„Münzstraße (Berlin)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-G0805-0023-001, Berlin, Münzstraße, Straßenszene.jpg|thumb|„Mexikanische Geschäftsauslagen“ präsentiert dieses Hutgeschäft 1968 in der Münzstraße, inspiriert von den bevorstehenden Olympischen Sommerspielen]]
|Name= Münzstraße
|Alternativnamen=
|Stadtwappen= Coat of arms of Berlin.svg
|Kategorie= Straße in Berlin
|Bild= Berlin, Mitte, Muenzstrasse, Litfass-Denkmal.jpg
|Bild zeigt= Litfaß-Denkmal in der Münzstraße <br />Ecke [[Almstadtstraße]]
|Ort= Berlin
|Ortsteil= [[Berlin-Mitte|Mitte]]
|Angelegt= um 1750
|Neugestaltet=
|HistNamen= ''[[Eskarpemauer|Contrescarpe]]'' (bis 1770)
|Straßen= <br />[[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Memhardstraße*|Memhardstraße]] <small>(östlich)</small>,<br /> [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Weinmeisterstraße* |Weinmeisterstraße]] <small>(westlich)</small>
|Querstraßen= [[Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin)|Rosa-Luxemburg-Straße]],<br /> [[Almstadtstraße]],<br /> [[Max-Beer-Straße]],<br /> [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Rochstraße|Rochstraße]],<br /> [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Alte Schönhauser Straße|Alte Schönhauser Straße]],<br /> [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Neue Schönhauser Straße|Neue Schönhauser Straße]]
|Bauwerke= siehe: [[Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Mitte/Spandauer Vorstadt]]
|Nutzergruppen= [[Fußverkehr]], [[Radverkehr]], [[Kraftverkehr|Autoverkehr]], [[ÖPNV]]
|Straßengestaltung=
|Straßenlänge= 200 Meter
|Baukosten=
}}


Die '''Münzstraße''' in [[Berlin-Mitte]] in der [[Spandauer Vorstadt]] erstreckt sich zwischen Rosa-Luxemburg- und Neuer Schönhauser Straße. Der Verlauf folgt dem früher hier verlaufenden Graben der [[Berliner Stadtmauer|Stadtbefestigung]].
Die '''Münzstraße''' im [[Berlin]]er Ortsteil [[Berlin-Mitte|Mitte]] in der [[Spandauer Vorstadt]]<ref>{{LDLBerlin|09011331|Flächendenkmal Spandauer Vorstadt}}</ref> erstreckt sich zwischen [[Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin)|Rosa-Luxemburg-]] und [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Neue Schönhauser Straße|Neuer Schönhauser Straße]]. Der Verlauf der knapp 200 Meter langen Straße folgt dem früher hier vorhandenen Graben der [[Festung Berlin]].


Der Name der Straße war entsprechend ihrem Verlauf zunächst [[Contrescarpe]], seit dem 9. Juni 1770 ist sie nach dem 1752 vom [[Generalmünzdirektor]] Graumann hier errichteten königlichen Münzgebäude benannt.
Der erste um 1750 nach Beseitigung der Festungswerke um den Stadtkern von Berlin angelegte Verkehrsweg hieß demnach noch [[Liste von Fachbegriffen im Festungsbau#C|Contrescarpe]]. Seit dem 9. Juni 1770 ist die Straße nach dem 1752 vom [[Münzmeister|Generalmünzdirektor]] [[Johann Philipp Graumann]] hier errichteten königlichen [[Münzprägeanstalt|Münzgebäude]] benannt. Das westliche Ende der Münzstraße ist die Fortsetzung der Weinmeisterstraße, das östliche Ende wird hinter der [[Rosa-Luxemburg-Straße (Berlin)|Rosa-Luxemburg-Straße]] als [[Liste der Straßen und Plätze in Berlin-Mitte#Memhardstraße*|Memhardstraße]] weitergeführt.


