„Kreuzkirche (Herne)“ – Versionsunterschied

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Die '''Kreuzkirche''' in Herne-Mitte ist ein Kirchenbauwerk der ''Evangelischen Kreuzkirchengemeinde'' in [[Herne]]. Die Kirche ist auch ein Veranstaltungsort der jährlich im November stattfindenden [[Tage Alter Musik in Herne]].
Die '''Kreuzkirche''' ist ein Kirchenbauwerk der ''Evangelischen Kreuzkirchengemeinde'' in [[Herne]], Stadtbezirk [[Herne-Mitte (Stadtbezirk)|Mitte]]. Die Kirche ist auch ein Veranstaltungsort der jährlich im November stattfindenden [[Tage Alter Musik in Herne|Tage Alter Musik]].


== Vorgängerbauwerk ==
== Vorgängerbauwerk ==
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== Baugeschichte ==
== Baugeschichte ==
Am 25. Januar 1869 beschloss das [[Kirchengemeindeleitung|Presbyterium]] der Gemeinde, von 1870 an eine jährliche Kirchensteuer-Umlage von 1.000 Talern für einen Neubau anzusammeln, doch erst im Juli 1871 kamen die Pläne in Gang und der [[Kirchenbaufonds]] wurde auf 1.500 [[Taler#Das 19. Jahrhundert: Taler auf dem Weg zur Einigung|Taler]] erhöht.
Am 25. Januar 1869 beschloss das [[Kirchengemeindeleitung|Presbyterium]] der Gemeinde, von 1870 an eine jährliche Kirchensteuer-Umlage von 1.000 [[Taler#Preußischer oder Graumannscher Reichstaler (1750)|Talern]] für einen Neubau anzusammeln, doch erst im Juli 1871 kamen die Pläne in Gang und der [[Kirchenbaufonds]] wurde auf 1.500 Taler erhöht.


Nachdem die Gemeinde durch den Bergbau enorm angewachsen war und die Kapazität der alten Kirche nicht länger ausreichte, musste das Problem des Bauplatzes gelöst werden; die eine Seite bestand auf den alten Standort, die andere setzte sich dann abschließend mit dem ''neuen'' Garten hinter der Pastorei durch.
Nachdem die Gemeinde durch den Bergbau enorm angewachsen war und die Kapazität der alten Kirche nicht länger ausreichte, musste das Problem des Bauplatzes gelöst werden; die eine Seite bestand auf den alten Standort, die andere setzte sich abschließend mit dem ''neuen'' Garten hinter der Pastorei durch.


Nach einer Ortsbegehung im Juli 1872 wurden die Essener Architekten [[Julius Flügge]] und [[Peter Zindel]] mit Entwurf und Bauleitung beauftragt. Die Pläne nebst den veranschlagten Kosten von 64.300 Talern wurden am 13. Dezember 1873 von der [[Regierungsbezirk Arnsberg|Arnsberger Bezirksregierung]] genehmigt. Am 2. Mai 1873 übertrug die Gemeinde dem Herner Maurermeister Dieckhoff und dem Zimmermann Stamm die Bauausführung.
Nach einer Ortsbegehung im Juli 1872 wurden die Essener Architekten [[Julius Flügge]] und [[Peter Zindel]] mit dem Entwurf und der Bauleitung beauftragt. Die Pläne wurden neben den veranschlagten Kosten von 64.300 Talern am 13. Dezember 1873 von der [[Regierungsbezirk Arnsberg|Arnsberger Bezirksregierung]] genehmigt. Am 2. Mai 1873 übertrug die Gemeinde die Bauausführung an den Herner Maurermeister Dieckhoff und den Zimmermann Stamm.


