„Samuel Kummer“ – Versionsunterschied

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'''Samuel Kummer''' (* [[27. Februar]] [[1968]] in [[Stuttgart]]; † [[23. April]] [[2024]] in [[Dresden]])<ref name="carus">{{Internetquelle |url=https://www.carus-verlag.com/personen/samuel-kummer/ |titel=Samuel Kummer |werk=carus-verlag.com |abruf=2024-04-24}}</ref><ref name="mdr">{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/organist-frauenkirche-tot-samuel-kummer-100.html |titel=Dresden: Ehemaliger Organist der Frauenkirche gestorben |werk=[[Mitteldeutscher Rundfunk|mdr.de]] |datum=2024-04-24 |abruf=2024-04-24}}</ref> war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Organist]] und [[Kirchenmusiker]].
'''Samuel Kummer''' (* [[28. Februar]] [[1968]] in [[Stuttgart]]; † [[23. April]] [[2024]] in [[Dresden]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Organist]] und [[Kirchenmusiker]]. Er war von 2005 bis 2022 der erste Organist an der wiederaufgebauten [[Frauenkirche (Dresden)|Dresdner Frauenkirche]].


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Samuel Kummer besuchte als Schüler das [[Evangelisches Schulzentrum Michelbach|Evangelische Schulzentrum]] in [[Michelbach an der Bilz]].<ref>https://www.swp.de/lokales/schwaebisch-hall/s-23123227.html Artikel der SWP von Holger Ströbel am 8. Oktober 2016 über Michelbach an der Bilz, abgerufen am 16. Mai 2024.</ref>
Samuel Kummer studierte [[Kirchenmusik]] an der [[Musikhochschule Stuttgart|Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart]]. Seine Orgellehrer waren [[Christoph Bossert]], [[Werner Jacob (Musiker)|Werner Jacob]] und [[Ludger Lohmann]]; [[Orgelimprovisation]] studierte er bei [[Willibald Bezler]], [[Wolfgang Seifen]] und [[Hans Martin Corrinth]]. Anregungen erhielt er auch in Meisterkursen bei [[Marie-Claire Alain]], [[Hans Fagius]], [[Lorenzo Ghielmi]] und [[Daniel Roth (Organist)|Daniel Roth]].<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.samuelkummer.de/vita.html |titel=Samuel Kummer: Vita |werk=samuelkummer.de |datum= |abruf=2024-04-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.klassik-heute.de/4daction/www_interpret?id=26778 |titel=Samuel Kummer: Biographie |werk=klassik-heute.de |abruf=2024-04-25}}</ref>
Sodann studierte er [[Kirchenmusik]] an der [[Musikhochschule Stuttgart|Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart]]. Seine Orgellehrer waren [[Christoph Bossert]], [[Werner Jacob (Musiker)|Werner Jacob]] und [[Ludger Lohmann]]; [[Orgelimprovisation]] studierte er bei [[Willibald Bezler]], [[Hans Martin Corrinth]] und [[Wolfgang Seifen]]. Er erhielt Anregungen auch in Meisterkursen bei [[Marie-Claire Alain]], [[Hans Fagius]], [[Lorenzo Ghielmi]] und [[Daniel Roth (Organist)|Daniel Roth]].<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.samuelkummer.de/vita.html |titel=Samuel Kummer: Vita |werk=samuelkummer.de |datum= |abruf=2024-04-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.klassik-heute.de/4daction/www_interpret?id=26778 |titel=Samuel Kummer: Biographie |werk=klassik-heute.de |abruf=2024-04-25}}</ref>


1997 legte er das [[A-Examen (Kirchenmusik)|A-Examen]] mit einer Auszeichnung im Fach [[Orgelimprovisation]] ab. Im Anschluss daran absolvierte er das obligatorische Kirchenmusikpraktikum bei [[Dörte Maria Packeiser]] an der [[Evangelische Pauluskirche (Heidenheim)|evangelischen Pauluskirche]] in [[Heidenheim an der Brenz|Heidenheim]].<ref>https://www.hz.de/lokales/heidenheim/virtuose-von-internationalem-ruf International bekannter Organist Samuel Kummer ist tot, Heidenheimer Zeitung, abgerufen am 30. April 2024</ref>
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Das [[A-Examen (Kirchenmusik)|A-Examen]] absolvierte er im Jahre 1997 mit einer Auszeichnung im Fach [[Orgelimprovisation]]. Nach einer Tätigkeit als [[Bezirkskantor]] in [[Kirchheim unter Teck]]<ref>Siegfried Bauer (Hg.): ''Tasten-Spiele. Das Klavierbuch zum Evangelischen Gesangbuch.'' S.&nbsp;367.</ref> wechselte er 2005 an die [[Frauenkirche (Dresden)|Frauenkirche]] in [[Dresden]]. Hier konnte er seine besonderen Orgelimprovisationsfähigkeiten in zahlreichen [[Liturgie|liturgischen]] und konzertanten Diensten entfalten. U.&nbsp;a. spielte er mehrfach Gesamtaufführungen des [[Johann Sebastian Bach|Bach'schen]] Orgelwerks, eng am [[Kirchenjahr]] ausgerichtet.


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Nach einer Tätigkeit als [[Bezirkskantor]] an der [[Martinskirche (Kirchheim unter Teck)|Martinskirche]] in [[Kirchheim unter Teck]]<ref>Siegfried Bauer (Hg.): ''Tasten-Spiele. Das Klavierbuch zum Evangelischen Gesangbuch.'' S.&nbsp;367.</ref> wechselte er 2005 an die wiederaufgebaute [[Frauenkirche (Dresden)|Frauenkirche]] in [[Dresden]]. Dort konnte er seine besonderen Orgelimprovisationsfähigkeiten in zahlreichen [[Liturgie|liturgischen]] und konzertanten Diensten entfalten. U.&nbsp;a. spielte er mehrfach Gesamtaufführungen des [[Johann Sebastian Bach|Bach]]’schen Orgelwerks, eng am [[Kirchenjahr]] ausgerichtet.
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Konzertengagements führten ihn in die Niederlande, die baltischen Staaten, Polen, Ungarn, Russland sowie die USA und Mittelamerika. Er wurde zu renommierten Konzertreihen wie dem Europäischen Orgelfestival Maastricht und dem Internationalen Bachfestival Warschau eingeladen.<ref name="carus" />


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Konzertengagements führten Kummer in die [[Niederlande]], das [[Baltikum]], [[Polen]], [[Ungarn]], [[Russland]] sowie die [[USA]] und [[Mittelamerika]]. Er wurde zu renommierten Konzertreihen wie dem Europäischen Orgelfestival nach [[Maastricht]] und dem Internationalen Bachfestival nach [[Warschau]] eingeladen.<ref name="carus" /> Auch als Juror bei Orgelwettbewerben war er gefragt<ref name="bossert" /> und mehrere Einspielungen von ihm wurden ausgezeichnet.
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Ab 2007 war Kummer Dozent für [[Orgelliteraturspiel]] und [[Liturgisches Orgelspiel]] an der [[Hochschule für Kirchenmusik Dresden]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kirchenmusik-dresden.de/dozenten/dozenten/?dozstat=l&dozid=1479 |titel=Dozenten: Frauenkirchenorganist Samuel Kummer |werk=[[Hochschule für Kirchenmusik Dresden|kirchenmusik-dresden.de]] |abruf=2022-12-02}}</ref> Im Sommersemester 2024 übernahm er eine 50-prozentige Lehrstuhlvertretung der Professur von Christoph Bossert an der [[Hochschule für Musik Würzburg]]<ref>{{Internetquelle |url=https://facebook.com/photo.php?fbid=351130617981712&id=100092543297815&set=a.120859184342191 |titel=Nachruf von Christoph Bossert |werk=facebook.de |datum= |abruf=2024-04-25}}</ref> und hätte künftig einen Lehrauftrag für Orgelimprovisation an der [[Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar]] erfüllen sollen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/audio-samuel-kummer-nachruf-100.html |titel=Nachruf: Zum Tod von Samuel Kummer |werk=mdr.de |abruf=2024-04-25 |datum=2024-04-25}}</ref>


