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{{Dieser Artikel|erläutert die Farbstoffgruppe,. zumZum Farbton Teerschwarz, Asphaltschwarz siehe [[Schwarz]].}}
 
[[Datei:Mauvein Fuchsin und Methylviolett ERSTE brauchbare Teerfarbstoffe P1080427.JPG|mini|450px|Sammlung der ersten brauchbaren Teerfarbstoffe in der [[Historische Farbstoffsammlung|Historischen Farbstoffsammlung]] der [[Technische Universität Dresden|Technischen UniversitätTU Dresden]].]]
 
Als '''Teerfarben''' oder '''Teerfarbstoffe''' (auch '''Anilinfarben''' oder ''Anilinfarbstoffe'') wurden ursprünglich die aus Bestandteilen des [[Steinkohlenteer]]s (z. B. [[Anilin]]) synthetisch hergestellten [[Organische Farbmittel|organischen Farbstoffe]] bezeichnet. Der Begriff wurde oftmals auch im erweiterten Sinn für alle synthetischen [[Farbstoff]]e verwendet.
 
{{Hauptartikel|Farbstoff}}
 
== Geschichte ==
[[Friedlieb Ferdinand Runge]] beschäftigte sich um 1830 mit der technischen Verwertung von [[Steinkohlenteer]]. Unter anderem isolierte und charakterisierte er das [[Anilin]] und entwickelte als [[Nachweisreaktion|Nachweis]] des Anilins die ''Rungesche Chlorkalkreaktion''. Bei dieser werden schon Spuren von Anilin beim Versetzen mit [[Chlorkalk|Chlorkalklösung]]lösung durch eine intensive rotviolette Färbung angezeigt.<ref>{{Literatur |Autor=Hans Beyer, Wolfgang Walter |Titel=Lehrbuch der organischen Chemie |Auflage= 18. |Verlag=S. Hirzel
Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1978 |ISBN=3-7776-0342-2 |Seiten=492}}</ref>. Nach weiterführendeweiterführenden Arbeiten von [[August Wilhelm von Hofmann]] wurde 1856 der erste synthetische Farbstoff durch den Hofmann-Schüler [[William Henry Perkin]] hergestellt. Perkin [[Patent|patentierte]] den violetten Farbstoff [[Mauvein]], der sich für die Seidenfärbung eignete und, und gründete die erste Teerfarbenfabrik [[Vereinigtes Königreich|Großbritanniens]] in Greenford Green bei [[London]], in der bereits ab 1857 das Mauvein produziert wurde.<ref>[[Dan Fagin]]: ''Toms River: A Story of Science and Salvation''. Bantam Books, New York 2014, ISBN 978-0-345-53861-1, S. 7.</ref>. In den Folgejahren nahm die Chemie der Teerfarben eine stürmische Entwicklung und führte zur Gründung vieler neuer Produktionsstätten. Bedeutende Hersteller waren das [[Teerfarbenwerk Oehler]] in [[Offenbach am Main|Offenbach]] (1842 als Fabrik zur [[Destillation|Teerdestillation]] gegründet<ref>{{Polytechnisches Journal|Dokumentencode=ar099047 |Autor= |Titel=Ueber die von Dr. Sell in Offenbach ausgeführten Asphaltdächer |Jahr=1846 |Seiten=180–184 }}</ref>), die [[Hoechst#1863_bis_19141863 bis 1914|Theerfarbenfabrik Meister, Lucius & Co.]] in [[Frankfurt am Main|Frankfurt]] (1863), [[Chemische_Fabrik_KalleChemische Fabrik Kalle#Geschichte|Chemische Fabrik Kalle & Co.]] in [[Wiesbaden-Biebrich|Biebrich]] (1863), [[Chemische_Fabrik_GriesheimChemische Fabrik Griesheim-Elektron#1856_bis_19251856 bis 1925|ChemischenChemische Fabrik Griesheim am Main]] (1863), [[Bayer_AGBayer AG#Gr.C3.BCndungsphase_und_WachstumGründungsphase und Wachstum|Friedrich Bayer & Co]] in [[Elberfeld]] (1862) und die [[BASF#Badische_AnilinBadische Anilin-_und_Sodafabrik_.281865.E2.80.931925.29 und Sodafabrik (1865–1925)|Badische Anilin & Sodafabrik]] in [[Ludwigshafen]] (1865).<ref>{{Literatur |Autor=Ernst Bäumler |Titel=Die Rotfabriker |Verlag=R. Piper GmbH & Co. KG |Ort= München |Datum=1988 1988|ISBN=3-492-10669-2}}</ref>
 
== Verwendung ==
Die erste großtechnische Verwendung der Teerfarben waswar das Färben von [[Seide]]; sie wurden jedoch auch schon bald zur Färbung anderer [[Naturfaser]]n wie [[Baumwolle]] und [[Wolle]] eingesetzt. Nichttextile Anwendungen wie z. B. die [[Papier#FarbstoffFarbstoffe|Papierfärbung]], die Färbung von Leder wie [[Saffian]] oder auch die [[Lebensmittelfarbstoff|Lebensmittelfärbung]] folgten. Einer der ältesten Teerfarbstoffe, das [[KristallviolettBasic Violet 1|Methylviolett B]] (Erfinder [[Charles Lauth]], 1861), wird noch heute bei der [[Gram-Färbung]] verwendet.
 
