„Betriebsstoff“ – Versionsunterschied

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'''Betriebsstoffe''' sind im [[Rechnungswesen]] [[Werkstoff (Produktion)|Werkstoffe]], die für die [[Produktion]] [[verbrauch]]t werden, ohne Bestandteil des [[Produkt (Wirtschaft)|Produktes]] zu werden, und in der [[Technik]] bei [[Maschine]]n oder [[Anlage (Technik)|Anlagen]] zur [[Wärmeübertragung|Wärme-]] und Druckübertragung bzw. Wärmeerzeugung eingesetzt werden.
Als '''Betriebsstoff''' gelten im [[betriebswirtschaft]]lichen [[Rechnungswesen]] [[Arbeitsmittel]], die bei der Herstellung von [[Fertigerzeugnis]]sen, in [[Unternehmen]] zur [[Energieversorgung]] und zur Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft der zur [[Produktion]] notwendigen [[Maschine]]n und Anlagen dienen. Im Gegensatz zu den [[Rohstoff]]en und den [[Hilfsstoff (Produktion)|Hilfsstoffen]] gehen die Betriebsstoffe nicht als Bestandteil in die jeweiligen Endprodukte mit ein.


== Allgemeines ==
Zu den Betriebsstoffen gehören
Betriebsstoffe werden in der [[Kostenrechnung]] wie die [[Rohstoff (Produktion)|Rohstoffe]] und [[Hilfsstoff (Rechnungswesen)|Hilfsstoffe]] den Werkstoffen zugeordnet.<ref>[https://books.google.de/books?id=PTmiAQAAQBAJ&pg=PA34&dq=betriebsstoffe+arten&hl=de&sa=X&ei=hXBHU560O87Zsgb42IDYCQ#v=onepage&q=betriebsstoffe%20arten&f=false Sven Fischbach, ''Grundlagen der Kostenrechnung'', 2013, S. 34]</ref> Sie werden bei der Fertigung oder in anderen betrieblichen Bereichen verbraucht, werden jedoch nicht substanzieller Bestandteil des Produktes. Während Rohstoffe in ein Produkt eingehen (etwa Glas in einem Kraftfahrzeug), werden Betriebsstoffe für Produktionszwecke verbraucht (Produktionsenergie) oder dienen der Betriebsbereitschaft. Da sie den [[Verbrauchsgut|Verbrauchsgütern]] zuzuordnen sind, zählen sie zu den [[Repetierfaktor]]en.
* Energieträger wie [[Erdgas]], [[Motorenbenzin|Benzin]], [[Dieselkraftstoff]], [[elektrischer Strom]], [[Druckluft]],
* Nährstoffe wie [[Kohlenhydrate]] und [[Fette]]
* Kühlmittel zur [[Kühlung]] von [[Werkzeug]]en und Maschinen wie [[Wasser]]
* [[Schmiermittel]] wie [[Schmieröl]] und [[Schmierfett]]e sowie
* [[Putzmittel]].


Betriebsstoffe sind im [[Rechnungswesen]] [[Material (Fertigungstechnik)|Material]], das in der [[Bilanz]] zum [[Umlaufvermögen]] gehört und bei der [[Produktion]] nicht direkter [[Bestandteil]] der [[Produkt (Wirtschaft)|Produkte]] wird. Die Grenzen zwischen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sind fließend. Güter, die in einem Unternehmen Rohstoffe sind, können in einem anderen Betrieb Hilfsstoffe sein.
== Siehe Bauch ==
* [[Produktionsfaktor]]


