„Bierpinsel“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Hochhaus

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| bis = 1976><ref>{{Internetquelle |url=http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/liste_karte_datenbank/de/denkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09097832 |titel=Liste, Karte, Datenbank / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt – Berlin |datum=2017-04-06 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170406110704/http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/liste_karte_datenbank/de/denkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09097832 |archiv-datum=2017-04-06 |abruf=2022-10-08}}</ref>
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| Baukosten = 10,8 Millionen [[Deutsche Mark|DM]]<ref>[http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/steglitz-zehlendorf/berlin-steglitz-der-bierpinsel-war-der-ber-der-70er-jahre/13855396.html ''Der Bierpinsel war der BER der 70er Jahre''.] In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 10. Juli 2016.</ref>
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[[Datei:Bierpinsel-Mutter Erde fec.jpg|mini|hochkant|Der Bierpinsel, 2008]]
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Der sogenannte '''Bierpinsel''' (mit dem '''Turmrestaurant Steglitz''') ist ein 47&nbsp;Meter hohes Gebäude in [[Futurismus|futuristisch]] anmutender Poparchitektur der 1970er Jahre im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Steglitz|Steglitz]]. Die volkstümliche Benennung entstammt dem [[Berolinismus|Berliner Volksmund]]; die [[Assoziation (Psychologie)|Assoziation]] der Architekten, die den Bau entwarfen, war ein [[Baum]]. Seit Januar 2017 steht der Bau unter [[Denkmalschutz]].<ref>[http://www.morgenpost.de/berlin/article209405979/Pop-Art-Architektur-unter-Schutz.html Pop-Architektur: Der Steglitzer Bierpinsel ist jetzt ein Denkmal.] In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 27. Januar 2017.</ref><ref>Landesdenkmalamt Berlin: [http://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/liste_karte_datenbank/de/denkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09097832 Eintrag in der Landesdenkmalliste]</ref>
Als '''Bierpinsel''' wird im [[Berolinismus|Berliner Volksmund]] ein 47&nbsp;Meter hohes Gebäude in [[Futurismus|futuristisch]] anmutender Poparchitektur der 1970er Jahre im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Steglitz|Steglitz]] bezeichnet, in dem sich das '''Turmrestaurant Steglitz''' befindet. Seit Januar 2017 steht der Bau unter [[Denkmalschutz]].<ref>{{Internetquelle |autor=Sabine Gundlach, Katrin Lange |url=https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article209405979/Pop-Art-Architektur-unter-Schutz.html |titel=Der Steglitzer Bierpinsel ist jetzt ein Denkmal |datum=2017-01-27 |sprache=de-DE |abruf=2022-08-29}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/liste_karte_datenbank/de/denkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09097832 |titel=Liste, Karte, Datenbank / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt - Berlin |datum=2017-08-28 |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170828062646/https://www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/liste_karte_datenbank/de/denkmaldatenbank/daobj.php?obj_dok_nr=09097832 |archiv-datum=2017-08-28 |abruf=2022-08-29}}</ref>


== Das Gebäude ==
== Das Gebäude ==
[[Datei:2007-03-06 Bierpinsel Detail.jpg|mini|Architekturdetail]]
[[Datei:2007-03-06 Bierpinsel Detail.jpg|mini|Architekturdetail]]


Das am 13. Oktober 1976 eröffnete ''Turmrestaurant Steglitz'' ist ein 47 Meter hoher Turm mit aufgesetztem Mehreckbau nebst Treppenturm. Das Gebäude wurde zwischen 1972 und 1976 nach Plänen der Architekten [[Ralf Schüler]] und [[Ursulina Schüler-Witte]] erbaut, die auch das [[Internationales Congress Centrum Berlin|ICC Berlin]] entwarfen. Es ist in die [[Liste der Brücken in Berlin/IJ#J|Joachim-Tiburtius-Brücke]] integriert, die an dieser Stelle die Steglitzer [[Schloßstraße (Berlin-Steglitz)|Schloßstraße]] am [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Steglitz#Franz-Amrehn-Platz*|Franz-Amrehn-Platz]] in Form einer Schnellstraße überspannt.
Das am 13. Oktober 1976 eröffnete ''[[Turmrestaurant]] Steglitz'' ist ein 47 Meter hoher Turm mit aufgesetztem Mehreckbau nebst Treppenturm. Das Gebäude wurde zwischen 1972 und 1976 nach Plänen der Architekten [[Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte]] erbaut, die auch das [[Internationales Congress Centrum Berlin|ICC Berlin]] entwarfen. Es ist in die [[Liste der Brücken in Berlin/IJ#J|Joachim-Tiburtius-Brücke]] integriert, die an dieser Stelle die Steglitzer [[Schloßstraße (Berlin-Steglitz)|Schloßstraße]] am [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Steglitz#Franz-Amrehn-Platz*|Franz-Amrehn-Platz]] in Form einer Schnellstraße überspannt.


