„Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin)“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Straße
Die '''Rosa-Luxemburg-Straße''' befindet sich im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Mitte|Mitte]]. Sie wurde am 3. September 1969 zu Ehren der ermordeten Politikerin [[Rosa Luxemburg]] umbenannt.
|Name=Rosa-Luxemburg-Straße
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|Stadtwappen=Coat of arms of Berlin.svg
|Kategorie=Straße in Berlin
|Bild=Rosa-Luxemburg-Strasse Berlin.jpg
|Bild zeigt=Rosa-Luxemburg-Straße
|Ort=Berlin
|Ortsteil=[[Berlin-Mitte|Mitte]]
|Angelegt= 19. und 20. Jahrhundert
|Neugestaltet= 1969
|HistNamen=''Amalienstraße,<br />Hankestraße,<br />Kaiser-Wilhelm-Straße,<br />Liebknechtstraße''
|Straßen= [[Schönhauser Allee]] <small>(nördlich)</small>
|Querstraßen=[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Torstraße*|Torstraße]],<br />[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Linienstraße*|Linienstraße]],<br />[[Almstadtstraße]],<br />[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Weydingerstraße*|Weydingerstraße]],<br />[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Hirtenstraße*|Hirtenstraße]],<br />[[Münzstraße (Berlin)|Münzstraße]] /<br />[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Memhardstraße*|Memhardstraße]],<br />[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Dircksenstraße*|Dircksenstraße]]
|Plätze=[[Rosa-Luxemburg-Platz]]
|Bauwerke= siehe [[#Bauwerke und Einrichtungen|Bauwerke und Einrichtungen]]
|Nutzergruppen=[[Fußverkehr]], [[Kraftverkehr|Autoverkehr]]
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Die '''Rosa-Luxemburg-Straße''' befindet sich im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Mitte|Mitte]]. Sie wurde am 3. September 1969 zu Ehren der 1919 ermordeten [[Kommunismus|kommunistischen]] Politikerin [[Rosa Luxemburg]] benannt.
Ein Teil der Straße wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts im [[Scheunenviertel (Berlin)|Scheunenviertel]] als ''Zweite Scheunengasse'' angelegt. 1860 in Amalienstraße umbenannt, wurde sie nochmals 1910 in ''Hankestraße'' umbenannt. Der andere Teil wurde 1887 als ''Kaiser-Wilhelm-Straße'' angelegt. Von 1947 bis 1969 hieß sie
''Liebknechtstraße''. Beide Straßen wurden dann mit der Umbenennung 1969 vereinigt.


== Verlauf und Entstehung ==
[[Bild:Volksbühne1999 gobeirne.jpg|thumb|Die [[Volksbühne Berlin|Volksbühne]] an der Rosa-Luxemburg-Straße]]
Der südliche Teil – zwischen Weydingerstraße und Dircksenstraße (Stadtbahn) – gehörte zur ab 1871 geplanten und ab 1885 angelegten ''Kaiser-Wilhelm-Straße'', die jenseits der Stadtbahn weiter bis zur Spree verlief und nördlich in geradliniger Verlängerung über den heutigen [[Rosa-Luxemburg-Platz]] bis mindestens zur heutigen Torstraße führen sollte. Das zwischen der Münzstraße und der Hirtenstraße genau in der Straßenachse stehende [[Victoria-Theater]] sollte zunächst (nach dem städtebaulichen Entwurf von [[August Orth]] aus dem Jahr 1871<ref>[https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kaiser-Wilhelms-Strassenprojekt-1871.jpg]</ref>) inselartig auf beiden Seiten von der Straße umfahren werden. Als das Theater 1891 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde, konnte man das Gebäude jedoch abbrechen.
Sie verläuft überwiegend sechsstreifig von der [[Karl-Liebknecht-Straße (Berlin)|Karl-Liebknecht-Straße]] bis zur [[Schönhauser Allee]] am Schönhauser Tor, und bildet damit eine Verbindung zwischen der Schönhauser Allee und der Memhardstraße und damit die Brücke zwischen der B 96a und [[Bundesstraße 5|B 5]]. Teilweise bildet sie eine Seite des [[Rosa-Luxemburg-Platz]]es mit der Berliner [[Volksbühne Berlin|Volksbühne]].