Am 15. Mai 1873 begann der Neubau mit dem Abbruch des alten Kirchturms, um dessen Steine für das [[Fundament]] der neuen Kirche wiederzuverwenden. Nachdem die Mauern bereits einen Meter hoch standen, wurde am 5. Oktober 1873 (Erntedank) der [[Grundsteinlegung|Grundstein gelegt]]. Im November 1873 wurde von Pastor Dransfeld ein Kostenplan von rund 90.000 Talern festgestellt, diese Summe sollte durch Anleihen gedeckt werden. Letztlich betrugen die Gesamtkosten weit über 100.000 Taler bzw. 300.000 [[Goldmark|Mark]]. Am 3. Juli 1875 wurde der Turm fertiggestellt, am 2. Oktober 1875 der [[Windrichtungsgeber#Wetterhähne|Wetterhahn]] gesetzt und am 2. Dezember 1875 die neue Kirche geweiht.
Am 15. Mai 1873 begann der Neubau mit dem Abbruch des alten Kirchturms, um dessen Steine für das [[Fundament]] der neuen Kirche wiederzuverwenden. Nachdem die Mauern bereits einen Meter hoch standen, wurde am 5. Oktober 1873 (Erntedank) der [[Grundsteinlegung|Grundstein gelegt]]. Im November 1873 wurde von Pastor Dransfeld ein Kostenplan von rund 90.000 Talern festgestellt, diese Summe sollte durch Anleihen gedeckt werden. Letztlich betrugen die Gesamtkosten weit über 100.000 Taler bzw. 300.000 [[Goldmark|Mark]]. Am 3. Juli 1875 wurde der Turm fertiggestellt, am 2. Oktober 1875 der [[Windrichtungsgeber#Wetterhähne|Wetterhahn]] gesetzt und am 2. Dezember 1875 die neue Kirche geweiht.


Die Kirche ist 44 Meter lang und 27,5 Meter hoch. Der Turm misst bis zum Hahn insgesamt 57,5 Meter. Die Kirche wurde in [[Sichtmauerwerk]] aus roten [[Ziegelstein]]en erbaut, die Gliederungen bestehen aus [[Sandstein]]. Das Innere ist als [[Hallenkirche]] mit [[Empore]]n konzipiert, der [[Chor (Architektur)|Chor]] hat einen [[Fünfachtelschluss|Fünf-Achtel-Schluss]]. Mehr als 80 Jahre lang wurde die Kirche ''Evangelische Hauptkirche'' genannt, bis sie 1963 offiziell den Namen ''Kreuzkirche'' erhielt.
Die Kirche ist 44 Meter lang und 27,5 Meter hoch. Der Turm misst bis zum [[Windrichtungsgeber#Wetterhähne|Hahn]] insgesamt 57,5 Meter. Die Kirche wurde in [[Sichtmauerwerk]] aus roten [[Ziegelstein]]en erbaut; die Gliederungen bestehen aus [[Sandstein]]. Das Innere ist als [[Hallenkirche]] mit [[Empore]]n konzipiert, der [[Chor (Architektur)|Chor]] hat einen [[Fünfachtelschluss|Fünf-Achtel-Schluss]]. Mehr als 80 Jahre lang wurde sie ''Evangelische Hauptkirche'' genannt, bis das Bauwerk 1963 offiziell den Namen ''Kreuzkirche'' erhielt.


== Ausstattung ==
== Ausstattung ==
2006 erfolgte eine Innenrenovierung durch die Architekten Hülsmann & Boländer aus Bochum/Warstein.<ref>{{Webarchiv|url=http://soan-architekten.de/SOA_Buch.pdf |wayback=20150622005758 |text=PDF Buch der Architekten S. 15f. |archiv-bot=2019-04-24 02:06:52 InternetArchiveBot }}</ref>
2006 erfolgte eine Innenrenovierung durch die Architekten Hülsmann & Boländer aus Bochum/Warstein.<ref>{{Webarchiv|url=http://soan-architekten.de/SOA_Buch.pdf |wayback=20150622005758 |text=PDF Buch der Architekten S. 15f. |archiv-bot=2019-04-24 02:06:52 InternetArchiveBot }}</ref>
* Hinzufügung eines [[Retabel]]s, eines neuen dreiflügeligen Altarbildes zur Ergänzung des historischen Altares.
* Hinzufügung eines [[Retabel]]s, eines neuen dreiflügeligen Altarbildes zur Ergänzung des historischen Altares.
* Neues Taufbecken von 2006 im Zentrum eines Stuhlkreises vor dem Hochaltar.<ref>{{Internetquelle|autor=Evangelische Kreuz-Kirchengemeinde Herne |url=https://kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de/kreuzkirche/altarraum |titel=Der Altarraum |werk=kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de |abruf=2022-03-17}}</ref>
* Neues Taufbecken von 2006 im Zentrum eines Stuhlkreises vor dem Hochaltar.<ref>{{Internetquelle|autor=Evangelische Kreuz-Kirchengemeinde Herne |url=https://kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de/kreuzkirche/altarraum |titel=Der Altarraum |werk=kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de |abruf=2022-03-17}}</ref>
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=== Orgel ===
=== Orgel ===
[[Datei:Schulze-Orgel Kreuzkirche Herne 03.jpg|mini|Die [[Orgel]] auf der Westempore]]
[[Datei:Schulze-Orgel Kreuzkirche Herne 03.jpg|mini|Die [[Orgel]] auf der Westempore]]

