„Kapelle zu unserer lieben Frau Bekümmernis“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Heilbronn mit Böckingen Feldlagers bey Böckingen 1689.jpg|thumb| Die Kapelle wird 1689 als ''Cuculimur'' bezeichnet]]
[[Datei:Heilbronn mit Böckingen Feldlagers bey Böckingen 1689.jpg|mini|Die Kapelle auf einer Karte von 1689 auf dem Hügel ''Cuculimur'']]
[[Bild:Heilbronn mit Böckingen Französisches Lager 1693.jpg|thumb|Die Kapelle wird 1693 als ''Capelle'' bezeichnet]]
[[Datei:Heilbronn mit Böckingen Französisches Lager 1693.jpg|mini|Die Kapelle auf einer Karte von 1693]]


Die '''Kapelle zu Unserer Lieben Frau Bekümmernis''' war eine Kapelle in [[Hetensbach]], einem im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnten und im 15. Jahrhundert abgegangenen Dorf auf der heutigen Gemarkung des [[Heilbronn]]er Stadtteils [[Böckingen]].
Die '''Kapelle zu unserer lieben Frau Bekümmernis''' war eine Kapelle in [[Hetensbach]], einem im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnten und im 15. Jahrhundert abgegangenen Dorf auf der heutigen Gemarkung des [[Heilbronn]]er Stadtteils [[Böckingen]].


== Ort und Umgebung ==
== Ort und Umgebung ==
Die Oberamtsbeschreibung von 1865 erwähnt eine Kapelle, die auf einem Hügel namens ''Gukele-Morr'' stand. Dieser Name stammt vom lateinischen Begriff ''cucculi murus'', Gebäude der Hochwache, ab. Der Hügel, von dem man das Neckartal überwachen konnte, befand sich zwischen [[Klingenberg (Heilbronn)|Klingenberg]] und Böckingen und wurde früher als Weinberg der Pfarrei Böckingen genutzt.<ref>''Beschreibung des Oberamts Heilbronn'' (Herausgegeben v. Statistisch-Topographischen Bureau), Stuttgart 1865, S. 155 ff.</ref>
Die Oberamtsbeschreibung von 1865 erwähnt eine Kapelle, die auf einem Hügel namens ''Gukele-Morr'' (auf älteren Karten auch ''Gugelmur'' oder ''Cuculimur'') stand. Dieser Name stammt vom lateinischen Begriff ''cucculi murus'' (dt.: Gebäude der Hochwache) ab. Der Hügel, von dem man das Neckartal überwachen konnte, befand sich zwischen [[Klingenberg (Heilbronn)|Klingenberg]] und Böckingen. An jener Stelle wird auch der bereits im 15. Jahrhundert abgegangene Ort [[Hetensbach]] verortet. Die Kapelle wäre demnach identisch mit der 1295 erwähnten Kirche in Hetensbach.


Die Kapelle, die im Mittelalter als ''Kapelle zu unserer lieben Frauen Bekümmernis'' geweiht worden war, wurde bereits 1510 eingerissen. 1680 wurde die Ruine als Steinbruch verwendet, wobei die Steine als Baumaterial für ein Bauernhaus in Böckingen genutzt wurden. Vollkommen abgetragen wurde die Kapelle, als 1811 die Zabergäustraße am Fuße des Hügels angelegt wurde und die Steine der Kapelle für den Straßenbau eingesetzt wurden.
Die Kapelle, die im Mittelalter als ''Kapelle zu unserer lieben Frauen Bekümmernis'' geweiht worden war, wurde 1510 eingerissen. 1680 wurde die Ruine als Steinbruch verwendet, wobei die Steine als Baumaterial für ein Bauernhaus in Böckingen genutzt wurden. Bauliche Überreste blieben wohl auch danach noch erhalten, da die Kapelle weiterhin auf Karten des späten 17. Jahrhunderts erscheint. Vollkommen abgetragen wurde die Kapelle, als 1811 die Zabergäustraße angelegt wurde. Die Steine der Kapelle wurden für den Straßenbau eingesetzt. Auch der Hügel, auf dem die Pfarrei Böckingen Weinbau trieb,<ref>''Beschreibung des Oberamts Heilbronn'' (Herausgegeben v. Statistisch-Topographischen Bureau), Stuttgart 1865, S. 155 ff.</ref> wurde im Zuge des Straßenbaus abgetragen.


