieren Vb. ‘(Verwaltungsfunktionen) organisatorisch zusammenfassen, einer einheitlichen Leitung unterstellen’, Zentralisation f. ‘Zusammenfassung, organisatorisch zusammengefaßte bzw. zusammenfassende Leitung’ (beide Anfang 19. Jh.), in der Folge der Verwaltungsreformen Napoleons entlehnt aus den gleichbed. (1794 geprägten) Ausdrücken frz. centraliser und centralisation. Zentralismus m. ‘Streben nach Einheitlichkeit, nach zentraler Lenkung, straff organisierte Verwaltung’ (2. Hälfte 19. Jh.; vgl. wenig älteres engl. centralism). Zentrifugalkraft f. bei Drehbewegungen auftretende, vom Zentrum weg, nach außen gerichtete Kraft, ‘Fliehkraft’ (Mitte 18. Jh.), nach engl. centrifugal force für nlat. vis centrifuga (Newton 1687); vgl. lat. centrum (s. oben) und lat. fugere ‘fliehen’. Daraus rückgebildet (im Hinblick auf das engl. Vorbild) zentrifugal Adj. ‘vom Mittelpunkt wegstrebend, auf der Wirkung der Zentrifugalkraft beruhend’ (2. Hälfte 19. Jh.). Entsprechend die Antonyme Zentripetalkraft f. ‘zum Zentrum hin, nach innen gerichtete Kraft’ (2. Hälfte 18. Jh.), nach engl. centripetal force für nlat. vis centripeta (Newton 1687), vgl. lat. petere ‘zu erreichen suchen, streben’, und zentripetal Adj. ‘zum Mittelpunkt hinstrebend, auf der Wirkung der Zentripetalkraft beruhend’ (19. Jh.). Zentrifuge f. Schleudergerät zum Trennen von Stoffen unterschiedlicher Dichte durch Zentrifugalkraft, ‘Trennschleuder’ (2. Hälfte 19. Jh.), vgl. etwa gleichzeitig auftretendes frz. centrifuge.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

im Zentrum · in der Mitte · mittig · zentral
Assoziationen

gebündelt · gesammelt · zentral · zentralisiert
Assoziationen

(einen) hohen Stellenwert genießen · (einen) hohen Stellenwert haben · Bedeutung haben · an erster Stelle stehen · ankommen auf (es) · bedeutend · bedeutsam · gewichtig · groß · ins Gewicht fallen(d) · keine Kleinigkeit (sein) · maßgeblich · nicht zu unterschätzen · nicht zu vernachlässigen (sein) · relevant · von Bedeutung · von Belang · von Gewicht · von Relevanz · von großer Bedeutung · von großer Wichtigkeit · wichtig (sein) · zentral · zählen  ●  Gewicht haben fig. · großgeschrieben werden fig. · kein Kleckerkram ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›zentral‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zentral‹.

Verwendungsbeispiele für ›zentral‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Zerstörung des Interesses, des jugendlichen Willens, der Treue zu sich selbst, das ist zentral genug getroffen, das reicht schon aus, um abzutöten. [Strauß, Botho: Der junge Mann, München: Hanser 1984, S. 190]
Ein zentraler Begriff, der gleich sechsmal vorkommt, ist der Begriff »Leistungen«. [Barthel, Henner (Hg.), Politische Reden in der DDR, St. Ingbert: Röhrig 1998, S. 142]
Das Bewußtsein enthält eine »zentrale Richtung«, ein Wählen gemäß dem Wesen des Ichs. [Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1912], S. 12331]
Die bisherigen zentralen autokratischen Strukturen sind in atemberaubender Schnelligkeit zerfallen. [Nr. 105: Fernschreiben der Ständigen Vertretung an das Bundeskanzleramt vom 1. Dezember 1989. In: Deutsche Einheit, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 22384]
Doch ansonsten haben sie wenig miteinander zu tun, sie widersprechen sich vielmehr in ihren zentralen Thesen. [Die Zeit, 23.03.2000, Nr. 13]
Zitationshilfe
„zentral“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zentral>.

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