„Alpenhochwasser 2000“ – Versionsunterschied

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Das '''Alpenhochwasser 2000''' ist eine [[Naturkatastrophe]], die sich im [[Oktober 2000]] in den [[Zentrale Ostalpen|Zentralalpen]] ereignete. Das Schadensereignis betraf vor allem die italienische Region [[Piemont]] und die Schweizer Kantone [[Kanton Tessin|Tessin]] und [[Kanton Wallis|Wallis]].
[[Datei:2 Evionnaz ETAT VS.jpg|mini|Überschwemmter Freizeitpark bei Evionnaz, Kanton Wallis.]]
== Meteorologie ==
Die Grosswetterlage Mitte Oktober 2000 mit einemdem stabilen [[Tiefdruckgebiet]] ''Josefine'' über den [[Britische Inseln|Britischen Inseln]] bewirkte, dass vom 10. bis zum 16. Oktober andauernd milde, feuchtwarme Luft von Nordafrika über das [[Mittelmeer]] an den Südrand der [[Alpen]] strömte. Am Gebirge wurde die Luft zum Aufsteigen gezwungen, was seit dem 11. Oktober zu lange andauernden grossflächigen Starkregen führte. Anfänglich war vor allem das Piemont betroffen, als am 13. Oktober die Windrichtung am südlichen Alpenrand gegen Nordwesten drehte, erreichte der Regen auch Regionen über dem [[Alpenhauptkamm]] im Wallis. Zu den schwerstenstärksten RegenfälleRegenfällen kam es am 13. und 14. Oktober in der Region von [[Domodossola]] und am [[Simplonpass]] und danach vom 14. bis zum 15. Oktober in einigen Südtälernsüdlichen Seitentälern des Wallis. Ein Regenmaximum wurde am 14. Oktober mit 580 mm bei Lago Paione gemessen. Am 16. Oktober zog die Kaltfront gegen Osten ab und die Niederschläge liessen nach.
 
== Piemont ==
Die Niederschläge verursachten im Piemont eines der schwersten [[Hochwasser]]ereignisse der jüngeren Geschichte. DerEs Regenregnete gingin allen grossen SeitentälerAlpentälern des Piemonts vom [[Susatal]] über das [[Aostatal]], das [[Lanzo (Fluss)|Lanzotal]] und das [[Canavese]] bis zum [[Sesia]]tal und zum [[Ossolatal|Eschental]] niederstark und anhaltend, worauf es im ganzen [[Po (Fluss)|Pobecken]] zu grossflächigen schweren Überschwemmungen kam. Neben immensen Sachschäden waren 23 Todesopfer, 128 Verletzte, 11 Vermisste und rund 40 obdachlose Personen zu verzeichnen.
 
Am Oberlauf des Po war besonders das [[Pellice]]tal vom Hochwasser betroffen, bei [[Moncalieri]] und [[Turin]] wurden Stadtquartiere in der Nähe des Po überflutet, der bei Turin zeitweise 2300 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führte, was deutlich über dem schweren Hochwasser von 1994 lag. Es war das schwerstegrösste Hochwasser in Turin seit 1839. Bei Noasca und Bardonetto stürzten während des Hochwassers die Brücken über den Orco ein, bei Robassomero jene über die Stura, bei Ivrea (Settimo Vittone) eine Eisenbahnbrücke, im Canavese zerstörte das Wasser weitere Strassenbrücken. In der Poebene unterhalb von Turin brachen die Seitendämme des Po an einigen Stellen und zahlreiche Ortschaften wurden überflutet; die Überschwemmungszone erreichte flussabwärts auch noch ein Gebiet in der [[Lombardei]] und in der [[Emilia -Romagna]].
 
== Kanton Tessin ==
Der Pegel des [[Lago Maggiore]] erreichte den höchsten Stand seit 1867. Das Seehochwasser ging auf den starken Zufluss des [[Toce]] in Italien zurück, in dessen Einzugsgebiet ein Regenzentrum lag. Die [[Maggia (Fluss)|Maggia]] und der [[Ticino (Fluss)|Ticino]] führten demgegenüber keine ungewöhnlichen Hochwasser zum See.
 
