„Chendjer-Pyramide“ – Versionsunterschied

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Die '''[[Pyramide (Bauwerk)|Pyramide]]''' des altägyptischen Königs '''[[Chendjer]]''' steht in [[Sakkara]]-Süd. Sie datiert in die [[13. Dynastie]] (um 1750 v. Chr.) und ist eine der wenigen [[Pyramide (Bauwerk)|Pyramiden]] dieser Zeit, die vielleicht auch fertiggestellt wurde.
Die '''Chendjer-Pyramide''' steht in [[Sakkara]]-Süd am westlichen [[Nil]]ufer ca. 30 Kilometer südlich von [[Kairo]]. Sie datiert in die [[13. Dynastie]] (um 1750 v. Chr.) und ist eine der wenigen [[Pyramide (Bauwerk)|Pyramiden]] dieser Epoche, die vermutlich fertiggestellt wurde. Bei einem [[Survey (Archäologie)|Survey]] des [[Deutsches Archäologisches Institut|Deutschen Archäologischen Instituts]] im Frühjahr 2006 wurde die Pyramide mit der Bezeichnung SAK S 5 versehen.<ref>Robert Schiestl: ''Neues zur Residenznekropole der 13. Dynastie: Survey in Dahschur-Nord/Sakkara-Süd und Dahschur-Süd.'' In: ''Sokar 13 (2006)'', S. 46–52.</ref>
== Details ==


== Erforschung ==
Die aus [[Lehm]]ziegeln erbaute Pyramide war einst ca. 37,75 m hoch, hatte einen [[Neigungswinkel]] von 55° und eine Basislänge von 52,5 m, was 100 Ellen entspricht. Der Bau ist heute gerade noch ein Meter hoch. Die Außenseiten waren mit [[Kalkstein]] verkleidet. Auf der Spitze befand sich ein [[Pyramidion]] aus [[Granit]], das beschriftet und [[Dekoration|dekoriert]] war. Die ganze Pyramide war von zwei Umfassungsmauern umgeben. Eine innere umschloss die eigentliche Pyramide und den Totentempel sowie die Nordkapelle, eine äußere die gesamte Anlage sowie eine weitere kleinere Pyramide.
Erstmals kartiert wurde die Pyramide von [[Karl Richard Lepsius]], der ihr die Nummer XLIV in seiner [[Lepsius-Pyramidenliste|Pyramidenliste]] zuwies. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Pyramide von [[Gustave Jéquier]] ausgegraben und untersucht.
[[Bild:Khendjer-complexe-plan.jpg|thumb|Plan des Pyramidenkomplexes]]
Der Eingang zu der großen Pyramide lag im Westen. Man gelangte über eine Treppe in eine Kammer, die einst durch einen gigantischen Stein versperrt werden sollte. Der Stein lag aber noch in Warteposition in einer Nische in der Wand, ist also nie in den Gang verschoben worden.
Nach einem längeren Gang folgte eine weitere Sperre, und dahinter befand sich die Grabkammer, die aus einem einzigen riesigen [[Quarzit]]block bestand. Zwei Blöcke bildeten die Decke, über der sich ein Giebeldach aus Kalksteinen befand, das den Druck der eigentlichen Pyramide auf die Grabkammer abhalten sollte.


[[Bild:Khendjer-souterrains.jpg|thumb|Die unterirdische Anlage der Pyramide]]
[[Datei:Khendjer 2.jpg|mini|[[Restaurierung|Restauriertes]] [[Pyramidion]]]]


== Details ==
Nördlich der Pyramide befand sich eine weitere, aber kleinere, in der wahrscheinlich Familienmitglieder begraben werden sollten. In ihren Kammern fanden sich zwei Sarkophage und Kanopenkästen. Weiterhin wurde im Pyramidenbezirk ein Kanopenfragment mit dem Namen der ''Königsgemahlin'' Seneb... (Rest des Namens nicht erhalten) gefunden.
Die aus [[Lehm]]ziegeln erbaute Pyramide war ursprünglich ca. 37,75 m hoch, hatte einen [[Steigung#Steigungs- oder Neigungswinkel|Neigungswinkel]] von 55° und eine Basislänge von 52,5 m, was 100 Ellen entspricht. Der Bau ist heute gerade noch einen Meter hoch. Die Außenverkleidung bestand aus [[Kalkstein]]. Auf der Spitze befand sich ein [[Pyramidion]] aus schwarzem [[Granit]], welches beschriftet und [[Ornament|dekoriert]] war.


[[Datei:Khendjer-complexe-plan.jpg|mini|Plan des Pyramidenkomplexes]]
Vor der Pyramide im Osten stand der Totentempel. Relieffragmente zeigen, dass dieser eventuell auch fertiggestellt worden ist und auch voll dekoriert wurde.


Der Eingang zu der großen Pyramide lag im Westen. Eine Treppe führte zu einer Kammer, die ursprünglich durch einen gigantischen Stein hätte versperrt werden sollen, welcher sich aber noch in Warteposition in einer Nische der Wand befand, so dass der Zugang an dieser Stelle nie verschlossen war. Nach einem längeren, mehrfach gewundenen Gang folgte eine weitere Sperre, und dahinter die [[Grabkammer]], welche in einen [[Monolith|monolithischen]] [[Quarzit]]block eingelassen war. Zwei Blöcke bildeten die Decke, über der sich ein Giebeldach aus Kalksteinen befand, welches der Entlastung der Grabkammer von dem Druck der darüber liegenden Steinlasten diente.
Die 13. Dynastie gilt meist als Periode des Verfalls und Niedergangs. Das Verschlusssystem in der Pyramide des Chendjer und die Steinarbeiten sind jedoch perfekt und belegen ein hohes Können der Handwerker dieser Zeit.


[[Datei:Khendjer-souterrains.jpg|mini|Die unterirdische Anlage der Pyramide]]
== Erforschung ==

Die Pyramide wurde schon von der [[Richard Lepsius|Richard-Lepsius-Expedition]] (Lepsius Pyramide XLIV) kartiert und dann von [[Gustave Jéquier]] ausgegraben.
Nördlich der Pyramide befand sich eine zweite kleinere Pyramide in der wahrscheinlich Familienmitglieder beigesetzt werden sollten. In ihren Grabkammern fanden sich zwei [[Sarkophag]]e und [[Kanopenkasten|Kanopenkästen]]. Des Weiteren wurde im Pyramidenbezirk ein Kanopenfragment mit dem Namen der ''Königsgemahlin'' Seneb… (Rest des Namens nicht erhalten) gefunden. Möglicherweise kann der Name zu Seneb[henaes] ergänzt werden.

Vor der Ostseite der Pyramide befand sich ein Totentempel, wobei gefundene [[Relief]]fragmente darauf hindeuten, dass dieser eventuell auch vollendet und vollständig dekoriert wurde. Der Pyramidenkomplex war von zwei [[Umfassungsmauer (Altägypten)|Umfassungsmauern]] umgeben, wobei die innere Mauer die eigentliche Pyramide, den [[Totentempel]] und die Nordkapelle umschloss, während die äußere Mauer um die gesamte Anlage, einschließlich der Nebenpyramide führte.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
*[[Liste der Pyramiden]]
* [[Liste von Pyramiden]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Gustave Jéquier: ''Deux pyramides du Moyen Empire'', Cairo 1933, S. 3-35
* [[Gustave Jéquier]]: ''Deux pyramides du Moyen Empire'' (= ''Fouilles à Saqqarah.'' Band 68). Institut Français d’Archéologie Orientale, Kairo 1933, S. 3–35 ([http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/jequier1933 Online]).
* [[Jean-Philippe Lauer]]: ''Die Königsgräber von Memphis. Grabungen in Sakkara.'' Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1988, ISBN 3-7857-0528-x
* [[Jean-Philippe Lauer]]: ''Die Königsgräber von Memphis: Grabungen in Sakkara'' (= ''Sammlung Lübbe.''). Lübbe, Bergisch Gladbach 1988, ISBN 3-7857-0528-X.
* Mark Lehner: ''Das Erste Weltwunder'', Düsseldorf 1997, S. 186-87, ISBN 3-430-15963-6
* Mark Lehner: ''Das Erste Weltwunder.'' Düsseldorf 1997, ISBN 3-430-15963-6, S. 186–187.
* [[Miroslav Verner]]: ''Die Pyramiden'', Hamburg 1999, S. 480-81, ISBN 3499608901
* [[Miroslav Verner]]: ''Die Pyramiden'' (= ''rororo-Sachbuch.'' Band 60890). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 3-499-60890-1, S. 480–481.


== Weblinks ==
{{Vorlage:Navigationsleiste ägyptische Pyramiden}}
{{Commonscat|Pyramid of Khendjer|Chendjer-Pyramide}}
[http://www.ancient-egypt.org/index.html Pyramidenkomplex des Chendjer (englisch)]


== Einzelnachweise ==
{{Koordinate Artikel|29_49_56.47_N_31_13_25.59_E_type:landmark_region:EG|29° 49' 56.47" N, 31° 13' 25.59" O}}
<references />


{{Navigationsleiste ägyptische Pyramiden}}
[[Kategorie:Ägyptische Pyramide]]
[[Kategorie:18. Jahrhundert v. Chr.]]