Ab 1875 wurden durch [[Carl Weigert]] neue Methoden des Nachweises von Bakterien im Gewebe mit Anilinfarben eingeführt.<ref>[[Paul Diepgen]], [[Heinz Goerke]]: ''[[Ludwig Aschoff|Aschoff]]: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin.'' 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 42.</ref>
 
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=K.Katrin Cura|Hrsg= |Titel=Bunte Welt aus stinkender Masse – Von der Entdeckung der Teerfarbstoffe zur Chemischen Industrie |Auflage= |Sammelwerk=Praxis der Naturwissenschaften – Chemie |Reihe= |BandReihe= |HrsgReihe= |Band=60 |Nummer=6 |Verlag=Aulis Verlag |Ort=Hallbergmoos |Datum= 2011|ISBN= |Seiten=29–32 }}
* {{Literatur|Autor= |Hrsg=Adolf Beythien, Ernst Dressler |Titel=Teerfarben |Auflage=7. |Sammelwerk=[[Merck’s Warenlexikon]] für Handel, Industrie und Gewerbe|Reihe= |BandReiheAuflage=7. |HrsgReihe= |Band=|Nummer=|Verlag=Gloeckner Verlag |Ort=Leipzig |Datum= 1920|ISBN= |SeitenKommentar=}} (Nachdruck: Manuscriptum, Recklinghausen 1996, ISBN 3-933497-13-2)}}
* {{Literatur |Autor=[[Paul FriedländerFriedlaender (Chemiker)|Hrsg=Paul Friedländer]] |Titel=Fortschritte der Teerfarbenfabrikation und verwandter Industriezweige: An der Hand der systematisch geordneten und mit kritischen Anmerkungen versehenen Deutschen Reichs-Patente |Auflage= |Sammelwerk= |Reihe= |BandReihe= |HrsgReihe= |Band=7 |Nummer= |Verlag=Julius Springer |Ort=Berlin |Datum=1905 |ISBN= |Seiten= |Online={{archive.org| fortschritteder00friegoog#page}}}}
* {{Literatur |Autor=[[Karl Heumann (Chemiker)|Karl Heumann]] |Hrsg=Paul Friedländer |Titel=Die Anilinfarben und ihre Fabrikation: Triphenylmethan-Farbstoffe|Auflage= |Sammelwerk= |Reihe= |BandReihe= |HrsgReihe= |Band=1 |Nummer= |Verlag=Friedrich Vieweg und Sohn |Ort=Braunschweig |Datum=1888|ISBN= |Seiten= |Online={{archive.org|dieanilinfarben00zgoog}}}}
* {{Literatur |Autor=Karl Heumann |Hrsg=Paul Friedländer |Titel=Die Anilinfarben und ihre Fabrikation: Nitro-, Nitrosofarbstoffe, Naphthalinderivate|Auflage= |Sammelwerk= |Reihe= |BandReihe= |HrsgReihe= |Band=2 |Nummer= |Verlag=Friedrich Vieweg und Sohn |Ort=Braunschweig |Datum=1898|ISBN= |Seiten= |Online={{archive.org| dieanilinfarben00schugoog}}}}
* {{Literatur |Autor=Karl Heumann |Hrsg=Paul Friedländer |Titel=Die Anilinfarben und ihre Fabrikation: Azofarbstoffe|Auflage= |Sammelwerk= |Reihe= |BandReihe= |HrsgReihe= |Band=3 |Nummer= |Verlag=Friedrich Vieweg und Sohn |Ort=Braunschweig |Datum=1900|ISBN= |Seiten= |Online={{archive.org| /dieanilinfarben00heumgoog}}}}
* {{Literatur |Autor=[[Gustav Schultz|Hrsg=]] |Titel=Die Chemie des Steinkohlentheers mit besonderer Berücksichtigung der künstlichen organischen Farbstoffe|Auflage= |Sammelwerk= |Reihe= |BandReihe= |HrsgReihe= |Band= |Nummer= |Verlag=Friedrich Vieweg und Sohn |Ort=Braunschweig |Datum=1882|ISBN= |Seiten= |Online=[http://cybra.p.lodz.pl/Content/3665/ChemieSteinkohlentheers_OCR.pdf PDF, 1105 Seitencybra.p.lodz.pl], abgerufen|Format=PDF am|KBytes= |Abruf=2018-11-12. November 2018|Umfang=1105 Seiten}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />