„Strafgesetzbuch (Deutschland)“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
wikisource-Fix, siehe Benutzer:Wurgl/Interwiki Rotlinks
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(21 dazwischenliegende Versionen von 10 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 12:
| Neufassung=
| InkrafttretenNeufassung=
| LetzteÄnderung=Art. 42 G vom 430. DezemberJuli 20222024<br />({{BGBl|2022n2024n I SNr. 2146, 2148255}} vom 2. August 2024)
| InkrafttretenLetzteÄnderung=93. DezemberAugust 20222024<br />(Art. 57 G vom 430. DezemberJuli 20222024)
| GESTA=C033
| Außerkrafttreten=
Zeile 25:
Das [[Strafverfahren]], das zur Durchsetzung der Normen dient, ist in der [[Strafprozessordnung (Deutschland)|Strafprozessordnung]] geregelt.
 
Das Strafgesetzbuch wurde am 15. Mai 1871 erlassen (RGBl. 1871 S. 128–203; ''Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich'') und ist seit dem 1. Januar 1872 in Kraft. Es erfuhr seitdem viele Änderungen, von denen die meisten den Besonderen Teil (§§ 80–358 StGB) betreffen. Der Allgemeine Teil (§§ 1-79b1–79b StGB) wurde zum 1. Januar 1975 durch die [[Große Strafrechtsreform]] völlig neu gefasst (mit neuer Nummerierung der Paragraphen).
 
== Geschichte ==
Zeile 34:
Das erste eigene Strafgesetzbuch auf deutschem Boden war die [[Constitutio Criminalis Carolina]] (CCC), die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ [[Karl V. (HRR)|Karl V.]] von 1532. Das [[Gemeines Recht|gemeinrechtliche]] Strafrecht war mit diesem Gesetz für Jahrhunderte vorgezeichnet. Zahlreiche Partikulargesetze waren später Ergebnis politischer Wirren und Zersplitterungen. Herausgehoben werden können vornehmlich das [[Allgemeines Landrecht für die Preußischen Staaten|preußische Landrecht]] von 1794 und [[Paul Johann Anselm von Feuerbach|Feuerbachs]] ''Strafgesetz für das Königreich Baiern'' (auch: ''Allgemeines Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern'', 1813).<ref>{{Internetquelle |url=https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb11086639/bsb:BV010890296?page=5 |titel=Strafgesetz für das Königreich Baiern (1813) |abruf=2022-05-18}}</ref>
 