Ziel der Entwürfe von Schüler und Schüler-Witte war es, den dominanten Charakter der Hochstraße, die als südöstliche Verlängerung der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Steglitz#Schildhornstraße*|Schildhornstraße]] angelegt wurde, zu mildern und diese in Kombination mit dem Turmbau in die gewachsene Stadtstruktur einzubinden. Einmalig ist hierbei die einheitliche Gestaltung vom Untergrund, in Form der beiden übereinanderliegenden Bahnsteige des [[U-Bahnhof Schloßstraße|U-Bahnhofs Schloßstraße]], bis zum Turm über den Straßen der Stadt. Gestaltendes Mittel war beim gesamten Gebäudekomplex der [[Sichtbeton]] mit roten Kunststoffverkleidungen bzw. Anstrichen. Er ist Teil der [[Pop-Art]]-Strömung und eines von wenigen architektonischen Kunstprodukten, das aus den 1970er Jahren erhalten blieb.
Ziel der Entwürfe von Schüler und Schüler-Witte war es, den dominanten Charakter der Hochstraße, die als südöstliche Verlängerung der [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Steglitz#Schildhornstraße*|Schildhornstraße]] angelegt wurde, zu mildern und diese in Kombination mit dem Turmbau in die gewachsene Stadtstruktur einzubinden. Einmalig ist hierbei die einheitliche Gestaltung vom Untergrund, in Form der beiden übereinanderliegenden Bahnsteige des [[U-Bahnhof Schloßstraße|U-Bahnhofs Schloßstraße]], bis zum Turm über den Straßen der Stadt. Gestaltendes Mittel war beim gesamten Gebäudekomplex der [[Sichtbeton]] mit roten Kunststoffverkleidungen bzw. Anstrichen. Er ist Teil der [[Pop-Art]]-Strömung und eines von wenigen architektonischen Kunstprodukten, das aus den 1970er Jahren erhalten blieb.


Den volkstümlichen Namen ''Bierpinsel'', ein klassischer [[Berolinismus]], der auch als Beschriftung am Turmgebäude angebracht ist, gaben ihm die Berliner bereits während seiner Bauzeit, angeregt durch das rasierpinselähnliche Aussehen der in den Himmel ragenden Stahlträger des Tragwerks sowie der geplanten gastronomischen Verwendung. Der Bierpinsel zählt zu den [[Landmarke]]n von Steglitz.
Der volkstümliche Name ''Bierpinsel'', ein klassischer [[Berolinismus]], lehnt sich an die [[Assoziation (Psychologie)|Assoziation]] der Architekten für einen [[Baum]]. Die Berliner nannten das Gebäude bereits während seiner Bauzeit so, angeregt durch das rasierpinselähnliche Aussehen der in den Himmel ragenden Stahlträger des Tragwerks sowie der geplanten gastronomischen Verwendung. Der Bierpinsel ist eine markante [[Landmarke]] von Steglitz.


== Nutzung ==
== Nutzung ==
Der als „Pleitebau“<ref>{{Literatur |Autor=André Görke |Titel=Der Bierpinsel war der BER der 70er Jahre |Sammelwerk=[[Tagesspiegel Online]] |Datum=2016-07-10 |Online=https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/steglitz-zehlendorf/berlin-steglitz-der-bierpinsel-war-der-ber-der-70er-jahre/13855396.html |Abruf=2018-04-26}}</ref> geltende ''Bierpinsel'' stand zunächst leer, und es gestaltete sich schwierig, einen Pächter zu finden. Erst Mitte 1976 fand sich ein Berliner Geschäftsmann, der (zunächst mit zwei Partnern) bis 1980 erfolgreich im untersten Stockwerk ein ''Bier- und Weingewölbe'', im zweiten Geschoss das ''Bierpinsel-Steakhaus'' mit einer der ersten Salatbars in Deutschland sowie im dritten Stock das große ''Turm-Café'' auf zwei Ebenen betrieb. In einem obersten vierten Stockwerk befanden sich Verwaltungs- und Lagerräume. Im ''Turm-Café'' wurde die wöchentliche Radiosendung ''Zweites Frühstück mit [[John Hendrik]]'' vom [[RIAS]] aufgezeichnet und eine Woche später gesendet.


