„Collegium Albertinum (Konvikt)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(4 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 20: Zeile 20:
|Website = [http://www.albertinum.de/ www.albertinum.de]
|Website = [http://www.albertinum.de/ www.albertinum.de]
|Studienleiter=Carmen Breuckmann-Giertz}}
|Studienleiter=Carmen Breuckmann-Giertz}}
Das '''Collegium Albertinum''' ist das [[Theologenkonvikt]] des [[Erzbistum Köln|Erzbistums Köln]]. Studenten der [[Katholische Theologie|Römisch-Katholischen Theologie]] mit dem Ziel der [[Weihesakrament#Presbyterat|Priesterweihe]] für das Erzbistum Köln als Heimatdiözese leben während ihrer Studienzeit an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität|Universität Bonn]] im Albertinum. Im Gegensatz zu Vollseminaren werden die Studenten hier nicht als [[Priesteramtskandidat]] bezeichnet, sondern als [[Diözesantheologe]], um hervorzuheben, dass sie sich im Studium befinden.
Das '''Collegium Albertinum''' war bis Ende Februar 2024 das [[Theologenkonvikt]] des [[Erzbistum Köln|Erzbistums Köln]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erzbistum-koeln.de/news/Umbau-des-Koelner-Priesterseminars-abgeschlossen-Umzug-des-Bonner-Collegium-Albertinum/ |titel=Umbau des Kölner Priesterseminars abgeschlossen – Umzug des Bonner „Collegium Albertinum“ |sprache=de |abruf=2024-01-18}}</ref> Studenten der [[Katholische Theologie|Römisch-Katholischen Theologie]] mit dem Ziel der [[Weihesakrament#Presbyterat|Priesterweihe]] für das Erzbistum Köln als Heimatdiözese lebten bisher während ihrer Studienzeit an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität|Universität Bonn]] im Albertinum. Im Gegensatz zu Vollseminaren wurden die Studenten hier nicht als [[Priesteramtskandidat]] bezeichnet, sondern als [[Diözesantheologe]], um hervorzuheben, dass sie sich im Studium befanden.


Das Gebäude des Collegium Albertinum liegt am Rheinufer an der Ostseite der [[Adenauerallee (Bonn)|Adenauerallee]] (Hausnummer 17–19) in der [[Südstadt (Bonn)|Bonner Südstadt]] und steht als [[Denkmalschutzgesetz (Nordrhein-Westfalen)|Baudenkmal]] unter [[Denkmalschutz]].<ref>{{Denkmallink Bonn|Seite=2|Nummer=A 1847|Ortsteil=Südstadt|Listenartikel=Liste der Baudenkmäler im Bonner Ortsteil Südstadt (A–K)}}</ref>
Das Gebäude des Collegium Albertinum liegt am Rheinufer an der Ostseite der [[Adenauerallee (Bonn)|Adenauerallee]] (Hausnummer 17–19) in der [[Südstadt (Bonn)|Bonner Südstadt]] und steht als [[Denkmalschutzgesetz (Nordrhein-Westfalen)|Baudenkmal]] unter [[Denkmalschutz]].<ref>{{Denkmallink Bonn|Seite=2|Nummer=A 1847|Ortsteil=Südstadt|Listenartikel=Liste der Baudenkmäler im Bonner Ortsteil Südstadt (A–K)}}</ref>


Das Collegium Albertinum beherbergt nicht nur Theologiestudenten des Erzbistums Köln, sondern auch weitere kirchliche Institutionen, etwa die [[Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft]], das [[Institut für Staatskirchenrecht der Diözesen Deutschlands|Institut für Staatskirchenrecht]] der Deutschen Bischofskonferenz, das Albertus-Magnus-Institut, die [[Kommission für Zeitgeschichte]], die Zentralrendantur Bonn, die Innenrevision des [[Verband der Diözesen Deutschlands|Verbands der Diözesen Deutschlands]] (VDD) sowie die [[Joseph-Höffner-Gesellschaft]]. Aufgrund von Renovierungsmaßnahmen steht diesen Einrichtungen das Gebäude des Collegium Albertinum ab dem 1. September 2024 nicht mehr zur Verfügung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/43811-erzbistum-koeln-nutzung-von-bonner-collegium-albertinum-offen |titel=Erzbistum Köln: Nutzung von Bonner Collegium Albertinum offen |sprache=de |abruf=2023-03-18}}</ref>
Das Collegium Albertinum beherbergte nicht nur Theologiestudenten des Erzbistums Köln, sondern auch weitere kirchliche Institutionen, etwa die [[Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft]], das [[Institut für Staatskirchenrecht der Diözesen Deutschlands|Institut für Staatskirchenrecht]] der Deutschen Bischofskonferenz, das Albertus-Magnus-Institut, die [[Kommission für Zeitgeschichte]], die Zentralrendantur Bonn, die Innenrevision des [[Verband der Diözesen Deutschlands|Verbands der Diözesen Deutschlands]] (VDD) sowie die [[Joseph-Höffner-Gesellschaft]]. Aufgrund von Renovierungsmaßnahmen steht diesen Einrichtungen das Gebäude des Collegium Albertinum ab dem 1. September 2024 nicht mehr zur Verfügung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.katholisch.de/artikel/43811-erzbistum-koeln-nutzung-von-bonner-collegium-albertinum-offen |titel=Erzbistum Köln: Nutzung von Bonner Collegium Albertinum offen |sprache=de |abruf=2023-03-18}}</ref>