== Arten ==
Zu unterscheiden sind Betriebsstoffe danach, ob sie der Betriebsbereitschaft oder der mittelbaren Produktion dienen.
* ''Betriebsbereitschaft'': hierzu gehören insbesondere [[Energieträger]] wie [[Erdgas]], [[Motorenbenzin|Benzin]], [[Dieselkraftstoff]], [[elektrischer Strom]], [[Druckluft]]. Ferner sind [[Reinigungsmittel|Reinigungs-]] und [[Schmierstoff]]e wie [[Schmieröl]], [[Schmierfett]]e oder [[Putzmittel]], [[Kühlmittel]], [[Wärmeträger#Kälteträger|Wärme-/Kälteträger]] und [[Brennstoff]]e, Reparatur- und Instandhaltungsmaterial oder [[Büromaterial]] zu erwähnen. Auch Bestände an [[Werbeträger]]n (wie [[Produktkatalog|Kataloge]], [[Prospekt (Werbung)|Prospekte]]) gehören hierzu.
* ''Produktion'': auch hier werden Energieträger eingesetzt, und zwar in Form der Produktionsenergie. Ferner sorgen [[Kühlmittel]] oder [[Wärmeträger]] für die richtige [[Betriebstemperatur]] von [[Werkzeug]]en, [[Maschine]]n und [[Gebäude]]n. [[Nährstoff]]e wie [[Kohlenhydrate]] und [[Fette]] werden in der [[Lebensmittelindustrie]] eingesetzt.
Betriebsstoffe sind bis auf die Brennstoffe Bestandteil der Maschinen bzw. Anlagen.

Der [[Verbrauch]] der Betriebsstoffe kann eindeutig der Betriebsbereitschaft oder Produktion zugeordnet werden. Er führt deshalb sowohl zu [[Fixkosten]] (Energiekosten der Betriebsbereitschaft) als auch zu [[variable Kosten|variablen]] Kosten (Produktionsenergie), meist werden die Kosten für Betriebsstoffe aus wirtschaftlichen Gründen insgesamt der [[Kostenart]] variable [[Gemeinkosten]] zugeordnet.

== Technik ==
In der Technik werden technische Stoffe unterschieden in Werkstoffe und Betriebsstoffe (genauer auch als technische Betriebsstoffe<ref>Wilhelm Sibrand-Scheel, ''Technische Betriebsstoffe'', 4. Aufl., Leipzig, 1968. 224 S.</ref> bezeichnet). Mitunter werden die Betriebsstoffe zu den Werkstoffen gezählt. Die technischen Betriebsstoffe sind bis auf die Brennstoffe Bestandteil der Maschinen bzw. Anlagen und von unmittelbar technischer Bedeutung im Sinne ihres Betriebsverhaltens. Betriebsstoffe als technische Stoffe sind Stoffe, die in mehr oder weniger [[Fluid|fluidem]] Zustand in der Maschine (Anlage) hauptsächlich zur Wärme- und Druckübertragung bzw. Wärmeerzeugung eingesetzt werden, wie Schmierstoffe, Kühlmittel, Kälteträger und Brennstoffe.

== Bewertung ==
Die zum [[Bilanzstichtag]] nicht verbrauchten Betriebsstoffe werden nach {{§|266|hgb|juris}} bs. 2 B I Nr. 1 [[Handelsgesetzbuch|HGB]] [[Aktivierung (Rechnungswesen)|aktiviert]] und bilden deshalb als Vorräte einen Teil des Umlaufvermögens. Dieses unterliegt nach {{§|253|hgb|juris}} Abs. 4 HGB dem strengen [[Niederstwertprinzip]], bei dem die [[Anschaffungskosten|Anschaffungs-]] oder [[Herstellungskosten]] oder der niedrigere Börsen- oder Marktpreis bei der [[Bewertung (Rechnungswesen)|Bewertung]] zugrunde zu legen sind. Eine Bewertung im Rahmen des Festwertverfahrens ist möglich, wenn gleichartige Betriebsstoffe zusammengefasst werden können.<ref>[https://books.google.de/books?id=3LduVkB-HPsC&pg=PA138&dq=betriebsstoffe+arten&hl=de&sa=X&ei=GIBHU8fVJYXoswb1joCoAw#v=onepage&q=betriebsstoffe%20arten&f=false Klaus Bertram, ''Haufe-HGB-Kommentar'', 2009, S. 138]</ref> Die Bewertung der Betriebsstoffe unterliegt ferner dem [[Verbrauchsfolgeverfahren]], bei dem die zeitliche Abfolge zwischen Lagerung und Produktion fingiert wird.