Im Jahr 1980 erwarb die Restaurantkette [[Wienerwald (Restaurant)|Wienerwald]] den Bierpinsel als Ergänzung zu ihrem ''Tourotel'' (heute: [[Best Western]]-Steglitz International) am Ende der Schloßstraße. Eigentümer des Grundstücks, auf dem der Bierpinsel steht, ist das Land Berlin. Die jeweiligen Käufer des Gebäudes müssen mit dem Land Berlin einen [[Erbbaurecht|Erbbauvertrag]] abschließen.<ref>{{Internetquelle |autor=Katrin Lange |url=https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article205804087/Warum-der-Steglitzer-Bierpinsel-dunkel-bleibt.html |titel=Warum der Steglitzer Bierpinsel dunkel bleibt |werk=[[Berliner Morgenpost]] |datum=2015-09-29 |sprache=de |abruf=2023-03-20}}</ref>
Der als „Pleitebau“<ref>{{Literatur |Autor=André Görke |Titel=Der Bierpinsel war der BER der 70er Jahre |Sammelwerk=[[Der Tagesspiegel]] Online |Datum=2016-07-10 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/steglitz-zehlendorf/berlin-steglitz-der-bierpinsel-war-der-ber-der-70er-jahre/13855396.html |Abruf=2018-04-26}}</ref> geltende ''Bierpinsel'' stand zunächst leer und es gestaltete sich schwierig, einen Pächter zu finden. Erst Mitte 1976 fand sich ein Berliner Geschäftsmann, der (zunächst mit zwei Partnern) bis 1980 erfolgreich im untersten Stockwerk ein ''Bier- und Weingewölbe'', im zweiten Geschoss ''das Bierpinsel-Steakhaus'' mit einer der ersten Salatbars in Deutschland sowie im dritten Stock das große ''Turm-Café'' auf zwei Ebenen betrieb. In einem obersten vierten Stockwerk befanden sich Verwaltungs- und Lagerräume. Im ''Turm-Café'' wurde die wöchentliche Radiosendung ''Zweites Frühstück mit [[John Hendrik]]'' vom [[RIAS]] aufgezeichnet und eine Woche später gesendet.

Im Jahr 1980 erwarb die ''[[Wienerwald (Restaurant)|Wienerwald-]]''Kette den Bierpinsel als Ergänzung zu ihrem ''Tourotel'' (heute: [[Best Western]]-Steglitz International) am Ende der Schloßstraße. Eigentümer des Grundstücks, auf dem der Bierpinsel steht, ist das Land Berlin. Die jeweiligen Käufer des Gebäudes müssen mit dem Land Berlin einen [[Erbbaurecht|Erbbauvertrag]] abschließen.<ref name="Mopo2015" />

In den darauffolgenden Jahren konnte sich kein Betrieb lange halten und die Besitzer des Gebäudes wechselten häufig. Außen und innen bestand an dem Gebäude mittlerweile erheblicher Instandhaltungs- und Modernisierungsbedarf; 2002 wurde der Bierpinsel deswegen vorübergehend geschlossen. Von Februar 2003 bis März 2006 befanden sich eine [[Diskothek]] und eine Sport-Bar in dem Gebäude.<ref>''[https://www.welt.de/print-welt/article212672/Bierpinsel-auf-dem-Trockenen.html Bierpinsel auf dem Trockenen.]'' In: ''[[Die Welt]]'', 25. April 2006</ref> 2008 erwarb die jetzige Besitzerin den Bierpinsel, um ihn wieder gastronomisch zu bewirtschaften.<ref>''[http://www.ahgz.de/regional-und-lokal/aus-bierpinsel-wird-schloss-turm,801256779.html Aus Bierpinsel wird Schlossturm.]'' In: ''[[AHGZ]] Online'', 26. Januar 2008</ref> Während seiner Sanierung vermietete sie ihn an private Veranstalter.<ref>''[http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/steglitz-techno-party-im-bierpinsel/1611434.html Techno-Party im Bierpinsel.]'' In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 17. Oktober 2009</ref> Unter anderem eröffnete am 1. April 2010 im Bierpinsel vorübergehend ein Kunst-Café. Gleichzeitig wurde damit begonnen, die Fassade des Bierpinsels für ein Jahr von internationalen [[Streetart]]-Künstlern neu gestalten zu lassen.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.turmkunst.de/ |text=Website des Kunstprojektes „Turmkunst“ am Bierpinsel (mit Bildmaterial) |wayback=20170916022419 |archiv-bot=2018-12-02 16:00:38 InternetArchiveBot}}</ref>