== Historische Gebäude ==
== Historische Gebäude ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-G0805-0023-001, Berlin, Münzstraße, Straßenszene.jpg|mini|„Mexikanische Geschäftsauslagen“ präsentiert dieses Hutgeschäft in der Münzstraße, inspiriert von den bevorstehenden [[Olympische Sommerspiele 1968|Olympischen Sommerspielen 1968]]]]


=== Erhalten ===
[[Bild:Litfaß-Denkmal.jpg|thumb|Litfaß-Denkmal]]
(Die Nummerierung der Hausnummern erfolgte in den 1970er Jahren neu)
=== erhalten ===
* Münzstraße 4 – [[1855]] errichtete der Drucker [[Ernst Litfaß]] an der Ecke Münzstraße und Grenadierstraße (jetzt: Almstadtstraße) seine erste ''Annonciersäule'' und startete mit dem zylinderförmigen Werbeträger eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Am 18. Mai 2006 wird durch die [[VVR-Berek GmbH]], Vermarkter von 3000 Litfaßsäulen in Berlin, eine bronzene Litfaß-Gedenksäule, gestaltet von der Berliner [[Bildhauer]]in [[Felicitas Franck]], an dieser Stelle gestiftet.
* Münzstraße 4: 1855 errichtete der Drucker [[Ernst Litfaß]] an der Ecke Münzstraße und ''Grenadierstraße'' (jetzt: [[Almstadtstraße]]) seine erste ''Annonciersäule'' und startete mit dem zylinderförmigen Werbeträger eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Am 18. Mai 2006 wurde durch die VVR-Berek GmbH, Vermarkter von 3000 [[Litfaßsäule]]n in Berlin, eine bronzene Litfaß-Gedenksäule, gestaltet von der Berliner [[Bildhauer]]in Felicitas Franck, an dieser Stelle gestiftet.
* Münzstraße 21/23: Wohn- und Geschäftsanlage: langes, dem Knick der Contrescarpe folgendes Gebäude mit gestreckter Straßenfront in [[Neorenaissance]]formen aus rotem [[Klinker]] und [[Sandstein]].<ref>{{LDLBerlin|09035121|Baudenkmal Wohn- und Geschäftshaus (1891/93)}} mit {{LDLBerlin|09010202|Gartendenkmal}}</ref> Hier befindet sich eine Gedenktafel für [[Carl Friedrich Zelter]]. Das Haus beherbergt den exklusiven Berliner Club ''Münzsalon''.<ref>Ulla Jung: ''Wo der alte Fritz seine Taler prägen ließ. Auf den Spuren berühmter Berliner: Der Komponist Carl Friedrich Zelter in der Münzstraße''. In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 17. März 2010, S.&nbsp;6, Immobilienbeilage</ref> Im Jahre 1805 wohnte der jüdische Bauinspektor Salomo Sachs in der Nr. 22.<ref>{{Literatur |Autor=Akademie der Wissenschaften Berlin|Titel=Adress-Kalender der königlich preussischen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam, besonders der daselbst befindlichen hohen und niederen Collegien, Instanzien und Expeditionen, auf das Jahr 1805 Mit Genehmigung der königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften |Verlag=Johann Friedrich Unger |Ort=Berlin|Datum=1805 |ISBN= |Seiten=92|Online=https://books.google.de/books?id=Vl4KAAAAIAAJ&newbks=1&newbks_redir=0&dq=Bauinspektor%20Sachs%20M%C3%BCnzstra%C3%9Fe%2022&hl=de&pg=PA92#v=onepage&q&f=false}}</ref> Von 1883 bis 2014 existierte hier auch die bei Anwohnern beliebte Bierbar ''[[Alt-Berlin (Bar)|Alt-Berlin]]''. Im Vorgängerbau Münzstraße 21 gründete [[Ludwig Cauer (Pädagoge)]] 1818 die Cauersche Lehr- und Erziehungsanstalt.
* Münzstraße 21/23 – Wohn- und Geschäftsanlage: langes, dem Knick der Contrescarpe folgendes Gebäude mit langer Straßenfront in Neorenaissanceformen aus rotem [[Klinker]] und [[Sandstein]]
* Zahlreiche inzwischen sanierte und unter [[Denkmalschutz]] stehende Wohn- und Geschäftshäuser aus der [[Gründerzeit]].<ref>{{LDLBerlin|09080216|Baudenkmal Münzstr. 1–5 (1890/1920)}}, {{LDLBerlin|09080217|Baudenkmal Treppenhaus Münzstr. 8 (1866)}}, {{LDLBerlin|09080218|Baudenkmal Münzstr. 10 (1869)}}, {{LDLBerlin|09080196|Baudenkmal Münzstr. 12 Ecke Max-Beer-Straße (1909/1910)}}{{LDLBerlin|09080219|Baudenkmal Münzstr. 14/16 (1883)}} {{LDLBerlin|09080220|Baudenkmal Münzstr. 15 (1905)}}, {{LDLBerlin|09080221|Baudenkmal Münzstr. 18 (1908)}}, {{LDLBerlin|09080222|Baudenkmal Münzstr. 19 ''Münzhof'' (1908/1910)}}, {{LDLBerlin|09080223|Baudenkmal Münzstr. 20 (1880)}}, {{LDLBerlin|09080224|Baudenkmal Münzstr. 22 (1880)}}</ref>


=== nicht mehr existierende Gebäude ===
=== Nicht erhalten ===
* Münzstraße 1 (am heutigen Standort Nr. 23) – Geburtshaus von [[Carl Friedrich Zelter]]
* Münzstraße 1 (am heutigen Standort Nr. 23) – Geburtshaus von [[Carl Friedrich Zelter]]
* Münzstraße 20 (alt) – [[Victoria-Theater (Berlin)|Victoria-Theater]], Theatergünder [[Rudolf Cerf]] war Vorlage für [[Frank Wedekind|Wedekinds]] ''Der Marquis von Keith''
* Münzstraße 20 (alt) – [[Victoria-Theater (Berlin)|Victoria-Theater]], Theatergründer [[Rudolf Cerf]] war Vorlage für [[Frank Wedekind|Wedekinds]] ''Der Marquis von Keith''
* Münzstraße ?[[1907]] ''Pritzkows Theater lebender Photographie'' wird als erstes Berliner Filmtheater eröffnet <!-- Datierung prüfen, da nach anderen Berichten das erste Bln. Kino in der Münzstr 1899 eröffnet wurde. -->
* Münzstraße 161899 ''Otto Pritzkows Theater lebender Photographie'' unter dem Namen ''Berliner Abnormitäten-Theater'' wird als erstes Berliner Filmtheater eröffnet
* Münzstraße 7–11 (neu) – Wohn- und Sterbehaus [[Karl Philipp Moritz]] [http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1998/0916/lokales/0175/]
* Münzstraße 7–11 (neu) – Wohn- und Sterbehaus von [[Karl Philipp Moritz]]<ref>[https://www.berliner-zeitung.de/archiv/philosoph-lehrte-in-berlin-gedenktafel-fuer-moritz-enthuellt,10810590,9480074.html ''Gedenktafel für Moritz enthüllt''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 16. September 1998</ref>
* Münzstraße 11 – Bücherhalle der [[Bona Peiser]] und Wohnhaus von [[Cioma Schönhaus]]
* Münzstraße 11 – Bücherhalle der [[Bona Peiser]] und Wohnhaus von [[Cioma Schönhaus]]
* Münzstraße 10 – Königliche Bildgießerei ([[Hermann Gladenbeck]])
* Münzstraße 10 – Königliche Bildgießerei ([[Hermann Gladenbeck]])
* Münzstraße 23 (alt, neu 4; Ecke Grenadierstraße) - hier stand die [[Ziegenbockswache]] (Bürgerwehr-Angedenkens anno [[1848]])
* Münzstraße 23 (alt, neu 4; Ecke Grenadierstraße) hier stand die ''Ziegenbockswache'' (Bürgerwehr-Angedenkens anno 1848)
* Münzstraße, Palais von Sydow (1730/31 von [[Philipp Gerlach]], 1774 von [[Carl Gotthard Langhans]] umgebaut, 1857 abgerissen)

== Personen ==


== Personen, die mit der Straße verbunden sind ==
* [[Johann Wolfgang von Goethe]]
* [[Johann Wolfgang von Goethe]]
* [[Julien Offray de La Mettrie]]
* [[Julien Offray de La Mettrie]]
* [[Karl Philipp Moritz]]
* [[Karl Philipp Moritz]]
* [[Carl Friedrich Zelter]]
* [[Carl Friedrich Zelter]]
* [[Salomo Sachs]]


== Literarischer Handlungsort ==
== Literarischer Handlungsort ==
* [[Irmgard Keun]]: ''Das kunstseidene Mädchen''. Roman. Universitas, Berlin 1932

* [[Irmgard Keun]]: ''Das kunstseidene Mädchen'', Roman, Universitas, Berlin 1932
* [[Alfred Döblin]]: ''Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf''. S. Fischer, Berlin 1929
* [[Cioma Schönhaus]]: ''Der Passfälscher. Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte'', Mit Zeichnungen des Autors, Bearb., mit einem Nachwort vers. und hrsg. von Marion Neiss. Scherz, Frankfurt am Main 2004
* [[Alfred Döblin]]: ''Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf'', S. Fischer, Berlin 1929
* [[Cioma Schönhaus]]: ''Der Passfälscher. Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte'', Mit Zeichnungen des Autors, Bearb., mit einem Nachwort vers. und hrsg. von Marion Neiss, Scherz, Frankfurt am Main 2004


== Literatur ==
== Literatur ==
* Ulrike Steglich, Peter Kratz: ''Das falsche Scheunenviertel. Ein Vorstadtverführer'', Fotos: Carsten Jost, Ingrid Berg. Altberliner Bücherstube, Verlagsbuchhandlung Oliver Seifert, Berlin 1994

* [[Hans E. Pappenheim]]: ''Münzstraße 20. Zur Geschichte eines verkannten Stadtteils''. In: Bruno Harms, Walter G. Oschilewski (Hrsg.): ''Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins''. Fünfzehnte Folge 1966. arani, Berlin 1966
* Ulrike Steglich / Peter Kratz: ''Das falsche Scheunenviertel. Ein Vorstadtverführer'', Fotos: Carsten Jost/Ingrid Berg, Altberliner Bücherstube Seifert, Berlin 1994
* [[Rengha Rodewill]] (Hrsg.), Hans E. Pappenheim, Eberhard Dellé: ''Münzstraße 20 – Goethe im Palais Zedlitz,'' (E-Book), artesinex verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-9821614-4-0.
* Hans E. Pappenheim: ''Münzstraße 20. Zur Geschichte eines verkannten Stadtteils'', In: ''Der Bär von Berlin. Jahrbuch des [http://www.diegeschichteberlins.de Vereins für die Geschichte Berlins]. Fünfzehnte Folge 1966'', Hrsg. Bruno Harms/Walter G. Oschilewski, arani, Berlin 1966


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{LuiseLexBez |Titel=Münzstraße |Bezirk=Mitte |ID=muenzstrasse |Band= |Seiten=}}
* [http://www.berlin-mittendrin.de/text/muenz.html Geschäftsstraße heute.] berlin-mittendrin.de


