Clemens Bosch

Clemens Bosch, auch: Clemens Emin Bosch (* 6. Oktober 1899 in Köln; † 22. Juli 1955 in Istanbul) war ein Althistoriker, Philologe und Numismatiker.

Bosch wurde 1917 eingezogen und leistete während des Ersten Weltkrieges Kriegsdienst bei der Infanterie. Von dort wurde er 1919 entlassen und legte 1920 die Reifeprüfung am Gymnasium in Darmstadt ab. Danach studierte er Alte Geschichte, klassische Philologie und Archäologie an den Universitäten in Heidelberg und in Berlin. 1925 promovierte er zum Dr. phil.; 1930 wurde Bosch Oberassistent am Institut für Altertumswissenschaft an der Universität Halle. Er wurde 1932 habilitiert und Privatdozent.

1937 wurde ihm wegen seiner jüdischen Ehefrau die Lehrbefugnis wieder entzogen.

Bosch war jedoch schon, nach mehreren vorherigen Forschungsaufenthalten, seit 1935 dauerhaft in die Türkei ausgewandert. Von 1935 bis 1939 arbeitete er als Numismatiker im Archäologischen Museum Istanbul und leitete viele Ausgrabungen. Von 1940 bis zu seinem Tod war er Professor der Alten Geschichte an der Universität Istanbul.

Literatur

• Karl Christ: Römische Geschichte und deutsche Geschichtswissenschaft. Beck, München 1982, ISBN 3-406-08887-2, S. 242. 
• Volker Losemann: Nationalsozialismus und Antike. Hoffmann & Campe, Hamburg 1985, ISBN 3-455-09219-5, S. 38. 
• Burkhard Meißner: Forschung, Lehre und Organisation des Lehrstuhles für Alte Geschichte der Universität Halle im 20. Jahrhundert. Profilsuche zwischen Orient und Abendland, Mangel und Fluktuation. In: Beiträge zur Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1502–2002. Mitteldeuscher Verlag, Halle 2002, ISBN 3-89812-144-5, S. 223–242. 
• Horst Widmann: Exil und Bildungshilfe. Die deutschsprachige akademische Emigration in die Türkei nach 1933. Lang, Bern 1973, ISBN 3-261-00731-1 (Anhang: Bio-Bibliographie der emigrierten Hochschullehrer). 

Weblinks

• Literatur von und über Clemens Bosch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Historikertag Halle 2002