Der nördliche Teil der Straße – zwischen Schönhauser Allee und Weydingerstraße / Bülowplatz – wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei der Flächensanierung des [[Scheunenviertel (Berlin)|Scheunenviertels]] angelegt. Sie trug anscheinend zunächst den von einer der bei der Sanierung aufgelassenen Straßen übernommenen Namen ''Amalienstraße'' und wurde 1910 in ''Hankestraße'' umbenannt.

Die ''Kaiser-Wilhelm-Straße'' hieß von 1947 bis 1969 ''Liebknechtstraße''. Nach der städtebaulichen Neuordnung im Bereich des alten Stadtzentrums wurde sie etwa an der Stadtbahn „geteilt“: Der südwestliche Teil (der bereits Ende der 1930er Jahre für die [[Ost-West-Achse (Berlin)|Ost-West-Achse]] der Hauptstadtplanungen von [[Albert Speer]] erheblich verändert worden war) wurde mit einem breiten Straßendurchbruch an die Prenzlauer Allee angebunden und als ''Karl-Liebknecht-Straße'' benannt, den nordöstlichen Teil vereinigte man mit der Hankestraße und benannte diesen Straßenzug nach Rosa Luxemburg – deren Namen der vormalige Bülowplatz bereits seit 1947 trug.

Die Straße verläuft als Tempo-30-Zone überwiegend vierstreifig von der Dircksenstraße bis zur Schönhauser Allee, bildet so eine Verbindung zwischen der Schönhauser Allee und der Memhardstraße und damit die Brücke zwischen der [[Bundesstraße 96a|B 96a]] und [[Bundesstraße 5|B 5]].


== Bauwerke und Einrichtungen ==
== Bauwerke und Einrichtungen ==
Auf der Straße haben sich mehrere Hotels und Hostels, Boutiquen, Galerien und Restaurants niedergelassen. Obwohl der Anteil von Büros in den letzten Jahren stiegt, überwiegt weiterhin das Angebot von Wohnungen.
Auf der Straße haben sich mehrere Hotels und Hostels, Boutiquen, Galerien und Restaurants niedergelassen. Obwohl der Anteil von Büros in den letzten Jahren stieg, überwiegt weiterhin das Angebot von Wohnungen.


Entlang der Straße befinden sich mehrere [[Baudenkmal|Baudenkmäler]]. Darunter das um 1935 errichteten Wohnhausensembles mit den Hausnummern 25 und 27, sowie 22, 24, 26 und 28. Ebenso die 1936 errichtete Wohnanlage mit den Nummern 31, 33, 35 und 37.
Entlang der Straße befinden sich mehrere [[Baudenkmal|Baudenkmäler]]. Darunter das um 1935 errichtete [[Bauensemble]] mit den Hausnummern 25 und 27, sowie 22, 24, 26 und 28. Ebenso die 1936 errichtete Wohnanlage mit den Hausnummern 31, 33, 35 und 37.


[[Datei:Volksbühne1999 gobeirne.jpg|mini|links|Die [[Volksbühne Berlin|Volksbühne]] am Rosa-Luxemburg-Platz]]
Das Wohn- und Geschäftshaus in der Rosa-Luxemburg-Straße 39–41 wurde in zwei Abschnitten zwischen 1913 und 1928 erbaut und steht heute ebenfalls unter [[Denkmalschutz]]. Gemeinsam mit der Volksbühne und dem [[U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz]] war der südliche Gebäudeteil das erste fertiggestellte Bauwerk um den damaligen Bülowplatz (heute ''Rosa-Luxemburg-Platz''). Es handelt sich um einen fünf- bis sechsgeschossigen Bau mit hohem [[Satteldach]], [[Neoklassizismus (Kunst)|neoklassizistischer]] Gestaltung der Hauptfassade und einer weißen, [[klinker]]verblendeten Hoffassade.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 30 {{LDLBerlin|09080043,T|ja}}</ref>