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Ab 2007 war Kummer Dozent für [[Orgelliteraturspiel]] und [[Liturgisches Orgelspiel]] an der [[Hochschule für Kirchenmusik Dresden]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.kirchenmusik-dresden.de/dozenten/dozenten/?dozstat=l&dozid=1479 |titel=Dozenten: Frauenkirchenorganist Samuel Kummer |werk=[[Hochschule für Kirchenmusik Dresden|kirchenmusik-dresden.de]] |abruf=2022-12-02}}</ref> Im Sommersemester 2024 übernahm er eine 50-prozentige Lehrstuhlvertretung der Professur von Christoph Bossert an der [[Hochschule für Musik Würzburg]]<ref name="bossert">{{Internetquelle |url=https://hfm-wuerzburg.de/news/abschied-13 |titel=
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Anfang 2022 wurde Kummer von der [[Stiftung Frauenkirche Dresden]] zum 30. September 2022 entlassen. Kummer soll oft unpünktlich oder abwesend gewesen sein. Gegen die Entlassung klagte Kummer.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sonntag-sachsen.de/stiftung-frauenkirche-kuendigt-langjaehrigem-organisten |titel=Stiftung Frauenkirche kündigt langjährigem Organisten |werk=sonntag-sachsen.de |datum=2022-12-01 |abruf=2022-12-01}}</ref> Sechs namhafte Kirchenmusiker, unter anderem [[Holger Gehring]], [[Martin Strohhäcker]] und [[Roderich Kreile]] sowie der frühere Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche, der Theologe und Politiker [[Frank Richter (Politiker)|Frank Richter]], sprachen sich in einem offenen Brief für eine Rücknahme der Kündigung aus.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Klempnow |url=https://www.saechsische.de/dresden/kultur/dresden-stiftung-frauenkiche-organist-prozess-kuendigung-5789767.html |titel=Stiftung Frauenkirche kündigt langjährigem Organisten |werk=[[Sächsische Zeitung|saechsische.de]] |datum=2022-12-01 |abruf=2022-12-02}}</ref> Eine diesbezügliche [[Online-Petition]] erreichte binnen einer Woche das Sammelziel von 800 Unterschriften.<ref>{{Internetquelle |autor=Corona Knibbe-Lüders, Bernhard Lüders |url=https://www.openpetition.de/petition/online/samuel-kummer-soll-frauenkirchenorganist-bleiben |titel=Samuel Kummer soll Frauenkirchenorganist bleiben |werk=[[openPetition|openpetition.de]] |datum=2022-12-06 |abruf=2022-12-14}}</ref> Im Juni 2023 urteilte das [[Arbeitsgericht Dresden]], dass die Kündigung wirksam sei, und auch die mehr als ein Dutzend Abmahnungen seien zulässig.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Klempnow |url=https://www.saechsische.de/dresden/kultur/gericht-bestaetigt-kuendigung-des-frauenkirchen-organisten-5874977.html |titel=Gericht bestätigt Kündigung des Frauenkirchen-Organisten |werk=saechsische.de |datum=2023-06-21 |abruf=2023-06-24}}</ref> Das Urteil wurde nicht rechtskräftig, da Kummer Berufung beim [[Landesarbeitsgericht]] eingelegt hatte; die Verhandlung sollte im Mai 2024 stattfinden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nmz.de/menschen/personalia/entlassener-frauenkirche-organist-samuel-kummer-gestorben |titel=Entlassener Frauenkirche-Organist Samuel Kummer gestorben |werk=[[Neue Musikzeitung|nmz.de]] |datum=2024-04-24 |abruf=2024-04-24}}</ref> Die Organistenstelle war bereits Mitte Januar 2024 neu ausgeschrieben worden.<ref name="mdr" />
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Zum September 2022 wurde Kummer von der [[Stiftung Frauenkirche Dresden]] entlassen. Er soll oft unpünktlich oder abwesend gewesen sein. Er klagte gegen die Entlassung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sonntag-sachsen.de/stiftung-frauenkirche-kuendigt-langjaehrigem-organisten |titel=Stiftung Frauenkirche kündigt langjährigem Organisten |werk=sonntag-sachsen.de |datum=2022-12-01 |abruf=2022-12-01}}</ref> Sechs namhafte Kirchenmusiker, unter anderem [[Holger Gehring]], [[Martin Strohhäcker]] und [[Roderich Kreile]] sowie der frühere Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche, der Theologe und Politiker [[Frank Richter (Politiker)|Frank Richter]], sprachen sich in einem offenen Brief für eine Rücknahme der Kündigung aus.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Klempnow |url=https://www.saechsische.de/dresden/kultur/dresden-stiftung-frauenkiche-organist-prozess-kuendigung-5789767.html |titel=Stiftung Frauenkirche kündigt langjährigem Organisten |werk=[[Sächsische Zeitung|saechsische.de]] |datum=2022-12-01 |abruf=2022-12-02}}</ref> Eine diesbezügliche [[Online-Petition]] erreichte binnen einer Woche das Sammelziel von 800 Unterschriften.<ref>{{Internetquelle |autor=Corona Knibbe-Lüders, Bernhard Lüders |url=https://www.openpetition.de/petition/online/samuel-kummer-soll-frauenkirchenorganist-bleiben |titel=Samuel Kummer soll Frauenkirchenorganist bleiben |werk=[[openPetition|openpetition.de]] |datum=2022-12-06 |abruf=2022-12-14}}</ref>
Kummer brach am 23. April 2024 im [[Dresden Hauptbahnhof|Dresdner Hauptbahnhof]] zusammen und starb im Alter von 56 Jahren.<ref name="mdr" />

