„Heinrich Klose (Mediziner)“ – Versionsunterschied

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'''Heinrich Klose''' (* [[31. August]] [[1879]] in [[Ibbenbüren]]; † [[19. November]] [[1968]] in [[Bad Eilsen]]) war ein deutscher [[Chirurg]] und [[Hochschullehrer]]. Er gehört zu den Gründern der [[Medizinische Akademie Danzig|Medizinischen Akademie Danzig]].
'''Heinrich Klose''' (* [[31. August]] [[1879]] in [[Ibbenbüren]]; † [[19. November]] [[1968]] in [[Bad Eilsen]]) war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer. Er gehört zu den Gründern der Medizinischen Akademie Danzig.


== Leben ==
== Leben ==
Als Sohn eines Eisenbahnbeamten besuchte Klose das [[Evangelisch Stiftisches Gymnasium Gütersloh|Evangelisch Stiftische Gymnasium Gütersloh]]. Nach dem Abitur studierte er ab 1898 [[Humanmedizin]] an der [[Georg-August-Universität Göttingen]]. Dort wurde er Mitglied des Vereines im [[Verband der Vereine Deutscher Studenten]]. Nach dem [[Physikum]] wechselte er an die [[Universität Straßburg|Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg]]. Zu seinen Lehrern zählten [[Bernhard Naunyn]] und [[Friedrich Daniel von Recklinghausen]]. 1903 wurde er zum [[Dr. med.]] promoviert.<ref>Dissertation: ''Über den Scharlach der Kinder mit besonderer Berücksichtigung des Fiebers''</ref> Seine chirurgische Ausbildung erhielt er in [[Frankfurt am Main]] bei [[Ludwig Rehn]] und [[Victor Schmieden]]. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] diente er als Stabsarzt und Chef einer Sanitätskompanie.<ref>H. Klose: ''Erfahrungen über isolierte Nierenschußverletzungen''. Medizinische Klinik 21 (1917), S. 576</ref> 1916 [[Habilitation| habilitierte]] er sich bei Ludwig Rehn.<ref name="TZ">Th. Zajaczkowski: ''Remembering Heinrich Klose (1879–1968). First Professor of Academic Surgery in Danzig.'' In: ''[[European Urology]].'' Bd. 21 (2009), H. 5, S. 24 ([http://www.uroweb.org/fileadmin/user_upload/eau_eut/eut/2009/EUT_2009_5.pdf#page=24 PDF]).</ref> Am 1. August 1918 heiratete er in Frankfurt die Bankierstochter ''Clara Roger'' (1892–1979). Sie schenkte ihm zwei Söhne und eine Tochter.<ref name="HM"/>
Als Sohn eines Eisenbahnbeamten besuchte Klose das [[Evangelisch Stiftisches Gymnasium Gütersloh|Evangelisch Stiftische Gymnasium Gütersloh]]. Nach dem Abitur studierte er ab 1898 [[Humanmedizin]] an der [[Georg-August-Universität Göttingen]]. Dort wurde er Mitglied des Vereines im [[Verband der Vereine Deutscher Studenten]]. Nach dem [[Physikum]] wechselte er an die [[Universität Straßburg|Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg]]. Zu seinen Lehrern zählten [[Bernhard Naunyn]] und [[Friedrich Daniel von Recklinghausen]]. 1903 wurde er zum [[Dr. med.]] promoviert.<ref>Dissertation: ''Über den Scharlach der Kinder mit besonderer Berücksichtigung des Fiebers''</ref> Seine chirurgische Ausbildung erhielt er in [[Frankfurt am Main]] bei [[Ludwig Rehn (Mediziner)|Ludwig Rehn]] und [[Victor Schmieden]]. Im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] diente er als Stabsarzt und Chef einer Sanitätskompanie.<ref>H. Klose: ''Erfahrungen über isolierte Nierenschußverletzungen''. Medizinische Klinik 21 (1917), S. 576</ref> 1916 [[Habilitation|habilitierte]] er sich bei Ludwig Rehn.<ref name="TZ">Th. Zajaczkowski: ''Remembering Heinrich Klose (1879–1968). First Professor of Academic Surgery in Danzig.'' In: ''[[European Urology]].'' Bd. 21 (2009), H. 5, S. 24 ({{Webarchiv|text=PDF |url=http://www.uroweb.org/fileadmin/user_upload/eau_eut/eut/2009/EUT_2009_5.pdf |wayback=20120131160618 |archiv-bot=2018-04-14 09:18:14 InternetArchiveBot }}).</ref> Am 1. August 1918 heiratete er in Frankfurt die Bankierstochter ''Clara Roger'' (1892–1979). Sie schenkte ihm zwei Söhne und eine Tochter.<ref name="HM"/>