Das Wohn- und Geschäftshaus Rosa-Luxemburg-Straße 39–41 wurde in zwei Bauabschnitten 1913 und 1928 erbaut und steht heute ebenfalls unter [[Denkmalschutz]]. Gemeinsam mit der Volksbühne und dem [[U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz]] zählte der südliche Gebäudeteil zu den ersten fertiggestellten Bauwerken am damaligen ''Bülowplatz''. Es handelt sich um einen fünf- bis sechsgeschossigen Bau mit hohem [[Satteldach]], [[Neoklassizismus (Bildende Kunst)|neoklassizistischer]] Gestaltung der Hauptfassade und einer weißen, [[klinker]]verblendeten Hoffassade.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 39–41 {{LDLBerlin|09080041|ja}}</ref>
[[Bild:Berlin Babylon 2005.jpg|thumb|[[Kino Babylon]] in der Rosa-Luxemburg-Straße 30]]
Das denkmalgeschützte [[Kino Babylon]] mit Wohnhaus in der Rosa-Luxemburg-Straße 30 wurde 1928/1929 nach Entwürfen des Architekten [[Hans Poelzig]] fertiggestellt. Das Kino hatte ursprünglich 1200&nbsp;Plätze. 1948 wurde das [[Foyer]] zunächst mit ovalen Formen umgestaltet, weist jedoch nach erneuten Baumaßnahmen im Jahr 2001 wieder die ursprünglich von Poelzig entworfene Form auf.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 39/41 {{LDLBerlin|09080041|ja}}</ref>


[[Datei:Berlin Babylon 2005.jpg|mini|links|[[Kino Babylon]], Rosa-Luxemburg-Straße 30]]
Ein ebenfalls denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus nach Entwürfen der Architekten Werner und Zaar erstreckt sich über die Rosa-Luxemburg-Straße neun, elf und 13 sowie die Münzstraße 2 und wurde 1894 fertiggestellt.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 9, 11 und 13 {{LDLBerlin|09080056|ja}}</ref>


Das [[Kino Babylon]] in der denkmalgeschützten Häusergruppe Rosa-Luxemburg-Straße 30 wurde 1927–1929 nach Entwürfen des Architekten [[Hans Poelzig]] gebaut. Das Kino hatte ursprünglich 1200&nbsp;Plätze. 1948 wurde das [[Foyer]] zunächst mit ovalen Formen umgestaltet, weist jedoch nach erneuten Baumaßnahmen im Jahr 2001 wieder die ursprünglich von Poelzig entworfene Form auf.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 30 {{LDLBerlin|09080043|ja}}</ref>
Auffällig ist auch das 1908 bis 1909 im Auftrag des Spritfabrikbesitzers C.&nbsp;A.&nbsp;F. Kahlbaum errichtete Gebäude mit der Hausnummer 14. Es besteht aus vier Etagen und orientiert sich mit beispielsweise seinen Fenstern aus [[Dreipass]]- oder Kleeblattbögen an [[mittelalter]]licher Architektur. Das Treppenhaus ist in Formen des [[Jugendstil]]s gehalten und die Eichenholzgeländer mit eingeschnitzten Blumenmotiven verziert.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 14 {{LDLBerlin|09080057|ja}}</ref>


In der Hausnummer 15 befindet sich ein ebenfalls nach Entwürfen des Architekten Hans Poelzig gebautes sechsgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus. Es wurde 1928 errichtet und bildet mit seiner sachlichen Gestaltung einen starken Kontrast zu den anliegenden historischen Mietshäusern aus dem 19.&nbsp;Jahrhundert.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 15 {{LDLBerlin|09080058|ja}}</ref>
Ein ebenfalls denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus nach Entwürfen der Architekten Werner und Zaar erstreckt sich über die Grundstücke Rosa-Luxemburg-Straße 9, 11 und 13 sowie Münzstraße 2 und wurde 1894 fertiggestellt.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 9, 11 und 13 {{LDLBerlin|09080056|ja}}</ref>


Auffällig ist auch das 1908–1909 im Auftrag des Spritfabrikbesitzers C.&nbsp;A.&nbsp;F. Kahlbaum errichtete Gebäude mit der Hausnummer 14. Es ist viergeschossig und orientiert sich beispielsweise mit seinen Fenstern aus [[Dreipass]]- oder Kleeblattbögen an [[mittelalter]]licher Architektur. Das Treppenhaus ist in Formen des [[Jugendstil]]s gehalten und die Eichenholzgeländer mit eingeschnitzten Blumenmotiven verziert.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 14 {{LDLBerlin|09080057|ja}}</ref>
Die Mietshäuser mit den Hausnummern 16, 17, 18, 20, 21 und 23 wurden alle zwischen 1875 und 1900 errichtet und werden heute ebenfalls in der Landesdenkmaldatenbank geführt.