Im Juni 2023 urteilte das [[Arbeitsgericht Dresden]], dass die Kündigung wirksam sei, und auch die mehr als ein Dutzend Abmahnungen seien zulässig gewesen.<ref>{{Internetquelle |autor=Bernd Klempnow |url=https://www.saechsische.de/dresden/kultur/gericht-bestaetigt-kuendigung-des-frauenkirchen-organisten-5874977.html |titel=Gericht bestätigt Kündigung des Frauenkirchen-Organisten |werk=saechsische.de |datum=2023-06-21 |abruf=2023-06-24}}</ref> Das Urteil wurde nicht rechtskräftig, da Kummer Berufung beim [[Landesarbeitsgericht]] eingelegt hatte; die Verhandlung sollte im Mai 2024 stattfinden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nmz.de/menschen/personalia/entlassener-frauenkirche-organist-samuel-kummer-gestorben |titel=Entlassener Frauenkirche-Organist Samuel Kummer gestorben |werk=[[Neue Musikzeitung|nmz.de]] |datum=2024-04-24 |abruf=2024-04-24}}</ref> Die Organistenstelle war bereits Mitte Januar 2024 neu ausgeschrieben worden.<ref name="mdr" />

Am 14. April 2024 spielte Kummer sein letztes Orgelkonzert. Dabei interpretierte er Werke von Bach und [[Max Reger]] auf der von ihm besonders geschätzten [[Giengener Orgelmanufaktur Gebr. Link|Link]]-Orgel der [[Evangelische Stadtkirche (Giengen)|evangelischen Stadtkirche]] in [[Giengen an der Brenz]].<ref>[https://www.hz.de/lokales/heidenheim/virtuose-von-internationalem-ruf ''International bekannter Organist Samuel Kummer ist tot.''] In: ''Heidenheimer Zeitung,'' abgerufen am 30. April 2024</ref>

Samuel Kummer brach am 23. April 2024 im [[Dresden Hauptbahnhof|Dresdner Hauptbahnhof]] zusammen und starb im Alter von 56 Jahren.<ref name="mdr" /> Die Trauerfeier fand in der [[Christuskirche (Dresden-Strehlen)|Dresdner Christuskirche]] am 8. Mai 2024 statt, anschließend erfolgte die Beisetzung auf dem [[Johannisfriedhof (Dresden)|Dresdner Johannisfriedhof]].<ref>http://www.samuelkummer.de Homepage von Samuel Kummer, abgerufen am 12. Mai 2024</ref>