Die [[Orgel]] wurde im Jahr 1877 durch [[Schulze (Orgelbauerfamilie)|Johann Friedrich Schulze & Söhne]] aus [[Paulinzella]] in [[Thüringen]] erbaut und 1902 durch die Ludwigsburger Orgelbaufirma [[E. F. Walcker & Cie.]] vergrößert. Weitere Umbauten unternahmen 1954 [[Alfred Raupach]] aus Hattingen und 1979 [[Michael Becker Orgelbau|Klaus Becker]] aus Kupfermühle bei Hamburg.
Die [[Orgel]] wurde im Jahr 1877 durch [[Schulze (Orgelbauerfamilie)|Johann Friedrich Schulze & Söhne]] aus [[Paulinzella]] in [[Thüringen]] erbaut und 1902 durch die Ludwigsburger Orgelbaufirma [[E. F. Walcker & Cie.]] vergrößert. Weitere Umbauten unternahmen 1954 [[Alfred Raupach]] aus Hattingen und 1979 [[Michael Becker Orgelbau|Klaus Becker]] aus Kupfermühle bei Hamburg.

Die Umbauten und die Renovierung der Kirche zogen die Orgel stark in Mitleidenschaft, so dass schließlich ein Rückbau in den Ursprungszustand beschlossen wurde. Diese Arbeit führten vom 10. Mai 2010 bis zum 28. November 2010 die Firmen Schumacher aus [[Baelen]] in Belgien und der Kölner Orgelbauer [[Björn-Daniel Reich]] aus.<ref>{{Internetquelle|autor=Evangelische Kreuz-Kirchengemeinde Herne |url=https://kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de/kreuzkirche/orgel |titel=Unsere Orgel |werk=kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de |abruf=2022-03-17}}</ref><ref>{{Internetquelle|autor=Daniel Kunert |url=https://www.orgel-information.de/Orgeln/h/hb-he/Herne_Kreuzkirche.html |titel=Das Portal der Königin - Herne - Kreuzkirche |werk=orgel-information.de |abruf=2022-04-04}}</ref>
Die Umbauten und die Renovierung der Kirche zogen die Orgel stark in Mitleidenschaft, so dass schließlich ein Rückbau in den Ursprungszustand beschlossen wurde. Diese Arbeit führten von Mai bis November 2010 die Firmen Schumacher aus [[Baelen]] in Belgien und der Kölner Orgelbauer [[Björn-Daniel Reich]] aus.<ref>{{Internetquelle|autor=Evangelische Kreuz-Kirchengemeinde Herne |url=https://kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de/kreuzkirche/orgel |titel=Unsere Orgel |werk=kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de |abruf=2022-03-17}}</ref><ref>{{Internetquelle|autor=Daniel Kunert |url=https://www.orgel-information.de/Orgeln/h/hb-he/Herne_Kreuzkirche.html |titel=Das Portal der Königin - Herne - Kreuzkirche |werk=orgel-information.de |abruf=2022-04-04}}</ref>


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Die nicht gekennzeichneten Register sind neu (historisch) bzw. im Stile Walckers rekonstruiert.
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Das dreistimmige Gussstahlgeläut erklingt im [[Te Deum|Te-Deum-Motiv]] ([[Terz (Musik)|kleine Terz]] – [[Sekunde (Musik)|große Sekunde]]) h°-d'-e' und wurde im Jahre 1923 beim Bochumer Verein gegossen.


