„Dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei“ – Versionsunterschied

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'''Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti''' (National Socialist Workers’ Party of Denmark), or '''DNSAP''', was the largest [[Denmark|Danish]] [[nazism|Nazi party]] before and during the [[Second World War]].


Die '''Dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei''' ([[Dänische Sprache|dän.]]: ''Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti'', DNSAP) war eine [[Dänemark|dänische]] [[Nationalsozialismus|nationalsozialistische]] [[Politische Partei|Partei]] vor dem und während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]].
The party was founded on [[16 November]] [[1930]], after the success of the Nazis in the German Reichstag elections of that year. The party mimicked [[NSDAP|the German nazi party]] in Germany, including the use of the swastika and [[Hitler salute]], the naming of their fighting force as [[Sturmabteilung|SA]], and even the singing of a translated version of the [[Horst Wessel Song]]. The party was clearly [[Anti-semitism|antisemitic]].


== Geschichte ==
The party was initially led by [[Cay Lembcke]], although they attracted no more than a few hundred members under his leadership and failed to gain even minor support in the elections of 1932.
Vor dem Hintergrund des Erfolgs der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] bei der deutschen [[Reichstagswahl 1930]] wurde die DNSAP am 16. November 1930 gegründet. In den 30er Jahren fand sie vorwiegend Anhänger aus der durch die [[Weltwirtschaftskrise]] betroffenen Landwirtschaft. Sie hatte unter der seit der [[Deutsch-Dänischer Krieg|Niederlage gegen Preußen 1864]] antideutsch eingestellten Bevölkerung nur geringe Resonanz.
[[Datei:DNSAP's distriktskontor på Gammel Kongevej i København.jpg|mini|Distriktbüro der DNSAP in Kopenhagen um 1940]]
Die Partei bezog sich offen auf die NSDAP und übernahm von ihr das [[Swastika|Hakenkreuz]], den [[Hitlergruß]] (allerdings mit dem Ruf "Dansk Front"), die Bezeichnung ''[[Sturmabteilung|SA]]'' für den parteieigenen [[Paramilitär|paramilitärischen]] Verband und sogar das [[Horst-Wessel-Lied]] in einer ins Dänische übersetzten Version. Die DNSAP verfolgte deutlich [[Antisemitismus (bis 1945)|antisemitische]] Ziele. Allerdings betonte die Partei stets die dänische Eigenständigkeit und verfolgte nicht etwa einen Anschluss an Deutschland.


Die Partei wurde zunächst von [[Cay Lembcke]] geführt, unter dem sich die Mitgliedszahl allerdings auf einige hundert Anhänger beschränkte. Auch bei den dänischen Parlamentswahlen 1932 konnte er keinerlei Erfolge erzielen. Schließlich wurde Lembcke 1933 durch den Arzt [[Frits Clausen]] ersetzt, der die Parteiaktivitäten auf seine Heimatregion in [[Nordschleswig]] konzentrierte, wo die DNSAP auch die meiste Unterstützung erhielt. Bei den Wahlen 1939 errang die Partei mit 31.000 Stimmen dann drei Sitze im [[Folketing]], was 1,8 % der abgegebenen Stimmen entsprach. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ungefähr 5.000 Mitglieder.
Lembcke was replaced in [[1933]] by [[Frits Clausen]], who concentrated the activities in his home territory of [[Schleswig|North Schleswig]], where the bulk of support for the DNSAP was to come from. At the [[1939]] elections, the party won three seats in the [[Folketing]] (parliament), corresponding to 1.8% of the popular vote.


Die [[Unternehmen Weserübung|deutsche Invasion]] am 9. April 1940 und die ihr folgende [[Dänemark unter deutscher Besatzung|Besetzung Dänemarks]] wurden von der DNSAP unterstützt, auch wenn die Partei zuvor nicht in die deutschen Pläne eingeweiht worden war. Vertreter der DNSAP warfen der dänischen Regierung wegen der schnellen Kapitulation sogar Verrat vor. Am 17. Juni kam es in Arhus zur Gründung der "Neuen Front" mit der Bauernpartei, angelehnt an die deutsche [[Harzburger Front]]. Im Verlauf des Sommers wurden Demonstrationen der DNSAP von der Besatzungsmacht und der dänischen Polizei trotz des eigentlich bestehenden Demonstrationsverbots geduldet. Im Verlauf des Jahres wuchs die Mitgliederzahl auf 23.000 an.
The recruitment for [[Waffen SS]] and [[Frikorps Danmark]] (Free Corps Denmark) was organized by DNSAP.


