„Neustift im Stubaital“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Versionsgeschichte interaktiv durchsuchen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
← Zum vorherigen Versionsunterschied
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
VisuellWikitext
Markierungen: Mobile Bearbeitung Mobile Web-Bearbeitung
 
(32 dazwischenliegende Versionen von 20 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 12: Zeile 12:
|Kfz = IL
|Kfz = IL
|Gemeindekennzahl = 70334
|Gemeindekennzahl = 70334
|LOCODE = AT TR7
|NUTS = AT332
|NUTS = AT332
|Straße = Dorf 1
|Straße = Dorf 1
|Website = [http://www.neustift.tirol.gv.at/ www.neustift.tirol.gv.at]
|Website = [http://www.neustift.tirol.gv.at/ www.neustift.tirol.gv.at]
|Bürgermeister = Peter Schönherr
|Bürgermeister = Andreas Gleirscher
|Partei = Junges Neustift
|Partei = Gemeinschaftsliste Neustift
|Gemeinderatanzahl = 17
|Gemeinderatanzahl = 17
|Gemeinderat = 7 Junges Neustift, 4 Gemeinschaftsliste Neustift, 2 Gemeinsame Wirtschafts- und Zukunftsliste Neustift, 1 Allgemeine Bürgerliste, 1 Für Neustift, 1 Lebensraum Neustift, 1 Zukunft Neustift
|Gemeinderat = 6 Gemeinschaftsliste Neustift, 5 Junges Neustift, 2 Zukunft Neustift, 2 Neues Neustift, 2 Für Neustift
|Wahljahr = 2004
|Wahljahr = 2022
|Bild1 = Neustift im Stubaital, 001 - K.jpg
|Bild1 = Neustift im Stubaital, 001 - K.jpg
|Bildbeschreibung1 = Neustift im Stubaital aus der Vogelperspektive (2018)
|Bildbeschreibung1 = Neustift im Stubaital aus der Vogelperspektive (2018)
}}
}}


'''Neustift im Stubaital''' ist eine [[Gemeinde (Österreich)|Gemeinde]] mit {{EWZ|AT|70334}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|70334}}) im [[Bezirk Innsbruck Land]] in [[Tirol (Bundesland)|Tirol]] ([[Österreich]]).
'''Neustift im Stubaital''' ist eine [[Gemeinde (Österreich)|Gemeinde]] mit {{EWZ|AT|70334}} Einwohnern (Stand {{EWD|AT|70334}}) im [[Bezirk Innsbruck-Land]] in [[Tirol (Bundesland)|Tirol]] ([[Österreich]]).

Neustift ist (nach [[Sölden (Ötztal)|Sölden]] und [[Matrei in Osttirol]]) die flächenmäßig drittgrößte Gemeinde Tirols und eines der wichtigsten Tourismuszentren Österreichs mit über 1 Mio. Nächtigungen pro Jahr.
Von weitem erkennbares Wahrzeichen ist neben den verschneiten Gletscherbergen die Pfarrkirche zum Hl. Georg, Tirols zweitgrößte Dorfkirche.


== Geografie ==
== Geografie ==
[[Datei:Grawa Wasserfall 6184.jpg|mini|[[Grawa-Wasserfall]]]]
Neustift liegt ca. 25 km südlich der Landeshauptstadt [[Innsbruck]] und ist die hinterste der fünf Gemeinden im [[Stubaital]]. Am Eingang des Tales erheben sich wuchtige Kalkmassive. Im hinteren Tal, im Neustifter Gemeindegebiet, steigen die Gneis- und Granitgipfel mit 109 Dreitausendern bis zum ewigen Eis empor. Fünf Gletscher (im Westen Tirols ''Ferner'' genannt) bilden auf 15 Quadratkilometern ein großes Gletscherskigebiet, den [[Stubaier Gletscher]].
Neustift liegt ca. 25 km südlich der Landeshauptstadt [[Innsbruck]] und ist die hinterste der fünf Gemeinden im [[Stubaital]]. Am Eingang des Tales erheben sich wuchtige Kalkmassive. Im hinteren Tal, im Neustifter Gemeindegebiet, steigen die Gneis- und Granitgipfel mit 109 Dreitausendern bis in die Gletscherregion empor. Fünf Gletscher (im Westen Tirols ''Ferner'' genannt) bilden auf 15 Quadratkilometern ein großes Gletscherskigebiet, den [[Stubaier Gletscher]].


== Gemeindegliederung ==
=== Gemeindegliederung ===
Die Gemeinde besteht aus nur einer [[Katastralgemeinde#Österreich|Katastralgemeinde]] ''(Neustift)'' und [[Ortschaft#Österreich|Ortschaft]] ''(Neustift im Stubaital)''.
Die Gemeinde besteht aus nur einer [[Katastralgemeinde#Österreich|Katastralgemeinde]] ''(Neustift)'' und [[Ortschaft#Österreich|Ortschaft]] ''(Neustift im Stubaital)''.


Die Gemeinde gliedert sich in drei Talungen mit folgenden Orten:
Die Gemeinde gliedert sich in drei Talungen mit folgenden Orten:
{| border="0"
{| border="0" class="toptextcells"
|
| valign="top"|
im Stubaier Haupttal:
im Stubaier Haupttal:
:''[[Kampl (Gemeinde Neustift)|Kampl]]''
:''[[Kampl (Gemeinde Neustift)|Kampl]]''
:''[[Pfurtschell]]''
:''[[Pfurtschell]]''
Zeile 45: Zeile 44:
:''[[Neder (Gemeinde Neustift)|Neder]]''
:''[[Neder (Gemeinde Neustift)|Neder]]''
:''[[Schmieden (Gemeinde Neustift)|Schmieden]]''
:''[[Schmieden (Gemeinde Neustift)|Schmieden]]''
:''[[Obergasse]]''
:''[[Obergasse (Gemeinde Neustift)|Obergasse]]''
|
| valign="top"|
 