Als Nachfolger von [[Arthur Barth (Chirurg)|Arthur Barth]] wurde er 1924 [[Chefarzt]] der Chirurgischen Klinik am Städtischen Krankenhaus der [[Freie Stadt Danzig|Freien Stadt Danzig]]. Die Klinik hatte 400 Betten.<ref>A. Schmidt: ''Die chirurgische Abteilung des städtischen Krankenhauses in Danzig''. Deutsche Zeitschrift für Chirurgie 166 (1921), S. 1–9</ref> 1929 leitete er in Danzig die 38. Tagung der [[Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen]].<ref>[[Wolfgang Teichmann]], [[Christoph Eggers]], Heinz-Jürgen Schröder: ''100 Jahre Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen''. Hamburg 2009</ref> 1938 [[Operation (Medizin)|operierte]] er in [[Moskau]] [[Michail Iwanowitsch Kalinin]].<ref name="HM">Herbert Mitzka: ''Prof. Dr. med. habil. Heinrich Klose 1879–1968. Porträt eines deutschen Chirurgen.'' Klose, Bensheim-Auerbach 1987.</ref> Als guter Geiger und Liebhaber des [[Tischler]]handwerks flog er 1938 nach [[Mittenwald]], um sich von ''Johann Reiter'' im [[Geigenbauer|Geigenbau]] unterweisen zu lassen.<ref name="HM"/> Zu den Besuchern des Hauses Klose gehörten [[Carl Jacob Burckhardt]], [[Heinrich Sahm]], [[Elly Ney]], [[Edwin Fischer]] und [[Bronisław Huberman]]. Die Familie weilte oft auf [[Świecie|Gut Sartowitz]], wo sie mit [[Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld]] und [[Helmut Schön]] zusammentraf.<ref name="HM"/> Klose beherrschte die „ganze Chirurgie“ und engagierte sich besonders in der [[Urologie]]. Sein Buch zur [[Struma]]chirurgie gehörte zur Standardliteratur. Bis Juni 1945 blieb er auf seinem Posten in Danzig.<ref name="TZ"/> Von 1935 bis 1945 war er [[Beratender Chirurg]] der [[Wehrmacht]].
Als Nachfolger von [[Arthur Barth (Mediziner)|Arthur Barth]] wurde er 1924 [[Chefarzt]] der Chirurgischen Klinik am Städtischen Krankenhaus der [[Freie Stadt Danzig|Freien Stadt Danzig]]. Die Klinik hatte 400 Betten.<ref>A. Schmidt: ''Die chirurgische Abteilung des städtischen Krankenhauses in Danzig''. Deutsche Zeitschrift für Chirurgie 166 (1921), S. 1–9</ref> 1929 leitete er in Danzig die 38. Tagung der [[Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen]].<ref>[[Wolfgang Teichmann]], [[Christoph Eggers]], [[Heinz-Jürgen Schröder]]: ''100 Jahre Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen''. Hamburg 2009</ref> 1938 [[Operation (Medizin)|operierte]] er in [[Moskau]] [[Michail Iwanowitsch Kalinin]].<ref name="HM">Herbert Mitzka: ''Prof. Dr. med. habil. Heinrich Klose 1879–1968. Porträt eines deutschen Chirurgen.'' Klose, Bensheim-Auerbach 1987.</ref> Als guter Geiger und Liebhaber des [[Tischler]]handwerks flog er 1938 nach [[Mittenwald]], um sich von ''Johann Reiter'' im [[Geigenbauer|Geigenbau]] unterweisen zu lassen.<ref name="HM"/> Zu den Besuchern des Hauses Klose gehörten [[Carl Jacob Burckhardt]], [[Heinrich Sahm]], [[Elly Ney]], [[Edwin Fischer]] und [[Bronisław Huberman]]. Die Familie weilte oft auf [[Świecie|Gut Sartowitz]], wo sie mit [[Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld]] und [[Helmut Schön]] zusammentraf.<ref name="HM"/> Klose, seit 1940 Hochschullehrer an „seiner“ [[Medizinische Akademie Danzig|Medizinischen Akademie Danzig]], beherrschte die „ganze Chirurgie“ und engagierte sich besonders in der [[Urologie]]. Wie [[Ludwik Rydygier]] hatte er 1907 zu den Gründern der [[Deutsche Gesellschaft für Urologie]] gehört. Sein Buch zur Chirurgie der [[Struma]] gehörte zur Standardliteratur. Bis Juni 1945 blieb er auf seinem Posten in Danzig.<ref name="TZ"/> Von 1935 bis 1945 war er [[Beratender Chirurg]] der [[Wehrmacht]].


