Deutsches Fremdwörterbuch
Linie
1. Aufl. Band 2 (Basler 1942)
F. aus lat. linea ‘Faden; Strich’ übernommen und als Lehnwort schon im Ahd. als linna, linnol; im Mhd. als linie ‘Linie’ oft belegt. Jn vielerlei Bed. seit früher Zeit bezeugt (vgl. DWb., wozu hier Belege nachgetragen seien) 1. ‘Linie im Buch, in der Mathematik’ Ries 1525 Rechnung nach der Lenge, auff den linihen vnd Feder; Dürer 1525 Lini (vgl. Schirmer, Wortschatz der Mathematik. 1912. Goetze, Mathem. Fachsprache. 1919.) 2. ‘Gesichtslinie’ bei Bapt. Armatus 1642 Rettung B 5 die Gesichts-lini, die Haupt-lini. 3. ‘Feldtruppen’ Jmmermann 1831 Reisejournal II 6 (X 90) Officiere machten ihre spöttischen Bemerkungen (über die Bürgerwehr), wozu der Linie bei den Aufzügen der Miliz nie der Stoff gebricht.
Gebucht bei Rot 1571. Verdeutscht von Zesen mit Strich, Zeile (ZfdW. XIV 76).
Dazu liniieren Ztw. aus lat. lineare (‘nach einer Geraden richten’) schon 1469 (Weigand) belegt, gebucht bei Rot 1571 linirn.
Belege: Xylander 1580 Plutarchus 116a (ZfdW. XV 193). Rasch 1586 Neu Kalender E 2b. älter lingieren Moritz I 345 Da wir das Subst. Linie naturalisirt haben, so mag das Verbum auch beibehalten werden. Jean Paul 1795 Hesperus II 42 der Tod hatte deinen ganzen schön liniirten Plan ausgestrichen – 1797 Jubelsenior (VI 54) Ich konnte mir das Kainszeichen ... auf­liniiren.