Weitere Strafgesetzbücher auf dem Gebiet des späteren Deutschen Reiches (Auswahl):<ref>{{Literatur |Autor=Karl Binding |Titel=Grundriss des Deutschen Strafrechts. Allgemeiner Teil |Verlag=Wilhelm Engelmann |Ort=Leipzig |Auflage=6 |Datum=1902 |Seiten=38ff |Online={{Google Buch |BuchID=SkhGAQAAMAAJ |Seite=38 }}}}</ref>
* [[Codex Iuris Bavarici Criminalis]] (1751)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.digitale-sammlungen.de/en/view/bsb10316118 |titel=Codex Iuris Bavarici Criminalis |abruf=2022-05-18}}</ref>
* [[Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern|Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern (1813)]]
* Strafgesetzbuch für die Herzoglich Holstein-Oldenburgischen Lande (1814)<ref>Strafgesetzbuch für die Herzoglich Holstein-Oldenburgischen Lande ({{Google Buch |BuchID=yotRAAAAcAAJ}}).</ref>
* Kriminalgesetzbuch für das Königreich Sachsen (1838)<ref>{{Internetquelle |url=https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10394088/bsb:BV005589162 |titel=Kriminalgesetzbuch für das Königreich Sachsen |abruf=2022-05-18}}</ref>
* Strafgesetzbuch für das Königreich Württemberg (1839)<ref>{{Internetquelle |url=https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV011305415 |titel=Strafgesetzbuch für das Königreich Württemberg |abruf=2022-05-18}}</ref>
* Strafgesetzbuch für das GrossherzogtumGroßherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (1839)<ref>{{Internetquelle |url=https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10621339/bsb:BV020212766 |titel=Strafgesetzbuch für das Grossherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach |abruf=2022-05-18}}</ref>
* Allgemeines Kriminalgesetzbuch für das Königreich Hannover (1840)<ref>{{Internetquelle |url=https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10394085 |titel=Allgemeines Kriminalgesetzbuch für das Königreich Hannover |abruf=2022-05-18}}</ref>
* [[Kriminalgesetzbuch für das Herzogtum Braunschweig]] (1840)<ref>{{Internetquelle |url=https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/receive/dbbs_mods_00031430 |titel=Kriminalgesetzbuch für das Herzogtum Braunschweig |abruf=2022-05-18}}</ref>
* Kriminalgesetzbuch für das Herzogtum Sachsen-Altenburg (1841)
* Strafgesetzbuch für das GrossherzogtumGroßherzogtum Hessen (1841)<ref>{{Internetquelle |url=https://opacplus.bsb-muenchen.de/Vta2/bsb10395527/bsb:BV021067315 |titel=Strafgesetzbuch für das Grossherzogtum Hessen |abruf=2022-05-18}}</ref>
* Kriminalgesetzbuch des Fürstentums Lippe-Detmold (1843)
* Kriminalgesetzbuch für das Herzogtum Sachsen-Meiningen (1844)<ref>Kriminalgesetzbuch für das Herzogtum Sachsen-Meiningen ({{Google Buch |BuchID=7JhBAAAAcAAJ}}).</ref>
* Kriminalgesetzbuch für das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen (1845)<ref>Kriminalgesetzbuch für das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen ({{Google Buch |BuchID=7JhBAAAAcAAJ}}).</ref>
* Strafgesetzbuch für das GrossherzogtumGroßherzogtum Baden (1845/1851)<ref>Strafgesetzbuch für das Grossherzogtum Baden ({{Google Buch |BuchID=ch9DAAAAcAAJ}}).</ref>
* Strafgesetzbuch für das Herzogtum Nassau (1849)
* Thüringisches Strafgesetzbuch, publiziert als:
:* Strafgesetzbuch für das GrossherzogtumGroßherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (1850)<ref>Strafgesetzbuch für das Grossherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach ({{Google Buch |BuchID=EI8qAAAAYAAJ}}).</ref>
:* Strafgesetzbuch für das GrossherzogtumGroßherzogtum Schwarzburg-Sondershausen (1850)
:* Strafgesetzbuch für das GrossherzogtumGroßherzogtum Schwarzburg-Rudolstadt (1850)
:* Strafgesetzbuch für Anhalt-Dessau und für Anhalt-Köthen (1850)
:* Strafgesetzbuch für das Herzogtum Sachsen-Meiningen (1850)
:* Strafgesetzbuch für das Herzogtum Gotha (1850)
:* Strafgesetzbuch für das Herzogtum Sachsen-KoburgCoburg (1850/1851)
* Strafgesetzbuch für das Herzogtum Anhalt-Bernburg (1852)
* Strafgesetzbuch für das Fürstentum ReussReuß j. L. (1852)
* Strafgesetz für die Fürstentümer Waldeck und Pyrmont (1855)
* Strafgesetzbuch für das Königreich Sachsen (1855/1856)<ref>{{Internetquelle |url=https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV005210542 |titel=Strafgesetzbuch für das Königreich Sachsen |abruf=2022-05-18}}</ref>
* Strafgesetzbuch für das GrossherzogtumGroßherzogtum Oldenburg (1858)<ref>Strafgesetzbuch für das Grossherzogtum Oldenburg ({{Google Buch |BuchID=CJKI6rEhnR0C}}).</ref>
* [[Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern von 1861|Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern (1861)]]
* Strafgesetzbuch für die freie Hansestadt Lübeck (1863/1864)
* Kriminalgesetzbuch für Hamburg (1869)
 
