„Jobst II Reuber“ – Versionsunterschied

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'''Jobst II Reuber''' (niederdeutsch ''Röver''; * [[16. August]] [[1542]] in [[Warburg]]; † [[16. Juni]] oder [[17. Juni]] [[1607]] auf Gut [[Gau-Odernheim|Odernheim]])) war ein Jurist und kurpfälzischer Kanzler.
'''Jobst II Reuber''' (niederdeutsch ''Röver''; * [[16. August]] [[1542]] in [[Warburg]]; † [[16. Juni]] oder [[17. Juni]] [[1607]] auf Gut [[Gau-Odernheim|Odernheim]]) war ein [[Jurist]] und [[Kurpfalz|kurpfälzischer]] [[Kanzler]].


Er studierte in Frankreich und Italien und arbeitete nach seiner juristischen [[Promotion (Doktor)|Promotion]] in [[Valence]] zunächst als Advokat am [[Reichskammergericht]] in [[Speyer]]. Im Jahr 1574 trat er als Hochgerichtsrat in kurpfälzische Dienste. Im Jahre 1579 wurde er in den Oberrat und schließlich 1587/1588 zum kurpfälzischen Kanzler während der Zeit [[Johann Kasimir (Pfalz-Simmern)|Johann Kasimir]]s berufen. Als führender Politiker der Zentralverwaltung trug er dazu bei, dass dieses territorial zersplitterte Kurfürstentum sich zu einem der führenden deutschen Territorialtstaaten entwickelte. Er erwarb in der Folge kaiserliche Privilegien (Wappen, Edelleute). Reuber trat auch als Historiker in Erscheinung und gab unter anderem eine Sammlung deutscher Geschichtsquellen ''Veteres Scriptores'' heraus.
Er studierte in [[Frankreich]] und [[Italien]] und arbeitete nach seiner juristischen [[Promotion (Doktor)|Promotion]] in [[Valence]] zunächst als [[Advokat]] am [[Reichskammergericht]] in [[Speyer]]. Im Jahr 1574 trat er als Hochgerichtsrat in kurpfälzische Dienste. Im Jahre 1579 wurde er in den Oberrat und schließlich 1587/1588 zum kurpfälzischen Kanzler während der Zeit [[Johann Kasimir (Pfalz-Simmern)|Johann Kasimirs]] berufen. Als führender Politiker der Zentralverwaltung trug er dazu bei, dass dieses territorial zersplitterte Kurfürstentum sich zu einem der führenden deutschen Territorialstaaten entwickelte. Er erwarb in der Folge kaiserliche Privilegien (Wappen, Edelleute). Reuber trat auch als [[Historiker]] in Erscheinung und gab unter anderem eine Sammlung deutscher Geschichtsquellen ''Veteres Scriptores'' heraus.


Reuber hat sich während der Kuradministration Johann Kasimirs viele Feinde geschaffen, so dass er nach dem Regierungsantritt des Kurfürsten [[Friedrich IV. (Pfalz)|Friedrich III.]] am 4. Januar 1592 abgesetzt wurde. Er blieb gnadenhalber Rat von Haus aus in kurpfälzischen Diensten. Er war darauf als Advokat für das Straßburger Domkapitel von 1592 bis 1595 tätig und war von 1598 bis 1604 im Dienst des Markgrafen [[Ernst Friedrich (Baden-Durlach)|Ernst von Baden-Durlach]] als Rat und Overvogt zu [[Ettlingen]]. Nach dem Ableben des Markgrafen zog sich Jobst auf seine Güter in Rheinhessen zurück.
Reuber hat sich während der Kuradministration Johann Kasimirs viele Feinde geschaffen, so dass er nach dem Regierungsantritt des Kurfürsten [[Friedrich IV. (Pfalz)|Friedrich III.]] am 4. Januar 1592 abgesetzt wurde. Er blieb gnadenhalber Rat von Haus aus in kurpfälzischen Diensten. Er war darauf von 1592 bis 1595 als Advokat für das [[Straßburg]]er Domkapitel tätig und stand von 1598 bis 1604 als Rat und Obervogt zu [[Ettlingen]] im Dienst des Markgrafen [[Ernst Friedrich (Baden-Durlach)|Ernst von Baden-Durlach]]. Nach dem Ableben des Markgrafen zog sich Reuber auf seine Güter in [[Rheinhessen]] zurück.