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 3. April 2024, 06:23 Uhr

Kreuzkirche, Herne-Mitte
Ansicht von Nordwest (2010)

Ansicht von Nordwest (2010)

Daten
Ort Herne, Nordrhein-Westfalen
Architekt Julius Flügge,
Peter Zindel
Baujahr 1873–1875
Höhe 57,5 m
Koordinaten 51° 32′ 11,6″ N, 7° 13′ 36,5″ OKoordinaten: 51° 32′ 11,6″ N, 7° 13′ 36,5″ O

Die Kreuzkirche ist ein Kirchenbauwerk der Evangelischen Kreuzkirchengemeinde in Herne, Stadtbezirk Mitte. Die Kirche ist auch ein Veranstaltungsort der jährlich im November stattfindenden Tage Alter Musik.

Vorgängerbauwerk

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Ursprung der evangelischen Kirchengemeinde war die romanische St. Dionysius-Kirche in der Mitte des Kirchdorfes Herne. Diese war 1872 nicht baufällig, jedoch für die stetig wachsende Zahl der Gemeindemitglieder viel zu klein.

Am 25. Januar 1869 beschloss das Presbyterium der Gemeinde, von 1870 an eine jährliche Kirchensteuer-Umlage von 1.000 Talern für einen Neubau anzusammeln, doch erst im Juli 1871 kamen die Pläne in Gang und der Kirchenbaufonds wurde auf 1.500 Taler erhöht.

Nachdem die Gemeinde durch den Bergbau enorm angewachsen war und die Kapazität der alten Kirche nicht länger ausreichte, musste das Problem des Bauplatzes gelöst werden; die eine Seite bestand auf den alten Standort, die andere setzte sich abschließend mit dem neuen Garten hinter der Pastorei durch.

Nach einer Ortsbegehung im Juli 1872 wurden die Essener Architekten Julius Flügge und Peter Zindel mit dem Entwurf und der Bauleitung beauftragt. Die Pläne wurden neben den veranschlagten Kosten von 64.300 Talern am 13. Dezember 1873 von der Arnsberger Bezirksregierung genehmigt. Am 2. Mai 1873 übertrug die Gemeinde die Bauausführung an den Herner Maurermeister Dieckhoff und den Zimmermann Stamm.

Am 15. Mai 1873 begann der Neubau mit dem Abbruch des alten Kirchturms, um dessen Steine für das Fundament der neuen Kirche wiederzuverwenden. Nachdem die Mauern bereits einen Meter hoch standen, wurde am 5. Oktober 1873 (Erntedank) der Grundstein gelegt. Im November 1873 wurde von Pastor Dransfeld ein Kostenplan von rund 90.000 Talern festgestellt, diese Summe sollte durch Anleihen gedeckt werden. Letztlich betrugen die Gesamtkosten weit über 100.000 Taler bzw. 300.000 Mark. Am 3. Juli 1875 wurde der Turm fertiggestellt, am 2. Oktober 1875 der Wetterhahn gesetzt und am 2. Dezember 1875 die neue Kirche geweiht.

Die Kirche ist 44 Meter lang und 27,5 Meter hoch. Der Turm misst bis zum Hahn insgesamt 57,5 Meter. Die Kirche wurde in Sichtmauerwerk aus roten Ziegelsteinen erbaut; die Gliederungen bestehen aus Sandstein. Das Innere ist als Hallenkirche mit Emporen konzipiert, der Chor hat einen Fünf-Achtel-Schluss. Mehr als 80 Jahre lang wurde sie Evangelische Hauptkirche genannt, bis das Bauwerk 1963 offiziell den Namen Kreuzkirche erhielt.