Das heute für die [[Deutschland|Bundesrepublik Deutschland]] geltende ''Strafgesetzbuch'' wurde 1870 noch als [[Strafgesetzbuch für den Norddeutschen Bund|Strafgesetzbuch für den Norddeutschen Bund vom 30. Mai 1870]] erlassen. Durch Art. 80 der [[Verfassung des Deutschen Bundes]] sollte es zum 1.&nbsp;Januar 1872 zum Gesetz des neuen Deutschen Bundes werden. Allerdings wurde am 15. Mai 1871 eine formell vollständig neue, textlich aber sehr ähnliche Neufassung verkündet, die am 1.&nbsp;Januar 1872 als [[Reichsstrafgesetzbuch|Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich]] in Kraft trat. Das Strafgesetzbuch für den Norddeutschen Bund basierte auf dem [[Preußisches Strafgesetzbuch (Preußen)|Strafgesetzbuch für die Preußischen StrafgesetzbuchStaaten]] von 1851, dessen Vorarbeiten 1826 begannen.<ref name="Fischer, StGB 2011">Fischer, StGB, 58. Aufl. 2011, Einleitung Rn. 3.</ref> Naturwissenschaftliche Einflüsse auf das Denken der Bevölkerung hatten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Reformforderungen geführt, prominent als Streit ausgetragen zwischen [[Karl Binding]], der die klassisch-bewahrende Schule vertrat und [[Franz von Liszt]], der mit seiner Marburger Programmschrift „Der Zweckgedanke im Strafrecht“ einen modernen soziologischen strafrechtlichen Ansatz verfolgte (Stichwort: [[Strafzwecktheorie|„Zweckstrafe“]]). Aufgegriffen wurden die Reformbestrebungen 1902 vom Reichsjustizamt und verschiedentliche Vor- und Gegenentwürfe zu einem neuen StGB. Die Überarbeitung eines Kommissionsentwurfs aus dem Jahr 1913 gelang erst 1919.<ref>Zur Gesamtproblematik, vgl. [[Hartmuth Horstkotte]]: ''Vom Reichsjustizamt zum Bundesministerium der Justiz. Festschrift zum 100jährigen Gründungstag des Reichsjustizamtes am 1. Januar 1877.'' Köln 1977., S. 327 ff.</ref> Gleichwohl scheiterten alle Reformversuche während der [[Weimarer Republik]].<ref name="Fischer, StGB 2011" />
 
Während der Herrschaft des [[Nationalsozialismus]] wurde im Geiste des von [[Carl Schmitt]] als „Gerechtigkeitssatz“ interpretierten ''nullum crimen sine poena'' (Keine Straftat ohne Strafe) die Bindung des Richters an das Gesetz weitgehend gelöst und ein [[Analogie (Recht)|Analogiegebot]] eingeführt. Das bedeutete, dass auch Taten, die vom Gesetzgeber nicht zur Straftat erklärt worden waren, bestraft werden konnten.<ref name="Wolf">Gerhard Wolf: [{{Webarchiv|url=http://www.humboldt-forum-recht.de/druckansicht/druckansicht.php?artikelid=79 |wayback=20110830234754 |text=''Befreiung des Strafrechts vom nationalsozialistischen Denken?''] |archiv-bot=2024-05-17 23:33:28 InternetArchiveBot }} In: Humboldt Forum Recht 9/1996, S. 1–12.</ref><ref name="ReferenceA">Fischer, StGB, 58. Aufl. 2011, Einleitung Rn. 4.</ref> Der offensichtlich [[rechtsstaat]]swidrige Teil der Änderungen der durch die Nationalsozialisten vorgenommenen Änderungen des Strafrechts wurde mit dem [[Kontrollratsgesetz Nr. 1 betreffend die Aufhebung von NS-Recht|Kontrollratsgesetz Nr.&nbsp;1 vom 20. September 1945]] aufgehoben.<ref name="ReferenceA" />
 
=== Seit 1945 ===
Zeile 73 ⟶ 75:
 
==== 1945 bis 1949 ====
Das [[Reichsstrafgesetzbuch]] galt auch nach dem [[Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht|Kriegsende]] weiter. Am 20. September 1945 wurden durch das [[Kontrollratsgesetz Nr. 1 betreffend die Aufhebung von NS-Recht|Kontrollratsgesetz Nr. 1]] des [[Alliierter Kontrollrat|Alliierten Kontrollrates]] alle Bestimmungen außer Kraft gesetzt, die politischer Natur oder Ausnahmegesetze waren. Neben Spezialgesetzen und Verordnungen gehörte dazu auch das ''Gesetz zur Änderung von Vorschriften des Strafrechts und des Strafverfahrens vom 24. April 1934'' (RGBl. I/341, außer Kraft durch Art. I c des Gesetzes Nr. 1), das direkt in das Reichsstrafgesetzbuch eingriff.''<ref>[http://www''Kontrollratsgesetz Nr.verfassungen.de/de45-49/verf45-i.htm 1''Text desvom Kontrollratsgesetzes20. NrSeptember 1945. 1In'': [[Amtsblatt des Kontrollrats in Deutschland]], abgerufenNummer am1 vom 829. JanuarOktober 20191945, S. 6 f., Digitalisat der Deutschen Nationalbibliothek: {{URN|nbn:de:101:1-201301314955}}.''</ref>'' Da generell keine Rückkehr auf den Rechtsstand vom 29. Januar 1933 erfolgte, blieb z.&nbsp;B. die an „[[Tätertypologie|Tätertypen]]“ ausgerichtete Strafdrohung der [[Mord (Deutschland)|Mordparagraphen]], die ebenfalls während der [[NS-Zeit]] eingeführt worden war, weiterhin in Kraft.<ref name="Wolf" />
 