== Geschichte und Aufgabe ==
== Geschichte und Aufgabe ==
Das Gebäude befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen römischen Siedlung. Teile der Thermenanlage dieser Siedlung können noch besichtigt werden. Entworfen wurde das [[Neugotik|neugotische]] Gebäude 1889 von [[Johannes Richter (Architekt)|Johannes Richter]]<ref>Moritz Wild: ''Der Baumeister Johannes Richter und die neugotische Pfarrkirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich''. In: [[Landschaftsverband Rheinland]], [[LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland]]: ''Denkmalpflege im Rheinland'', {{ISSN|0177-2619}}, 30. Jahrgang, Nr. 3, 3. Vierteljahr 2013, Klartext Verlag, Essen 2013, S. 116–125 (hier: S. 118).</ref>, fertiggestellt wurde es unter [[Gerhard Franz Langenberg]] 1892; in den 1980er Jahren wurde es renoviert. Im selben Gebäude ist auch das Albertus-Magnus-Institut, das die Schriften [[Albertus Magnus|Alberts des Großen]] herausgibt, beherbergt.
Das Gebäude befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen römischen Siedlung. Teile der Thermenanlage dieser Siedlung können noch besichtigt werden. Entworfen wurde das [[Neugotik|neugotische]] Gebäude 1889 von [[Johannes Richter (Architekt)|Johannes Richter]]<ref>Moritz Wild: ''Der Baumeister Johannes Richter und die neugotische Pfarrkirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich''. In: [[Landschaftsverband Rheinland]], [[LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland]]: ''Denkmalpflege im Rheinland'', {{ISSN|0177-2619}}, 30. Jahrgang, Nr. 3, 3. Vierteljahr 2013, Klartext Verlag, Essen 2013, S. 116–125 (hier: S. 118).</ref>, fertiggestellt wurde es unter [[Gerhard Franz Langenberg]] 1892; in den 1980er Jahren wurde es renoviert. Im selben Gebäude war auch das Albertus-Magnus-Institut, das die Schriften [[Albertus Magnus|Alberts des Großen]] herausgibt, beherbergt.


Im Collegium Albertinum wohnen zurzeit (Stand Sommersemester 2018) 21 Priesterkandidaten. Während der ersten beiden Ausbildungsjahre absolvieren sie neben dem fachtheoretischen Grundstudium an der Universität auch eine geistliche und pastorale Ausbildung. Sie werden zu den Grundlagen des geistlichen Lebens hingeführt und sollen die nötige menschliche Reife für den pastoralen Dienst erwerben. Gesangsschulung, Stimmbildung und Einführung in die Gesprächsführung gehören ebenfalls zum Ausbildungsprogramm. Daneben ist ein sechswöchiges Praktikum in einer sozialen Einrichtung zu absolvieren.
Im Collegium Albertinum wohnten im Sommersemester 2018 21 Priesteramtskandidaten. Während der ersten beiden Ausbildungsjahre absolvierten sie neben dem fachtheoretischen Grundstudium an der Universität auch eine geistliche und pastorale Ausbildung. Sie wurden zu den Grundlagen des geistlichen Lebens hingeführt und sollen die nötige menschliche Reife für den pastoralen Dienst erwerben. Gesangsschulung, Stimmbildung und Einführung in die Gesprächsführung gehörten ebenfalls zum Ausbildungsprogramm. Daneben war ein sechswöchiges Praktikum in einer sozialen Einrichtung zu absolvieren.