Er ging 1945 nach [[Ost-Berlin]] und arbeitete ein Jahr am [[Heilanstalten in Berlin-Buch|Hufeland-Krankenhaus Berlin-Buch]]. 1946/47 war er Chefarzt am Martin-Luther-Krankenhaus. Von 1948 bis 1960 war er [[Ärztlicher Direktor]] vom [[Klinikum im Friedrichshain]]. Es gelang ihm, den Betrieb des Krankenhauses wieder aufzunehmen und zu erweitern. Er widmete sich Ausbildungsfragen und schrieb viele medizinisch-philosophische Beiträge. Seine [[Idealismus| idealistische]] Berufsauffassung spiegelte sich in seinem 1955 erschienenen Buch ''Arzt, Natur und Kunst''. Als langjähriges Mitglied des [[Magistrat von Berlin|Magistrats von Berlin]] hatte er wesentlichen Anteil am Aufbau des Berliner Gesundheitswesens.<ref name="TZ"/> Das Direktorat in Friedrichshain gab er am Ende seines 81. Lebensjahres auf.<ref>H. Klose: ''Lebensbilanz. Erinnerungen eines Chirurgen, der mehr als zwanzig Jahre in Danzig gewirkt hat''.</ref>
Er ging 1945 nach [[Ost-Berlin]] und arbeitete ein Jahr am [[Heilanstalten in Berlin-Buch|Hufeland-Krankenhaus Berlin-Buch]]. 1946/47 war er Chefarzt am Martin-Luther-Krankenhaus. Von 1948 bis 1960 war er [[Ärztlicher Direktor]] vom [[Klinikum im Friedrichshain]]. Es gelang ihm, den Betrieb des Krankenhauses wieder aufzunehmen und zu erweitern. Er widmete sich Ausbildungsfragen und schrieb viele medizinisch-philosophische Beiträge. Seine [[Idealismus|idealistische]] Berufsauffassung spiegelte sich in seinem 1955 erschienenen Buch ''Arzt, Natur und Kunst''.
Als berufenes Mitglied der Volksvertretung Berlin wurde er am 13. Februar 1953 auf der konstituierenden Sitzung der Volksvertretung zum Mitglied des [[Magistrat von Berlin|Magistrats von Berlin]] unter Oberbürgermeister [[Friedrich Ebert junior]] gewählt.<ref>''Volksvertretung wählte Magistrat''. In: [[Berliner Zeitung]], 14. Februar 1953, S. 1.</ref>
Als langjähriges Mitglied des Magistrats hatte er wesentlichen Anteil am Aufbau des Berliner Gesundheitswesens.<ref name="TZ"/> Im Oktober 1954 wurde er in die [[Berliner Stadtverordnetenversammlung]] gewählt, deren [[Alterspräsident]] er bis 1958 war.<ref>''Alterspräsident Professor Dr. Heinrich Klose'': In: [[Neues Deutschland]], 16. November 1954, S. 6. </ref>