 
:''[[Rain (Gemeinde Neustift)|Rain]]''
:''[[Rain (Gemeinde Neustift)|Rain]]''
Zeile 56: Zeile 55:
:''[[Autenhöfe]]''
:''[[Autenhöfe]]''
:''[[Milders]]''
:''[[Milders]]''
|
| valign="top"|
im [[Unterbergtal]]
im [[Unterbergtal]]
:''[[Schaller (Gemeinde Neustift)|Schaller]]''
:''[[Schaller (Gemeinde Neustift)|Schaller]]''
Zeile 67: Zeile 66:
:''[[Ranalt]]''
:''[[Ranalt]]''
:''[[Mutterbergalm]]''
:''[[Mutterbergalm]]''
|
| valign="top"|
im [[Oberbergtal]]
im [[Oberbergtal]]
:''[[Bichl (Gemeinde Neustift)|Bichl]]''
:''[[Bichl (Gemeinde Neustift)|Bichl]]''
Zeile 76: Zeile 75:
[[Zählsprengel]] sind entsprechend ''[[Neder (Gemeinde Neustift)|Neder]]-[[Kampl (Gemeinde Neustift)|Kampl]], [[Neustift-Dorf]]'' und ''[[Oberbergtal|Ober]]- und [[Unterbergtal]]'' (mit Milders).
[[Zählsprengel]] sind entsprechend ''[[Neder (Gemeinde Neustift)|Neder]]-[[Kampl (Gemeinde Neustift)|Kampl]], [[Neustift-Dorf]]'' und ''[[Oberbergtal|Ober]]- und [[Unterbergtal]]'' (mit Milders).


Die Gemeinde liegt im [[Gerichtsbezirk Innsbruck]].
<!-- wer sagt das?
Neustift im Stubaital besteht aus den Ortsteilen
* Kampl,
* Neder,
* Dorf,
* Scheibe,
* Milders,
* Oberberg,
* Stackler,
* Lehner,
* Schaller,
* Krössbach,
* Neugasteig,
* Gasteig,
* Volderau,
* Ranalt und
* Mutterberg.
-->


== Nachbargemeinden ==
=== Nachbargemeinden ===
{{Nachbargemeinden|BESCHRIFTUNG=|NORDWEST=<div align="right">[[Sellrain]]</div>
{{Nachbargemeinden|BESCHRIFTUNG=|NORDWEST=<div align="right">[[Sellrain]]</div>
[[Sankt&nbsp;Sigmund im&nbsp;Sellrain]]|NORD=[[Grinzens]]<br /><br /><br />|NORDOST=<div align="left">[[Telfes im Stubai]]</div>
[[Sankt&nbsp;Sigmund im&nbsp;Sellrain]]|NORD=[[Grinzens]]<br /><br /><br />|NORDOST=<div align="left">[[Telfes im Stubai]]</div>
[[Fulpmes]]|WEST=[[Längenfeld]] <small>([[Bezirk Imst|Bez.&nbsp;Imst]])</small>|OST=[[Mühlbachl]]<br /><br />
[[Fulpmes]]|WEST=[[Längenfeld]] <small>([[Bezirk Imst|Bez.&nbsp;Imst]])</small>|OST=[[Matrei am Brenner]]<br /><br />
[[Trins]]|SUEDWEST=[[Sölden (Ötztal)|Sölden]] <small>([[Bezirk Imst|Bez.&nbsp;Imst]])</small>|SUED=[[Ratschings]]&nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Brenner (Gemeinde)|Brenner]]<br /><small>(beide [[Südtirol]])</small>|SUEDOST=[[Gschnitz]]<br /><br /><br />|TEXTODERBILD=}}
[[Trins]]|SUEDWEST=[[Sölden]] <small>([[Bezirk Imst|Bez.&nbsp;Imst]])</small>|SUED=[[Ratschings]]&nbsp;&nbsp;&nbsp;[[Brenner (Gemeinde)|Brenner]]<br /><small>(beide [[Südtirol]])</small>|SUEDOST=[[Gschnitz]]<br /><br /><br />|TEXTODERBILD=}}

Die Gemeinde liegt im [[Gerichtsbezirk Innsbruck]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Zeile 109: Zeile 89:
:{|
:{|
| Falbeson: || ''val busana'' || ‚Sacktal‘
| Falbeson: || ''val busana'' || ‚Sacktal‘
|-
|-
| [[Ranalt]]: || ''rovina alta'' || ‚hohe Mure‘<ref name="Etym"/>
| [[Ranalt]]: || ''rovina alta'' || ‚hohe Mure‘<ref name="Etym" />
|-
|-
| [[Pfurtschell]]: || ''furcella'' || ‚Scharte‘<ref name="Etym">Ähnliche geographische Bezeichnungen finden sich in heute noch rätoromanischen Sprachgebieten. So etwa der Name Roalta im [[Gadertal]], oder die Namen ''Furtschellas'' und ''Curtinella'' (vgl. ebenso ''Curdinals, Curtinal'') bei [[Zuoz]] im Engadin, Graubünden. Im [[Dolomitenladinisch]]en hat der Name Cortina die Bedeutung von ''Friedhof'' angenommen. Im Spanischen bezeichnet ''cortinal'' ein eingefriedetes Stück gemeinschaftlich genutzten Landes in Dorfnähe.</ref>
| [[Pfurtschell]]: || ''furcella'' || ‚Scharte‘<ref name="Etym">Ähnliche geographische Bezeichnungen finden sich in heute noch rätoromanischen Sprachgebieten. So etwa der Name Roalta im [[Gadertal]], oder die Namen ''Furtschellas'' und ''Curtinella'' (vgl. ebenso ''Curtinal'') bei [[Zuoz]] im Engadin, Graubünden. ''Curtinal'' ist auch in [[Kastelruth]] belegt. Im [[Dolomitenladinisch]]en hat der Name Cortina heute die Bedeutung von ''Friedhof'' angenommen. Im Spanischen bezeichnet ''cortinal'' ein eingefriedetes Stück gemeinschaftlich genutzten Landes in Dorfnähe.</ref>
|-
|-
| Tschangelair: || ''cingularia'' || ‚Einzäunung‘
| Tschangelair: || ''cingularia'' || ‚Einzäunung‘
|-
|-
| Kartnall: || ''cortinale'' || ‚Hof‘ bzw. ‚eingefriedetes Stück Land‘<ref name="Etym"/>
| Kartnall: || ''cortinale'' || ‚Hof‘ bzw. ‚eingefriedetes Stück Land‘<ref name="Etym" />
|-
|-
| Kampl: || ''campus'' || ‚Feld‘
| Kampl: || ''campus'' || ‚Feld‘
|}
|}
Das Fehlen früher deutscher Ortsnamen zeigt die wohl weitgehend friedliche [[baiuwarische Landnahme]] des 7.&nbsp;und 8.&nbsp;Jahrhunderts, bei einer gleichzeitig langen Souveränität der rätoromanischen Bevölkerung, wie dies gerade für Bergbaugebiete im Alpenraum mit dem örtlichen Fachwissen der Ansässigen charakteristisch ist. [[Hermann Ignaz Bidermann]]<ref>Hermann Ignaz Bidermann: ''Die Romanen und ihre Verbreitung in Österreich''. Graz 1877, S. 108 http://www.archive.org/stream/dieromanenundih00bidegoog#page/n7/mode/2up</ref> berichtet 1877 darüber, dass sich, einer Überlieferung nach, die deutschsprachige Bevölkerung des vorderen Talbereichs noch im Hochmittelalter nicht mit den rätoromanischen Stubaiern im hinteren Talbereich verständigen konnte. Bis ins 16 Jahrhundert waren zumindest Teile der Bevölkerung im hinteren Stubai Ladiner beziehungsweise rätoromanischsprachig.<ref>Theodor Mayer: ''Die Alpen in der europäischen Geschichte des Mittelalters''. [[Jan Thorbecke Verlag]], [[Ostfildern]] 1976, S. 205. ISBN 978-3-7995-6610-0 [https://www.thorbecke.de/die-alpen-in-der-europaeischen-geschichte-des-mittelalters-p-464.html Link ]</ref>
Das Fehlen früher deutscher Ortsnamen zeigt die wohl weitgehend friedliche [[baiuwarische Landnahme]] des 7.&nbsp;und 8.&nbsp;Jahrhunderts, bei einer gleichzeitig langen Souveränität der rätoromanischen Bevölkerung, wie dies gerade für Bergbaugebiete im Alpenraum mit dem örtlichen Fachwissen der Ansässigen charakteristisch ist. [[Hermann Ignaz Bidermann]]<ref>Hermann Ignaz Bidermann: ''Die Romanen und ihre Verbreitung in Österreich''. Graz 1877, S. 108 http://www.archive.org/stream/dieromanenundih00bidegoog#page/n7/mode/2up</ref> berichtet 1877 darüber, dass sich, einer Überlieferung nach, die deutschsprachige Bevölkerung des vorderen Talbereichs noch im Hochmittelalter nicht mit den rätoromanischen Stubaiern im hinteren Talbereich verständigen konnte. Bis ins 16. Jahrhundert waren zumindest Teile der Bevölkerung im hinteren Stubai Ladiner beziehungsweise rätoromanischsprachig.<ref>Theodor Mayer: ''Die Alpen in der europäischen Geschichte des Mittelalters''. [[Jan Thorbecke Verlag]], [[Ostfildern]] 1976, S. 205. ISBN 978-3-7995-6610-0 [https://www.thorbecke.de/die-alpen-in-der-europaeischen-geschichte-des-mittelalters-p-464.html Link]</ref>


[[Datei:Neustift im Stubai Ortsbild.jpg|mini|hochkant|Blick zur Pfarrkirche Hl. Georg]]
Um 993–1005 wurde das Stubaital als ''Stupeia'' erstmals urkundlich erwähnt<ref>{{Literatur| Autor= [[Martin Bitschnau]], [[Hannes Obermair]] | Titel= Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140 | Verlag= Universitätsverlag Wagner | Ort= Innsbruck | Jahr= 2009 | Seiten= 135–137, Nr. 170| ISBN= 978-3-7030-0469-8 }}</ref>, um 1400 die Großgemeinde Stubai in fünf kleine Gemeinden gegliedert: Telfes, Schönberg, Mieders, Fulpmes und „im Tal“.
Um 993–1005 wurde das Stubaital als ''Stupeia'' erstmals urkundlich erwähnt<ref>{{Literatur| Autor= [[Martin Bitschnau]], [[Hannes Obermair]] | Titel= Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140 | Verlag= Universitätsverlag Wagner | Ort= Innsbruck | Jahr= 2009 | Seiten= 135–137, Nr. 170| ISBN= 978-3-7030-0469-8 }}</ref>, um 1400 die Großgemeinde Stubai in fünf kleine Gemeinden gegliedert: Telfes, Schönberg, Mieders, Fulpmes und „im Tal“.
Obschon der Name Neustift in Urkunden aus dem 14.&nbsp;Jahrhundert als ''Niwenstift im tal ze Stubai'' aufscheint, dauerte es Jahrhunderte, bis sich neben der Ortsbezeichnung ''im Tale'' der heutige Name Neustift durchsetzte. „Die Tholer“ („Tal-Leute“), so werden die Einwohner von Neustift heute noch genannt. Die Gemeinde „im Tale“ umfasste 5&nbsp;Stäbe (Nachbarschaften): ''Neder, Rain'' (bei dem sich der heutige Ort ''Neustift'' später um die Kirche entwickelt), ''Milders, Oberberg'' und ''Unterberg''.<ref name="geschichte-tirol">[http://www.geschichte-tirol.com/orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-land/159-neustift-im-stubaital.html Geschichte Tirol: ''Neustift im Stubaital'']</ref>
Obschon der Name Neustift in Urkunden aus dem 14.&nbsp;Jahrhundert als ''Niwenstift im tal ze Stubai'' aufscheint, dauerte es Jahrhunderte, bis sich neben der Ortsbezeichnung ''im Tale'' der heutige Name Neustift durchsetzte. „Die Tholer“ („Tal-Leute“), so werden die Einwohner von Neustift heute noch genannt. Die Gemeinde „im Tale“ umfasste 5&nbsp;Stäbe (Nachbarschaften): ''Neder, Rain'' (bei dem sich der heutige Ort ''Neustift'' später um die Kirche entwickelt), ''Milders, Oberberg'' und ''Unterberg''.<ref name="geschichte-tirol">[http://www.geschichte-tirol.com/orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-land/159-neustift-im-stubaital.html Geschichte Tirol: ''Neustift im Stubaital'']</ref>
Zeile 134: Zeile 113:
Während des Zweiten Weltkriegs hatte die SS eine Hochgebirgsschule in Neustift, bei der auch Häftlinge des [[KZ Dachau]] für Arbeiten eingesetzt wurden.
Während des Zweiten Weltkriegs hatte die SS eine Hochgebirgsschule in Neustift, bei der auch Häftlinge des [[KZ Dachau]] für Arbeiten eingesetzt wurden.


== Bevölkerungsentwicklung ==
=== Bevölkerungsentwicklung ===
{{Einwohnerdiagramm|Ausrichtung=zentriert|Rahmen=ja|Breite=800|Höhe=300|ZahlSymbol=2}}
{{Zeitleiste Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Neustift im Stubaital}}

== Politik ==
;Gemeindevertretung
{{Sitzverteilung
| float = left
| Sitze = 17
| Land = AT
|JN|GN|GWZN|FN|ZN|JVP| JN = 7 | JN Farbe = {{Wahldiagramm/Partei|Sonst.|dunkel|AT}} | JN Link = Junges Neustift – Peter Schönherr
| GN = 6 | GN Farbe = {{Wahldiagramm/Partei|Sonst.|hell|AT}} | GN Link = Gemeinschaftsliste Neustift
| GWZN = 2 | GWZN Farbe = {{Wahldiagramm/Partei|Sonst.|dunkel|AT}} | GWZN Link = Gemeinsame Wirtschafts- und Zukunftsliste Neustift (GWZ)
| FN = 1 | FN Farbe = {{Wahldiagramm/Partei|Sonst.|dunkel|AT}} | FN Link = Für Neustift – Team Martin Pfurtscheller (Bröller)
| ZN = 1 | ZN Farbe = {{Wahldiagramm/Partei|Sonst.|dunkel|AT}} | ZN Link = Zukunft Neustift – ZKN
| JVP = 0 | JVP Farbe= {{Wahldiagramm/Partei|Sonst.|hell|AT}} | JVP Link = Junge Volkspartei Neustift – JVP
}}
Die letzten Bürgermeisterwahlen fanden gleichzeitig mit den Gemeinderatswahlen am 28.&nbsp;Februar 2016 statt.<ref>[http://wahlen.tirol.gv.at/gemeinderatswahl_2010/gemeinden/neustift_im_stubaital.html] tirol Unser Land</ref>
{| class="wikitable sortable"
|-
! Partei !! Prozent !! Stimmen !! Mandate || Koppelung
|-
|Junges Neustift – Peter Schönherr||35,16||1054|| 7 || A
|-
| Gemeinschaftsliste Neustift ||34,36||1030||6||
|-
| Gemeinsame Wirtschafts- und Zukunftsliste Neustift (GWZ) ||9,04||271||2||B
|-
|Für Neustift – Team Martin Pfurtscheller (Bröller)||8,61||258|| 1 ||A
|-
|Zukunft Neustift – ZKN||10,04||301|| 1 ||
|-
|Junge Volkspartei Neustift – JVP||2,80||84||0|| B
|}

;Bürgermeister
<!--Jahr–Jahr Vorname Nachname chronologisch ergänzen-->
* seit ? Peter Schönherr

== Regionalpolitik ==
Die Gemeinde gehört zum [[Tiroler Planungsverband]] [[Stubaital]] und zur [[Tourismusregion (Österreich)|Tourismusregion]] [[Stubai Tirol]]. Sitzgemeinde des Planungsverbandes ist [[Schönberg im Stubaital|Schönberg]], Obmann der Bürgermeister ebenda, Hermann Steixner. Sitz des Tourismusverbandes ist im ''Stubaitalhaus'' in Neustift.


== Hauptort der Gemeinde ==
== Hauptort der Gemeinde ==
Zeile 194: Zeile 135:
|Zählsprengel = Neustift-Dorf
|Zählsprengel = Neustift-Dorf
|ZS-Kennziffer = 000
|ZS-Kennziffer = 000
|Breitengrad = 47/06/36
|Breitengrad = 47/06/36/N
|Längengrad = 11/18/25
|Längengrad = 11/18/25/E
|Koordinate-ANM= ÖK/Geonam
|Koordinate-ANM= ÖK/Geonam
|Höhe = 993 |Höhe-ANM = ÖK
|Höhe = 993 |Höhe-ANM = ÖK
|Dim = 1000 |Dim-ANM= ca., Grenzen unklar
|Dim = 1000 |Dim-ANM= ca., Grenzen unklar
Zeile 210: Zeile 151:
|Quellen =
|Quellen =
}}
}}

Der Hauptort der Gemeinde ist das [[Dorf]] ''Neustift im Stubaital''. Es befindet sich etwa 20 Kilometer Luftlinie südöstlich vom Stadtzentrum [[Innsbruck]]. Es liegt auf um die {{Höhe|990|AT}} Höhe im Talgrund des hinteren Stubaitals [[orographisch links|links]] der [[Ruetz]].
Der Hauptort der Gemeinde ist das Dorf ''Neustift im Stubaital''. Es befindet sich etwa 20 Kilometer Luftlinie südöstlich vom Stadtzentrum [[Innsbruck]]. Es liegt auf um die {{Höhe|990|AT}} Höhe im Talgrund des hinteren Stubaitals [[orographisch links|links]] der [[Ruetz]].


Der Ort mit seinen direkten Nachbarorten (der [[Zählsprengel]] ''Neustift-Dorf'') umfasst etwa 450 Gebäude mit knapp 1900 Einwohnern, das sind etwa {{Bruch|2|5}} der Gemeindebevölkerung.
Der Ort mit seinen direkten Nachbarorten (der [[Zählsprengel]] ''Neustift-Dorf'') umfasst etwa 450 Gebäude mit knapp 1900 Einwohnern, das sind etwa {{Bruch|2|5}} der Gemeindebevölkerung.
Zeile 228: Zeile 170:
<div align="right">[[Stackler]]</div>
<div align="right">[[Stackler]]</div>
| SUED=
| SUED=
| SUEDOST=[[Obergasse]]<br /><br />
| SUEDOST=[[Obergasse (Gemeinde Neustift)|Obergasse]]<br /><br />
}}
}}


== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
== Verkehr ==
[[Datei:Hl. Georg Stubai.jpg|mini|[[Pfarrkirche Neustift im Stubaital]]]]
Neustift ist mit Innsbruck und den anderen Ortschaften im Stubaital durch die Autobuslinien {{ÖPNV Innsbruck|590}} und {{ÖPNV Innsbruck|590N}} (beide [[Innsbrucker Verkehrsbetriebe|IVB]]) verbunden. Es gab auch Pläne die [[Stubaitalbahn]] {{ÖPNV Innsbruck|STB}} bis Neustift zu verlängern, die jedoch stillgelegt wurden.
[[Datei:Neustift-Stubai-Kapelle-Ranalt.JPG|mini|[[Ortskapelle Ranalt]]]]
Die Gemeinde ist außerdem bis Neustift an die Landesstraße {{RSIGN|AT|B|183|Stubaitalstraße}} angeschlossen.
{{weitereBDA}}
* Katholische [[Pfarrkirche Neustift im Stubaital]] hl. Georg
* [[Ortskapelle Ranalt]]
* [[Grawa-Wasserfall]]: Der Wasserfall gilt als einer der schönsten Wasserfälle Österreichs und ist durch den „Wilde-Wasser-Weg“ mit zwei Aussichtsplattformen erschlossen.


== Wirtschaft und Tourismus ==
== Wirtschaft und Infrastruktur ==
Hauptwirtschaftszweig ist der Tourismus mit dem Gletscherskigebiet [[Stubaier Gletscher]] und dem ganzen Verbund [[Stubai Tirol]]. Gemeinsam mit den Anlagen in den übrigen drei Skigebieten ([[Elfer-Lifte]], [[Schlick 2000]] und [[Serles-Lifte]]) laufen talweit 42 Bahnen und Lifte.
Hauptwirtschaftszweig ist der Tourismus mit dem Gletscherskigebiet [[Stubaier Gletscher]] und dem ganzen Verbund [[Stubai Tirol]]. Gemeinsam mit den Anlagen in den übrigen drei Skigebieten ([[Elfer-Lifte]], [[Schlick 2000]] und [[Serles-Lifte]]) laufen talweit 42 Bahnen und Lifte.


=== Verkehr ===
== Kultur und Sehenswürdigkeiten ==
* Bus: Neustift ist mit Innsbruck und den anderen Ortschaften im Stubaital durch die Autobuslinien {{ÖPNV Innsbruck|590}} und {{ÖPNV Innsbruck|590N}} (beide [[Innsbrucker Verkehrsbetriebe|IVB]]) verbunden.
{{weitereBDA|-weitere=1}}
* Bahn: Es gab Pläne die [[Stubaitalbahn]] {{ÖPNV Innsbruck|STB}} bis Neustift zu verlängern, die jedoch aktuell nicht verfolgt werden.
* [[Grawa-Wasserfall]]: Der Wasserfall gilt als einer der schönsten Wasserfälle Österreichs und ist durch den „Wilde-Wasser-Weg“ mit zwei Aussichtsplattformen erschlossen.
* Straße: Die Gemeinde ist außerdem bis Neustift an die Landesstraße {{RSIGN|AT|B|183|Stubaitalstraße}} angeschlossen.

== Politik ==
=== Gemeindevertretung ===
Bei den Gemeinderatswahlen werden 17 Mandatare gewählt.
{| class="wikitable" | style="text-align:center"
! rowspan="2" |Partei
! colspan="4" |2022<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.tirol.gv.at/gemeinderats_und_buergermeisterwahlen_2022/gemeinden/neustift_im_stubaital.html |titel=Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 {{!}} Gemeinde Neustift im Stubaital |hrsg=Land Tirol |abruf=2022-08-11}}</ref>
! colspan="4" |2016<ref>[http://wahlen.tirol.gv.at/gemeinderatswahl_2010/gemeinden/neustift_im_stubaital.html] tirol Unser Land</ref>
|-
!Prozent
!Stimmen
!Mandate
! Koppelung!! Prozent !! Stimmen !! Mandate || Koppelung
|-
|style="text-align:left"| Gemeinschaftsliste Neustift (GN)
|31,98
|907
|6
| ||34,36||1030||6||
|-
|style="text-align:left"|Junges Neustift – Franz Gleirscher (JUNG-NEU) <sup>1)</sup>
|26,80
|760
|5
| A||35,16||1054|| 7 || A
|-
|style="text-align:left"|Neues Neustift (NN)
|14,99
|425
|2
|
| colspan="4" |
|-
|style="text-align:left"|Zukunft Neustift – Team Friedl Siller (ZKN) <sup>2)</sup>
|14,81
|420
|2
| ||10,04||301|| 1 ||
|-
|style="text-align:left"|Für Neustift (FN) <sup>3)</sup>
|11,42
|324
|2
| A||8,61||258|| 1 ||A
|-
|style="text-align:left"| Gemeinsame Wirtschafts- und Zukunftsliste Neustift (GWZ)
| colspan="4" | ||9,04||271||2||B
|-
|style="text-align:left"|Junge Volkspartei Neustift – JVP
| colspan="4" | ||2,80||84||0|| B
|}
<sup>1)</sup> Die Partei trat 2016 unter dem Namen„ Junges Neustift – Peter Schönherr“ an.

<sup>2)</sup> Die Partei trat 2016 unter dem Namen „Zukunft Neustift“ an.

<sup>3)</sup> Die Partei trat 2016 unter dem Namen „FÜR NEUSTIFT Team Martin Pfurtscheller (Bröller)“ an

=== Bürgermeister ===
<!--Jahr–Jahr Vorname Nachname chronologisch ergänzen-->
* 2004–2022 Peter Schönherr
* seit 2022 Andreas Gleirscher<ref>{{Internetquelle |url=https://wahlen.tirol.gv.at/engere_wahl_des_buergermeisters_2022/gemeinden/neustift_im_stubaital.html |titel=Engere Wahl des Bürgermeisters 2022 {{!}} Gemeinde Neustift im Stubaital |hrsg=Land Tirol |abruf=2022-08-11}}</ref>

=== Regionalpolitik ===
Die Gemeinde gehört zum [[Tiroler Planungsverband]] [[Stubaital]] und zur [[Tourismusregion (Österreich)|Tourismusregion]] [[Stubai Tirol]]. Sitzgemeinde des Planungsverbandes ist [[Schönberg im Stubaital|Schönberg]], Obmann der Bürgermeister
ebenda, Hermann Steixner. Sitz des Tourismusverbandes ist im ''Stubaitalhaus'' in Neustift.

=== Wappen ===
[[Blasonierung]]: ''Ein roter Schild mit einem silbernen [[Balken (Heraldik)|Balken]], von einer [[Armbrust (Heraldik)|Armbrust]] mit zwei gekreuzten Pfeilen belegt.''<ref>Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 51/1975. ([https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=lgt&datum=1975&page=156&size=45 Digitalisat])</ref>

Das 1975 verliehene Gemeindewappen erinnert mit dem [[Bindenschild]] und der Armbrust daran, dass Kaiser [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian]] sich hier oft zur Jagd aufhielt und die erste Kapelle erbauen ließ.<ref>{{Literatur |Autor=Eduard Widmoser |Titel=Tiroler Wappenfibel |Verlag=Tyrolia-Verlag |Ort=Innsbruck |Datum=1978 |ISBN=3-7022-1324-4 |Seiten=23}}</ref>

=== Partnergemeinden ===
* {{JPN|#}} [[Kusatsu (Gunma)|Kusatsu]] (Gunma), seit 1986<ref>{{Internetquelle |url=https://www.at.emb-japan.go.jp/itpr_de/70_sistercities.html |titel=Schwesterstädte |sprache=de |abruf=2023-04-30}}</ref>


== Persönlichkeiten ==
<gallery>
Hl. Georg Stubai.jpg|Katholische Pfarrkirche Hl. Georg mit Friedhof
Neustift Sankt Georgskapelle 6204.jpg|Neustift-[[Ranalt]], St. Georgskapelle
Grawa Wasserfall 6184.jpg|[[Grawa-Wasserfall]]
</gallery>


== Töchter und Söhne der Gemeinde ==
=== Söhne und Töchter der Gemeinde ===
* [[Paul Gleirscher]] (* 1960), Professor für Archäologie
* [[Paul Gleirscher]] (* 1960), Professor für Archäologie


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat}}
{{Wikivoyage}}
* [http://www.neustift.tirol.gv.at/ Webseite der Gemeinde]
* {{Austriaforum|AEIOU/Neustift im Stubaital}}
* {{StatistikAustria|70334}}
* {{StatistikAustria|70334}}
* [http://www.neustift.tirol.gv.at/ Website der Gemeinde]
* {{GeschichteTirol|orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-land/159-neustift-im-stubaital.html}}
* {{GeschichteTirol|orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-land/159-neustift-im-stubaital.html}}
* [https://www.stubai.at/stubaital/neustift/ Portrait des Ortes vom Tourismusverband Stubai Tirol KöR]
* [https://www.stubai.at/stubaital/neustift/ Porträt des Ortes vom Tourismusverband Stubai Tirol KöR]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 264: Zeile 280:
{{NaviBlock
{{NaviBlock
|Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Innsbruck-Land
|Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Bezirk Innsbruck-Land
|Navigationsleiste Gemeinden im Stubaital
|Navigationsleiste Gemeinden im Stubaital
|Navigationsleiste Gemeindegliederung von Neustift im Stubaital
|Navigationsleiste Gemeindegliederung von Neustift im Stubaital
<!--|Navigationsleiste Denkmalschutzobjekte in Neustift im Stubaital-->
<!--|Navigationsleiste Denkmalschutzobjekte in Neustift im Stubaital-->
Zeile 274: Zeile 290:
[[Kategorie:Stubaier Alpen]]
[[Kategorie:Stubaier Alpen]]
[[Kategorie:Ersterwähnung im 10. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Ersterwähnung im 10. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Katastralgemeinde im Bezirk Innsbruck-Land]]

Aktuelle Version vom 26. November 2023, 00:57 Uhr

Neustift im Stubaital
Wappen Österreichkarte
Wappen von Neustift im Stubaital
Neustift im Stubaital (Österreich)
Neustift im Stubaital (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Innsbruck-Land
Kfz-Kennzeichen: IL
Fläche: 249,00 km²
Koordinaten: 47° 7′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 47° 6′ 37″ N, 11° 18′ 21″ O
Höhe: 994 m ü. A.
Einwohner: 5.006 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 20 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6167
Vorwahl: 05226
Gemeindekennziffer: 7 03 34
NUTS-Region AT332
UN/LOCODE AT TR7
Adresse der
Gemeinde­verwaltung: 		Dorf 1
6167 Neustift im Stubaital
Website: www.neustift.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Andreas Gleirscher (Gemeinschaftsliste Neustift)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(17 Mitglieder)

6 Gemeinschaftsliste Neustift, 5 Junges Neustift, 2 Zukunft Neustift, 2 Neues Neustift, 2 Für Neustift

Lage von Neustift im Stubaital im Bezirk Innsbruck-Land
Lage der Gemeinde Neustift im Stubaital im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)AbsamAldransAmpassAxamsBaumkirchenBirgitzEllbögenFlaurlingFritzensFulpmesGnadenwaldGötzensGries am BrennerGries im SellrainGrinzensGschnitzHall in TirolHattingInzingKematenInnsbruckKolsassKolsassbergLansLeutaschMatrei am BrennerMiedersMilsMuttersNattersNavisNeustift im StubaitalOberhofen im InntalObernberg am BrennerOberperfussPatschPettnauPfaffenhofenPolling in TirolRanggenReith bei SeefeldRinnRumSt. Sigmund im SellrainScharnitzSchmirnSchönberg im StubaitalSeefeldSellrainSistransSteinach am BrennerTelfes im StubaiTelfsThaurTrinsTulfesUnterperfussValsVölsVoldersWattenbergWattensWildermiemingZirlTirol
Lage der Gemeinde Neustift im Stubaital im Bezirk Innsbruck-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Neustift im Stubaital aus der Vogelperspektive (2018)
Neustift im Stubaital aus der Vogelperspektive (2018)
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Neustift im Stubaital ist eine Gemeinde mit 5006 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Innsbruck-Land in Tirol (Österreich).

Geografie

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grawa-Wasserfall

Neustift liegt ca. 25 km südlich der Landeshauptstadt Innsbruck und ist die hinterste der fünf Gemeinden im Stubaital. Am Eingang des Tales erheben sich wuchtige Kalkmassive. Im hinteren Tal, im Neustifter Gemeindegebiet, steigen die Gneis- und Granitgipfel mit 109 Dreitausendern bis in die Gletscherregion empor. Fünf Gletscher (im Westen Tirols Ferner genannt) bilden auf 15 Quadratkilometern ein großes Gletscherskigebiet, den Stubaier Gletscher.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde besteht aus nur einer Katastralgemeinde (Neustift) und Ortschaft (Neustift im Stubaital).

Die Gemeinde gliedert sich in drei Talungen mit folgenden Orten:

im Stubaier Haupttal:

Kampl
Pfurtschell
Außerrain
Herrengasse
Neder
Schmieden
Obergasse

 

Rain
Neustift im Stubaital (Hauptort)
Scheibe
Aue
Lehner
Stackler
Autenhöfe
Milders

im Unterbergtal

Schaller
Unteregg
Oberegg
Krößbach
Neugasteig
Gasteig
Volderau
Ranalt
Mutterbergalm

im Oberbergtal

Bichl
Oberberg
Seduck

Zählsprengel sind entsprechend Neder-Kampl, Neustift-Dorf und Ober- und Unterbergtal (mit Milders).

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Innsbruck.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sankt Sigmund im Sellrain

Grinzens

Fulpmes

Längenfeld (Bez. Imst) Matrei am Brenner

Trins

Sölden (Bez. Imst) Ratschings   Brenner
(beide Südtirol) 		Gschnitz


Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichtliche Funde aus der frühen Bronzezeit (etwa 1800–1000 v. Chr.) zeigen, dass das Tal seit alters her besiedelt war. Einige Flur-, Alm- und Hausnamen deuten auf eine vorrömische Besiedelung hin.

Als Kaiser Augustus mit seinen Legionen 15 v. Chr. gegen Norden vordrang, wurde auch das hier lebende Bergvolk und ihr Gebiet als Provinz Rätien unterworfen. Im Folgenden hinterließen die Römer durch ihre Verwaltung und später durch die Christianisierung ihre Spuren, ebenso wie die vielen rätoromanischen Flurnamen sowie die von ihnen abgeleiteten Familiennamen:

Falbeson: val busana ‚Sacktal‘
Ranalt: rovina alta ‚hohe Mure‘[1]
Pfurtschell: furcella ‚Scharte‘[1]
Tschangelair: cingularia ‚Einzäunung‘
Kartnall: cortinale ‚Hof‘ bzw. ‚eingefriedetes Stück Land‘[1]
Kampl: campus ‚Feld‘

Das Fehlen früher deutscher Ortsnamen zeigt die wohl weitgehend friedliche baiuwarische Landnahme des 7. und 8. Jahrhunderts, bei einer gleichzeitig langen Souveränität der rätoromanischen Bevölkerung, wie dies gerade für Bergbaugebiete im Alpenraum mit dem örtlichen Fachwissen der Ansässigen charakteristisch ist. Hermann Ignaz Bidermann[2] berichtet 1877 darüber, dass sich, einer Überlieferung nach, die deutschsprachige Bevölkerung des vorderen Talbereichs noch im Hochmittelalter nicht mit den rätoromanischen Stubaiern im hinteren Talbereich verständigen konnte. Bis ins 16. Jahrhundert waren zumindest Teile der Bevölkerung im hinteren Stubai Ladiner beziehungsweise rätoromanischsprachig.[3]

Um 993–1005 wurde das Stubaital als Stupeia erstmals urkundlich erwähnt[4], um 1400 die Großgemeinde Stubai in fünf kleine Gemeinden gegliedert: Telfes, Schönberg, Mieders, Fulpmes und „im Tal“. Obschon der Name Neustift in Urkunden aus dem 14. Jahrhundert als Niwenstift im tal ze Stubai aufscheint, dauerte es Jahrhunderte, bis sich neben der Ortsbezeichnung im Tale der heutige Name Neustift durchsetzte. „Die Tholer“ („Tal-Leute“), so werden die Einwohner von Neustift heute noch genannt. Die Gemeinde „im Tale“ umfasste 5 Stäbe (Nachbarschaften): Neder, Rain (bei dem sich der heutige Ort Neustift später um die Kirche entwickelt), Milders, Oberberg und Unterberg.[5]

König Maximilian I., der sich ab 1508 „erwählter Kaiser“ nannte, war zur Hirsch-, Gams- und Saujagd im hinteren Stubaital. 1505 stiftete er eine Kapelle, aber erst 1868 erhielten die Neustifter einen eigenen Seelsorger.

1516 wurde die erste Kirche Neustifts vom Brixener Bischof dem hl. Georg geweiht. 1772 fiel diese einer Feuersbrunst zum Opfer. Im Jahre 1768 hatte man bereits mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen, da die ursprüngliche bereits zu klein geworden war. Der Pfarrer Franz de Paula Penz war der Erbauer der eindrucksvollen Neustifter Dorfkirche. Er war einer der genialsten Kirchenbaumeister des Spätbarock in Tirol.

1812 wurde Neustift zu einer selbstständigen Pfarre. Von außen wirkt die Kirche zum hl. Georg, ein Rokokobau im Dorfzentrum, sehr schlicht, der Innenraum ist aber sehr prächtig und mit Fresken namhafter Meister gestaltet. Die Pfarrkirche in Neustift ist Tirols zweitgrößte Dorfkirche. Auf dem schönen Friedhof ist der „Gletscherpfarrer“ und Mitbegründer des Alpenvereins Franz Senn begraben.

Während des Zweiten Weltkriegs hatte die SS eine Hochgebirgsschule in Neustift, bei der auch Häftlinge des KZ Dachau für Arbeiten eingesetzt wurden.