Ende 1940 zog der deutsche Reichsbevollmächtigte in Dänemark, [[Cécil von Renthe-Fink (Diplomat)|Cécil von Renthe-Fink]], die Einsetzung einer neuen nationalsozialistisch geprägten Regierung in Betracht, auf Grund der bisherigen Kooperation mit der dänischen Regierung sollte dies jedoch auf einen Zeitpunkt nach Kriegsende verschoben werden, auch wenn die DNSAP seit dem Spätsommer 1940 einiges an finanzieller und politischer Unterstützung von Deutschland erhielt. Entsprechend untersagte Renthe-Fink der DNSAP eine für den November 1940 vorgesehene Kundgebungskampagne, die die Regierung stürzen sollte. Ein Gedenkzug der Partei für die Gefallenen während des Unternehmens Weserübung durch Kopenhagen wurde am 17. November von Gegendemonstranten aufgehalten und endete in Prügeleien. Danach gelangen der Partei keine Kundgebungen im größeren Stil mehr. Sie konzentrierte sich auf publizistische Propaganda.
DNSAP supported Hitler's invasion and subsequent occupation of Denmark on [[April 9]], [[1940]]. A transition to Nazi government in Denmark was considered by the German administrator, [[Cecil von Renthe-Fink]], in the end of [[1940]], but due to the policy of co-operation with the legitimate Danish government, it was deemed better to wait until Germany had won the war, although DNSAP did receive some financial and political support from Germany.


Im Gegensatz zu [[Vidkun Quisling|Quisling]] in Norwegen und [[Anton Adriaan Mussert|Mussert]] in den Niederlanden wurde Clausen nie an der Macht beteiligt. Im weiteren Verlauf hatte die DNSAP maßgeblichen Anteil an der Bildung [[Dänische SS-Einheiten|dänischer SS-Einheiten]]. Als die DNSAP jedoch bei der Reichstagswahl 1943 nur 43.000 Stimmen erreichte, wurde Frits Clausen entmachtet und meldete sich zum Kriegseinsatz als Arzt bei der [[Waffen-SS]].<ref>Hans Kirchhoff: ''Die dänische Staatskollaboration''. In: [[Werner Röhr]] (Hrsg.): ''Okkupation und Kollaboration (1938–1945). Beiträge zu Konzepten und Praxis der Kollaboration in der deutschen Okkupationspolitik'' (= ''Europa unterm Hakenkreuz''). Ergänzungsband&nbsp;1. Hüthig, Berlin 1994, S.&nbsp;104&nbsp;f.</ref>
After the end of the [[Second World War]], the party was officially dissolved in May [[1945]], and lost almost all of its popular support. However, a few individuals continued their work under the old party name. The current [[Danmarks Nationalsocialistiske Bevægelse]] traces its origins back to the DNSAP.


Die Partei wurde nach der Befreiung durch die Alliierten im Mai 1945 offiziell aufgelöst, das nationalsozialistische Gedankengut verschwand fast vollständig aus der dänischen Gesellschaft. Dennoch setzten einige Einzelpersonen ihre Arbeit unter dem alten Parteinamen fort. Die 1991 gegründete [[Dänische Nationalsozialistische Bewegung]] (dänisch: ''Danmarks Nationalsocialistiske Bevægelse'') geht in ihren Ursprüngen auf die DNSAP zurück.
== See also ==
*[[Søren Kam]]
*[[Carl Værnet]]


==Source==
== Siehe auch ==
* [[Faschismus in Europa bis 1945]]
*[http://www.milhist.dk/leksikon/nazi.htm www.milhist.dk (in Danish)]