==== Bundesrepublik 1949 bis 1990 ====
Zeile 80 ⟶ 82:
Die [[Todesstrafe#Bundesrepublik|Todesstrafe]] war durch den {{Art.|102|gg|juris}} [[Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland|GG]] bereits abgeschafft worden. 1953 wurde sie aus dem Mordparagraphen ({{§|211|stgb|juris}}) entfernt. Der § 13 [[Reichsstrafgesetzbuch|RStGB]] („Die Todesstrafe ist durch [[Enthauptung]] zu vollstrecken“) wurde ebenfalls abgeschafft.
 
Am 25. Juni 1969 verabschiedete [[5. Deutscher Bundestag|der Bundestag]] das [[Große Strafrechtsreform|''1. Gesetz zur Reform des Strafrechts'' (1. StrRG)]]. Im Allgemeinen Teil (AT) wurden statt [[Zuchthaus]], Gefängnis[[Gefängnisstrafe]], Einschließung und Haft eine einheitliche [[Freiheitsstrafe (Deutschland)|Freiheitsstrafe]] eingeführt und [[Ehrenstrafe]]n wurden abgeschafft. Die kurze Freiheitsstrafe wurde eingeschränkt und die Option zur [[Strafaussetzung zur Bewährung]] ausgedehnt. Im Besonderen Teil (BT) wurden einzelne materiell-rechtliche Normen (beispielsweise des Kapitels „Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit“ oder des Abschnitts „Zweikampf“) aufgegeben. Normen des „Zweiten Theils“ des RStGB wurden teils umgestaltet.
 
Im Besonderen Teil (BT) wurden einzelne materiell-rechtliche Normen (beispielsweise des Kapitels „Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit“ oder des Abschnitts „Zweikampf“) aufgegeben. Normen des „Zweiten Theils“ des RStGB wurden teils umgestaltet.
Das ''2. Gesetz zur Reform des Strafrechts'' (2. StrRG) vom 4. Juli&nbsp;1969 mit Wirkung zum 1. Januar 1975 enthält unter anderem einen neuen Allgemeinen Teil, der die Mindestdauer der Freiheitsstrafe auf einen Monat anhob, die Verwarnung mit Strafvorbehalt sowie das [[Geldstrafe (Deutschland)|Tagessatzsystem für die Geldstrafe]] einführte und das Maßregelsystem neu gestaltete. Übertretungstatbestände wurden überwiegend zu [[Ordnungswidrigkeit]]en umgestaltet. Später folgten noch mehrere Reformgesetze und Novellen; thematisiert waren unter vielen anderen das Demonstrationsstrafrecht, [[Sexualstrafrecht (Deutschland)|Sexualdelikte]] und die [[Terrorabwehr]].<ref>Zu allem: [[Eduard Dreher|Dreher]]/[[Herbert Tröndle|Tröndle]]: ''Strafgesetzbuch.'' Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-60892-6, Einleitung S. 2.</ref>
 
Das ''2. Gesetz zur Reform des Strafrechts'' (2. StrRG) vom 4. Juli&nbsp;1969 mit Wirkung zum 1. Januar 1975 enthält unter anderem einen neuen Allgemeinen Teil, der die Mindestdauer der Freiheitsstrafe auf einen Monat anhob, die [[Verwarnung mit Strafvorbehalt]] sowie das [[Geldstrafe (Deutschland)|Tagessatzsystem für die Geldstrafe]] einführte und das Maßregelsystem neu gestaltete. Übertretungstatbestände wurden überwiegend zu [[Ordnungswidrigkeit]]en umgestaltet. Später folgten noch mehrere Reformgesetze und Novellen; thematisiert waren unter vielen anderen das Demonstrationsstrafrecht, [[Sexualstrafrecht (Deutschland)|Sexualdelikte]] und die [[Terrorabwehr]].<ref>Zu allem: [[Eduard Dreher|Dreher]]/[[Herbert Tröndle|Tröndle]]: ''Strafgesetzbuch.'' Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-60892-6, Einleitung S. 2.</ref>
 