Heute würde sich diese Kapelle in der Ludwigsburger Str. 188/190 <ref>''Böckingen am See. Ein Heilbronner Stadtteil – gestern und heute''. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1998 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, 37), Seite 69.</ref><ref>Manfred Tripps: ''Die Kapelle zu unserer lieben Frau Bekümmernis''. In: ''[[Heilbronner Stimme]]'' vom 1. Juni 1983, S. 18 und S. 19.</ref> in Böckingen befinden. Der Hügel, auf dem der Sakralbau stand, wurde abgetragen, als hier eine neue Straße angelegt wurde.
Heute würde sich die Kapelle in der Ludwigsburger Str. 188/190<ref>''Böckingen am See. Ein Heilbronner Stadtteil – gestern und heute''. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1998 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, 37), Seite 69.</ref><ref>Manfred Tripps: ''Die Kapelle zu unserer lieben Frau Bekümmernis''. In: ''[[Heilbronner Stimme]]'' vom 1. Juni 1983, S. 18 und S. 19.</ref> in Böckingen befinden.


== Beschreibung ==
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== Literatur ==
[[Kategorie:Bauwerk in Böckingen]]
* Peter Wanner: ''Wüstungen in Heilbronn und Umgebung. Vorbericht zu einem Forschungsdesiderat.'' In: ''heilbronnica 2. Beiträge zur Stadtgeschichte'', Heilbronn 2003 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 15), S. 9–50.
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[[Kategorie:Bauwerk in Böckingen|Unserer lieben Frau Bekummernis]]
[[Kategorie:Kirchengebäude in Heilbronn|Unserer lieben Frau Bekummernis]]
[[Kategorie:Abgegangenes Bauwerk in Heilbronn]]
[[Kategorie:Liebfrauenkirche]]
[[Kategorie:Kirchengebäude in Europa]]

Aktuelle Version vom 13. September 2019, 11:42 Uhr

Die Kapelle auf einer Karte von 1689 auf dem Hügel Cuculimur
Die Kapelle auf einer Karte von 1693

Die Kapelle zu unserer lieben Frau Bekümmernis war eine Kapelle in Hetensbach, einem im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnten und im 15. Jahrhundert abgegangenen Dorf auf der heutigen Gemarkung des Heilbronner Stadtteils Böckingen.

Ort und Umgebung

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Die Oberamtsbeschreibung von 1865 erwähnt eine Kapelle, die auf einem Hügel namens Gukele-Morr (auf älteren Karten auch Gugelmur oder Cuculimur) stand. Dieser Name stammt vom lateinischen Begriff cucculi murus (dt.: Gebäude der Hochwache) ab. Der Hügel, von dem man das Neckartal überwachen konnte, befand sich zwischen Klingenberg und Böckingen. An jener Stelle wird auch der bereits im 15. Jahrhundert abgegangene Ort Hetensbach verortet. Die Kapelle wäre demnach identisch mit der 1295 erwähnten Kirche in Hetensbach.

Die Kapelle, die im Mittelalter als Kapelle zu unserer lieben Frauen Bekümmernis geweiht worden war, wurde 1510 eingerissen. 1680 wurde die Ruine als Steinbruch verwendet, wobei die Steine als Baumaterial für ein Bauernhaus in Böckingen genutzt wurden. Bauliche Überreste blieben wohl auch danach noch erhalten, da die Kapelle weiterhin auf Karten des späten 17. Jahrhunderts erscheint. Vollkommen abgetragen wurde die Kapelle, als 1811 die Zabergäustraße angelegt wurde. Die Steine der Kapelle wurden für den Straßenbau eingesetzt. Auch der Hügel, auf dem die Pfarrei Böckingen Weinbau trieb,[1] wurde im Zuge des Straßenbaus abgetragen.

Heute würde sich die Kapelle in der Ludwigsburger Str. 188/190[2][3] in Böckingen befinden.

Das Gebäude hatte den Grundriss eines länglichen Rechtecks mit einer Länge von 22 Metern, seine starken Mauern waren aus Quadersteinen errichtet. Die Fassade des Gebäudes, die in Richtung der Hochebene lag, wies ein großes Tor mit einem gedrückten Torbogen auf, der von Fensterbögen flankiert wurde. Auf der nördlichen Seite des Gebäudes in Richtung Böckingen befand sich nochmals ein großes Tor, das von einem Rundbogen überspannt war.

Einzelnachweise

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  1. Beschreibung des Oberamts Heilbronn (Herausgegeben v. Statistisch-Topographischen Bureau), Stuttgart 1865, S. 155 ff.
  2. Böckingen am See. Ein Heilbronner Stadtteil – gestern und heute. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1998 (Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn, 37), Seite 69.
  3. Manfred Tripps: Die Kapelle zu unserer lieben Frau Bekümmernis. In: Heilbronner Stimme vom 1. Juni 1983, S. 18 und S. 19.
  • Peter Wanner: Wüstungen in Heilbronn und Umgebung. Vorbericht zu einem Forschungsdesiderat. In: heilbronnica 2. Beiträge zur Stadtgeschichte, Heilbronn 2003 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Heilbronn 15), S. 9–50.

Koordinaten: 49° 7′ 41,2″ N, 9° 11′ 18,1″ O