„Künstlerkolonie Berlin“ – Versionsunterschied

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K Kleinkram
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== Zeit der Weimarer Republik ==
 
Schnell wurde die Künstlerkolonie zu einer Heimat vorwiegend linker Intellektueller und Künstler. Die Bewohner der Künstlerkolonie, die überwiegend mit der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und der [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] sympathisierten, stellten einen „roten Block“ inmitten eines national-konservativ[[Nationalkonservatismus|nationalkonservativ]] und [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistisch]] geprägten Umfeldes dar.
 
Die [[Weltwirtschaftskrise]] führte gerade unter den Künstlern zu großer Arbeitslosigkeit; etwa 75 % der Bewohner waren zu dieser Zeit ohne Einkommen. Viele Bewohner konnten die Miete nicht mehr aufbringen, und die [[GEHAG]] strengte Zwangsräumungen an, die jedoch meist am solidarischen Widerstand in der Künstlerkolonie scheiterten. Um die Interessen der Mieter zu vertreten und Mietminderungen zu erreichen, wählten die Bewohner Mieterräte. Gewählt wurden die Schriftsteller [[Karl Otten]] und [[Siegmund Reis]] sowie der Schauspieler [[Rolf Gärtner]]. Im Januar 1933 wurde tatsächlich eine Mietsenkung um acht Prozent erreicht, jedoch erhielten die drei Mieterräte die Kündigung ihrer Wohnungen zum 1. April 1933. Zu diesem Zeitpunkt im Frühjahr 1933 lebten etwa 300 Schriftsteller und Künstler in der Künstlerkolonie.<ref name="Bothe1993">Felicitas Bothe-von Richthofen: ''Widerstand in Wilmersdorf''. Bd.&nbsp;7 der Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945, Hrsg.: [[Gedenkstätte Deutscher Widerstand]]. Berlin 1993, ISBN 3-926082-03-8.</ref>
 
Beginnend mit dem Wahlkampf für die [[Reichstagswahl 1930]] wurden die Bewohner der Künstlerkolonie Ziel [[Zeit des Nationalsozialismus|nationalsozialistischer]] Provokationen und Übergriffe. Es wurde zu dieser Zeit gefährlich, abends alleine den Heimweg vom nahegelegenen [[U-Bahnhof Breitenbachplatz]] anzutreten. Bald reichten auch eine Verabredung und der Schutz einer Gruppe nicht mehr aus. Die Bewohner der Künstlerkolonie gründeten deshalb einen [[Selbstschutz]], der als bewaffneter Geleittrupp im Konvoi-System von bestimmten späten U-Bahn-Zügen die Bewohner abholte und nach Hause begleitete. Etwa 400 der rund 1000 Bewohner der Künstlerkolonie beteiligten sich am organisierten Selbstschutz.<ref>Alfred Kantorowicz: ''Deutsches Tagebuch''. Kindler, München 1959/1961</ref>
 
== Zeit des Nationalsozialismus ==