In den darauffolgenden Jahren konnte sich kein Betrieb lange halten und die Besitzer des Gebäudes wechselten häufig. Außen und innen bestand an dem Gebäude mittlerweile erheblicher Instandhaltungs- und Modernisierungsbedarf; 2002 wurde der Bierpinsel deswegen vorübergehend geschlossen. Von Februar 2003 bis März 2006 befanden sich eine [[Diskothek]] und eine Sport-Bar in dem Gebäude.<ref>{{Literatur |Autor=Katrin Lange |Titel=Abschied: Bierpinsel auf dem Trockenen |Sammelwerk=[[Die Welt]] |Datum=2006-04-24 |Online=https://www.welt.de/print-welt/article212672/Bierpinsel-auf-dem-Trockenen.html |Abruf=2022-08-29}}</ref> Im Januar 2007 wurde die ''Schlossturm GmbH'' gegründet (HRB&nbsp;105653&nbsp;B), die den Betrieb von der ''Bierpinsel GmbH'' erwarb. Die neue Besitzerin beabsichtigte das Gebäude wieder gastronomisch zu bewirtschaften.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ahgz.de/hotellerie/news/aus-bierpinsel-wird-schloss-turm-163620 |titel=Berlin: Aus Bierpinsel wird Schloss-Turm |sprache=de |abruf=2022-08-29}}</ref> Während seiner Sanierung vermietete sie ihn an private Veranstalter.<ref>{{Literatur |Titel=Techno-Party im Bierpinsel |Sammelwerk=[[Tagesspiegel Online]] |Datum=2009-10-07 |Online=https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/steglitz-techno-party-im-bierpinsel/1611434.html |Abruf=2022-08-29}}</ref> Unter anderem eröffnete am 1.&nbsp;April 2010 im Bierpinsel vorübergehend ein Kunst-Café. Gleichzeitig wurde die Fassade des Bierpinsels von internationalen [[Streetart]]-Künstlern neu gestaltet.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.turmkunst.de/ |text=Website des Kunstprojektes „Turmkunst“ am Bierpinsel (mit Bildmaterial) |wayback=20170916022419}}</ref>
Generell soll das Gebäude wieder für Gastronomie und Veranstaltungen genutzt werden.<ref>''[http://www.tagesspiegel.de/berlin/Steglitz-Bierpinsel;art270,3019555 Immer wieder Ärger mit dem Bierpinsel.]'' In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 3. Februar 2010</ref> Nachdem es im Winter 2010/2011 zu einem Wasserschaden nach einem durch Frost verursachten Rohrbruch gekommen war, verhindert nun ein Streit zwischen der Versicherung und den Besitzern die Sanierung und verzögert so eine neue Nutzung. Ursprünglich war geplant, den ursprünglichen roten Außenanstrich zu Beginn des Jahres 2012 wiederherzustellen. Nach Auskunft der Besitzer sei ein neuer Anstrich jedoch nicht möglich, bevor geklärt ist, ob die Fassade durch den Rohrbruch möglicherweise Schaden genommen habe. Allerdings ist diese Aussage fraglich, da nach Bekanntwerden des Schadens dennoch im Frühjahr 2011 Streetart-Künstler die Fassade neu gestalteten.<ref>''[http://www.morgenpost.de/berlin/article108367087/Versicherungsstreit-verzoegert-Wiederoeffnung-des-Bierpinsels.html Versicherungsstreit verzögert Wiederöffnung des Bierpinsels.]'' In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 24. Juni 2012</ref> Interesse an der Nutzung der Räumlichkeiten bekundeten dem ''[[Der Tagesspiegel|Tagesspiegel]]'' zufolge unter anderem die Gastronomen der ''Bar Tausend''.<ref>''[http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtlichter-stadtlichter/7502506.html 8 Jahre, 40 Seconds.]'' In: ''[[Der Tagesspiegel]]'', 11. Dezember 2012</ref>


Generell sollte das Gebäude wieder für Gastronomie und Veranstaltungen genutzt werden.<ref>{{Literatur |Autor=Nana Heymann |Titel=Immer wieder Ärger mit dem Bierpinsel |Sammelwerk=[[Tagesspiegel Online]] |Datum=2010-02-03 |Online=https://www.tagesspiegel.de/berlin/steglitz-immer-wieder-aerger-mit-dem-bierpinsel/1674474.html |Abruf=2022-08-29}}</ref> Nachdem es im Winter 2010/11 zu einem Wasserschaden nach einem durch Frost verursachten Rohrbruch gekommen war, verhinderte ein Streit zwischen der Versicherung und den Besitzern die Sanierung und verzögerte so eine neue Nutzung.<ref>{{Internetquelle |autor=Helga Labenski |url=https://www.morgenpost.de/berlin/article108367087/Versicherungsstreit-verzoegert-Wiederoeffnung-des-Bierpinsels.html |titel=Versicherungsstreit verzögert Wiederöffnung des Bierpinsels |datum=2012-07-24 |sprache=de |abruf=2022-08-29}}</ref>
Der Zeitpunkt einer Wiedereröffnung ist noch immer unbekannt, denn auch im September 2015 war die Auseinandersetzung zwischen Versicherung und Besitzern nicht geklärt.<ref name="Mopo2015">''[http://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article205804087/Warum-der-Steglitzer-Bierpinsel-dunkel-bleibt.html Warum der Steglitzer Bierpinsel dunkel bleibt.]'' In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 29. September 2015</ref>


In der [[Netflix]]-Serie ''[[Dogs of Berlin]]'' dient der Bierpinsel als Hauptquartier des [[Landeskriminalamt Berlin|LKA-Berlin]].
In der im Dezember 2018 veröffentlichten [[Netflix]]-Serie ''[[Dogs of Berlin]]'' diente der Bierpinsel als Hauptquartier des [[Landeskriminalamt Berlin|LKA Berlin]].