== Nachfolge ==
Noch im gleichen Jahr wurde zum Nachfolger Kummers an der Frauenkirche [[Niklas Jahn (Musiker)|Niklas Jahn]] gewählt.<ref>[https://www.frauenkirche-dresden.de/neuer-frauenkirchenorganist-benannt www.frauenkirche-dresden.de]. Abgerufen am 11. Juli 2024.</ref>

== Würdigung ==
{{Zitat
|Text=Kummers musikalische Gaben und seine im festen Glauben verankerte Interpretationsfreude berührten mich ein jedes Mal. Auf diese Weise prägte Samuel Kummer für mich und viele andere lange Jahre das Orgelmusikprofil des wiederaufgebauten Gotteshauses.
|Quelle=Landesbischof [[Tobias Bilz]],
Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Frauenkirche Dresden
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Samuel Kummer, abgerufen am 30. April 2024</ref>}}

{{Zitat
|Text=Samuel Kummer konnte als Organist und Komponist mit Händen und Füßen die Gegenwart Gottes zum Klingen bringen. Über sein Wirken als international geschätzter Musiker hinaus, gab er seine Idee des Orgelspiels weiter – empathisch, ideenreich und stets mit dem profunden Blick auf den gesamten Menschen. Mit seinem plötzlichen Tod verliert die Königin der Instrumente ihren besten Klanggeber und Lehrmeister.
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{{Zitat
|Text=Samuel Kummer spielt virtuos, mitreißend, überlegt – er ist immer Herr über das Stück; bei Stimmkreuzungen auch mal mit einer Hand auf zwei Manuelen gleichzeitig.
|Quelle=[[Bernhard Schrammek]], Musikwissenschaftler
|ref=<ref>https://bernhard-schrammek.de/rezension/die-kunst-der-fuge-mit-samuel-kummer Die Kunst der Fuge mit Samuel Kummer, abgerufen am 11. Juli 2024</ref>}}

{{Zitat
|Text=Er ist weltweit zugange gewesen, immer geachtet, anerkannt, vor allem seine Qualitäten bei der Orgelimprovisation. Das kann ja nun bei Weitem nicht jeder!
|Quelle=Claus Fischer, Musikredakteur bei MDR Kultur
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== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* 1996: Erster Platz beim [[Concours L’Europe et L’Orgue]] in [[Maastricht]].<ref name="carus" />
* 1996: Erster Platz beim [[Concours L’Europe et L’Orgue]] in [[Maastricht]].<ref name="carus" />

== Kompositionen (Auswahl) ==
* Toccata über „Christ lag in Todesbanden“ (2014)
* Symphonischer Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ (2017)
* Choralbearbeitung „Mit Fried und Freud ich fahr' dahin“ Canon alla quinta (2017)


== Einspielungen ==
== Einspielungen ==
* ''Bach – The Art of Fugue – Hildebrandt-Orgel Naumburg.'' Aeolus (2021)
* ''Bach – The Art of Fugue – Hildebrandt organ Naumburg.'' Aeolus (2021)
* ''300 Jahre Silbermann-Orgel St. Georg Kirche Großkmehlen.'' Jubal (2018)
* ''300 Jahre Silbermann-Orgel St. Georg Kirche Großkmehlen.'' Jubal (2018)
* ''Louis Vierne: Symphonies No. 3 and 5.'' Carus (2008)
* ''Louis Vierne: Symphonies No. 3 and 5.'' Carus (2008)
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* [http://www.samuelkummer.de/ Website von Samuel Kummer]
* [http://www.samuelkummer.de/ Website von Samuel Kummer]
* [https://www.youtube.com/@samuelkummer4007 YouTube-Kanal] von Samuel Kummer
* [https://www.youtube.com/@samuelkummer4007 YouTube-Kanal] von Samuel Kummer
* [https://youtube.com/channel/UCVPa0weygcXvIcqUAoCbCng YouTube-„Thema“ Samuel Kummer]
* [https://www.innovation-orgellehre.digital/nachruf-auf-samuel-kummer Nachruf auf Samuel Kummer] von Christoph Bossert
* YouTube: ''In Memoriam Samuel Kummer (1968–2024):'' Christoph Bossert spielt Samuel Kummers Choralbearbeitung [https://youtube.com/watch?v=S3B2Ye2yMlI „Mit Fried und Freud ich fahr dahin“ Canon alla quinta (2017)] an der [[Johannes Klais Orgelbau|Klais-Orgel]] der HfM Würzburg
* Artikel der ''[[Sächsische Zeitung|Sächsischen Zeitung]]'': [https://www.saechsische.de/dresden/lokales/misstoene-auf-beerdigung-vom-langjaehrigen-frauenkirchen-organisten-samuel-kummer-5998171.html ''Misstöne auf Beerdigung von langjährigem Frauenkirchen-Organisten Samuel Kummer.'']