Im dritten Ausbildungsjahr absolvieren die Priesteramtskandidaten ihr [[Freisemester]]. Sie studieren während dieser Zeit an einer anderen Hochschule und wohnen privat, nicht in einem Seminar. Sie sollen die im Albertinum eingeübte geistliche Lebensform selbständig fortführen und einen „angemessenen und einfachen“ Lebensstil pflegen lernen. Daneben absolvieren sie ein sechswöchiges Gemeindepraktikum und erhalten eine erste Hinführung zur Seelsorge bei Kranken. Das vierte und fünfte Ausbildungsjahr wohnen die Diözesantheologen dann wieder im Albertinum und setzen ihr Studium an der Universität Bonn fort. In dieser Zeit soll der tägliche Vollzug des [[Stundengebet]]s und der tägliche Besuch der Heiligen Messe sowie der regelmäßige Empfang des [[Bußsakrament]]s zum wesentlichen Lebensbestandteil werden und die persönliche Entscheidung zur Christusnachfolge gefestigt werden. Das fachtheoretische Studium endet nach dem zehnten Semester mit dem [[Magister Theologiae|Magister theologiae]].
Im dritten Ausbildungsjahr absolvierten die Priesteramtskandidaten ihr [[Freisemester]]. Sie studierten während dieser Zeit an einer anderen Hochschule und wohnen privat, nicht in einem Seminar. Sie sollten die im Albertinum eingeübte geistliche Lebensform selbständig fortführen und einen „angemessenen und einfachen“ Lebensstil pflegen lernen. Daneben absolvierten sie ein sechswöchiges Gemeindepraktikum und erhielten eine erste Hinführung zur Seelsorge bei Kranken. Das vierte und fünfte Ausbildungsjahr wohnten die Diözesantheologen dann wieder im Albertinum und setzen ihr Studium an der Universität Bonn fort. In dieser Zeit sollte der tägliche Vollzug des [[Stundengebet]]s und der tägliche Besuch der Heiligen Messe sowie der regelmäßige Empfang des [[Bußsakrament]]s zum wesentlichen Lebensbestandteil werden und die persönliche Entscheidung zur Christusnachfolge gefestigt werden. Das fachtheoretische Studium endete nach dem zehnten Semester mit dem [[Magister Theologiae|Magister theologiae]].


Danach verbringen die Studenten als Priesteramtskandidaten eine dreijährige Ausbildungszeit im erzbischöflichen [[Priesterseminar Köln|Priesterseminar]] in Köln und empfangen die Diakonen- und die Priesterweihe.
Danach verbrachten die Studenten als Priesteramtskandidaten eine dreijährige Ausbildungszeit im erzbischöflichen [[Priesterseminar Köln|Priesterseminar]] in Köln und empfangen die Diakonen- und die Priesterweihe.


Das Collegium verfügt über eine etwa 20.000 Bände umfassende [[Fachbibliothek|Studienbibliothek]] mit den Schwerpunkten Theologie und [[Philosophie]], die auch externen Nutzern zur Verfügung steht; als Präsenzbibliothek ist eine Ausleihe nicht möglich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/priesterausbildung/die_haeuser/collegium_albertinum/bibliothek/ |titel=Die Hausbibliothek (Collegium Albertinum) |abruf=2022-05-08 |hrsg=Erzbistum Köln}}</ref>
Das Collegium Albertinum verfügte über eine etwa 20.000 Bände umfassende [[Fachbibliothek|Studienbibliothek]] mit den Schwerpunkten Theologie und [[Philosophie]], die auch externen Nutzern zur Verfügung stand; als Präsenzbibliothek war eine Ausleihe nicht möglich.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.erzbistum-koeln.de/erzbistum/priesterausbildung/die_haeuser/collegium_albertinum/bibliothek/ |titel=Die Hausbibliothek (Collegium Albertinum) |abruf=2022-05-08 |hrsg=Erzbistum Köln}}</ref>


Im Collegium Albertinum wohnte auch der damalige Bonner [[Professor]] [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]], der an der Universität Bonn zum 1.&nbsp;April 1959 den [[Lehrstuhl]] für [[Fundamentaltheologie]] übernommen hatte. Den Lehrstuhl hatte er bis 1963 inne. In dieser Zeit kam er auch intensiv mit dem Kölner [[Erzbischof]] [[Joseph Frings|Josef Frings]] in Kontakt, der ihn als Berater während der Sitzungen des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] mit nach [[Rom]] nahm.<ref>Manuel Schlögl, Am Anfang eines großen Weges. Joseph Ratzinger in Bonn und Köln, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2014</ref>
Im Collegium Albertinum wohnte auch der damalige Bonner [[Professor]] [[Benedikt XVI.|Joseph Ratzinger]], der an der Universität Bonn zum 1.&nbsp;April 1959 den [[Lehrstuhl]] für [[Fundamentaltheologie]] übernommen hatte. Den Lehrstuhl hatte er bis 1963 inne. In dieser Zeit kam er auch intensiv mit dem Kölner [[Erzbischof]] [[Joseph Frings|Josef Frings]] in Kontakt, der ihn als Berater während der Sitzungen des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] mit nach [[Rom]] nahm.<ref>Manuel Schlögl, Am Anfang eines großen Weges. Joseph Ratzinger in Bonn und Köln, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2014</ref>
Zeile 56: Zeile 56:
* [[Stefan Heße]], Erzbischof von Hamburg (Repetent von 1997 bis 2003)
* [[Stefan Heße]], Erzbischof von Hamburg (Repetent von 1997 bis 2003)
* [[Gerd Bachner]], Kölner Dompropst (Direktor von 1983 bis 1989)
* [[Gerd Bachner]], Kölner Dompropst (Direktor von 1983 bis 1989)
* [[Karl-Heinz Vogt (Theologe)|Karl-Heinz Vogt]], Caritasdirektor, Leiter des [[Katholisches Büro#Nordrhein-Westfalen|Katholischen Büros Düsseldorf]] (Repetent von 1969 bis 1975; Direktor 1975–1983)
* [[Karl-Heinz Vogt (Theologe)|Karl-Heinz Vogt]], Caritasdirektor in Köln, 2000–2014 Leiter des [[Katholisches Büro#Nordrhein-Westfalen|Katholischen Büros Düsseldorf]] (Repetent von 1969 bis 1975; Direktor 1975–1983)
* [[Wolfgang Kraft]], Spiritual und Subsidiar (Direktor von 1969 bis 1975)
* [[Wolfgang Kraft]], Spiritual und Subsidiar (Direktor von 1969 bis 1975)
* [[Klaus Dick]], Weihbischof in Köln (Direktor von 1963 bis 1969)
* [[Klaus Dick]], Weihbischof in Köln (Direktor von 1963 bis 1969)

Aktuelle Version vom 2. März 2024, 10:43 Uhr

Erzbischöfliches Theologenkonvikt
Collegium Albertinum
Collegium Albertinum am Rhein
Collegium Albertinum am Rhein

Collegium Albertinum am Rhein

Seminartyp Theologenkonvikt
Anschrift Adenauerallee 19
53111 Bonn
Land Deutschland
Träger Erzbistum Köln
Gründungsjahr 1892
Seminaristenzahl (ges.) 24
Direktor Regamy Thillainathan
Regens Regamy Thillainathan
Studienleiter Carmen Breuckmann-Giertz
Subregens Markus Söhnlein
Spiritual Ralf Neukirchen
Webadresse www.albertinum.de

Das Collegium Albertinum war bis Ende Februar 2024 das Theologenkonvikt des Erzbistums Köln.[1] Studenten der Römisch-Katholischen Theologie mit dem Ziel der Priesterweihe für das Erzbistum Köln als Heimatdiözese lebten bisher während ihrer Studienzeit an der Universität Bonn im Albertinum. Im Gegensatz zu Vollseminaren wurden die Studenten hier nicht als Priesteramtskandidat bezeichnet, sondern als Diözesantheologe, um hervorzuheben, dass sie sich im Studium befanden.

Das Gebäude des Collegium Albertinum liegt am Rheinufer an der Ostseite der Adenauerallee (Hausnummer 17–19) in der Bonner Südstadt und steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[2]

Das Collegium Albertinum beherbergte nicht nur Theologiestudenten des Erzbistums Köln, sondern auch weitere kirchliche Institutionen, etwa die Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft, das Institut für Staatskirchenrecht der Deutschen Bischofskonferenz, das Albertus-Magnus-Institut, die Kommission für Zeitgeschichte, die Zentralrendantur Bonn, die Innenrevision des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) sowie die Joseph-Höffner-Gesellschaft. Aufgrund von Renovierungsmaßnahmen steht diesen Einrichtungen das Gebäude des Collegium Albertinum ab dem 1. September 2024 nicht mehr zur Verfügung.[3]

Geschichte und Aufgabe

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude befindet sich auf dem Gelände einer ehemaligen römischen Siedlung. Teile der Thermenanlage dieser Siedlung können noch besichtigt werden. Entworfen wurde das neugotische Gebäude 1889 von Johannes Richter[4], fertiggestellt wurde es unter Gerhard Franz Langenberg 1892; in den 1980er Jahren wurde es renoviert. Im selben Gebäude war auch das Albertus-Magnus-Institut, das die Schriften Alberts des Großen herausgibt, beherbergt.

