„Mondgesicht“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K →‎Entstehung: Dementsprechend
K +link
 
(33 dazwischenliegende Versionen von 25 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Begriffsklärungshinweis|Zur Schwellung des Gesichts siehe [[Vollmondgesicht]].}}
{{Begriffsklärungshinweis|Zur Schwellung des Gesichts siehe [[Vollmondgesicht]].}}
[[Datei:Man In The Moon2.png|rechts|300px|mini|Mögliche Interpretationen des Mondgesichts, darunter ''Mann/Frau mit Brennholz'' (ganz oben), der ''[[Hase im Mond|Mondhase]]'' (zweiter von oben) und die ''Frau im Mond'' (ganz unten)]]
[[Datei:Man In The Moon2.png|240px|mini|Mögliche Mondgesicht-Interpretationen von oben nach unten: „Mann/Frau mit Brennholz“,[[Hase im Mond|Mondhase]]“, „Gesicht“ () und die „Frau im Mond“]]


Das '''Mondgesicht''' oder der '''Mann im Mond''' ist eine scheinbare Figur auf der [[Mond]]scheibe, die an ein menschliches Gesicht erinnert.
Das '''Mondgesicht''' oder der '''Mann im Mond''' ist eine scheinbare Figur auf der [[Mond]]scheibe, die an ein menschliches Gesicht erinnert und historisch in der [[Folklore]] verschiedenster Kulturen der Erde unterschiedlich interpretiert werden.


== Entstehung ==
== Entstehung ==
[[Datei:Moon symbol.svg|links|45px]]
Die Vorstellung des Mondgesichts wird als [[Pareidolie]] durch die Form einiger „[[Mare (Mond)|Mondmeere]]“, die Vielzahl der [[Einschlagkrater|Krater]] und die jeweils unterschiedlich starke Reflexion bzw. Absorption des Sonnenlichts – die [[Albedo]] – der beiden Mondgesteinsarten („[[Lunarit]]“, „[[Lunabas]]“) bei Vollmond erzeugt. Die dunkleren Stellen wecken dabei [[Assoziation (Psychologie)|Assoziationen]] an ein menschliches Antlitz. Auf vielen Bildern wird der Mond (wie auch die Sonne) deshalb mit einem Gesicht dargestellt. Die Symbole für [[Vollmond]], [[Mondphase|Halbmond]] und [[Neumond]] tragen beispielsweise auf vielen Uhren und Kalendern ein Gesicht; ebenso der [[Mond (Heraldik)|Mond in der Heraldik]]. Manchmal wurde auf Grund dieses menschenähnlichen Aussehens der Mond in Kulturen des Altertums auch als göttliches Wesen verehrt.
Die Vorstellung des Mondgesichts wird als [[Pareidolie]] durch die Form einiger „[[Mare (Mond)|Mondmeere]]“, die Vielzahl der [[Einschlagkrater|Krater]] und die jeweils unterschiedlich starke Reflexion bzw. Absorption des Sonnenlichts – die [[Albedo]] – der beiden Mondgesteinsarten („[[Lunarit]]“, „[[Lunabas]]“) bei Vollmond erzeugt. Die dunkleren Stellen wecken dabei [[Assoziation (Psychologie)|Assoziationen]] an ein menschliches Antlitz. Auf vielen Bildern wird der Mond (wie auch die Sonne) deshalb mit einem Gesicht dargestellt. Die Symbole für [[Vollmond]], [[Mondphase|Halbmond]] und [[Neumond]] tragen beispielsweise auf vielen Uhren und Kalendern ein Gesicht; ebenso der [[Mond (Heraldik)|Mond in der Heraldik]]. Manchmal wurde auf Grund dieses menschenähnlichen Aussehens der Mond in Kulturen des Altertums auch als göttliches Wesen verehrt.