Das Gebäude mit der Hausnummer 15 gehört ebenfalls zu der nach Poelzig Entwürfen 1927–1929 ausgeführten Häusergruppe. Es bildet mit seiner nüchternen Gestaltung einen starken Kontrast zu den benachbarten historischen Mehrfamilienhäusern aus dem 19.&nbsp;Jahrhundert.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 15 {{LDLBerlin|09080058|ja}}</ref>
Der 1928 bis 1930 errichtete siebengeschossige Bau in der Rosa-Luxemburg-Straße 2 Ecke Dircksenstraße 35 wurde von dem [[Schweden|schwedischen]] Architekten [[Alfred Grenander]] entworfen und zeichnet sich durch [[Moderne|sachlich-moderne]] Architektur aus. Bauherrin des Verwaltungsgebäudes war die Berliner Nord-Süd-Bahn-AG<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 2 {{LDLBerlin|09080066|ja}}</ref>


Die Mehrfamilienhäuser mit den Hausnummern 16–18, 20, 21 und 23 wurden alle zwischen 1875 und 1900 errichtet und stehen ebenfalls unter Denkmalschutz.
Des Weiteren zählt das von dem Bauherrn und Zimmermannmeister Heinrich Helms in Auftrag gegebene Gebäude mit der Hausnummer 3 zu den denkmalgeschützten Bauten der Rosa-Luxemburg-Straße.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 3 {{LDLBerlin|09080067|ja}}</ref>

Das 1928–1930 errichtete siebengeschossige Bürohaus auf der Ecke Rosa-Luxemburg-Straße 2 / Dircksenstraße 35 wurde von dem Architekten [[Alfred Grenander]] entworfen und zeichnet sich durch seine sachlich-moderne Architektur des [[Neues Bauen|Neuen Bauens]] aus. Es beherbergte die Verwaltung der Berliner ''Nord-Süd-Bahn-AG'', im Hof des Gebäudes steht (über dem Tunnel der U-Bahn-Linie U8) ein gleichzeitig errichtetes Umformerwerk für die Stromversorgung der Linie.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 2 {{LDLBerlin|09080066|ja}}</ref>

Des Weiteren zählt das von dem Zimmermeister Heinrich Helms in Auftrag gegebene Gebäude mit der Hausnummer 3 zu den denkmalgeschützten Bauten an der Rosa-Luxemburg-Straße.<ref>Rosa-Luxemburg-Straße 3 {{LDLBerlin|09080067|ja}}</ref>

Am nördlichen Ende der Straße stehen die Anfang des 21. Jahrhunderts errichteten Gebäude des [[Suhrkamp Verlag]]s und das [[L40 (Berlin)|L40]].


== Ereignisse ==
== Ereignisse ==
Im Februar 2008 protestierten die [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]] und die Initiative ''Mitte gegen Rechts'' <ref>[http://mittegegenrechts.blogspot.com/ Initiative ''Mitte gegen Rechts'']</ref> gegen die Niederlassung eines [[Thor Steinar]]-Ladens, da ein [[Neonazismus|Neonazi]]-Treff an einer Straße mit dem Namen Rosa Luxemburgs unvereinbar sei. Auch Anwohner und umliegende Gewerbebetreibende schlossen sich den Protesten an.<ref>[https://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0207/berlin/0038/index.html Nach Protesten: Vermieter kündigt Thor-Steinar-Laden] [[Berliner Zeitung]] vom 7. Februar 2008</ref><br> Dazu installierte die Initiative als Protestaktion dauerhaft ein Kunstobjekt vor dem Laden <ref>[http://www.youtube.com/watch?v=pirgeP2y8YU Reportage über die Protestaktion der Initiative ''Mitte gegen Rechts'']</ref>, das von dem Integrationsbeauftragten Günter Piening und dem Bezirksbürgermeister Christian Hanke, sowie Altbundespräsident [[Richard von Weizsäcker]] und dem [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Politiker [[Wolfgang Thierse]] gefördert wurde.<ref>[http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article490763/Kunstaktion_in_Mitte_gegen_Thor_Steinar.html Kunstaktion in Mitte gegen „Thor Steinar“] [[Berliner Morgenpost]] vom 31. Mai 2008</ref>
Im Februar 2008 protestierten die [[Rosa-Luxemburg-Stiftung]] und die Initiative ''Mitte gegen Rechts'' gegen die Niederlassung eines [[Thor Steinar|Thor-Steinar]]-Ladens, da ein [[Neonazismus|Neonazi]]-Treff an einer Straße mit dem Namen Rosa Luxemburgs unvereinbar sei.<ref>[http://mittegegenrechts.blogspot.com/ Initiative „Mitte gegen Rechts“]</ref> Auch Anwohner und umliegende Gewerbetreibende schlossen sich den Protesten an.<ref>''[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/der-eigentuemer-sieht-sich-getaeuscht-und-will-das-geschaeft-nicht-mehr-in-seinem-haus-an-der-rosa-luxemburg-strasse-haben-nach-protesten--vermieter-kuendigt-thor-steinar-laden,10810590,10537320.html Nach Protesten: Vermieter kündigt Thor-Steinar-Laden.]'' In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 7. Februar 2008</ref> Dazu installierte die Initiative als Protestaktion dauerhaft ein Kunstobjekt vor dem Laden,<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=pirgeP2y8YU Reportage über die Protestaktion der Initiative „Mitte gegen Rechts“]</ref> das von dem Integrationsbeauftragten Günter Piening und dem Bezirksbürgermeister [[Christian Hanke]] ([[SPD Berlin|SPD]]), sowie [[Bundespräsident (Deutschland)|Altbundespräsident]] [[Richard von Weizsäcker]] ([[Christlich Demokratische Union Deutschlands|CDU]]) und dem [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Politiker [[Wolfgang Thierse]] gefördert wurde.<ref>''[http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article490763/Kunstaktion_in_Mitte_gegen_Thor_Steinar.html Kunstaktion in Mitte gegen „Thor Steinar“.]'' In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 31. Mai 2008</ref> Nach einer juristischen Auseinandersetzung mit dem Vermieter des Hauses musste Thor Steinar den Laden 2010 verlassen.