== Einzelnachweise ==
* [http://luise-berlin.de/strassen/bez01a/M711.htm Münzstraße] im Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
<references />
* [http://luise-berlin.de/lexikon/mitte/m/Muenzstrasse.htm Münzstraße] im Lexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
* [http://www.berlin-mittendrin.de/text/muenz.html Geschäftsstraße heute]



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[[Kategorie:Straße in Berlin]]
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Version vom 18. Juli 2024, 01:02 Uhr

Münzstraße
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Münzstraße
Münzstraße
Litfaß-Denkmal in der Münzstraße
Ecke Almstadtstraße
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt um 1750
Hist. Namen Contrescarpe (bis 1770)
Anschluss­straßen
Memhardstraße (östlich),
Weinmeisterstraße (westlich)
Querstraßen Rosa-Luxemburg-Straße,
Almstadtstraße,
Max-Beer-Straße,
Rochstraße,
Alte Schönhauser Straße,
Neue Schönhauser Straße
Bauwerke siehe: Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Mitte/Spandauer Vorstadt
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV
Technische Daten
Straßenlänge 200 Meter

Die Münzstraße im Berliner Ortsteil Mitte in der Spandauer Vorstadt[1] erstreckt sich zwischen Rosa-Luxemburg- und Neuer Schönhauser Straße. Der Verlauf der knapp 200 Meter langen Straße folgt dem früher hier vorhandenen Graben der Festung Berlin.

Der erste um 1750 nach Beseitigung der Festungswerke um den Stadtkern von Berlin angelegte Verkehrsweg hieß demnach noch Contrescarpe. Seit dem 9. Juni 1770 ist die Straße nach dem 1752 vom Generalmünzdirektor Johann Philipp Graumann hier errichteten königlichen Münzgebäude benannt. Das westliche Ende der Münzstraße ist die Fortsetzung der Weinmeisterstraße, das östliche Ende wird hinter der Rosa-Luxemburg-Straße als Memhardstraße weitergeführt.

Historische Gebäude

„Mexikanische Geschäftsauslagen“ präsentiert dieses Hutgeschäft in der Münzstraße, inspiriert von den bevorstehenden Olympischen Sommerspielen 1968

Erhalten

(Die Nummerierung der Hausnummern erfolgte in den 1970er Jahren neu)

  • Münzstraße 4: 1855 errichtete der Drucker Ernst Litfaß an der Ecke Münzstraße und Grenadierstraße (jetzt: Almstadtstraße) seine erste Annonciersäule und startete mit dem zylinderförmigen Werbeträger eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Am 18. Mai 2006 wurde durch die VVR-Berek GmbH, Vermarkter von 3000 Litfaßsäulen in Berlin, eine bronzene Litfaß-Gedenksäule, gestaltet von der Berliner Bildhauerin Felicitas Franck, an dieser Stelle gestiftet.
  • Münzstraße 21/23: Wohn- und Geschäftsanlage: langes, dem Knick der Contrescarpe folgendes Gebäude mit gestreckter Straßenfront in Neorenaissanceformen aus rotem Klinker und Sandstein.[2] Hier befindet sich eine Gedenktafel für Carl Friedrich Zelter. Das Haus beherbergt den exklusiven Berliner Club Münzsalon.[3] Im Jahre 1805 wohnte der jüdische Bauinspektor Salomo Sachs in der Nr. 22.[4] Von 1883 bis 2014 existierte hier auch die bei Anwohnern beliebte Bierbar Alt-Berlin. Im Vorgängerbau Münzstraße 21 gründete Ludwig Cauer (Pädagoge) 1818 die Cauersche Lehr- und Erziehungsanstalt.
  • Zahlreiche inzwischen sanierte und unter Denkmalschutz stehende Wohn- und Geschäftshäuser aus der Gründerzeit.[5]