2006 erfolgte eine Innenrenovierung durch die Architekten Hülsmann & Boländer aus Bochum/Warstein.[1]

  • Hinzufügung eines Retabels, eines neuen dreiflügeligen Altarbildes zur Ergänzung des historischen Altares.
  • Neues Taufbecken von 2006 im Zentrum eines Stuhlkreises vor dem Hochaltar.[2]

Die Kirchenfenster wurde zwischen 1951 und 1953 nach Entwürfen des Malers und Grafikers Rudolf Fuchs (1892 bis 1985) aus Diez an der Lahn gestaltet.[3]

Die Orgel auf der Westempore

Die Orgel wurde im Jahr 1877 durch Johann Friedrich Schulze & Söhne aus Paulinzella in Thüringen erbaut und 1902 durch die Ludwigsburger Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. vergrößert. Weitere Umbauten unternahmen 1954 Alfred Raupach aus Hattingen und 1979 Klaus Becker aus Kupfermühle bei Hamburg.

Die Umbauten und die Renovierung der Kirche zogen die Orgel stark in Mitleidenschaft, so dass schließlich ein Rückbau in den Ursprungszustand beschlossen wurde. Diese Arbeit führten von Mai bis November 2010 die Firmen Schumacher aus Baelen in Belgien und der Kölner Orgelbauer Björn-Daniel Reich aus.[4][5]

Das Instrument hat folgende Disposition:

Rückpositiv
Gemshorn 8′ W
Liebl. Gedackt 8′ S
Prinzipal 4′ B
Gedackt 4′ S
Oktave 2′
Flöte 2′
Sesquialter II R
Quinte
(Vorabzug)
113
Zimbel III 1′ R
Dulzian 8′ R
Tremulant
Hauptwerk
Bordun 16′ S
Prinzipal 8′ B
Hohlflöte 8′ S
Gambe 8′ teilw. W
Oktave 4′ S & B
Rohrflöte 4′ W
Quinte 223 S
Oktave 2′ S
Mixtur IV 2′ R
Trompete 8′ teilw. W
Schwellwerk
Liebl. Gedackt 16′ S
Geigenprinzipal 8′ W
Salicional 8′ S
Voix céleste 8′ W
Oktave 4′ W
Fluit harmonique 4′ W
Viola 4′ S
Harmonia aetheria III W
Oboe 8′ W
Tremulant
Pedal
Prinzipal 16′ W
Subbass 16′ S
Oktavbass 8′ S & Neu
Violoncello 8′ neu & W
Gedacktbass 8′ S
Choralbass 4′ W
Posaune 16′ S
Trompete 8′
Clarion 4′ R
Anmerkungen
S = Orgelbauer Schulze 1877
W = Orgelbauer Walcker 1902
R = Orgelbauer Raupach 1954
B = Orgelbauer Becker 1979
d

Die nicht gekennzeichneten Register sind neu (historisch) bzw. im Stile Walckers rekonstruiert.

Das dreistimmige Gussstahlgeläut erklingt im Te-Deum-Motiv (kleine Terzgroße Sekunde) h°-d'-e' und wurde im Jahre 1923 beim Bochumer Verein gegossen.

  • Friedrich Dransfeld: Geschichte der evangelischen Gemeinde Herne. Herne 1875. (Digitalisat)
  • Björn Pfadenhauer: Die Orgeln der Kreuzkirche Herne. In: Presbyterium der Kreuzkirchengemeinde Herne (Hrsg.): Die Orgel der Kreuzkirche zu Herne. Festschrift zur Wiedereinweihung am 28. November 2010. Herne 2010.
Commons: Kreuzkirche (Herne) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der Kreuzkirchengemeinde Herne

Einzelnachweise

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  1. PDF Buch der Architekten S. 15f. (Memento des Originals vom 22. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/soan-architekten.de
  2. Evangelische Kreuz-Kirchengemeinde Herne: Der Altarraum. In: kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de. Abgerufen am 17. März 2022.
  3. Abbildungen auf der Seite der Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e. V.
  4. Evangelische Kreuz-Kirchengemeinde Herne: Unsere Orgel. In: kreuz-kirchengemeinde-herne.ekvw.de. Abgerufen am 17. März 2022.
  5. Daniel Kunert: Das Portal der Königin - Herne - Kreuzkirche. In: orgel-information.de. Abgerufen am 4. April 2022.