„Kraftwerk Graz-Puntigam“ – Versionsunterschied

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Wegen der Wasseraufstauung – die [[Stauwurzel]] soll auf Höhe der [[Grazer Murinsel]] liegen<ref>[http://www.gat.st/en/news/wer-plant-das-murkraftwerk-graz-puntigam-0 Wer plant das Murkraftwerk Graz-Puntigam] Architektur Steiermark, abgerufen am 15. Februar 2017.</ref> – müssen Dämme aufgeschüttet werden, die am Kraftwerksstandort mehr als drei Meter hoch sind. Diese sollen flussaufwärts bis Höhe Seifenfabrik reichen und dabei gleichmäßig niedriger werden.<ref>[http://www.e-steiermark.com/erzeugung/Wasserkraft/MurkraftwerkGraz/Folder_Unsere%20Mur_Gruener%20Strom.pdf Folder unsere Mur - Grüner Strom] Energie Graz, abgerufen am 15.&nbsp;Februar&nbsp;2017.</ref>
Wegen der Wasseraufstauung – die [[Stauwurzel]] soll auf Höhe der [[Grazer Murinsel]] liegen<ref>[http://www.gat.st/en/news/wer-plant-das-murkraftwerk-graz-puntigam-0 Wer plant das Murkraftwerk Graz-Puntigam] Architektur Steiermark, abgerufen am 15. Februar 2017.</ref> – müssen Dämme aufgeschüttet werden, die am Kraftwerksstandort mehr als drei Meter hoch sind. Diese sollen flussaufwärts bis Höhe Seifenfabrik reichen und dabei gleichmäßig niedriger werden.<ref>[http://www.e-steiermark.com/erzeugung/Wasserkraft/MurkraftwerkGraz/Folder_Unsere%20Mur_Gruener%20Strom.pdf Folder unsere Mur - Grüner Strom] Energie Graz, abgerufen am 15.&nbsp;Februar&nbsp;2017.</ref>


Gleichzeitig mit dem Bau des Murkraftwerkes soll auch ein Speicherkanal (auch Sammel- und Entlastungskanal) um weitere 80 Millionen Euro errichtet werden. Dieser soll für eine Verbesserung der Wasserqualität sorgen und verhindern, dass [[Kot|Fäkalien]] in die Mur gelangen. Bei starkem Regen vermischt sich derzeit Regenwasser mit Fäkalien aus der überlaufenen Grazer [[Kanalnetz|Kanalisation]]. Abwasser mitsamt Fäkalien werden dann in die Mur gespült.<ref>[http://steiermark.orf.at/news/stories/2798099/ Indirekte Entscheidung über Murkraftwerk], Orf.at, abgerufen am 15. Februar 2017.</ref><ref>[http://derstandard.at/2000032060916/Kanalbau-Grazer-Naturschuetzer-schlagen-Alarm Speicherkanalbau: Grazer Naturschützer schlagen Alarm] Derstandard.at, abgerufen am 15. Februar 2017.</ref> Der simultane Bau von Kraftwerk und Speicherkanal soll beiden Projekten finanzielle Vorteile bringen.
Gleichzeitig mit dem Bau des Murkraftwerkes wird auch ein Zentraler Speicherkanal (ZSK) (auch Sammel- und Entlastungskanal) um weitere 80 Millionen Euro errichtet werden. Dieser soll für eine Verbesserung der Wasserqualität sorgen und die Menge, der in die Mur gelangenden [[Kot|Fäkalien]] in die Mur gelangen. Bei starkem Regen vermischt sich derzeit Regenwasser mit Fäkalien aus der überlaufenen Grazer [[Kanalnetz|Kanalisation]]. Abwasser mitsamt Fäkalien werden dann in die Mur gespült.<ref>[http://steiermark.orf.at/news/stories/2798099/ Indirekte Entscheidung über Murkraftwerk], orf.at, abgerufen am 15. Februar 2017.</ref><ref>[http://derstandard.at/2000032060916/Kanalbau-Grazer-Naturschuetzer-schlagen-Alarm Speicherkanalbau: Grazer Naturschützer schlagen Alarm] Derstandard.at, abgerufen am 15. Februar 2017.</ref> Der simultane Bau von Kraftwerk und Speicherkanal soll beiden Projekten finanzielle Vorteile bringen.