Das Direktorat in Friedrichshain gab er am Ende seines 81. Lebensjahres auf.<ref>H. Klose: ''Lebensbilanz. Erinnerungen eines Chirurgen, der mehr als zwanzig Jahre in Danzig gewirkt hat''.</ref>


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
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* [[Goethepreis der Stadt Berlin]] (1953)
* [[Goethepreis der Stadt Berlin]] (1953)
* [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Silber (1954)
* [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Silber (1954)
* [[Held der Arbeit]] (1959)


== Schriften ==
== Schriften ==
* mit [[Heinrich Vogt (Neurologe)|Heinrich Vogt]]: ''Klinik und Biologie der Thymusdrüse mit besonderer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu Knochen- und Nervensystem.'' Laupp, Tübingen 1910.
* mit [[Heinrich Vogt (Mediziner)|Heinrich Vogt]]: ''Klinik und Biologie der Thymusdrüse mit besonderer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu Knochen- und Nervensystem.'' Laupp, Tübingen 1910.
* ''Chirurgie der Thymusdrüse'' (= Neue deutsche Chirurgie, Bd. 3). Enke, Stuttgart 1912.
* ''Chirurgie der Thymusdrüse'' (= ''Neue deutsche Chirurgie.'' Band 3). Enke, Stuttgart 1912.
* ''Die Chirurgie der Basedowschen Krankheit'' (= Neue deutsche Chirurgie, Bd. 44). Enke, Stuttgart 1929.
* ''Die Chirurgie der Basedowschen Krankheit'' (= ''Neue deutsche Chirurgie.'' Band 44). Enke, Stuttgart 1929.
* als Bearbeiter in: H. F. O. Haberland (Hrsg.): ''Die Differentialdiagnose chirurgischer Erkrankungen einschließlich der Grenzgebiete mit therapeutischen Hinweisen.'' Bearbeitet von [[Wilhelm Braeucker]], H. F. O. Haberland, H. Klose und M. zur Verth. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1935.
* ''Arzt, Natur und Kunst'' (= Sammlung zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiet der Chirurgie, Bd. 6). Marhold, Halle (Saale) 1955.
* ''Arzt, Natur und Kunst'' (= ''Sammlung zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiet der Chirurgie.'' Band 6). Marhold, Halle (Saale) 1955.
* (Bearbeiter, mit anderen) ''Spezielle Unfallchirurgie. Erstversorgung und Frühkomplikationen'' (= Die Chirurgie des Traumas, Bd. 2). Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1956.
* (Bearbeiter, mit anderen) ''Spezielle Unfallchirurgie. Erstversorgung und Frühkomplikationen'' (= ''Die Chirurgie des Traumas.'' Band 2). Volk und Gesundheit, Berlin 1956.