Nicht erhalten

  • Münzstraße 1 (am heutigen Standort Nr. 23) – Geburtshaus von Carl Friedrich Zelter
  • Münzstraße 20 (alt) – Victoria-Theater, Theatergründer Rudolf Cerf war Vorlage für Wedekinds Der Marquis von Keith
  • Münzstraße 16 – 1899 Otto Pritzkows Theater lebender Photographie unter dem Namen Berliner Abnormitäten-Theater wird als erstes Berliner Filmtheater eröffnet
  • Münzstraße 7–11 (neu) – Wohn- und Sterbehaus von Karl Philipp Moritz[6]
  • Münzstraße 11 – Bücherhalle der Bona Peiser und Wohnhaus von Cioma Schönhaus
  • Münzstraße 10 – Königliche Bildgießerei (Hermann Gladenbeck)
  • Münzstraße 23 (alt, neu 4; Ecke Grenadierstraße) – hier stand die Ziegenbockswache (Bürgerwehr-Angedenkens anno 1848)
  • Münzstraße, Palais von Sydow (1730/31 von Philipp Gerlach, 1774 von Carl Gotthard Langhans umgebaut, 1857 abgerissen)

Personen, die mit der Straße verbunden sind

Literarischer Handlungsort

  • Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen. Roman. Universitas, Berlin 1932
  • Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. S. Fischer, Berlin 1929
  • Cioma Schönhaus: Der Passfälscher. Die unglaubliche Geschichte eines jungen Grafikers, der im Untergrund gegen die Nazis kämpfte, Mit Zeichnungen des Autors, Bearb., mit einem Nachwort vers. und hrsg. von Marion Neiss. Scherz, Frankfurt am Main 2004

Literatur

  • Ulrike Steglich, Peter Kratz: Das falsche Scheunenviertel. Ein Vorstadtverführer, Fotos: Carsten Jost, Ingrid Berg. Altberliner Bücherstube, Verlagsbuchhandlung Oliver Seifert, Berlin 1994
  • Hans E. Pappenheim: Münzstraße 20. Zur Geschichte eines verkannten Stadtteils. In: Bruno Harms, Walter G. Oschilewski (Hrsg.): Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins. Fünfzehnte Folge 1966. arani, Berlin 1966
  • Rengha Rodewill (Hrsg.), Hans E. Pappenheim, Eberhard Dellé: Münzstraße 20 – Goethe im Palais Zedlitz, (E-Book), artesinex verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-9821614-4-0.
Commons: Münzstraße (Berlin-Mitte) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Flächendenkmal Spandauer Vorstadt
  2. Baudenkmal Wohn- und Geschäftshaus (1891/93) mit Gartendenkmal
  3. Ulla Jung: Wo der alte Fritz seine Taler prägen ließ. Auf den Spuren berühmter Berliner: Der Komponist Carl Friedrich Zelter in der Münzstraße. In: Berliner Zeitung, 17. März 2010, S. 6, Immobilienbeilage
  4. Akademie der Wissenschaften Berlin: Adress-Kalender der königlich preussischen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam, besonders der daselbst befindlichen hohen und niederen Collegien, Instanzien und Expeditionen, auf das Jahr 1805 Mit Genehmigung der königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Johann Friedrich Unger, Berlin 1805, S. 92 (google.de).
  5. Baudenkmal Münzstr. 1–5 (1890/1920), Baudenkmal Treppenhaus Münzstr. 8 (1866), Baudenkmal Münzstr. 10 (1869), Baudenkmal Münzstr. 12 Ecke Max-Beer-Straße (1909/1910)Baudenkmal Münzstr. 14/16 (1883) Baudenkmal Münzstr. 15 (1905), Baudenkmal Münzstr. 18 (1908), Baudenkmal Münzstr. 19 Münzhof (1908/1910), Baudenkmal Münzstr. 20 (1880), Baudenkmal Münzstr. 22 (1880)
  6. Gedenktafel für Moritz enthüllt. In: Berliner Zeitung, 16. September 1998

Koordinaten: 52° 31′ 27,4″ N, 13° 24′ 30,4″ O