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{{Dieser Artikel|behandelt das Schimpfwort. Zur Band siehe [[Halunke (Band)]].}}
Ein '''Halunke''' ist ein [[Gauner]], [[Spitzbube]] oder Betrüger. Das Wort entstand wahrscheinlich im 16. Jahrhundert durch Mischung zweier voneinander unabhängiger [[Entlehnung]]en aus [[Slawische Sprachen|slawischen Sprachen]] und hielt im 17. und 18. Jahrhundert Einzug in die [[Literatur]].
 
== Etymologie ==
Das Wort Halunke geht auf zwei Bezeichnungen zurück, die beide slawischen Sprachen entlehnt wurden. Das [[Schlesisch (polnischerdeutscher Dialekt)|schlesische]] ''holomken'', womit in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Diener bezeichnet wurden, ist von dem [[Alttschechische Sprache|alttschechischen]] Wort ''holomek'' für einen jungen Mann, einen Diener, aber auch einen Henkersknecht, Gauner und Betrüger abgeleitet. Das [[Ostmitteldeutsche Sprache|ostmitteldeutsche]] ''Holunke'' bezeichnet einen Stadtdiener, Boten und [[Heideläufer]] und leitet sich aus dem [[SorbischeObersorbische SprachenSprache|obersorbischen]] ''holank'' für einen Bewohner der [[Heide (Landschaft)|Heide]] (''hola'') ab. Die Grundbedeutung war in beiden Fällen „kahl, nackt, bloß“ (''holy''), tschechisch (''holý''), eine Eigenschaft, die sich einerseits auf den unbehaarten Hodensack eines unreifen Mannes andererseits auf die karge Heidelandschaft bezog. Jedoch wohl aus ''holomudec'', eigentlich "''Bartloser''"„Bartloser“ entlehnt.
 
== Sonstiges ==
[[Robert Moritz]] („Halloren''Halloren-Geschichten“Geschichten'', 1904) sprach von ''Hallensern, [[Halloren]] und Halunken'', was zur heutigen Kategorisierung der Einwohner von [[Halle (Saale)|Halle]] an der [[Saale]] geführt hat. Dabei sind Hallenser in Halle geboren, Halloren alteingesessene Hallenser, die Mitglieder der Bruderschaft der Salzwirker sind, und Halunken alle Zugezogenen. Um eine Abgrenzung von sonstigen Halunken optisch im Schriftbild sichtbar zu machen, werden die nach Halle Zugezogenen häufig ''[[Halle_%28Saale%29Halle (Saale)#Hallenser.2C_Halloren_und_Hallunken, Halloren und Hallunken|Hallunken]]'' geschrieben.
 
== Trivia ==
Der Schauspieler [[Jürgen Vogel]] hat sich das Wort ''Halunke'' auf seinen Arm tätowieren lassen. Zur Begründung sagte er: „''Halunke'' ist ein tolles Wort, das vom Aussterben bedroht ist, und ich sah mich in der Pflicht, das zu verhindern.“<ref>3sat TV- & Kulturmagazin 2/2018, S. 14.</ref>
 
== Siehe auch ==
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== Quellen ==
* W.[[Wolfgang Pfeifer (Etymologe)|Wolfgang Pfeifer]] u. a.: ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen''. 6. Auflage, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9.
* ''Von Halloren, Hallensern und Halunken.'' In: ''r-aktuell'', Mitarbeiterzeitung der Rahn Dittrich Group, III. Quartal 2006 ([httphttps://cmswww.rahndittrich.de/uploadsfileadmin/mediaArchiv/newsletter_2006_306_r-aktuell_3.pdf#page=12 PDF]).
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary|}}
 
== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Kriminalität]]
<references />
 
[[Kategorie:Personenbezeichnung (Kriminalität)]]
[[Kategorie:Schimpfwort (Person)]]