Mit der [[Deutsche Wiedervereinigung|Wiedervereinigung]] wurde aus Gründen der Überleitung des Strafrechts der DDR in das bundesdeutsche Strafgesetzbuch das Einführungsgesetz zum Strafgesetzbuch um die Artikel 1 a und 1 b, sowie 315 (Neufassung) sowie 315 a bis c ergänzt (Anlage I Kapitel III Sachgebiet C Abschnitt II Nr. 1 (BGBl. II Nr. 35, 885, 955)). Das Strafgesetzbuch selbst wurde durch den [[Einigungsvertrag]] nicht geändert.
Zeile 92 ⟶ 96:
 
=== Nach 1990 ===
Die Veränderung von Moral und Gesellschaft schlägt sich auch im Strafgesetzbuch nieder. Im nunmehr für ganz Deutschland geltenden StGB sind Beispiele für „neuartige“ Delikte etwa [[Geldwäsche]] (seit 1992 strafbar), [[Jugendpornografie]] (seit 2008 strafbar) und [[sexuelle Belästigung]] (seit 2016 strafbar).<ref>[http://www.juraindividuell.de/blog/die-entwicklung-des-deutschen-strafgesetzbuches/ ''Die Entwicklung des deutschen Strafgesetzbuches.''], abgerufen am 8. Januar 2019.</ref> Andere Paragraphen wurden, wie der [[§ 218]], modifiziert.
 
1994 wurde der heutige Absatz 3 des § 130 StGB eingeführt, der die öffentliche [[Holocaustleugnung|Leugnung]], Billigung oder Verharmlosung des [[Holocaust]] unter Strafe stellt,<ref>[https://taz.de/Gesetz-gegen-Holocaustleugnung/!5457020/ ''Alles über § 130 III StGB.''] aufIn: ''taz.de.'', abgerufen am 8. Januar 2019.</ref> 2005 wurde der heutige Absatz 4 angefügt, der die öffentliche Billigung, Verherrlichung und Rechtfertigung der [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen]] Gewalt- und Willkürherrschaft unter Strafe stellt. 2022 wurde der heutige Absatz 5 eingeführt, der auch die Leugnung, Billigung und gröbliche Verharmlosung anderer Fälle von [[Völkermord]], [[Kriegsverbrechen]] und [[Verbrechen gegen die Menschlichkeit]] unter Strafe stellt (siehe Artikel [[Volksverhetzung]]).
 
Mit dem 6. Strafrechtsreformgesetz, das am 1. April 1998 in Kraft trat, wurden unter anderem die Strafrahmen bei einigen Vermögensdelikten verringert und bei Körperverletzungsdelikten erhöht.
 
Mit Wirkung vom 1. Januar 2018 wurde der § 103 (Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten), der 1953 (wieder) eingeführt worden war, (erneut) gestrichen, sodass jetzt in diesen Fällen die allgemeinen Vorschriften über [[Beleidigung (Deutschland)|Beleidigung]] gelten.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/majestaetsbeleidigung-paragraf-103-strafgesetzbuch-gestrichen-a-1185787.html ''Majestätsbeleidigung ist in Deutschland Geschichte.''] aufIn: ''spiegelSpiegel.de.'', abgerufen am 8. Januar 2019.</ref>
 