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references>
<ref name="carus">{{Internetquelle |url=https://www.carus-verlag.com/personen/samuel-kummer/ |titel=Samuel Kummer |werk=carus-verlag.com |abruf=2024-04-24}}</ref>
<ref name="mdr">{{Internetquelle |url=https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/organist-frauenkirche-tot-samuel-kummer-100.html |titel=Dresden: Ehemaliger Organist der Frauenkirche gestorben |werk=[[Mitteldeutscher Rundfunk|mdr.de]] |datum=2024-04-24 |abruf=2024-04-24}}</ref>
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Version vom 11. Juli 2024, 19:42 Uhr

Samuel Kummer am Orgelspieltisch der Dresdner Frauenkirche (2009)

Samuel Kummer (* 28. Februar 1968 in Stuttgart; † 23. April 2024 in Dresden) war ein deutscher Organist und Kirchenmusiker. Er war von 2005 bis 2022 der erste Organist an der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche.

Leben und Wirken

Samuel Kummer besuchte als Schüler das Evangelische Schulzentrum in Michelbach an der Bilz.[1] Sodann studierte er Kirchenmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Seine Orgellehrer waren Christoph Bossert, Werner Jacob und Ludger Lohmann; Orgelimprovisation studierte er bei Willibald Bezler, Hans Martin Corrinth und Wolfgang Seifen. Er erhielt Anregungen auch in Meisterkursen bei Marie-Claire Alain, Hans Fagius, Lorenzo Ghielmi und Daniel Roth.[2][3]

1997 legte er das A-Examen mit einer Auszeichnung im Fach Orgelimprovisation ab. Im Anschluss daran absolvierte er das obligatorische Kirchenmusikpraktikum bei Dörte Maria Packeiser an der evangelischen Pauluskirche in Heidenheim.[4]

Nach einer Tätigkeit als Bezirkskantor an der Martinskirche in Kirchheim unter Teck[5] wechselte er 2005 an die wiederaufgebaute Frauenkirche in Dresden. Dort konnte er seine besonderen Orgelimprovisationsfähigkeiten in zahlreichen liturgischen und konzertanten Diensten entfalten. U. a. spielte er mehrfach Gesamtaufführungen des Bach’schen Orgelwerks, eng am Kirchenjahr ausgerichtet.

Konzertengagements führten Kummer in die Niederlande, das Baltikum, Polen, Ungarn, Russland sowie die USA und Mittelamerika. Er wurde zu renommierten Konzertreihen wie dem Europäischen Orgelfestival nach Maastricht und dem Internationalen Bachfestival nach Warschau eingeladen.[6] Auch als Juror bei Orgelwettbewerben war er gefragt[7] und mehrere Einspielungen von ihm wurden ausgezeichnet.