Strukturen, die als Mondgesichter gedeutet werden können, sind einerseits im – frontal beleuchteten – Vollmond zu sehen, andererseits um Halbmond. Dann liegen Geländestrukturen auf der Mondvorderseite im hier streifend einfallenden Sonnenlicht; Sonnenhänge erscheinen hell, abgeschattete Flächen hingegen dunkel, mit hohem Kontrast werden so andere Konturen gezeichnet, die sich überdies mit dem Mondphasen-Alter stark verändern. Besonders markant treten diese Strukturen hervor, wenn die Mondsichel schmäler als halb ist. So können mit etwas Fantasie eine Nase, Lippen mit Mund, ein Meer innerhalb der ganz beschienen Sichel als Auge gesehen werden und die Vorstellung eines Gesichts in Seitenansicht ist perfekt. Dementsprechend wird der Mond häufig als Sichel zumindest mit Nase dargestellt und sofort als solcher erkannt. [[Streiflicht]] ist insbesondere in der Schwarz-Weiß-Fotografie ein Mittel, um kleine Oberflächenstrukturen plastisch herauszustellen.<ref>http://tirol.orf.at/news/stories/2667475/ Bereits dritter „Supervollmond“ in Serie, ORF.at vom 9. September 2014</ref>
Strukturen, die als Mondgesichter gedeutet werden können, sind einerseits im – frontal beleuchteten – Vollmond zu sehen, andererseits um Halbmond. Dann liegen Geländestrukturen auf der Mondvorderseite im hier streifend einfallenden Sonnenlicht; Sonnenhänge erscheinen hell, abgeschattete Flächen hingegen dunkel, mit hohem Kontrast werden so andere Konturen gezeichnet, die sich überdies mit dem Mondphasen-Alter stark verändern. Besonders markant treten diese Strukturen hervor, wenn die Mondsichel schmäler als halb ist. So können mit etwas Fantasie eine Nase, Lippen mit Mund, ein Meer innerhalb der ganz beschienen Sichel als Auge gesehen werden und die Vorstellung eines Gesichts in Seitenansicht ist perfekt. Dementsprechend wird der Mond häufig als Sichel zumindest mit Nase dargestellt und sofort als solcher erkannt. [[Streiflicht]] ist insbesondere in der Schwarz-Weiß-Fotografie ein Mittel, um kleine Oberflächenstrukturen plastisch herauszustellen.<ref>{{Internetquelle |url=https://tirol.orf.at/v2/news/stories/2667475/ |titel=Bereits dritter „Supervollmond“ in Serie |datum=2014-09-09 |sprache=de |abruf=2024-05-23}}</ref>


== Weitere Interpretationen ==
== Interpretationen ==
* Bei den Sprechern [[Germanische Sprachen|germanischer Sprachen]] weit verbreitet ist die Interpretation der Mondoberflächenstruktur als Mann. Neben der optischen Interpretation spielt auch die Ähnlichkeit oder manchmal sogar Identität der germanischen Wörter für „Mann“ und für „Mond“ eine grundlegende Rolle.<ref>This Fetzer: [https://www.idiotikon.ch/wortgeschichten/mann-im-mond ''Hat der Mann im Mond auch eine extraterrestrische Kollegin?'']. Wortgeschichte vom 21.&nbsp;Oktober 2020, hrsg. von der Redaktion des ''[[Schweizerisches Idiotikon|Schweizerischen Idiotikons]].''</ref> In verschiedenen Märchen wird dieser Mann als Mann mit Reisigbündel gesehen, der am Sonntag Reisig geschnitten hat und zur Strafe für den Bruch des Sonntagsarbeitsverbots für ewige Zeiten auf den Mond versetzt wurde.<ref>Johann Peter Hebel: [https://books.google.de/books?id=wNbtAgAAQBAJ&pg=PA69&lpg=PA69&dq=Mann+im+Mond+Sonntag+Mose&source=bl&ots=_JftHrLXKE&sig=Buf04aL7kOClGMAapZvRp1KwDjA&hl=de&sa=X#v=onepage&q=Mann%20im%20Mond%20Sonntag%20Mose&f=false ''Alemannische Gedichte'' mit Erläuterungen von Ernst Götzinger, H.&nbsp;R.&nbsp;Sauerländer, Aarau 1873, ''10. Der Mann im Mond'', S. 69]</ref> Die älteste Version wurde 1803 von [[Johann Peter Hebel]] in: ''Allemannische Gedichte. Für Freunde ländlicher Natur und Sitten.'' Karlsruhe 1803. (anonym) veröffentlicht. Sie wurde dann von vielen Autoren aufgegriffen, so von den Gebrüdern Grimm ab 1857. Bekannt ist die Version ''[[Das Märchen vom Mann im Monde]]'' von [[Ludwig Bechstein]] von 1853.<ref>{{PGDW|7468/38|Das Märchen vom Mann im Monde|[[Ludwig Bechstein]] K. Thienemanns Verlag, 1942}}</ref> Eine weitere Version findet sich in [[Peterchens Mondfahrt]].
* In der [[Nordische Mythologie|nordischen Mythologie]] sieht man im Mond [[Bil (Mythologie)|Bil]] und [[Hiuki]] mit Eimer und Eimerstange.
* Der „[[Hase im Mond]]“ ist ein allgemein in [[Ostasien]] verwendetes Bild, das im Mond erkannt wird – vergleiche „[[Hase im Mond#Ostasien|Jadehase (Yutu)]]“ in [[Volksrepublik China|China]], „[[Tsuki no Usagi]]“ in [[Japan]], „Dal Tokki“ in [[Korea]] etc. Ein ähnliches Bild gibt es bei mehreren präkolumbianischen mesoamerikanische Kulturen, wie z. B. den [[Azteken]]. Diese sahen allerdings ein Kaninchen im Mond, wie sich auch in manchen aztekischen Namen zeigt.
[[Datei:Gambia 1 dalasi.JPG|mini|links|90px|Krokodil (Dalasi)]]
[[Datei:Gambia 1 dalasi.JPG|mini|links|90px|Krokodil (Dalasi)]]
* Die Westafrikaner aus [[Gambia]] sehen dagegen ein ''„Krokodil im Mond“''. Der Ober- und Unterkiefer entspricht dabei den Hasenohren der asiatischen Interpretation.
[[Datei:MoonHjukiBil.jpg|mini|links|90px|Bil und Hiuki]]
[[Datei:MoonHjukiBil.jpg|mini|links|90px|Bil und Hiuki]]
[[Datei:Man-in-the-Moon-from-L-Richter.jpg|mini|links|90px|Mann im Mond mit Reisigbündel]]
[[Datei:Man-in-the-Moon-from-L-Richter.jpg|mini|links|90px|Mann im Mond mit Reisigbündel]]
* In [[Südafrika]] wird im Mond dagegen eine Frau gesehen, die Brennholz auf dem Rücken trägt.
* Der ''„[[Hase im Mond]]“'' ([[Tsuki no Usagi]]) ist ein in [[Japan]] (und allgemein in [[Ostasien]]) verwendetes Bild, das im Mond erkannt wird. Ein ähnliches Bild gibt es bei mehreren präkolumbianischen mesoamerikanische Kulturen, wie z. B. den [[Azteken]]. Diese sahen allerdings ein Kaninchen im Mond, wie sich auch in manchen aztekischen Namen zeigt.
* Die Westafrikaner aus [[Gambia]] sehen dagegen ein ''„Krokodil im Mond“''. Der Ober- und Unterkiefer entspricht dabei den Hasenohren der asiatischen Interpretation.
* In der nordischen Mythologie sieht man im Mond [[Bil (Mythologie)|Bil]] und [[Hiuki]] mit Eimer und Eimerstange.
* Eine in Anlehnung an den Bericht in {{B|4 Mos|15|32-36|LUT}} formulierte christliche Umdeutung dieses Mythos sieht in den fraglichen Strukturen einen Mann mit Reisigbündel, der am Sonntag Reisig geschnitten hat, und zur Strafe für den Bruch des Sonntagsarbeitsverbots für ewige Zeiten auf den Mond versetzt wurde.<ref>[[Johann Peter Hebel]]: [http://books.google.de/books?id=wNbtAgAAQBAJ&pg=PA69&lpg=PA69&dq=Mann+im+Mond+Sonntag+Mose&source=bl&ots=_JftHrLXKE&sig=Buf04aL7kOClGMAapZvRp1KwDjA&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwj9qsbo-o3MAhVIHxoKHQs0CWAQ6AEIIzAB#v=onepage&q=Mann%20im%20Mond%20Sonntag%20Mose&f=false ''Alemannische Gedichte'' mit Erläuterungen von Ernst Götzinger, H. R. Sauerländer, Aarau 1873, ''10. Der Mann im Mond'', S. 69]</ref> Bekannt ist die Version ''Das Märchen vom Mann im Monde'' von [[Ludwig Bechstein]].<ref>{{PGDW|7468/38|Das Märchen vom Mann im Monde|[[Ludwig Bechstein]] K. Thienemanns Verlag, 1942}}</ref> Eine weitere Version findet sich in [[Peterchens Mondfahrt]].
* In [[Südafrika]] wird im Mond dagegen eine Frau gesehen, die Brennholz auf dem Rücken trägt. Diese ist jedoch nur auf der Südhalbkugel der Erde zu erkennen, da dort der Mond um 180° gedreht erscheint.
* Einige Philosophen der Antike meinten, dass sich im Mond das Antlitz der Erde spiegelt. Sie hielten die vorherrschenden hellen Flächen für den Widerschein der stark reflektierenden Ozeane und die dunklen Flecken für ein Spiegelbild der irdischen Länder.
* Einige Philosophen der Antike meinten, dass sich im Mond das Antlitz der Erde spiegelt. Sie hielten die vorherrschenden hellen Flächen für den Widerschein der stark reflektierenden Ozeane und die dunklen Flecken für ein Spiegelbild der irdischen Länder.
* Andere Gelehrte der Antike, wie der Schriftsteller [[Plutarch]] in seinem Werk ''Über das Antlitz des Mondes'', aber auch der [[Renaissance]], wie der Astronom [[Johannes Kepler]], glaubten dagegen, dass es sich bei den dunkleren Stellen des Mondes um die [[Mondmeer]]e handeln würde.
* Andere Gelehrte der Antike, wie der Schriftsteller [[Plutarch]] in seinem Werk ''Über das Antlitz des Mondes'', aber auch der [[Renaissance]], wie der Astronom [[Johannes Kepler]], glaubten dagegen, dass es sich bei den dunkleren Stellen des Mondes um die [[Mondmeer]]e handeln würde.
* Mond- oder [[Vollmondgesicht]] wird umgangssprachlich als scherzhafte Bezeichnung für ein rundes und dickliches Gesicht verwendet.
* Die bekannten grafischen [[Smiley]]s werden manchmal wegen ihrer rundlichen Form „Mondgesicht“ genannt, die [[Emoticon]]s wie „:-)“ jedoch normalerweise nicht.