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== Radverkehr ==
Im Rahmen eines bundesweiten Pilotversuches des [[Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur|Bundesverkehrsministeriums]] wurde im April 2019 in neun Städten, darunter an fünf Kreuzungen in Berlin, die Regelung ''[[Rechts abbiegen für Radfahrer frei]]'' eingeführt. Eine davon ist die Kreuzung [[Torstraße (Berlin)|Torstraße]] / Rosa-Luxemburg-Straße. Dort wurde das freie Rechtsabbiegen von der Torstraße in die Rosa-Luxemburg-Straße zugelassen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berlin.de/sen/uvk/presse/pressemitteilungen/2019/pressemitteilung.800332.php |titel=Grüner Pfeil für Radfahrer: Berlin startet Pilotprojekt |datum=2019-04-05 |zugriff=2019-04-05 |sprache=de}}</ref>

== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin-Mitte)}}
*[http://www.luise-berlin.de/Strassen/Strassennamen_Lexikon_Stadtbezirke.html Beschreibung bei luise-berlin.de]
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />



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[[Kategorie:Straße in Berlin]]
[[Kategorie:Straße in Berlin]]
[[Kategorie:Bezirk Mitte]]
[[Kategorie:Berlin-Mitte]]
[[Kategorie:Rosa Luxemburg als Namensgeber]]
[[Kategorie:Straße in Europa]]

Version vom 3. Dezember 2022, 07:30 Uhr

Rosa-Luxemburg-Straße
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Rosa-Luxemburg-Straße
Rosa-Luxemburg-Straße
Rosa-Luxemburg-Straße
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt 19. und 20. Jahrhundert
Neugestaltet 1969
Hist. Namen Amalienstraße,
Hankestraße,
Kaiser-Wilhelm-Straße,
Liebknechtstraße
Anschluss­straßen Schönhauser Allee (nördlich)
Querstraßen Torstraße,
Linienstraße,
Almstadtstraße,
Weydingerstraße,
Hirtenstraße,
Münzstraße /
Memhardstraße,
Dircksenstraße
Plätze Rosa-Luxemburg-Platz
Bauwerke siehe Bauwerke und Einrichtungen
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Autoverkehr

Die Rosa-Luxemburg-Straße befindet sich im Berliner Ortsteil Mitte. Sie wurde am 3. September 1969 zu Ehren der 1919 ermordeten kommunistischen Politikerin Rosa Luxemburg benannt.