== Kritik ==
== Kritik ==
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== Zwangsarbeitslager Liebenau ==
== Zwangsarbeitslager Liebenau ==
Da das Baustellengelände im direkten Umfeld des ehemaligen Standorts des [[Zwangsarbeiterlager Graz-Liebenau]] liegt, wurde vom Betreiber Energie Steiermark gemeinsam mit der Stadt Graz eine Studie zur Geschichte des Lagers in Auftrag gegeben, und die Bauarbeiten werden von Archäologen des [[Bundesdenkmalamt]]es begleitet.<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Dürr<!--nicht der deutsche Politker, nicht verlinken!--> |url=https://www.mauthausen-memorial.org/de/Aktuell/Das-ehemalige-Zwangsarbeitslager-in-Graz-Liebenau-Ueber-den-Umgang-mit-einem-lange-verdraengten-zeitgeschichtlichen-Thema |titel=Das ehemalige Zwangsarbeitslager in Graz Liebenau - Über den Umgang mit einem lange verdrängten zeitgeschichtlichen Thema |werk=www.mauthausen-memorial.org |hrsg=KZ-Gedenkstätte Mauthausen |datum=2017-09-14 |zugriff=2017-10-11}}</ref>
Da das Baustellengelände im direkten Umfeld des ehemaligen Standorts des [[Zwangsarbeiterlager Graz-Liebenau]] liegt, wurde vom Betreiber Energie Steiermark gemeinsam mit der Stadt Graz eine Studie zur Geschichte des Lagers in Auftrag gegeben, und die Bauarbeiten werden von Archäologen des [[Bundesdenkmalamt]]es begleitet.<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Dürr<!--nicht der deutsche Politker, nicht verlinken!--> |url=https://www.mauthausen-memorial.org/de/Aktuell/Das-ehemalige-Zwangsarbeitslager-in-Graz-Liebenau-Ueber-den-Umgang-mit-einem-lange-verdraengten-zeitgeschichtlichen-Thema |titel=Das ehemalige Zwangsarbeitslager in Graz Liebenau - Über den Umgang mit einem lange verdrängten zeitgeschichtlichen Thema |werk=www.mauthausen-memorial.org |hrsg=KZ-Gedenkstätte Mauthausen |datum=2017-09-14 |zugriff=2017-10-11}}</ref>

== Bombenfunde beim Bau ==

Am Mittwoch dem oder vor dem 28. März 2018 wurde eine atypisch geformte 50-kg-Bombe beim Gasrohrsteg gefunden. Im Umkreis von 200 m wurde die Angergasse und der Radgehweg an der Mur einige Zeit gesperrt.<ref>[https://steiermark.orf.at/news/stories/2903735/ Fliegerbombe bei Murkraftwerksbau entschärft] orf.at, 28. März 2018, abgerufen 12. November 2018.</ref>

Am Montag am oder vor dem 19. Juni 2018 wurde eine 250-Kilogramm-Fliegerbombe ohne Aufschlagzünder gefunden.
<ref>[https://steiermark.orf.at/news/stories/2919694/ Fliegerbombe beim Murkraftwerk entdeckt] orf.at, 19. Juni 2018, abgerufen 12. November 2018.</ref>

Am Morgen des 9. November 2018 wurde am rechten Ufer von einem Baggerfahrer eine 250-Kilogramm-Sprengbombe gefunden. Die Bauarbeiten wurden bis zu ihrem Abtransport am Vormittag unterbrochen.<ref>[https://steiermark.orf.at/news/stories/2946303/ Fliegerbombe bei Grazer Murkraftwerk gefunden] orf.at, 9. November 2018, abgerufen 12. November 2018.</ref>


== Bildergalerie ==
== Bildergalerie ==

Version vom 12. November 2018, 09:21 Uhr

Kraftwerk Graz-Puntigam
Lage des zukünftigen Murkraftwerk Graz (Stand: Februar 2017)
Lage des zukünftigen Murkraftwerk Graz (Stand: Februar 2017)
Lage des zukünftigen Murkraftwerk Graz (Stand: Februar 2017)
Lage
Kraftwerk Graz-Puntigam (Steiermark)
Kraftwerk Graz-Puntigam (Steiermark)
Koordinaten 47° 2′ 17″ N, 15° 26′ 41″ OKoordinaten: 47° 2′ 17″ N, 15° 26′ 41″ O
Land Österreich
Ort Graz
Gewässer Mur
f1
Kraftwerk
Planungsbeginn 2009
Bauzeit Seit 2017
Betriebsbeginn 2019 (geplant)
Technik
Engpassleistung 17,7 Megawatt
Durchschnittliche
Fallhöhe
9,7 m
Ausbaudurchfluss 200 m³/s
Regelarbeitsvermögen 82 Millionen kWh/Jahr
Turbinen 2 Kaplan-Turbinen
Sonstiges
Website www.e-steiermark.com