Im August 2017 wurde das Objekt auf der Website von [[Sotheby’s]] zum Erwerb für 3,2&nbsp;Millionen Euro angeboten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sothebysrealty.com/eng/sales/detail/180-l-3597-3k35ss/heritage-protected-tower-bierpinsel-berlin-be-12163 |text=''Heritage-protected tower “Bierpinsel”'' |wayback=20171103135117}}</ref> Nachdem dieser jedoch scheiterte, plant die Schlossturm GmbH (Stand: 2019) eine Umnutzung der Immobilie: Schwerpunkt sollen nicht mehr die Gastronomie, sondern Büros sein. Zielgruppe sind dabei insbesondere [[Start-up-Unternehmen]]. Zu diesem Zweck ist auf drei Etagen die Einrichtung von [[Coworking]]-Spaces geplant. Die gastronomische Nutzung soll hingegen in den Hintergrund treten, lediglich ein einzelnes öffentliches Café ist vorgesehen.<ref>[https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article216284325/Schicke-Aussichten-Das-neue-Gesicht-der-Schlossstrasse-in-Berlin-Steglitz.html ''Ganz schön schick: Das neue Gesicht der Schloßstraße.''] In: ''[[Berliner Morgenpost]]'', 26. Januar 2019</ref>
Im August 2017 wurde das Objekt auf der Website von [[Sotheby’s]] zum Erwerb für 3,2&nbsp;Millionen Euro angeboten.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sothebysrealty.com/eng/sales/detail/180-l-3597-3k35ss/heritage-protected-tower-bierpinsel-berlin-be-12163 |text=''Heritage-protected tower “Bierpinsel”'' |wayback=20171103135117}}</ref> Nachdem dieser jedoch gescheitert war, plante die Schlossturm GmbH eine Umnutzung der Immobilie: Schwerpunkt sollen nicht mehr die Gastronomie, sondern Büros sein. Zielgruppe sind dabei insbesondere [[Start-up-Unternehmen]]. Zu diesem Zweck ist auf drei Etagen die Einrichtung von [[Coworking]]-Spaces geplant. Die gastronomische Nutzung soll hingegen in den Hintergrund treten, lediglich ein einzelnes öffentliches Café ist vorgesehen.<ref>{{Internetquelle |autor=Katrin Lange |url=https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article216284325/Schicke-Aussichten-Das-neue-Gesicht-der-Schlossstrasse-in-Berlin-Steglitz.html |titel=Schicke Aussichten: Das neue Gesicht der Schloßstraße in Berlin-Steglitz |datum=2019-01-26 |sprache=de |abruf=2022-08-29}}</ref> Das Konzept wurde im September 2021 beim Verkauf an die Immoma-Gruppe bestätigt. Die Umbauarbeiten sollten 2023 beginnen.<ref>{{cite web|url=https://www.berliner-zeitung.de/news/berlin-steglitz-der-bierpinsel-hat-einen-neuen-eigentuemer-li.183214|title=Berlin-Steglitz: Bierpinsel wird Event-Location|date=2021-09-16|work=[[Berliner Zeitung]] |author=Christian Gercke}}</ref> Im September 2023 war damit jedoch noch nicht begonnen worden. Stattdessen sollte ein Antrag auf ein Zwischennutzungskonzept eingereicht werden.<ref>{{Internetquelle |autor=Katrin Lange |url=https://www.morgenpost.de/bezirke/steglitz-zehlendorf/article239398283/bierpinsel-zwischennutzung-bis-umbau-gastronomieturm.html |titel=Für diese Veranstaltung wird der Bierpinsel wieder öffnen |werk=Berliner Morgenpost |datum=2023-09-08 |sprache=de |abruf=2023-12-03}}</ref> Voraussichtlich im Jahr 2025 soll der Bierpinsel wiedereröffnet werden.<ref>Andreas Hartmann: Der Brutalismus in voller Anmut. In: [[die tageszeitung|wochentaz]], 8.–14. Juli 2023, S. 47.</ref>{{Zukunft|2025}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Ursulina Schüler-Witte: ''Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. Eine werkorientierte Biographie der Architekten des ICC.'' Lukas Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-86732-212-6.