Verlauf und Entstehung

Der südliche Teil – zwischen Weydingerstraße und Dircksenstraße (Stadtbahn) – gehörte zur ab 1871 geplanten und ab 1885 angelegten Kaiser-Wilhelm-Straße, die jenseits der Stadtbahn weiter bis zur Spree verlief und nördlich in geradliniger Verlängerung über den heutigen Rosa-Luxemburg-Platz bis mindestens zur heutigen Torstraße führen sollte. Das zwischen der Münzstraße und der Hirtenstraße genau in der Straßenachse stehende Victoria-Theater sollte zunächst (nach dem städtebaulichen Entwurf von August Orth aus dem Jahr 1871[1]) inselartig auf beiden Seiten von der Straße umfahren werden. Als das Theater 1891 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen wurde, konnte man das Gebäude jedoch abbrechen.

Der nördliche Teil der Straße – zwischen Schönhauser Allee und Weydingerstraße / Bülowplatz – wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei der Flächensanierung des Scheunenviertels angelegt. Sie trug anscheinend zunächst den von einer der bei der Sanierung aufgelassenen Straßen übernommenen Namen Amalienstraße und wurde 1910 in Hankestraße umbenannt.

Die Kaiser-Wilhelm-Straße hieß von 1947 bis 1969 Liebknechtstraße. Nach der städtebaulichen Neuordnung im Bereich des alten Stadtzentrums wurde sie etwa an der Stadtbahn „geteilt“: Der südwestliche Teil (der bereits Ende der 1930er Jahre für die Ost-West-Achse der Hauptstadtplanungen von Albert Speer erheblich verändert worden war) wurde mit einem breiten Straßendurchbruch an die Prenzlauer Allee angebunden und als Karl-Liebknecht-Straße benannt, den nordöstlichen Teil vereinigte man mit der Hankestraße und benannte diesen Straßenzug nach Rosa Luxemburg – deren Namen der vormalige Bülowplatz bereits seit 1947 trug.

Die Straße verläuft als Tempo-30-Zone überwiegend vierstreifig von der Dircksenstraße bis zur Schönhauser Allee, bildet so eine Verbindung zwischen der Schönhauser Allee und der Memhardstraße und damit die Brücke zwischen der B 96a und B 5.

Bauwerke und Einrichtungen

Auf der Straße haben sich mehrere Hotels und Hostels, Boutiquen, Galerien und Restaurants niedergelassen. Obwohl der Anteil von Büros in den letzten Jahren stieg, überwiegt weiterhin das Angebot von Wohnungen.

Entlang der Straße befinden sich mehrere Baudenkmäler. Darunter das um 1935 errichtete Bauensemble mit den Hausnummern 25 und 27, sowie 22, 24, 26 und 28. Ebenso die 1936 errichtete Wohnanlage mit den Hausnummern 31, 33, 35 und 37.

Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Das Wohn- und Geschäftshaus Rosa-Luxemburg-Straße 39–41 wurde in zwei Bauabschnitten 1913 und 1928 erbaut und steht heute ebenfalls unter Denkmalschutz. Gemeinsam mit der Volksbühne und dem U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz zählte der südliche Gebäudeteil zu den ersten fertiggestellten Bauwerken am damaligen Bülowplatz. Es handelt sich um einen fünf- bis sechsgeschossigen Bau mit hohem Satteldach, neoklassizistischer Gestaltung der Hauptfassade und einer weißen, klinkerverblendeten Hoffassade.[2]

Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Straße 30

Das Kino Babylon in der denkmalgeschützten Häusergruppe Rosa-Luxemburg-Straße 30 wurde 1927–1929 nach Entwürfen des Architekten Hans Poelzig gebaut. Das Kino hatte ursprünglich 1200 Plätze. 1948 wurde das Foyer zunächst mit ovalen Formen umgestaltet, weist jedoch nach erneuten Baumaßnahmen im Jahr 2001 wieder die ursprünglich von Poelzig entworfene Form auf.[3]

Ein ebenfalls denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus nach Entwürfen der Architekten Werner und Zaar erstreckt sich über die Grundstücke Rosa-Luxemburg-Straße 9, 11 und 13 sowie Münzstraße 2 und wurde 1894 fertiggestellt.[4]

Auffällig ist auch das 1908–1909 im Auftrag des Spritfabrikbesitzers C. A. F. Kahlbaum errichtete Gebäude mit der Hausnummer 14. Es ist viergeschossig und orientiert sich beispielsweise mit seinen Fenstern aus Dreipass- oder Kleeblattbögen an mittelalterlicher Architektur. Das Treppenhaus ist in Formen des Jugendstils gehalten und die Eichenholzgeländer mit eingeschnitzten Blumenmotiven verziert.[5]

Das Gebäude mit der Hausnummer 15 gehört ebenfalls zu der nach Poelzig Entwürfen 1927–1929 ausgeführten Häusergruppe. Es bildet mit seiner nüchternen Gestaltung einen starken Kontrast zu den benachbarten historischen Mehrfamilienhäusern aus dem 19. Jahrhundert.[6]

Die Mehrfamilienhäuser mit den Hausnummern 16–18, 20, 21 und 23 wurden alle zwischen 1875 und 1900 errichtet und stehen ebenfalls unter Denkmalschutz.