Das Kraftwerk Graz-Puntigam (auch Murkraftwerk Graz) ist ein derzeit in Bau befindliches Laufwasserkraftwerk der Energie Steiermark.[1] Es befindet sich an der Mur und ist im südlichen Stadtgebiet von Graz, etwa 600 Meter flussaufwärts der Puntigamer Brücke, situiert. Der Baubeginn war im Jänner 2017.[2]

Das Kraftwerk

Das Kraftwerk soll voraussichtlich 2019 fertiggestellt werden, ab dann eine installierte Leistung von 17,7 MW liefern und ein Regelarbeitsvermögen von 82 GWh pro Jahr an elektrischer Energie produzieren.[3] Die geplante Stauhöhe beträgt 9,65 Meter bei einer Durchflussmenge von 200 m³/s. Das Kraftwerk befindet sich zwischen dem etwa 5 km flussabwärts gelegenen 18-MW-Laufkraftwerk Gössendorf, das seit 2012 in Betrieb ist, und dem etwa 9 km flussaufwärts gelegenen 15,6-MW-Laufkraftwerk Weinzödl, das seit 1982 in Betrieb ist.

Die vorläufigen Kosten für den Kraftwerksbau belaufen sich auf rund 80 Millionen Euro, an denen die Energie Steiermark mit 37,5 % und die Energie Graz mit 12,5 % beteiligt sind. Mitte Februar 2017 wurde bekannt, dass die Verbund AG mit einem Anteil von 12,5 % in die Kraftwerksgesellschaft einsteigt. Die Verbund AG galt schon einmal als 50-Prozent-Partner, zog sich aber 2016 zurück. Zudem soll sie die Betriebssteuerung übernehmen.[4]

Derzeit betreibt die Verbund AG 19 Wasserkraftwerke an der Mur und 40 Wasserkraftwerke in der gesamten Steiermark. Gesteuert und überwacht werden diese in der Zentralwarte in Pernegg südlich von Bruck an der Mur.[5]

Wegen der Wasseraufstauung – die Stauwurzel soll auf Höhe der Grazer Murinsel liegen[6] – müssen Dämme aufgeschüttet werden, die am Kraftwerksstandort mehr als drei Meter hoch sind. Diese sollen flussaufwärts bis Höhe Seifenfabrik reichen und dabei gleichmäßig niedriger werden.[7]

Gleichzeitig mit dem Bau des Murkraftwerkes wird auch ein Zentraler Speicherkanal (ZSK) (auch Sammel- und Entlastungskanal) um weitere 80 Millionen Euro errichtet werden. Dieser soll für eine Verbesserung der Wasserqualität sorgen und die Menge, der in die Mur gelangenden Fäkalien in die Mur gelangen. Bei starkem Regen vermischt sich derzeit Regenwasser mit Fäkalien aus der überlaufenen Grazer Kanalisation. Abwasser mitsamt Fäkalien werden dann in die Mur gespült.[8][9] Der simultane Bau von Kraftwerk und Speicherkanal soll beiden Projekten finanzielle Vorteile bringen.

Kritik

Schon im Vorfeld wurde immer wieder Kritik aus der Bevölkerung an dem Bauvorhaben laut. Neben wirtschaftlichen Aspekten waren bzw. sind Befürchtungen um weitreichende ökologische Veränderungen Reibungspunkte. Naturschützer kritisieren beispielsweise, dass durch die Murstufe und die dadurch verlangsamte Fließgeschwindigkeit des Wassers Laichgründe und Lebensräume von Fischbeständen zerstört werden.[10] Baumrodungen führten zu Konflikten, nicht zuletzt resultierend aus den variierenden Angaben über die zu fällenden Bäume seitens der Auftraggeber (800 Bäume) und Gegner (17.000 Bäume).[11]

Die Bürgerinitiative Rettet die Mur sammelte Unterschriften für eine Volksbefragung und konnte im September 2016 den Antrag dafür mit der benötigten Anzahl von Unterschriften einreichen.[12] Der Gemeinderat wies die Forderung zurück mit der Begründung, dass die Entscheidung nicht im Wirkungskreis der Stadt liege, da ein Landeskonzern das Kraftwerk baue.[13] Einsprüche dagegen wurden vom Landesverwaltungsgerichtshof und vom Verwaltungsgerichtshof in Wien abgewiesen.[14]

Seit Beginn der Baumrodungen Anfang Februar 2017 wurde die Baustelle von Aktivisten mehrmals besetzt.[15][16][17]