== Literatur ==
[[Category:Political parties disestablished in 1945]]
* [[Matthias Bath]]: ''Danebrog gegen Hakenkreuz. Widerstand in Dänemark 1940–1945'', [[Wachholtz Verlag]], Neumünster 2011, ISBN 978-3-529-09241-1.
[[Category:Defunct political parties in Denmark]]
* Marlene Djursaa: ''Who were the Danish Nazis? A Methodological Report on an Ongoing Project.'' In: Reinhard Mann (Hrsg.). ''Die Nationalsozialisten.'' ''Analysen faschistischer Bewegungen.'' Klett-Cotta, Stuttgart 1980, ISBN 3129110909 (''Historisch-sozialwissenschaftliche Forschungen''. 9), S. 137–154. {{URN|nbn:de:0168-ssoar-328431}}.
[[Category:Political parties established in 1930]]
* Hans Kirchhoff: ''Die dänische Staatskollaboration''. In: [[Werner Röhr]] (Hrsg.): ''Okkupation und Kollaboration (1938–1945). Beiträge zu Konzepten und Praxis der Kollaboration in der deutschen Okkupationspolitik'' (= ''Europa unterm Hakenkreuz''. Erg. Bd. 1. Hüthig, Berlin 1994, S. 101–118.)
[[Category:Nazi parties]]
* {{Literatur
[[Category:Danish Nazi collaborators]]
|Autor=Steffen Werther
|Titel=Dänische Freiwillige in der Waffen-SS
|Auflage=1.
|Verlag=wvb
|Ort=Berlin
|Datum=2004
|ISBN=3-86573-036-1}}


== Weblinks ==
[[da:Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti]]
* [https://www.dhm.de/lemo/kapitel/zweiter-weltkrieg/kriegsverlauf/daenemarkbes ''Das deutsche Besatzungsregime in Dänemark''.] [[Deutsches Historisches Museum]]
[[de:Dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei]]

[[no:Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti]]
== Einzelnachweise ==
[[pl:Narodowosocjalistyczna Duńska Partia Robotnicza]]
<references />
[[sv:Danmarks national-socialistiske arbejderparti]]

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Aktuelle Version vom 22. Januar 2023, 12:54 Uhr

Parteisymbol der DNSAP

Die Dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei (dän.: Danmarks Nationalsocialistiske Arbejderparti, DNSAP) war eine dänische nationalsozialistische Partei vor dem und während des Zweiten Weltkriegs.

Vor dem Hintergrund des Erfolgs der NSDAP bei der deutschen Reichstagswahl 1930 wurde die DNSAP am 16. November 1930 gegründet. In den 30er Jahren fand sie vorwiegend Anhänger aus der durch die Weltwirtschaftskrise betroffenen Landwirtschaft. Sie hatte unter der seit der Niederlage gegen Preußen 1864 antideutsch eingestellten Bevölkerung nur geringe Resonanz.

Distriktbüro der DNSAP in Kopenhagen um 1940

Die Partei bezog sich offen auf die NSDAP und übernahm von ihr das Hakenkreuz, den Hitlergruß (allerdings mit dem Ruf "Dansk Front"), die Bezeichnung SA für den parteieigenen paramilitärischen Verband und sogar das Horst-Wessel-Lied in einer ins Dänische übersetzten Version. Die DNSAP verfolgte deutlich antisemitische Ziele. Allerdings betonte die Partei stets die dänische Eigenständigkeit und verfolgte nicht etwa einen Anschluss an Deutschland.

Die Partei wurde zunächst von Cay Lembcke geführt, unter dem sich die Mitgliedszahl allerdings auf einige hundert Anhänger beschränkte. Auch bei den dänischen Parlamentswahlen 1932 konnte er keinerlei Erfolge erzielen. Schließlich wurde Lembcke 1933 durch den Arzt Frits Clausen ersetzt, der die Parteiaktivitäten auf seine Heimatregion in Nordschleswig konzentrierte, wo die DNSAP auch die meiste Unterstützung erhielt. Bei den Wahlen 1939 errang die Partei mit 31.000 Stimmen dann drei Sitze im Folketing, was 1,8 % der abgegebenen Stimmen entsprach. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ungefähr 5.000 Mitglieder.