* Lukas Foljanty: ''Der Verkehrsknoten Steglitz – Bierpinsel • U-Bahnhof Schloßstraße • Joachim-Tiburtius-Brücke – Das Erstlingswerk von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte''. Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, ISR Graue Reihe Heft 30. Berlin 2011. ISBN 978-3-7983-2282-0 ([http://opus4.kobv.de/opus4-tuberlin/frontdoor/index/index/docId/2858 Volltext]).
* Lukas Foljanty: ''Der Verkehrsknoten Steglitz'' (= ''Graue Reihe des ISR'', Band 30). Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, Berlin 2011, ISBN 978-3-7983-2282-0 ([https://depositonce.tu-berlin.de/bitstreams/c079b90c-e996-4b2a-acc1-aac3f46f8841/download PDF; 9 MB]).
* Larissa Laternser (Hrsg.), JUST (Fotos): ''Turmkunst. Street Art XXL''. Jaron Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-89773-633-7.
* Nikolai Roskamm, Ursula Flecken (Hrsg.): ''Fly over Bierpinsel: Post-Oil-City-Megastructure-Designing. Urban Design Workshop 2010''. Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, ISR Graue Reihe Heft 29. Berlin 2010. ISBN 978-3-7983-2281-3 ([https://depositonce.tu-berlin.de/bitstream/11303/3093/1/Dokument_7.pdf Volltext]).
* Nikolai Roskamm, Ursula Flecken (Hrsg.): ''Fly over Bierpinsel. Post-Oil-City-Megastructure-Designing. Urban Design Workshop 2010'' (= ''Graue Reihe des ISR'', Band 29). Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, Berlin 2010, ISBN 978-3-7983-2281-3 ([https://core.ac.uk/download/pdf/57705447.pdf PDF; 8 MB]).
* Larissa Laternser (Hrsg.): ''Turmkunst. Street Art XXL.'' Jaron Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-89773-633-7.
* Ursulina Schüler-Witte: ''Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. Eine werkorientierte Biographie der Architekten des ICC''. Berlin (Lukas Verlag), 2015. ISBN 978-3-86732-212-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Bierpinsel|audio=0|video=0}}
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* [https://www.moderne-regional.de/interview-ursulina-schueler-witte-zum-bierpinsel/ ''Interview: Ursulina Schüler-Witte zum Bierpinsel.''] In: ''[[ModerneREGIONAL]]'', 3. Januar 2016.
* [http://rettet-den-bierpinsel.de/ Web-Kampagne gegen die Umbenennung und Umfärbung mit Anmerkungen zur Bedeutung des Bauwerks.]
* [http://www.moderne-regional.de/interview-ursulina-schueler-witte-zum-bierpinsel/ Interview mit der Architektin Ursulina Schüler-Witte zum Bierpinsel]
* [https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bierpinsel-Architekt_Ralf_Schueler_im_Gespraech_mit_Marietta_Schwarz_5154775.html ''Rot muss er bleiben: Bierpinsel-Architekt Ralf Schüler im Gespräch mit Marietta Schwarz''.] In: ''[[Baunetz]]'', 4. September 2017 (Audio: Interview mit Ralf Schüler aus dem Jahr 2007).
* [https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Bierpinsel-Architekt_Ralf_Schueler_im_Gespraech_mit_Marietta_Schwarz_5154775.html ''Rot muss er bleiben: Bierpinsel-Architekt Ralf Schüler im Gespräch mit Marietta Schwarz''.] In: ''[[Baunetz]]'', 4. September 2017 (Audio: Interview mit Ralf Schüler aus dem Jahr 2007).
* {{structurae|structures|20014733|Bierpinsel}}
* {{structurae |Typ=bauwerke |ID=20014733}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 19. Februar 2024, 22:03 Uhr