Das 1928–1930 errichtete siebengeschossige Bürohaus auf der Ecke Rosa-Luxemburg-Straße 2 / Dircksenstraße 35 wurde von dem Architekten Alfred Grenander entworfen und zeichnet sich durch seine sachlich-moderne Architektur des Neuen Bauens aus. Es beherbergte die Verwaltung der Berliner Nord-Süd-Bahn-AG, im Hof des Gebäudes steht (über dem Tunnel der U-Bahn-Linie U8) ein gleichzeitig errichtetes Umformerwerk für die Stromversorgung der Linie.[7]

Des Weiteren zählt das von dem Zimmermeister Heinrich Helms in Auftrag gegebene Gebäude mit der Hausnummer 3 zu den denkmalgeschützten Bauten an der Rosa-Luxemburg-Straße.[8]

Am nördlichen Ende der Straße stehen die Anfang des 21. Jahrhunderts errichteten Gebäude des Suhrkamp Verlags und das L40.

Ereignisse

Im Februar 2008 protestierten die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Initiative Mitte gegen Rechts gegen die Niederlassung eines Thor-Steinar-Ladens, da ein Neonazi-Treff an einer Straße mit dem Namen Rosa Luxemburgs unvereinbar sei.[9] Auch Anwohner und umliegende Gewerbetreibende schlossen sich den Protesten an.[10] Dazu installierte die Initiative als Protestaktion dauerhaft ein Kunstobjekt vor dem Laden,[11] das von dem Integrationsbeauftragten Günter Piening und dem Bezirksbürgermeister Christian Hanke (SPD), sowie Altbundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) und dem SPD-Politiker Wolfgang Thierse gefördert wurde.[12] Nach einer juristischen Auseinandersetzung mit dem Vermieter des Hauses musste Thor Steinar den Laden 2010 verlassen.

Radverkehr

Im Rahmen eines bundesweiten Pilotversuches des Bundesverkehrsministeriums wurde im April 2019 in neun Städten, darunter an fünf Kreuzungen in Berlin, die Regelung Rechts abbiegen für Radfahrer frei eingeführt. Eine davon ist die Kreuzung Torstraße / Rosa-Luxemburg-Straße. Dort wurde das freie Rechtsabbiegen von der Torstraße in die Rosa-Luxemburg-Straße zugelassen.[13]

Commons: Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin-Mitte) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. Rosa-Luxemburg-Straße 39–41 Eintrag zu Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin) (Obj.-Dok.-Nr. 09080041) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  3. Rosa-Luxemburg-Straße 30 Eintrag zu Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin) (Obj.-Dok.-Nr. 09080043) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  4. Rosa-Luxemburg-Straße 9, 11 und 13 Eintrag zu Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin) (Obj.-Dok.-Nr. 09080056) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  5. Rosa-Luxemburg-Straße 14 Eintrag zu Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin) (Obj.-Dok.-Nr. 09080057) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  6. Rosa-Luxemburg-Straße 15 Eintrag zu Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin) (Obj.-Dok.-Nr. 09080058) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  7. Rosa-Luxemburg-Straße 2 Eintrag zu Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin) (Obj.-Dok.-Nr. 09080066) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  8. Rosa-Luxemburg-Straße 3 Eintrag zu Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin) (Obj.-Dok.-Nr. 09080067) in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
  9. Initiative „Mitte gegen Rechts“
  10. Nach Protesten: Vermieter kündigt Thor-Steinar-Laden. In: Berliner Zeitung, 7. Februar 2008
  11. Reportage über die Protestaktion der Initiative „Mitte gegen Rechts“
  12. Kunstaktion in Mitte gegen „Thor Steinar“. In: Berliner Morgenpost, 31. Mai 2008
  13. Grüner Pfeil für Radfahrer: Berlin startet Pilotprojekt. 5. April 2019, abgerufen am 5. April 2019.

Koordinaten: 52° 31′ 35,9″ N, 13° 24′ 39,6″ O