„Bibliotheksbestand“ – Versionsunterschied

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Der '''Bestand einer Bibliothek''' umfasst die Gesamtheit der in einer [[Bibliothek]] gesammelten [[Publikation]]en.
 
== Erschließung und Nutzung ==
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== Bestandsformen ==
Grundsätzlich wird zwischen '''[[Magazinaufstellung''']] und '''[[Freihandaufstellung''']] unterschieden. Das Magazin ist ein Bereich, in den die Benutzer nicht ohne weiteres Zutritt haben, entweder gar nicht, nur mit Begleitung oder nur aufgrund einer speziell dafür einzuholenden förmlichen Erlaubnis. Das Lagern bzw. aufstellenAufstellen von Medien in so einem Magazin nennt man Magazinaufstellung. Medien, die im öffentlichen Bereich so aufgestellt sind, dass der Benutzer sie sich selberselbst nehmenentnehmen kann und darf, werden als Freihandaufstellung bezeichnet. Diese Unterscheidung bezieht sich nicht auf den Unterschied zwischen Präsenz- und Ausleihbibliothek, denn es kommt vor, dass aus dem Magazin ausgeliehen werden kann und dass bestimmte Medien aus der Freihandaufstellung nicht ausgeliehen werden können, z.&nbsp;B. Telefon- und Adressbücher sowie diverse Apparate.<ref>Vgl. Klaus Gantert, Rupert Hacker: ''Bibliothekarisches Grundwissen'', 7. Auflage, Saur, München 2000, S. 33, 245-262245–262, 208-282208–282.</ref>
 
=== Apparate ===
{{Anker|Handapparat|Oberstufenapparat|Semesterapparat|Wissenschaftlicher Handapparat}}'''Apparate'''„Apparate“ sind kleinere Sammlungen von Medien, die einem sehr engen Benutzerkreis oder auch nur einer Person zur Verfügung stehen. '''Handapparate''' stehen i.d.R.in der Regel nur einer Person für ihre Arbeit in der Bibliothek zur Verfügung. Das kann ein Bibliothekar in einer allgemeinen Bibliothek sein oder ein Doktorand in einer wissenschaftlichen Bibliothek. Ein '''Oberstufenapparat''' ist eine Zusammenstellung von Lehrbüchern für die gymnasiale Oberstufe, die in Form der Freihandaufstellung eine kleine Präsenzbibliothek in der allgemeinen Bibliothek darstellt, dort eine räumliche Abteilung füllt und die häufiger genutzten Medien mehrfach vorhält. Im universitären Bereich nennt man es entsprechend einen '''Semesterapparat'''. Dies ist ein '''Präsenzbestand''' einer [[Hochschulbibliothek]], in dem ein [[Dozent]] gesondert Medien passend zu seinen [[Lehrveranstaltung]]en an einem Ort aufstellt. EinSeit '''wissenschaftlicher2018 Handapparat'''dürfen istdurch einedie vorübergehendeInkrafttretens Zusammenstellungdes von[[Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz]] Büchern15 aus% einer(vorher [[Wissenschaftliche12 Bibliothek|wissenschaftlichen%) Bibliothek]]eines zuWerkes einemdurch bestimmtenApparate Themazugänglich angemacht einem Ortwerden. WennDas esvollständige dieWerk grundlegendedarf Literaturzur zuVerfügung einergestellt werden, wenn es sich aktuellenum [[LehrveranstaltungVergriffen|vergriffene Werke]] ist, heißtBeiträge esin auchFach- '''Seminarapparat'''oder wissenschaftlichen Zeitschriften oder Werke geringen Umfangs handelt. OftIn könnenDeutschland Diplomanden,ermöglichte Doktorandendies oderbis Studierende2018 [https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/___52a_und_52b.html § 52a] UrhG, dieder mitdurch größeren{{§|60a|Urhg|juris}} ArbeitenUrhG beschäftigtabgelöst sind,und eigenein Handapparateseiner Handhabe deutlich konkretisiert beantragenwurde.<ref>{{Literatur Die|Autor=Gabriele MedienBeger in|Titel=Urheberrecht denfür temporärenBibliothekare persönlichen|Hrsg=Stefan HandapparatenHaupt gelten|Sammelwerk=Berliner imBibliothek Prinzipzum alsUrheberrecht ausgeliehen,|Band=3 auch|Nummer= wenn|Auflage=3 sie|Verlag=MUR-Verlag praktischGmbH eine& kleineCo. PräsenzbibliothekKG darstellen|Ort=Passau und|Datum=2019-01 ihr|Sprache=de Standort|ISBN=978-3-945939-12-3 im|Seiten=80}}</ref><ref>{{Literatur [[Bibliothekskatalog]]|Autor=Katja vermerktBartlakowski ist.|Titel=Urheberrecht Anderefür Nutzerwissenschaftliche könnenBibliotheken u.U.|Hrsg= die|Sammelwerk= Ausleihe|Band= beantragen|Nummer= oder|Auflage=1 die|Verlag=BOCK Einsicht+ innerhalbHERCHEN derVerlag Bibliothek|Ort=Bad Honnef |Datum=2018 |ISBN=978-3-88347-328-4 |Seiten=104f}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav#__bgbl__//*%5B@attr_id=%27bgbl117s3346.pdf%27%5D__1607014377089 |titel=Bundesgesetzblatt |abruf=2020-12-03}}</ref>
 