Turmrestaurant Steglitz
Bierpinsel
Turmrestaurant Steglitz
Bierpinsel (2017)
Basisdaten
Ort: Berlin-Steglitz
Bauzeit: 1972–1976>[1]
Eröffnung: 13. Oktober 1976
Status: Erbaut
Baustil: Futurismus
Architekten: Ralf Schüler
Ursulina Schüler-Witte
Koordinaten: 52° 27′ 41″ N, 13° 19′ 28″ OKoordinaten: 52° 27′ 41″ N, 13° 19′ 28″ O
Bierpinsel (Berlin)
Bierpinsel (Berlin)
Nutzung/Rechtliches
Nutzung: Restaurant
Eigentümer: Schlossturm GmbH (Immoma-Gruppe)
Bauherr: Abschreibungs-KG, Bewoge
Technische Daten
Höhe: 47 m
Etagen: 4
Nutzungsfläche: ca. 1000 m²
Baukosten: 10,8 Millionen DM[2]
Anschrift
Stadt: Berlin
Land: Deutschland
Der Bierpinsel, 2008

Als Bierpinsel wird im Berliner Volksmund ein 47 Meter hohes Gebäude in futuristisch anmutender Poparchitektur der 1970er Jahre im Berliner Ortsteil Steglitz bezeichnet, in dem sich das Turmrestaurant Steglitz befindet. Seit Januar 2017 steht der Bau unter Denkmalschutz.[3][4]

Architekturdetail

Das am 13. Oktober 1976 eröffnete Turmrestaurant Steglitz ist ein 47 Meter hoher Turm mit aufgesetztem Mehreckbau nebst Treppenturm. Das Gebäude wurde zwischen 1972 und 1976 nach Plänen der Architekten Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte erbaut, die auch das ICC Berlin entwarfen. Es ist in die Joachim-Tiburtius-Brücke integriert, die an dieser Stelle die Steglitzer Schloßstraße am Franz-Amrehn-Platz in Form einer Schnellstraße überspannt.

Ziel der Entwürfe von Schüler und Schüler-Witte war es, den dominanten Charakter der Hochstraße, die als südöstliche Verlängerung der Schildhornstraße angelegt wurde, zu mildern und diese in Kombination mit dem Turmbau in die gewachsene Stadtstruktur einzubinden. Einmalig ist hierbei die einheitliche Gestaltung vom Untergrund, in Form der beiden übereinanderliegenden Bahnsteige des U-Bahnhofs Schloßstraße, bis zum Turm über den Straßen der Stadt. Gestaltendes Mittel war beim gesamten Gebäudekomplex der Sichtbeton mit roten Kunststoffverkleidungen bzw. Anstrichen. Er ist Teil der Pop-Art-Strömung und eines von wenigen architektonischen Kunstprodukten, das aus den 1970er Jahren erhalten blieb.

Der volkstümliche Name Bierpinsel, ein klassischer Berolinismus, lehnt sich an die Assoziation der Architekten für einen Baum. Die Berliner nannten das Gebäude bereits während seiner Bauzeit so, angeregt durch das rasierpinselähnliche Aussehen der in den Himmel ragenden Stahlträger des Tragwerks sowie der geplanten gastronomischen Verwendung. Der Bierpinsel ist eine markante Landmarke von Steglitz.

Der als „Pleitebau“[5] geltende Bierpinsel stand zunächst leer, und es gestaltete sich schwierig, einen Pächter zu finden. Erst Mitte 1976 fand sich ein Berliner Geschäftsmann, der (zunächst mit zwei Partnern) bis 1980 erfolgreich im untersten Stockwerk ein Bier- und Weingewölbe, im zweiten Geschoss das Bierpinsel-Steakhaus mit einer der ersten Salatbars in Deutschland sowie im dritten Stock das große Turm-Café auf zwei Ebenen betrieb. In einem obersten vierten Stockwerk befanden sich Verwaltungs- und Lagerräume. Im Turm-Café wurde die wöchentliche Radiosendung Zweites Frühstück mit John Hendrik vom RIAS aufgezeichnet und eine Woche später gesendet.

Im Jahr 1980 erwarb die Restaurantkette Wienerwald den Bierpinsel als Ergänzung zu ihrem Tourotel (heute: Best Western-Steglitz International) am Ende der Schloßstraße. Eigentümer des Grundstücks, auf dem der Bierpinsel steht, ist das Land Berlin. Die jeweiligen Käufer des Gebäudes müssen mit dem Land Berlin einen Erbbauvertrag abschließen.[6]

In den darauffolgenden Jahren konnte sich kein Betrieb lange halten und die Besitzer des Gebäudes wechselten häufig. Außen und innen bestand an dem Gebäude mittlerweile erheblicher Instandhaltungs- und Modernisierungsbedarf; 2002 wurde der Bierpinsel deswegen vorübergehend geschlossen. Von Februar 2003 bis März 2006 befanden sich eine Diskothek und eine Sport-Bar in dem Gebäude.[7] Im Januar 2007 wurde die Schlossturm GmbH gegründet (HRB 105653 B), die den Betrieb von der Bierpinsel GmbH erwarb. Die neue Besitzerin beabsichtigte das Gebäude wieder gastronomisch zu bewirtschaften.[8] Während seiner Sanierung vermietete sie ihn an private Veranstalter.[9] Unter anderem eröffnete am 1. April 2010 im Bierpinsel vorübergehend ein Kunst-Café. Gleichzeitig wurde die Fassade des Bierpinsels von internationalen Streetart-Künstlern neu gestaltet.[10]

Generell sollte das Gebäude wieder für Gastronomie und Veranstaltungen genutzt werden.[11] Nachdem es im Winter 2010/11 zu einem Wasserschaden nach einem durch Frost verursachten Rohrbruch gekommen war, verhinderte ein Streit zwischen der Versicherung und den Besitzern die Sanierung und verzögerte so eine neue Nutzung.[12]

In der im Dezember 2018 veröffentlichten Netflix-Serie Dogs of Berlin diente der Bierpinsel als Hauptquartier des LKA Berlin.