== Werke ==
== Werke ==
* Veterum Sciptorum qui Caesarum et Imperatorum Germanicorum res per aliquot secula gestas, Literis mandarunt, 1584
* ''Veterum Scriptorum qui Caesarum et Imperatorum Germanicorum res per aliquot secula gestas, Literis mandarunt.'' 1584.


== Literatur ==
== Literatur ==
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* {{ Literatur | Autor=Hoffmann, Christian | Titel=Die Warburger Patrizierfamilie Reuber und das adelig-freie Landgut Engar | Sammelwerk=Westfälische Zeitschrift | Band=151/152 | Jahr=2001 | Seite=259–320 }}
|Autor=Christian Hoffmann
|Titel=Die Warburger Patrizierfamilie Reuber und das adelig-freie Landgut Engar
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|Band=151/152
|Datum=2001
|Seiten=259–320}}
* Claus D. Hillebrand, Peter Zimber: ''Drei Westfalen in Heidelberg, Historische Persönlichkeiten aus dem Land der verlorenen Söhne.'' [[GRIN Verlag]], München, 2013, S. 83–116, ISBN 978-3-656-55464-6.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.statistik-portal.de/LABI/PDB.asp?HC=12hy82QzTWV&K1=1&T1=Reuber,+Justus&TA=1 Landesbibliographie Baden-Württemberg]
* [http://www.statistik-portal.de/LABI/PDB.asp?HC=12hy82QzTWV&K1=1&T1=Reuber,+Justus&TA=1 Landesbibliographie Baden-Württemberg]
* [http://books.google.de/books?id=0Dk-AAAAcAAJ&pg=PA787 Lexikoneintrag, Basel 1744]
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Aktuelle Version vom 8. März 2024, 10:36 Uhr

Jobst II Reuber (niederdeutsch Röver; * 16. August 1542 in Warburg; † 16. Juni oder 17. Juni 1607 auf Gut Odernheim) war ein Jurist und kurpfälzischer Kanzler.

Er studierte in Frankreich und Italien und arbeitete nach seiner juristischen Promotion in Valence zunächst als Advokat am Reichskammergericht in Speyer. Im Jahr 1574 trat er als Hochgerichtsrat in kurpfälzische Dienste. Im Jahre 1579 wurde er in den Oberrat und schließlich 1587/1588 zum kurpfälzischen Kanzler während der Zeit Johann Kasimirs berufen. Als führender Politiker der Zentralverwaltung trug er dazu bei, dass dieses territorial zersplitterte Kurfürstentum sich zu einem der führenden deutschen Territorialstaaten entwickelte. Er erwarb in der Folge kaiserliche Privilegien (Wappen, Edelleute). Reuber trat auch als Historiker in Erscheinung und gab unter anderem eine Sammlung deutscher Geschichtsquellen Veteres Scriptores heraus.

Reuber hat sich während der Kuradministration Johann Kasimirs viele Feinde geschaffen, so dass er nach dem Regierungsantritt des Kurfürsten Friedrich III. am 4. Januar 1592 abgesetzt wurde. Er blieb gnadenhalber Rat von Haus aus in kurpfälzischen Diensten. Er war darauf von 1592 bis 1595 als Advokat für das Straßburger Domkapitel tätig und stand von 1598 bis 1604 als Rat und Obervogt zu Ettlingen im Dienst des Markgrafen Ernst von Baden-Durlach. Nach dem Ableben des Markgrafen zog sich Reuber auf seine Güter in Rheinhessen zurück.

  • Veterum Scriptorum qui Caesarum et Imperatorum Germanicorum res per aliquot secula gestas, Literis mandarunt. 1584.
  • Christian Hoffmann: Die Warburger Patrizierfamilie Reuber und das adelig-freie Landgut Engar. In: Westfälische Zeitschrift. Band 151/152, 2001, S. 259–320.
  • Claus D. Hillebrand, Peter Zimber: Drei Westfalen in Heidelberg, Historische Persönlichkeiten aus dem Land der verlorenen Söhne. GRIN Verlag, München, 2013, S. 83–116, ISBN 978-3-656-55464-6.