Ein wissenschaftlicher Handapparat ist eine vorübergehende Zusammenstellung von Medien aus einer [[Wissenschaftliche Bibliothek|wissenschaftlichen Bibliothek]] zu einem bestimmten Thema an einem Ort. Wenn es die grundlegende Literatur zu einer aktuellen [[Lehrveranstaltung]] ist, heißt es auch Seminarapparat. Oft können Diplomanden, Doktoranden oder Studierende, die mit umfangreicheren Arbeiten beschäftigt sind, eigene Handapparate beantragen. Die Medien in den temporären, persönlichen Handapparaten gelten im Prinzip als ausgeliehen, auch wenn sie praktisch eine kleine Präsenzbibliothek darstellen und ihr Standort im [[Bibliothekskatalog]] oder durch einen Verweis im Regal auf den temporären Standort des Apparats vermerkt ist. Andere Nutzer können u. U. die Ausleihe beantragen oder die Einsicht innerhalb der Bibliothek.
Die '''elektronische Version von Handapparaten''' (englisch: E-Reserve) gewinnt an Bedeutung. Die für eine Veranstaltung benötigte Fachliteratur (Artikel und Buchauszüge) wird gescannt und auf einem Server, der oft von der [[Universitätsbibliothek]] betrieben wird, passwortgeschützt abgelegt. In Deutschland ermöglicht dies der § 52a des [[Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte| Urheberrechtsgesetzes (UrhG)]].<ref name="par52a-urhg">[http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__52a.html § 52a Urheberrechtsgesetz (UrhG)] auf gesetze-im-internet.de</ref>
 