Ab 2007 war Kummer Dozent für Orgelliteraturspiel und Liturgisches Orgelspiel an der Hochschule für Kirchenmusik Dresden.[8] Im Sommersemester 2024 übernahm er eine 50-prozentige Lehrstuhlvertretung der Professur von Christoph Bossert an der Hochschule für Musik Würzburg[7] und hätte künftig einen Lehrauftrag für Orgelimprovisation an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar erfüllen sollen.[9]

Zum September 2022 wurde Kummer von der Stiftung Frauenkirche Dresden entlassen. Er soll oft unpünktlich oder abwesend gewesen sein. Er klagte gegen die Entlassung.[10] Sechs namhafte Kirchenmusiker, unter anderem Holger Gehring, Martin Strohhäcker und Roderich Kreile sowie der frühere Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche, der Theologe und Politiker Frank Richter, sprachen sich in einem offenen Brief für eine Rücknahme der Kündigung aus.[11] Eine diesbezügliche Online-Petition erreichte binnen einer Woche das Sammelziel von 800 Unterschriften.[12]

Im Juni 2023 urteilte das Arbeitsgericht Dresden, dass die Kündigung wirksam sei, und auch die mehr als ein Dutzend Abmahnungen seien zulässig gewesen.[13] Das Urteil wurde nicht rechtskräftig, da Kummer Berufung beim Landesarbeitsgericht eingelegt hatte; die Verhandlung sollte im Mai 2024 stattfinden.[14] Die Organistenstelle war bereits Mitte Januar 2024 neu ausgeschrieben worden.[15]

Am 14. April 2024 spielte Kummer sein letztes Orgelkonzert. Dabei interpretierte er Werke von Bach und Max Reger auf der von ihm besonders geschätzten Link-Orgel der evangelischen Stadtkirche in Giengen an der Brenz.[16]

Samuel Kummer brach am 23. April 2024 im Dresdner Hauptbahnhof zusammen und starb im Alter von 56 Jahren.[15] Die Trauerfeier fand in der Dresdner Christuskirche am 8. Mai 2024 statt, anschließend erfolgte die Beisetzung auf dem Dresdner Johannisfriedhof.[17]

Nachfolge

Noch im gleichen Jahr wurde zum Nachfolger Kummers an der Frauenkirche Niklas Jahn gewählt.[18]

Würdigung

„Kummers musikalische Gaben und seine im festen Glauben verankerte Interpretationsfreude berührten mich ein jedes Mal. Auf diese Weise prägte Samuel Kummer für mich und viele andere lange Jahre das Orgelmusikprofil des wiederaufgebauten Gotteshauses.“

– Landesbischof Tobias Bilz, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Frauenkirche Dresden[19]

„Samuel Kummer konnte als Organist und Komponist mit Händen und Füßen die Gegenwart Gottes zum Klingen bringen. Über sein Wirken als international geschätzter Musiker hinaus, gab er seine Idee des Orgelspiels weiter – empathisch, ideenreich und stets mit dem profunden Blick auf den gesamten Menschen. Mit seinem plötzlichen Tod verliert die Königin der Instrumente ihren besten Klanggeber und Lehrmeister.“

– Markus Kaufmann, Kantor an der Nikolaikirche Leipzig[20]

„Samuel Kummer spielt virtuos, mitreißend, überlegt – er ist immer Herr über das Stück; bei Stimmkreuzungen auch mal mit einer Hand auf zwei Manuelen gleichzeitig.“

– Bernhard Schrammek, Musikwissenschaftler[21]

„Er ist weltweit zugange gewesen, immer geachtet, anerkannt, vor allem seine Qualitäten bei der Orgelimprovisation. Das kann ja nun bei Weitem nicht jeder!“

– Claus Fischer, Musikredakteur bei MDR Kultur[22]

Auszeichnungen

Kompositionen (Auswahl)

  • Toccata über „Christ lag in Todesbanden“ (2014)
  • Symphonischer Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ (2017)
  • Choralbearbeitung „Mit Fried und Freud ich fahr' dahin“ Canon alla quinta (2017)

Einspielungen

  • Bach – The Art of Fugue – Hildebrandt organ Naumburg. Aeolus (2021)
  • 300 Jahre Silbermann-Orgel St. Georg Kirche Großkmehlen. Jubal (2018)
  • Louis Vierne: Symphonies No. 3 and 5. Carus (2008)
  • Frauenkirche Dresden – Orgelmusik von Bach & Duruflé. Carus (2005, Neuauflage 2021)