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!
Einwohnerentwicklung von Neustift im Stubaital

Hauptort der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neustift im Stubaital (Dorf) (Hauptort der Gemeinde)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Innsbruck-Landf8, Tirol
Pol. Gemeinde Neustift im Stubaital  (KG Neustift)
Ortschaft Neustift im Stubaital
Koordinaten 47° 6′ 36″ N, 11° 18′ 25″ O
Höhe 993 m ü. A.
Einwohner der stat. Einh. 1853 (2001)
Gebäudestand 450 (2001)
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Neustift-Dorf (70334 000)
Bild
Neustift von der Serles (aus Südosten)
EW u. Geb. für ZSP Neustift-Dorf
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS
Vorlage:Infobox Gemeindeteil in Österreich/Wartung/Nebenbox
f0
f0
f0

Der Hauptort der Gemeinde ist das Dorf Neustift im Stubaital. Es befindet sich etwa 20 Kilometer Luftlinie südöstlich vom Stadtzentrum Innsbruck. Es liegt auf um die 990 m ü. A. Höhe im Talgrund des hinteren Stubaitals links der Ruetz.

Der Ort mit seinen direkten Nachbarorten (der Zählsprengel Neustift-Dorf) umfasst etwa 450 Gebäude mit knapp 1900 Einwohnern, das sind etwa 2⁄5 der Gemeindebevölkerung.

Neustift ist ein jüngeres Kirchdorf, das erst im Laufe der Zeit zum Zentralort der Gemeinde wurde.

Nachbarorte
Rain


Scheibe 		Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Neder
Aue Obergasse

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pfarrkirche Neustift im Stubaital
Ortskapelle Ranalt
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Neustift im Stubaital

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptwirtschaftszweig ist der Tourismus mit dem Gletscherskigebiet Stubaier Gletscher und dem ganzen Verbund Stubai Tirol. Gemeinsam mit den Anlagen in den übrigen drei Skigebieten (Elfer-Lifte, Schlick 2000 und Serles-Lifte) laufen talweit 42 Bahnen und Lifte.

Verkehr

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Bus: Neustift ist mit Innsbruck und den anderen Ortschaften im Stubaital durch die Autobuslinien 590 und 590N (beide IVB) verbunden.
  • Bahn: Es gab Pläne die Stubaitalbahn STB bis Neustift zu verlängern, die jedoch aktuell nicht verfolgt werden.
  • Straße: Die Gemeinde ist außerdem bis Neustift an die Landesstraße B183 angeschlossen.

Politik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Gemeinderatswahlen werden 17 Mandatare gewählt.

Partei 2022[6] 2016[7]
Prozent Stimmen Mandate Koppelung Prozent Stimmen Mandate Koppelung
Gemeinschaftsliste Neustift (GN) 31,98 907 6 34,36 1030 6
Junges Neustift – Franz Gleirscher (JUNG-NEU) 1) 26,80 760 5 A 35,16 1054 7 A
Neues Neustift (NN) 14,99 425 2
Zukunft Neustift – Team Friedl Siller (ZKN) 2) 14,81 420 2 10,04 301 1
Für Neustift (FN) 3) 11,42 324 2 A 8,61 258 1 A
Gemeinsame Wirtschafts- und Zukunftsliste Neustift (GWZ) 9,04 271 2 B
Junge Volkspartei Neustift – JVP 2,80 84 0 B

1) Die Partei trat 2016 unter dem Namen„ Junges Neustift – Peter Schönherr“ an.

2) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „Zukunft Neustift“ an.

3) Die Partei trat 2016 unter dem Namen „FÜR NEUSTIFT Team Martin Pfurtscheller (Bröller)“ an

Bürgermeister

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 2004–2022 Peter Schönherr
  • seit 2022 Andreas Gleirscher[8]

Regionalpolitik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde gehört zum Tiroler Planungsverband Stubaital und zur Tourismusregion Stubai Tirol. Sitzgemeinde des Planungsverbandes ist Schönberg, Obmann der Bürgermeister ebenda, Hermann Steixner. Sitz des Tourismusverbandes ist im Stubaitalhaus in Neustift.

Wappen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: Ein roter Schild mit einem silbernen Balken, von einer Armbrust mit zwei gekreuzten Pfeilen belegt.[9]

Das 1975 verliehene Gemeindewappen erinnert mit dem Bindenschild und der Armbrust daran, dass Kaiser Maximilian sich hier oft zur Jagd aufhielt und die erste Kapelle erbauen ließ.[10]

Partnergemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Neustift im Stubaital – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Neustift im Stubaital – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ a b c Ähnliche geographische Bezeichnungen finden sich in heute noch rätoromanischen Sprachgebieten. So etwa der Name Roalta im Gadertal, oder die Namen Furtschellas und Curtinella (vgl. ebenso Curtinal) bei Zuoz im Engadin, Graubünden. Curtinal ist auch in Kastelruth belegt. Im Dolomitenladinischen hat der Name Cortina heute die Bedeutung von Friedhof angenommen. Im Spanischen bezeichnet cortinal ein eingefriedetes Stück gemeinschaftlich genutzten Landes in Dorfnähe.
  2. ↑ Hermann Ignaz Bidermann: Die Romanen und ihre Verbreitung in Österreich. Graz 1877, S. 108 http://www.archive.org/stream/dieromanenundih00bidegoog#page/n7/mode/2up
  3. ↑ Theodor Mayer: Die Alpen in der europäischen Geschichte des Mittelalters. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 1976, S. 205. ISBN 978-3-7995-6610-0 Link
  4. ↑ Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 135–137, Nr. 170.
  5. ↑ Geschichte Tirol: Neustift im Stubaital
  6. ↑ Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Neustift im Stubaital. Land Tirol, abgerufen am 11. August 2022.
  7. ↑ [1] tirol Unser Land
  8. ↑ Engere Wahl des Bürgermeisters 2022 | Gemeinde Neustift im Stubaital. Land Tirol, abgerufen am 11. August 2022.
  9. ↑ Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 51/1975. (Digitalisat)
  10. ↑ Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 23.
  11. ↑ Schwesterstädte. Abgerufen am 30. April 2023.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Neustift_im_Stubaital&oldid=239466127“