{{Coordinate |NS=29/49/56.47/N |EW=31/13/25.59/E |type=landmark |region=EG}}
[[en:Pyramid of Khendjer]]

[[fr:Pyramide de Khendjer]]
[[Kategorie:Ägyptische Pyramide]]
[[Kategorie:Erbaut im 18. Jahrhundert v. Chr.]]
[[Kategorie:13. Dynastie (Ägypten)]]
[[Kategorie:Bauwerk aus Lehm]]
[[Kategorie:Forschungsprojekt des Deutschen Archäologischen Instituts]]
[[Kategorie:Sakkara]]

Aktuelle Version vom 13. September 2023, 17:15 Uhr

Chendjer-Pyramide
Daten
Ort Sakkara-Süd
Erbauer Chendjer
Bauzeit 13. Dynastie
Basismaß 52,5 m
Höhe (ursprünglich) 37,75 m
Höhe (heute) 1 m
Neigung 55°
Kultpyramide nein
Königinnenpyramiden ja

Die Chendjer-Pyramide steht in Sakkara-Süd am westlichen Nilufer ca. 30 Kilometer südlich von Kairo. Sie datiert in die 13. Dynastie (um 1750 v. Chr.) und ist eine der wenigen Pyramiden dieser Epoche, die vermutlich fertiggestellt wurde. Bei einem Survey des Deutschen Archäologischen Instituts im Frühjahr 2006 wurde die Pyramide mit der Bezeichnung SAK S 5 versehen.[1]

Erstmals kartiert wurde die Pyramide von Karl Richard Lepsius, der ihr die Nummer XLIV in seiner Pyramidenliste zuwies. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Pyramide von Gustave Jéquier ausgegraben und untersucht.

Restauriertes Pyramidion

Die aus Lehmziegeln erbaute Pyramide war ursprünglich ca. 37,75 m hoch, hatte einen Neigungswinkel von 55° und eine Basislänge von 52,5 m, was 100 Ellen entspricht. Der Bau ist heute gerade noch einen Meter hoch. Die Außenverkleidung bestand aus Kalkstein. Auf der Spitze befand sich ein Pyramidion aus schwarzem Granit, welches beschriftet und dekoriert war.

Plan des Pyramidenkomplexes

Der Eingang zu der großen Pyramide lag im Westen. Eine Treppe führte zu einer Kammer, die ursprünglich durch einen gigantischen Stein hätte versperrt werden sollen, welcher sich aber noch in Warteposition in einer Nische der Wand befand, so dass der Zugang an dieser Stelle nie verschlossen war. Nach einem längeren, mehrfach gewundenen Gang folgte eine weitere Sperre, und dahinter die Grabkammer, welche in einen monolithischen Quarzitblock eingelassen war. Zwei Blöcke bildeten die Decke, über der sich ein Giebeldach aus Kalksteinen befand, welches der Entlastung der Grabkammer von dem Druck der darüber liegenden Steinlasten diente.

Die unterirdische Anlage der Pyramide

Nördlich der Pyramide befand sich eine zweite kleinere Pyramide in der wahrscheinlich Familienmitglieder beigesetzt werden sollten. In ihren Grabkammern fanden sich zwei Sarkophage und Kanopenkästen. Des Weiteren wurde im Pyramidenbezirk ein Kanopenfragment mit dem Namen der Königsgemahlin Seneb… (Rest des Namens nicht erhalten) gefunden. Möglicherweise kann der Name zu Seneb[henaes] ergänzt werden.

Vor der Ostseite der Pyramide befand sich ein Totentempel, wobei gefundene Relieffragmente darauf hindeuten, dass dieser eventuell auch vollendet und vollständig dekoriert wurde. Der Pyramidenkomplex war von zwei Umfassungsmauern umgeben, wobei die innere Mauer die eigentliche Pyramide, den Totentempel und die Nordkapelle umschloss, während die äußere Mauer um die gesamte Anlage, einschließlich der Nebenpyramide führte.

Commons: Chendjer-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Pyramidenkomplex des Chendjer (englisch)

Einzelnachweise

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  1. Robert Schiestl: Neues zur Residenznekropole der 13. Dynastie: Survey in Dahschur-Nord/Sakkara-Süd und Dahschur-Süd. In: Sokar 13 (2006), S. 46–52.

Koordinaten: 29° 49′ 56,5″ N, 31° 13′ 25,6″ O