Fast jedes Jahr gibt es mehrere Änderungen des Strafgesetzbuchs.
Zeile 129 ⟶ 133:
[[Datei:Muenchkomm stgb.JPG|mini|Der ''Münchener Kommentar zum Strafgesetzbuch.'']]
* {{Literatur |Titel=[[Münchener Kommentar zum Strafgesetzbuch]] |Auflage=2. |Verlag=[[C. H. Beck]] |Ort=München |Datum=2011 |ISBN=}}
* [[Thomas Fischer (Jurist)|Thomas Fischer]]: ''[[Fischer StGB|Strafgesetzbuch mit Nebengesetzen.]]'' 67. Auflage. [[Verlag C. H. Beck|C. H. Beck]], München 2020, ISBN 978-3-406-73879-1.
* [[Wolfgang Joecks]]: ''StGB. Studienkommentar.'' 10. Auflage, C.H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-64417-7.
* [[Urs Kindhäuser]]: ''Strafgesetzbuch : Lehr- und Praxiskommentar.'' 6. Auflage. [[Nomos Verlag|Nomos]] Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-1757-6.
Zeile 142 ⟶ 146:
* [[Helmut Frister]]: Strafrecht Allgemeiner Teil, 8. Aufl. 2018, ISBN 978-3-406-71736-9.
* [[Kristian Kühl]]: ''Strafrecht Allgemeiner Teil''. 7. Aufl. 2012, ISBN 978-3-8006-4494-0.
* [[Urs Kindhäuser]]: Strafrecht. Allgemeiner Teil. 6. Auflage,. Nomos, Baden-Baden 2013, ISBN 978-3-8487-0271-8.
* [[Harro Otto]]: ''Grundkurs Strafrecht – Allgemeine Strafrechtslehre''. 7. Aufl. 2004, ISBN 3-89949-139-4.
* [[Rudolf Rengier]]: ''Strafrecht Allgemeiner Teil.'' 7. Aufl. Verlag C.H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-68026-7.
* [[Claus Roxin]]: ''Strafrecht Allgemeiner Teil''. Bd. I,. 4. Aufl. 2006, ISBN 3-406-53071-0; Bd. II,. 2003, ISBN 3-406-43868-7.
* Claus Roxin: ''Strafrecht. Allgemeiner Teil II: Besondere Erscheinungsformen der Straftat.'' C.H. Beck, München 2003, ISBN 978-3-406-43868-4.
* [[Günter Stratenwerth]], [[Lothar Kuhlen]]: ''Strafrecht. Allgemeiner Teil.'' 6. Auflage,. Vahlen, München 2011, ISBN 978-3-8006-4167-3.
* [[Johannes Wessels (Jurist)|Johannes Wessels]], [[Werner Beulke]]: ''Strafrecht, Allgemeiner Teil.'' 45. Aufl. 2015, ISBN 978-3-8114-4034-0.
 
Zeile 153 ⟶ 157:
* Volker Krey, [[Manfred Heinrich (Rechtswissenschaftler)|Manfred Heinrich]]: ''Strafrecht Besonderer Teil.'' Bd. 1. 16. Aufl. 2015, ISBN 978-3-17-029884-2.
* Volker Krey, [[Uwe Hellmann]]: ''Strafrecht Besonderer Teil.'' Bd. 2. 17. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-17-029876-7.
* Urs Kindhäuser: ''Strafrecht. Besonderer Teil I. Straftaten gegen Persönlichkeitsrechte, Staat und Gesellschaft.'' 5. Auflage,. Nomos, Baden-Baden 2011, ISBN 978-3-8329-6466-5.
* Urs Kindhäuser: ''Strafrecht. Besonderer Teil II. Straftaten gegen Vermögensrechte.'' 7. Auflage,. Nomos, Baden-Baden 2012, ISBN 978-3-8329-7677-4.
* Harro Otto: ''Grundkurs Strafrecht – Die einzelnen Delikte''. 7. Aufl. De Gruyter Recht, Berlin 2005, ISBN 3-89949-228-5.
* Rudolf Rengier: ''Strafrecht. Besonderer Teil I. Vermögensdelikte.'' 21. Auflage,. München 2019, ISBN 978-3-406-72820-4.
* Rudolf Rengier: ''Strafrecht. Besonderer Teil II. Delikte gegen die Person und die Allgemeinheit.'' 20. Auflage,. München 2019, ISBN 978-3-406-72819-8.
* Olaf Hohmann, [[Günther Sander]]: ''Strafrecht. Besonderer Teil I. Vermögensdelikte.'' 3. Auflage,. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-59494-6.
* Olaf Hohmann, Günther Sander: ''Strafrecht. Besonderer Teil II. Delikte gegen die Person und die Allgemeinheit.'' 3. Auflage,. C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-59495-3.
* Johannes Wessels, [[Michael Hettinger]]: ''Strafrecht Besonderer Teil/1.''. 38. Aufl. 2014, ISBN 978-3-8114-9357-5.
* Johannes Wessels, [[Thomas Hillenkamp]]: ''Strafrecht Besonderer Teil/2.''. 37. Aufl. 2014, ISBN 978-3-8114-9358-2.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Strafgesetzbuch (Deutschland)|Strafgesetzbuch (Deutschland)}}
{{Wikisource|Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich (1871)}}
* {{DNB-Portal|4116631-0}}
* {{§§|stgb|juris|text=Text des StGB}}
* [https://lexetius.com/leges/StGB/Inhalt Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich vom 15. Mai 1871.] In: ''lexetius.com'' (sämtliche Fassungen seit dem Inkrafttreten mit Geltungszeitraum und Synopsen).