== Siehe auch ==
* [[Urologie#Neues Fach]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Arthur Hübner (Hrsg.): ''[https://books.google.de/books?id=M9nxBgAAQBAJ&pg=PA424 Chirurgenverzeichnis]'', 4. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1958, S. 424.
* [[Rüdiger Döhler]], [[Thaddäus Zajaczkowski]]: ''Geist und Handwerk – der Chirurg Heinrich Klose''. [[Der Chirurg]] 87 (2016), S. 614–618. [http://link.springer.com/article/10.1007/s00104-016-0201-6?wt_mc=Internal.Event.1.SEM.ArticleAuthorOnlineFirst Abstract]
* [[Rüdiger Döhler]], [[Thaddäus Zajaczkowski]]: ''Geist und Handwerk – der Chirurg Heinrich Klose''. [[Der Chirurg]] 87 (2016), S. 614–618, [[doi:10.1007/s00104-016-0201-6]].
*[[Rüdiger Döhler]], [[Heinz-Jürgen Schröder]] und [[Eike Sebastian Debus]]: ''Chirurgie im Norden. Zur 200. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Chirurgen in Hamburg 2017''. Kaden Verlag, Heidelberg 2017, ISBN 978-3-942825-67-2, S. 172–173.
*Benjamin Kuntz / Harro Jenss: ''Heinrich Klose.'' In: dies.: ''Frankfurter Charakterköpfe. Die Scherenschnitte der Rose Hölscher in 39 Biographien''. Hentrich & Hentrich, Berlin 2023, ISBN 978-3-95565-485-6, S. 118–121.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Chirurg]]
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Aktuelle Version vom 12. August 2024, 16:10 Uhr

Heinrich Klose (1937)

Heinrich Klose (* 31. August 1879 in Ibbenbüren; † 19. November 1968 in Bad Eilsen) war ein deutscher Chirurg und Hochschullehrer. Er gehört zu den Gründern der Medizinischen Akademie Danzig.

Als Sohn eines Eisenbahnbeamten besuchte Klose das Evangelisch Stiftische Gymnasium Gütersloh. Nach dem Abitur studierte er ab 1898 Humanmedizin an der Georg-August-Universität Göttingen. Dort wurde er Mitglied des Vereines im Verband der Vereine Deutscher Studenten. Nach dem Physikum wechselte er an die Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg. Zu seinen Lehrern zählten Bernhard Naunyn und Friedrich Daniel von Recklinghausen. 1903 wurde er zum Dr. med. promoviert.[1] Seine chirurgische Ausbildung erhielt er in Frankfurt am Main bei Ludwig Rehn und Victor Schmieden. Im Ersten Weltkrieg diente er als Stabsarzt und Chef einer Sanitätskompanie.[2] 1916 habilitierte er sich bei Ludwig Rehn.[3] Am 1. August 1918 heiratete er in Frankfurt die Bankierstochter Clara Roger (1892–1979). Sie schenkte ihm zwei Söhne und eine Tochter.[4]

Als Nachfolger von Arthur Barth wurde er 1924 Chefarzt der Chirurgischen Klinik am Städtischen Krankenhaus der Freien Stadt Danzig. Die Klinik hatte 400 Betten.[5] 1929 leitete er in Danzig die 38. Tagung der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen.[6] 1938 operierte er in Moskau Michail Iwanowitsch Kalinin.[4] Als guter Geiger und Liebhaber des Tischlerhandwerks flog er 1938 nach Mittenwald, um sich von Johann Reiter im Geigenbau unterweisen zu lassen.[4] Zu den Besuchern des Hauses Klose gehörten Carl Jacob Burckhardt, Heinrich Sahm, Elly Ney, Edwin Fischer und Bronisław Huberman. Die Familie weilte oft auf Gut Sartowitz, wo sie mit Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld und Helmut Schön zusammentraf.[4] Klose, seit 1940 Hochschullehrer an „seiner“ Medizinischen Akademie Danzig, beherrschte die „ganze Chirurgie“ und engagierte sich besonders in der Urologie. Wie Ludwik Rydygier hatte er 1907 zu den Gründern der Deutsche Gesellschaft für Urologie gehört. Sein Buch zur Chirurgie der Struma gehörte zur Standardliteratur. Bis Juni 1945 blieb er auf seinem Posten in Danzig.[3] Von 1935 bis 1945 war er Beratender Chirurg der Wehrmacht.