Am 14. Oktober trat der See über die Ufer und überflutete langsam die Altstadt von [[Locarno]]. Bis am 17. Oktober stieg das Wasser immer höhrehöher und erreichte schliesslich einen Rekordstand, der im 20. Jahrhundert nie gemessen worden war. Das Hochwasser des Lago Maggiore betraf im Tessin neben Locarno auch Wohn- und Gewerbegebiete sowie Sportanlagen, öffentliche Gebäude, Abwasserreinigunganlagen und Kliniken in den Gemeinden [[Ascona]], [[Brissago TI|Brissago]], [[Gordola]], [[Minusio]], [[Muralto]], [[Tenero-Contra]] und [[Gambarogno TI|Gambarogno]].
 
Erst am 25. Oktober war das Wasser von [[Sesto Calende]] aus im Fluss Ticino so weit zum Po hin abgeflossen, dass sich der See wieder in sein normales Becken zurückgezogen hatte.
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Bei Stalden-Neubrück zerstörte ein Murgang fünf Gebäude und unterbrach die Kantonsstrasse und die Strecke der [[Brig-Visp-Zermatt-Bahn]], die vom Murgang zurückgestaute [[Vispa]] überflutete die Abwasserreinigungsanlage Stalden. Unterhalb von [[Zermatt]] entstand wegen eines Murgangs ein See, der mehrere Gebäude unter Wasser setzte. Die BVZ-Bahnlinie zwischen Brig und Zermatt war an mehreren Stellen unterbrochen und konnte erst nach 24 Tagen wieder in Betrieb genommen werden.
 
Murgänge zerstörten Häuser und unterbrachen Verkehrswege in [[Mörel VS|Mörel]], im [[Binntal]], in [[Naters]] und in [[Baltschieder]],. woDort überflutete der Baltschiederbach eine Siedlungsfläche von 733'000 Quadratmeter und hinterliess im oberen Dorfteil bis zu vier Meter hohe Schuttablagerungen, hinterliesswobei die Wasser- und Stromversorgung sowie die Telefonleitungen zerstört wurden.<ref>''Situation verbessert sich laufend. Räumungsarbeiten in Baltschieder kommen gut voran.'' In. [[Walliser Bote]], 24. Oktober 2000.</ref> Zwischen [[Brig-Glis]] und [[Visp]] überflutetefloss die [[Gamsa]] auf die Baustelle der [[Autobahn 9A9 (Schweiz)|Autobahn A 9A9]] sowieund über die Bahnlinien der SBB und der BVZ.
 
Als sekundäre Folge des Starkregens im Oberwallis kam es im Unterwallis zu einem schweren Hochwasser. In [[Sitten]] trat der Vissingenkanal über die Ufer und überflutete ein Gewerbequartier. Bei [[Chamoson]] brach der rechtsufrige Rhonedamm, wobei die Gasleitung des ''[[Gazoduc du Rhône]]'' freigelegt wurde und ungeschützt über dem Boden lag. Durch die Bresche im Damm floss das Wasser in die Rhoneebene und schwemmte Geröll und Schlamm auf die Ebene und in die landwirtschaftlichen Kulturen. Auch ein Damm am Kanal von Sitten nach [[Riddes]] brach, das Wasser trat aus dem Kanal von [[Leytron]] nach [[Fully]] über die Ufer. Das Gewerbequartier von [[Saillon]] mit mehreren Weinkellereien wurde überflutet. Insgesamt standen beim Ereignis in der Rhoneebene schliesslich 1027 Hektar unter Wasser.
[[Datei:Gondo.jpg|mini|Zerstörungsschneise im Dorf Gondo nach dem Erdrutsch. Aufnahme während des Wiederaufbaus.]]
=== Gondo ===
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* ''Rapporto sull’evento alluvionale del 13–16 ottobre 2000.'' Regione Piemonte, Assessorato ambiente, energie, risorse idriche, tutela del suolo, lavori pubblici, protezione civile, tutela, planificazione e vigilanza parchi. 2000.
* Ugo Majone: ''L’evento di piena dell’ottobre 2000 sul bacino del Ticino.'' Mailand 2000.
* ''L’alluvione del 12-1712–17 ottobre 2000 in Ticino.'' Istituto di Scienza della Terra. Cadenazzo 2000.
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Schweizerische Geschichte (21. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Geographie (Kanton Wallis)]]
[[Kategorie:Wetterereignis (Europa)]]
[[Kategorie:Wetterereignis (Mitteleuropa)]]
[[Kategorie:Hochwasserereignis (Po)]]
[[Kategorie:Hochwasserereignis (Rhone)]]
[[Kategorie:Geschichte (Kanton Wallis)]]
[[Kategorie:Geschichte (Piemont)]]
[[Kategorie:Hochwasserereignis (Rhone)]]