Die elektronische Version von Handapparaten (englisch: E-Reserve) gewinnt an Bedeutung. Die für eine Veranstaltung benötigte Fachliteratur (Artikel und Buchauszüge) wird gescannt und auf einem Server, der oft von der [[Universitätsbibliothek]] betrieben wird, abgelegt und passwortgeschützt. Diese Materialien dürfen mit der Einführung von {{§|60a|Urhg|juris}} UrhG in der elektronischen Version von Handapparaten ebenfalls zu maximal 15 % zur Verfügung gestellt werden. Zusätzlich dürfen die Materialien auch an Angehörige der gleichen Bildungseinrichtung weitergegeben werden. Auch hier gelten die Ausnahmen bezüglich vergriffener Werke, Beiträge in Fach- oder Wissenschaftlichen Zeitschriften oder für Werke geringen Umfangs. Die Vergütungspflicht gilt nur bei öffentlicher Zugänglichmachung, bei der Wiedergabe in einer Lehrveranstaltung entfällt diese.<ref>{{Literatur |Autor=Gabriele Beger |Titel=Urheberrecht für Bibliothekare |Hrsg=Stefan Haupt |Sammelwerk=Berliner Bibliothek zum Urheberrecht |Band=3 |Nummer= |Auflage=3 |Verlag=MUR-Verlag GmbH & Co. KG |Ort=Passau |Datum=2019-01 |Sprache=de |ISBN=978-3-945939-12-3 |Seiten=1-8}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Gabriele Beger |Titel=Urheberrecht für Bibliothekare |Hrsg=Stefan Haupt |Sammelwerk=Berliner Bibliothek zum Urheberrecht |Band=3 |Nummer= |Auflage=3 |Verlag=MUR-Verlag GmbH & Co. KG |Ort=Passau |Datum=2019-01 |Sprache=de |ISBN=978-3-945939-12-3 |Seiten=64f}}</ref><ref>Pitt von Bebenburg: ''Digitale Texte an Unis in Gefahr. Im Streit mit der VG Wort drohen Hochschulen mit dem Aus der Online-Semesterlektüre.'' In: Frankfurter Rundschau vom 23. Dezember 2016, S. 29</ref>
Die Medien im '''Zeitschriftenlesesaal''' sind ein Teil des '''Freihand-Präsenzbestands''' und werden '''Lesesaalbestand''' genannt. An Stelle von -Bestand wird eine bestimmte Untermenge des Bestands auch -Bibliothek genannt. Z.B. wird ein Teil des Freihandbestands auch '''Handbibliothek''' genannt und entspricht dem Freihand-Präsenzbestands der also nur im '''Lesesaal''' genutzt werden kann und nicht verliehen wird. Auch für -Apparat wird mancherorts -Bibliothek gesagt. Bibliothek kann also für die gesamte Institution stehen, für eine Filiale oder für eine räumlich oder thematisch abgegrenzte Abteilung in einer Filiale. Zu einem Handapparat gehört i.d.R auch eine abgegrenzte Räumlichkeit, das Büro eines Bibliothekars oder die Klause eines Studierenden bzw. Wissenschaftlers.
 
=== Bestände, Bibliotheken und Apparate ===
Die Medien im '''Zeitschriftenlesesaal''' sind ein Teil des '''Freihand-Präsenzbestands''' und werden '''Lesesaalbestand''' genannt. An Stelle von -Bestand wird eine bestimmte Untermenge des Bestands auch -Bibliothek genannt. Z. B. wird ein Teil des Freihandbestands auch '''[[Handbibliothek''']] genannt und entspricht dem Freihand-PräsenzbestandsPräsenzbestand, der also nur im '''Lesesaal''' genutzt werden kann und nicht verliehen wird. Auch für -Apparat wird mancherorts -Bibliothek gesagt. Bibliothek kann also für die gesamte Institution stehen, für eine Filiale oder für eine räumlich oder thematisch abgegrenzte Abteilung in einer Filiale. Zu einem Handapparat gehört i. d. R auch eine abgegrenzte Räumlichkeit, das Büro eines Bibliothekars oder die Klause eines Studierenden bzw. Wissenschaftlers.
 
Den überwiegenden Teil einer öffentlichen Bibliothek macht der Freihand-Ausleihbestand aus bzw. die Freihand-Ausleihbibliothek.
 
== Medien in Bibliotheken ==
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Einige [[Fachbibliothek|Spezialbibliotheken]] sammeln gezielt bestimmte
Medienarten (z. B. [[Filmbibliothek]]en und [[Hörbücherei]]en).
 
In einer [[virtuelle Bibliothek|virtuellen Bibliothek]] werden oftmals keine eigenen Medien gesammelt, sondern lediglich Verweise auf [[Netzpublikation]]en. Gelegentlich werden die Medien dennoch zur [[Langzeitarchivierung]] oder mittels [[Caching]]
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== Aufbewahrung ==
{{Hauptartikel|Regalmeter}}
''siehe'': [[Regalmeter]], [[Bibliotheksmagazin]], [[Freihandaufstellung]]
 
== Erwerbung ==
{{Hauptartikel|Erwerbung (Bibliothek)}}
''siehe'': [[Erwerbung|Akzession]]
 
== Bestandspflege ==
''siehe'': [[{{Hauptartikel|Bestandspflege (Bibliothek)]]}}
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4006447-5}}
 
[[Kategorie:Bibliothekswesen]]