Einzelnachweise

  1. ↑ https://www.swp.de/lokales/schwaebisch-hall/s-23123227.html Artikel der SWP von Holger Ströbel am 8. Oktober 2016 über Michelbach an der Bilz, abgerufen am 16. Mai 2024.
  2. ↑ Samuel Kummer: Vita. In: samuelkummer.de. Abgerufen am 24. April 2024.
  3. ↑ Samuel Kummer: Biographie. In: klassik-heute.de. Abgerufen am 25. April 2024.
  4. ↑ https://www.hz.de/lokales/heidenheim/virtuose-von-internationalem-ruf International bekannter Organist Samuel Kummer ist tot, Heidenheimer Zeitung, abgerufen am 30. April 2024
  5. ↑ Siegfried Bauer (Hg.): Tasten-Spiele. Das Klavierbuch zum Evangelischen Gesangbuch. S. 367.
  6. ↑ a b Samuel Kummer. In: carus-verlag.com. Abgerufen am 24. April 2024.
  7. ↑ a b Christoph Bossert: Abschied: Trauer um Samuel Kummer. In: hfm-wuerzburg.de. Abgerufen am 28. April 2024.
  8. ↑ Dozenten: Frauenkirchenorganist Samuel Kummer. In: kirchenmusik-dresden.de. Abgerufen am 2. Dezember 2022.
  9. ↑ Nachruf: Zum Tod von Samuel Kummer. In: mdr.de. 25. April 2024, abgerufen am 25. April 2024.
  10. ↑ Stiftung Frauenkirche kündigt langjährigem Organisten. In: sonntag-sachsen.de. 1. Dezember 2022, abgerufen am 1. Dezember 2022.
  11. ↑ Bernd Klempnow: Stiftung Frauenkirche kündigt langjährigem Organisten. In: saechsische.de. 1. Dezember 2022, abgerufen am 2. Dezember 2022.
  12. ↑ Corona Knibbe-Lüders, Bernhard Lüders: Samuel Kummer soll Frauenkirchenorganist bleiben. In: openpetition.de. 6. Dezember 2022, abgerufen am 14. Dezember 2022.
  13. ↑ Bernd Klempnow: Gericht bestätigt Kündigung des Frauenkirchen-Organisten. In: saechsische.de. 21. Juni 2023, abgerufen am 24. Juni 2023.
  14. ↑ Entlassener Frauenkirche-Organist Samuel Kummer gestorben. In: nmz.de. 24. April 2024, abgerufen am 24. April 2024.
  15. ↑ a b Dresden: Ehemaliger Organist der Frauenkirche gestorben. In: mdr.de. 24. April 2024, abgerufen am 24. April 2024.
  16. ↑ International bekannter Organist Samuel Kummer ist tot. In: Heidenheimer Zeitung, abgerufen am 30. April 2024
  17. ↑ http://www.samuelkummer.de Homepage von Samuel Kummer, abgerufen am 12. Mai 2024
  18. ↑ www.frauenkirche-dresden.de. Abgerufen am 11. Juli 2024.
  19. ↑ https://www.frauenkirche-dresden.de/in-memoriam/samuel-kummer In Memoriam Samuel Kummer, abgerufen am 30. April 2024
  20. ↑ https://www.nikolaikirche.de/mitteilungen/nachruf-zum-tod-von-organist-samuel-kummer Nachruf zum Tode von Organist Samuel Kummer, abgerufen am 12. Mai 2024
  21. ↑ https://bernhard-schrammek.de/rezension/die-kunst-der-fuge-mit-samuel-kummer Die Kunst der Fuge mit Samuel Kummer, abgerufen am 11. Juli 2024
  22. ↑ https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/dresden-radebeul/organist-frauenkirche-tot-samuel-kummer-100.html Organist Samuel Kummer tot, abgerufen am 12. Mai 2024
Personendaten
NAME Kummer, Samuel
KURZBESCHREIBUNG deutscher Organist
GEBURTSDATUM 27. Februar 1968
GEBURTSORT Stuttgart
STERBEDATUM 23. April 2024
STERBEORT Dresden
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