Im Collegium Albertinum wohnten im Sommersemester 2018 21 Priesteramtskandidaten. Während der ersten beiden Ausbildungsjahre absolvierten sie neben dem fachtheoretischen Grundstudium an der Universität auch eine geistliche und pastorale Ausbildung. Sie wurden zu den Grundlagen des geistlichen Lebens hingeführt und sollen die nötige menschliche Reife für den pastoralen Dienst erwerben. Gesangsschulung, Stimmbildung und Einführung in die Gesprächsführung gehörten ebenfalls zum Ausbildungsprogramm. Daneben war ein sechswöchiges Praktikum in einer sozialen Einrichtung zu absolvieren.

Im dritten Ausbildungsjahr absolvierten die Priesteramtskandidaten ihr Freisemester. Sie studierten während dieser Zeit an einer anderen Hochschule und wohnen privat, nicht in einem Seminar. Sie sollten die im Albertinum eingeübte geistliche Lebensform selbständig fortführen und einen „angemessenen und einfachen“ Lebensstil pflegen lernen. Daneben absolvierten sie ein sechswöchiges Gemeindepraktikum und erhielten eine erste Hinführung zur Seelsorge bei Kranken. Das vierte und fünfte Ausbildungsjahr wohnten die Diözesantheologen dann wieder im Albertinum und setzen ihr Studium an der Universität Bonn fort. In dieser Zeit sollte der tägliche Vollzug des Stundengebets und der tägliche Besuch der Heiligen Messe sowie der regelmäßige Empfang des Bußsakraments zum wesentlichen Lebensbestandteil werden und die persönliche Entscheidung zur Christusnachfolge gefestigt werden. Das fachtheoretische Studium endete nach dem zehnten Semester mit dem Magister theologiae.

Danach verbrachten die Studenten als Priesteramtskandidaten eine dreijährige Ausbildungszeit im erzbischöflichen Priesterseminar in Köln und empfangen die Diakonen- und die Priesterweihe.

Das Collegium Albertinum verfügte über eine etwa 20.000 Bände umfassende Studienbibliothek mit den Schwerpunkten Theologie und Philosophie, die auch externen Nutzern zur Verfügung stand; als Präsenzbibliothek war eine Ausleihe nicht möglich.[5]

Im Collegium Albertinum wohnte auch der damalige Bonner Professor Joseph Ratzinger, der an der Universität Bonn zum 1. April 1959 den Lehrstuhl für Fundamentaltheologie übernommen hatte. Den Lehrstuhl hatte er bis 1963 inne. In dieser Zeit kam er auch intensiv mit dem Kölner Erzbischof Josef Frings in Kontakt, der ihn als Berater während der Sitzungen des Zweiten Vatikanischen Konzils mit nach Rom nahm.[6]

Ehemalige Vorstände des Collegium Albertinum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Andreas Denk, Ingeborg Flagge: Architekturführer Bonn. Berlin 1997, ISBN 3-496-01150-5, S. 20.
  • Peter Jurgilewitsch, Wolfgang Pütz-Liebenow: Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis, Bouvier Verlag, Bonn 1990, ISBN 3-416-80606-9, S. 42–44. [noch nicht für diesen Artikel ausgewertet]
  • Wilfried Evertz (Hrsg.): Im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche: 100 Jahre Priesterausbildung im Collegium Albertinum. Siegburg: Schmitt, 1992 (Studien zur Kölner Kirchengeschichte; Bd. 26), ISBN 3-87710-155-0.
Commons: Collegium Albertinum (Bonn) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Umbau des Kölner Priesterseminars abgeschlossen – Umzug des Bonner „Collegium Albertinum“. Abgerufen am 18. Januar 2024.
  2. Denkmalliste der Stadt Bonn (Stand: 15. Januar 2021), S. 2, Nummer A 1847
  3. Erzbistum Köln: Nutzung von Bonner Collegium Albertinum offen. Abgerufen am 18. März 2023.
  4. Moritz Wild: Der Baumeister Johannes Richter und die neugotische Pfarrkirche St. Nikolaus in Bonn-Kessenich. In: Landschaftsverband Rheinland, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland: Denkmalpflege im Rheinland, ISSN 0177-2619, 30. Jahrgang, Nr. 3, 3. Vierteljahr 2013, Klartext Verlag, Essen 2013, S. 116–125 (hier: S. 118).
  5. Die Hausbibliothek (Collegium Albertinum). Erzbistum Köln, abgerufen am 8. Mai 2022.
  6. Manuel Schlögl, Am Anfang eines großen Weges. Joseph Ratzinger in Bonn und Köln, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2014

Koordinaten: 50° 43′ 56,7″ N, 7° 6′ 29,3″ O