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4132517-5}}

[[Kategorie:Beschaffung und Einkauf]]
[[Kategorie:Materialart]]
[[Kategorie:Rechnungswesen]]
[[Kategorie:Bilanzrecht]]
[[Kategorie:Betriebsstoff| ]]
[[Kategorie:Betriebsstoff| ]]

Aktuelle Version vom 23. Februar 2023, 19:00 Uhr

Betriebsstoffe sind im Rechnungswesen Werkstoffe, die für die Produktion verbraucht werden, ohne Bestandteil des Produktes zu werden, und in der Technik bei Maschinen oder Anlagen zur Wärme- und Druckübertragung bzw. Wärmeerzeugung eingesetzt werden.

Betriebsstoffe werden in der Kostenrechnung wie die Rohstoffe und Hilfsstoffe den Werkstoffen zugeordnet.[1] Sie werden bei der Fertigung oder in anderen betrieblichen Bereichen verbraucht, werden jedoch nicht substanzieller Bestandteil des Produktes. Während Rohstoffe in ein Produkt eingehen (etwa Glas in einem Kraftfahrzeug), werden Betriebsstoffe für Produktionszwecke verbraucht (Produktionsenergie) oder dienen der Betriebsbereitschaft. Da sie den Verbrauchsgütern zuzuordnen sind, zählen sie zu den Repetierfaktoren.

Betriebsstoffe sind im Rechnungswesen Material, das in der Bilanz zum Umlaufvermögen gehört und bei der Produktion nicht direkter Bestandteil der Produkte wird. Die Grenzen zwischen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen sind fließend. Güter, die in einem Unternehmen Rohstoffe sind, können in einem anderen Betrieb Hilfsstoffe sein.

Zu unterscheiden sind Betriebsstoffe danach, ob sie der Betriebsbereitschaft oder der mittelbaren Produktion dienen.

Betriebsstoffe sind bis auf die Brennstoffe Bestandteil der Maschinen bzw. Anlagen.

Der Verbrauch der Betriebsstoffe kann eindeutig der Betriebsbereitschaft oder Produktion zugeordnet werden. Er führt deshalb sowohl zu Fixkosten (Energiekosten der Betriebsbereitschaft) als auch zu variablen Kosten (Produktionsenergie), meist werden die Kosten für Betriebsstoffe aus wirtschaftlichen Gründen insgesamt der Kostenart variable Gemeinkosten zugeordnet.

In der Technik werden technische Stoffe unterschieden in Werkstoffe und Betriebsstoffe (genauer auch als technische Betriebsstoffe[2] bezeichnet). Mitunter werden die Betriebsstoffe zu den Werkstoffen gezählt. Die technischen Betriebsstoffe sind bis auf die Brennstoffe Bestandteil der Maschinen bzw. Anlagen und von unmittelbar technischer Bedeutung im Sinne ihres Betriebsverhaltens. Betriebsstoffe als technische Stoffe sind Stoffe, die in mehr oder weniger fluidem Zustand in der Maschine (Anlage) hauptsächlich zur Wärme- und Druckübertragung bzw. Wärmeerzeugung eingesetzt werden, wie Schmierstoffe, Kühlmittel, Kälteträger und Brennstoffe.

Die zum Bilanzstichtag nicht verbrauchten Betriebsstoffe werden nach § 266 bs. 2 B I Nr. 1 HGB aktiviert und bilden deshalb als Vorräte einen Teil des Umlaufvermögens. Dieses unterliegt nach § 253 Abs. 4 HGB dem strengen Niederstwertprinzip, bei dem die Anschaffungs- oder Herstellungskosten oder der niedrigere Börsen- oder Marktpreis bei der Bewertung zugrunde zu legen sind. Eine Bewertung im Rahmen des Festwertverfahrens ist möglich, wenn gleichartige Betriebsstoffe zusammengefasst werden können.[3] Die Bewertung der Betriebsstoffe unterliegt ferner dem Verbrauchsfolgeverfahren, bei dem die zeitliche Abfolge zwischen Lagerung und Produktion fingiert wird.

Einzelnachweise

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  1. Sven Fischbach, Grundlagen der Kostenrechnung, 2013, S. 34
  2. Wilhelm Sibrand-Scheel, Technische Betriebsstoffe, 4. Aufl., Leipzig, 1968. 224 S.
  3. Klaus Bertram, Haufe-HGB-Kommentar, 2009, S. 138