Die deutsche Invasion am 9. April 1940 und die ihr folgende Besetzung Dänemarks wurden von der DNSAP unterstützt, auch wenn die Partei zuvor nicht in die deutschen Pläne eingeweiht worden war. Vertreter der DNSAP warfen der dänischen Regierung wegen der schnellen Kapitulation sogar Verrat vor. Am 17. Juni kam es in Arhus zur Gründung der "Neuen Front" mit der Bauernpartei, angelehnt an die deutsche Harzburger Front. Im Verlauf des Sommers wurden Demonstrationen der DNSAP von der Besatzungsmacht und der dänischen Polizei trotz des eigentlich bestehenden Demonstrationsverbots geduldet. Im Verlauf des Jahres wuchs die Mitgliederzahl auf 23.000 an.

Ende 1940 zog der deutsche Reichsbevollmächtigte in Dänemark, Cécil von Renthe-Fink, die Einsetzung einer neuen nationalsozialistisch geprägten Regierung in Betracht, auf Grund der bisherigen Kooperation mit der dänischen Regierung sollte dies jedoch auf einen Zeitpunkt nach Kriegsende verschoben werden, auch wenn die DNSAP seit dem Spätsommer 1940 einiges an finanzieller und politischer Unterstützung von Deutschland erhielt. Entsprechend untersagte Renthe-Fink der DNSAP eine für den November 1940 vorgesehene Kundgebungskampagne, die die Regierung stürzen sollte. Ein Gedenkzug der Partei für die Gefallenen während des Unternehmens Weserübung durch Kopenhagen wurde am 17. November von Gegendemonstranten aufgehalten und endete in Prügeleien. Danach gelangen der Partei keine Kundgebungen im größeren Stil mehr. Sie konzentrierte sich auf publizistische Propaganda.

Im Gegensatz zu Quisling in Norwegen und Mussert in den Niederlanden wurde Clausen nie an der Macht beteiligt. Im weiteren Verlauf hatte die DNSAP maßgeblichen Anteil an der Bildung dänischer SS-Einheiten. Als die DNSAP jedoch bei der Reichstagswahl 1943 nur 43.000 Stimmen erreichte, wurde Frits Clausen entmachtet und meldete sich zum Kriegseinsatz als Arzt bei der Waffen-SS.[1]

Die Partei wurde nach der Befreiung durch die Alliierten im Mai 1945 offiziell aufgelöst, das nationalsozialistische Gedankengut verschwand fast vollständig aus der dänischen Gesellschaft. Dennoch setzten einige Einzelpersonen ihre Arbeit unter dem alten Parteinamen fort. Die 1991 gegründete Dänische Nationalsozialistische Bewegung (dänisch: Danmarks Nationalsocialistiske Bevægelse) geht in ihren Ursprüngen auf die DNSAP zurück.

  • Matthias Bath: Danebrog gegen Hakenkreuz. Widerstand in Dänemark 1940–1945, Wachholtz Verlag, Neumünster 2011, ISBN 978-3-529-09241-1.
  • Marlene Djursaa: Who were the Danish Nazis? A Methodological Report on an Ongoing Project. In: Reinhard Mann (Hrsg.). Die Nationalsozialisten. Analysen faschistischer Bewegungen. Klett-Cotta, Stuttgart 1980, ISBN 3129110909 (Historisch-sozialwissenschaftliche Forschungen. 9), S. 137–154. urn:nbn:de:0168-ssoar-328431.
  • Hans Kirchhoff: Die dänische Staatskollaboration. In: Werner Röhr (Hrsg.): Okkupation und Kollaboration (1938–1945). Beiträge zu Konzepten und Praxis der Kollaboration in der deutschen Okkupationspolitik (= Europa unterm Hakenkreuz. Erg. Bd. 1. Hüthig, Berlin 1994, S. 101–118.)
  • Steffen Werther: Dänische Freiwillige in der Waffen-SS. 1. Auflage. wvb, Berlin 2004, ISBN 3-86573-036-1.

Einzelnachweise

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  1. Hans Kirchhoff: Die dänische Staatskollaboration. In: Werner Röhr (Hrsg.): Okkupation und Kollaboration (1938–1945). Beiträge zu Konzepten und Praxis der Kollaboration in der deutschen Okkupationspolitik (= Europa unterm Hakenkreuz). Ergänzungsband 1. Hüthig, Berlin 1994, S. 104 f.