Im August 2017 wurde das Objekt auf der Website von Sotheby’s zum Erwerb für 3,2 Millionen Euro angeboten.[13] Nachdem dieser jedoch gescheitert war, plante die Schlossturm GmbH eine Umnutzung der Immobilie: Schwerpunkt sollen nicht mehr die Gastronomie, sondern Büros sein. Zielgruppe sind dabei insbesondere Start-up-Unternehmen. Zu diesem Zweck ist auf drei Etagen die Einrichtung von Coworking-Spaces geplant. Die gastronomische Nutzung soll hingegen in den Hintergrund treten, lediglich ein einzelnes öffentliches Café ist vorgesehen.[14] Das Konzept wurde im September 2021 beim Verkauf an die Immoma-Gruppe bestätigt. Die Umbauarbeiten sollten 2023 beginnen.[15] Im September 2023 war damit jedoch noch nicht begonnen worden. Stattdessen sollte ein Antrag auf ein Zwischennutzungskonzept eingereicht werden.[16] Voraussichtlich im Jahr 2025 soll der Bierpinsel wiedereröffnet werden.[17]

  • Ursulina Schüler-Witte: Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte. Eine werkorientierte Biographie der Architekten des ICC. Lukas Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-86732-212-6.
  • Lukas Foljanty: Der Verkehrsknoten Steglitz (= Graue Reihe des ISR, Band 30). Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, Berlin 2011, ISBN 978-3-7983-2282-0 (PDF; 9 MB).
  • Nikolai Roskamm, Ursula Flecken (Hrsg.): Fly over Bierpinsel. Post-Oil-City-Megastructure-Designing. Urban Design Workshop 2010 (= Graue Reihe des ISR, Band 29). Universitätsverlag der Technischen Universität Berlin, Berlin 2010, ISBN 978-3-7983-2281-3 (PDF; 8 MB).
  • Larissa Laternser (Hrsg.): Turmkunst. Street Art XXL. Jaron Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-89773-633-7.
Commons: Bierpinsel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Liste, Karte, Datenbank / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt – Berlin. 6. April 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. April 2017; abgerufen am 8. Oktober 2022.
  2. Der Bierpinsel war der BER der 70er Jahre. In: Der Tagesspiegel, 10. Juli 2016.
  3. Sabine Gundlach, Katrin Lange: Der Steglitzer Bierpinsel ist jetzt ein Denkmal. 27. Januar 2017, abgerufen am 29. August 2022 (deutsch).
  4. Liste, Karte, Datenbank / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt - Berlin. 28. August 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. August 2017; abgerufen am 29. August 2022.
  5. André Görke: Der Bierpinsel war der BER der 70er Jahre. In: Tagesspiegel Online. 10. Juli 2016 (tagesspiegel.de [abgerufen am 26. April 2018]).
  6. Katrin Lange: Warum der Steglitzer Bierpinsel dunkel bleibt. In: Berliner Morgenpost. 29. September 2015, abgerufen am 20. März 2023.
  7. Katrin Lange: Abschied: Bierpinsel auf dem Trockenen. In: Die Welt. 24. April 2006 (welt.de [abgerufen am 29. August 2022]).
  8. Berlin: Aus Bierpinsel wird Schloss-Turm. Abgerufen am 29. August 2022.
  9. Techno-Party im Bierpinsel. In: Tagesspiegel Online. 7. Oktober 2009 (tagesspiegel.de [abgerufen am 29. August 2022]).
  10. Website des Kunstprojektes „Turmkunst“ am Bierpinsel (mit Bildmaterial) (Memento vom 16. September 2017 im Internet Archive)
  11. Nana Heymann: Immer wieder Ärger mit dem Bierpinsel. In: Tagesspiegel Online. 3. Februar 2010 (tagesspiegel.de [abgerufen am 29. August 2022]).
  12. Helga Labenski: Versicherungsstreit verzögert Wiederöffnung des Bierpinsels. 24. Juli 2012, abgerufen am 29. August 2022.
  13. Heritage-protected tower “Bierpinsel” (Memento vom 3. November 2017 im Internet Archive)
  14. Katrin Lange: Schicke Aussichten: Das neue Gesicht der Schloßstraße in Berlin-Steglitz. 26. Januar 2019, abgerufen am 29. August 2022.
  15. Christian Gercke: Berlin-Steglitz: Bierpinsel wird Event-Location. In: Berliner Zeitung. 16. September 2021;.
  16. Katrin Lange: Für diese Veranstaltung wird der Bierpinsel wieder öffnen. In: Berliner Morgenpost. 8. September 2023, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  17. Andreas Hartmann: Der Brutalismus in voller Anmut. In: wochentaz, 8.–14. Juli 2023, S. 47.