Er ging 1945 nach Ost-Berlin und arbeitete ein Jahr am Hufeland-Krankenhaus Berlin-Buch. 1946/47 war er Chefarzt am Martin-Luther-Krankenhaus. Von 1948 bis 1960 war er Ärztlicher Direktor vom Klinikum im Friedrichshain. Es gelang ihm, den Betrieb des Krankenhauses wieder aufzunehmen und zu erweitern. Er widmete sich Ausbildungsfragen und schrieb viele medizinisch-philosophische Beiträge. Seine idealistische Berufsauffassung spiegelte sich in seinem 1955 erschienenen Buch Arzt, Natur und Kunst.

Als berufenes Mitglied der Volksvertretung Berlin wurde er am 13. Februar 1953 auf der konstituierenden Sitzung der Volksvertretung zum Mitglied des Magistrats von Berlin unter Oberbürgermeister Friedrich Ebert junior gewählt.[7] Als langjähriges Mitglied des Magistrats hatte er wesentlichen Anteil am Aufbau des Berliner Gesundheitswesens.[3] Im Oktober 1954 wurde er in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, deren Alterspräsident er bis 1958 war.[8]

Das Direktorat in Friedrichshain gab er am Ende seines 81. Lebensjahres auf.[9]

Klose in Berlin
  • mit Heinrich Vogt: Klinik und Biologie der Thymusdrüse mit besonderer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu Knochen- und Nervensystem. Laupp, Tübingen 1910.
  • Chirurgie der Thymusdrüse (= Neue deutsche Chirurgie. Band 3). Enke, Stuttgart 1912.
  • Die Chirurgie der Basedowschen Krankheit (= Neue deutsche Chirurgie. Band 44). Enke, Stuttgart 1929.
  • als Bearbeiter in: H. F. O. Haberland (Hrsg.): Die Differentialdiagnose chirurgischer Erkrankungen einschließlich der Grenzgebiete mit therapeutischen Hinweisen. Bearbeitet von Wilhelm Braeucker, H. F. O. Haberland, H. Klose und M. zur Verth. Walter de Gruyter & Co., Berlin 1935.
  • Arzt, Natur und Kunst (= Sammlung zwangloser Abhandlungen aus dem Gebiet der Chirurgie. Band 6). Marhold, Halle (Saale) 1955.
  • (Bearbeiter, mit anderen) Spezielle Unfallchirurgie. Erstversorgung und Frühkomplikationen (= Die Chirurgie des Traumas. Band 2). Volk und Gesundheit, Berlin 1956.

Einzelnachweise

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  1. Dissertation: Über den Scharlach der Kinder mit besonderer Berücksichtigung des Fiebers
  2. H. Klose: Erfahrungen über isolierte Nierenschußverletzungen. Medizinische Klinik 21 (1917), S. 576
  3. a b c Th. Zajaczkowski: Remembering Heinrich Klose (1879–1968). First Professor of Academic Surgery in Danzig. In: European Urology. Bd. 21 (2009), H. 5, S. 24 (PDF (Memento des Originals vom 31. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uroweb.org).
  4. a b c d Herbert Mitzka: Prof. Dr. med. habil. Heinrich Klose 1879–1968. Porträt eines deutschen Chirurgen. Klose, Bensheim-Auerbach 1987.
  5. A. Schmidt: Die chirurgische Abteilung des städtischen Krankenhauses in Danzig. Deutsche Zeitschrift für Chirurgie 166 (1921), S. 1–9
  6. Wolfgang Teichmann, Christoph Eggers, Heinz-Jürgen Schröder: 100 Jahre Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen. Hamburg 2009
  7. Volksvertretung wählte Magistrat. In: Berliner Zeitung, 14. Februar 1953, S. 1.
  8. Alterspräsident Professor Dr. Heinrich Klose: In: Neues Deutschland, 16. November 1954, S. 6.
  9. H. Klose: Lebensbilanz. Erinnerungen eines Chirurgen, der mehr als zwanzig Jahre in Danzig gewirkt hat.