Den Auftraggebern zufolge wurden/werden umfangreiche Maßnahmen zur Minimierung von ökologischen Schäden vorgenommen. Der Fischbestand soll geschont und das Gehölze wieder aufgeforstet werden. Es soll darüber hinaus zu einer gesamten Aufwertung im Bereich um das neue Kraftwerk kommen.[18]

Zwangsarbeitslager Liebenau

Da das Baustellengelände im direkten Umfeld des ehemaligen Standorts des Zwangsarbeiterlager Graz-Liebenau liegt, wurde vom Betreiber Energie Steiermark gemeinsam mit der Stadt Graz eine Studie zur Geschichte des Lagers in Auftrag gegeben, und die Bauarbeiten werden von Archäologen des Bundesdenkmalamtes begleitet.[19]

Bombenfunde beim Bau

Am Mittwoch dem oder vor dem 28. März 2018 wurde eine atypisch geformte 50-kg-Bombe beim Gasrohrsteg gefunden. Im Umkreis von 200 m wurde die Angergasse und der Radgehweg an der Mur einige Zeit gesperrt.[20]

Am Montag am oder vor dem 19. Juni 2018 wurde eine 250-Kilogramm-Fliegerbombe ohne Aufschlagzünder gefunden. [21]

Am Morgen des 9. November 2018 wurde am rechten Ufer von einem Baggerfahrer eine 250-Kilogramm-Sprengbombe gefunden. Die Bauarbeiten wurden bis zu ihrem Abtransport am Vormittag unterbrochen.[22]

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Einreichprojekt zum UVP-Verfahren - Murkraftwerk Graz Land Steiermark, abgerufen am 15. Februar 2017.
  2. Murkraftwerk: Baustart mit Ombudsmann Orf.at, abgerufen am 15. Februar 2017.
  3. Murkraftwerk Graz e-steiermark.com, abgerufen am 15. Februar 2017.
  4. Murkraftwerk: Verbund steigt mit 12,5 Prozent ein Kurier.at, abgerufen am 16. Februar 2017.
  5. Murkraftwerk: VERBUND beteiligt sich am Murkraftwerk Graz und übernimmt die künftige Betriebsführung Ots.at, abgerufen am 16. Februar 2017.
  6. Wer plant das Murkraftwerk Graz-Puntigam Architektur Steiermark, abgerufen am 15. Februar 2017.
  7. Folder unsere Mur - Grüner Strom Energie Graz, abgerufen am 15. Februar 2017.
  8. Indirekte Entscheidung über Murkraftwerk, orf.at, abgerufen am 15. Februar 2017.
  9. Speicherkanalbau: Grazer Naturschützer schlagen Alarm Derstandard.at, abgerufen am 15. Februar 2017.
  10. Sorge um Fischbestand in der Mur Orf.at, abgerufen am 15. Februar 2017.
  11. Murkraftwerk: Die ersten Bäume sind gefallen Kurier.at, abgerufen am 15. Februar 2017.
  12. Gerald Winter-Pölsler: Knapp geschafft: 10.242 Unterschriften für die Volksbefragung. In: Kleine Zeitung. 13. Oktober 2016, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  13. Walter Müller: Graz müsste laut Jurist Volksbefragung über Murkraftwerk zulassen - derstandard.at/2000050698890/Verfassungsjurist-Graz-muss-Volksbefragung-ueber-Murkraftwerk-zulassen. In: Der Standard. 13. Januar 2017, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  14. Murkraftwerk-Gegner blitzen bei Verwaltungsgericht ab. In: Der Standard. 11. Juli 2017, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  15. Murkraftwerk: Protestcamp geräumt, Orf.at, abgerufen am 15. Februar 2017.
  16. Murkraftwerk: Aktivisten besetzten Baustelle, Orf.at, abgerufen am 15. Februar 2017.
  17. Blockade kostet bis zu 2000 Euro pro Stunde, Kleinezeitung.at, abgerufen am 15. Februar 2017.
  18. Maßnahmenkatalog Graz Energie Steiermark, abgerufen am 15. Februar 2017.
  19. Christian Dürr: Das ehemalige Zwangsarbeitslager in Graz Liebenau - Über den Umgang mit einem lange verdrängten zeitgeschichtlichen Thema. In: www.mauthausen-memorial.org. KZ-Gedenkstätte Mauthausen, 14. September 2017, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  20. Fliegerbombe bei Murkraftwerksbau entschärft orf.at, 28. März 2018, abgerufen 12. November 2018.
  21. Fliegerbombe beim Murkraftwerk entdeckt orf.at, 19. Juni 2018, abgerufen 12. November 2018.
  22. Fliegerbombe bei Grazer Murkraftwerk gefunden orf.at, 9. November 2018, abgerufen 12. November 2018.