== Das Mondgesicht in Literatur und Musik ==
== Das Mondgesicht in Literatur und Musik ==
[[Datei:Mondgesicht (cropped).jpeg|mini|hochkant|Eine weitere mögliche Interpretation für das Mondgesicht]]
<!----wo aus der Literatur stammt das denn her? ein ähnlicher Ansatz ist zudem bereits oben dokumentiert[[Datei:Mondgesicht (cropped).jpeg|mini|hochkant|Eine weitere mögliche Interpretation für das Mondgesicht]]---->
Vor allem in Gedichten und Liedern für Kinder spielt das Mondgesicht eine Rolle. Daneben wurde die [[Personifikation]] des Mondes aber auch von sehr vielen ernsten Dichtern aufgegriffen. Die Gestalt des Mondes ist meistens positiv besetzt. Eine Ausnahme bildet [[Peterchens Mondfahrt]].
Vor allem in Gedichten und Liedern für Kinder spielt das Mondgesicht eine Rolle. Daneben wurde die [[Personifikation]] des Mondes aber auch von sehr vielen ernsten Dichtern aufgegriffen. Die Gestalt des Mondes ist meistens positiv besetzt. Eine Ausnahme bildet [[Peterchens Mondfahrt]].


Zeile 47: Zeile 44:
* [[Engelbert (Sänger)|Engelbert]] sang den Titel „It's only me and you under the man in the moon“
* [[Engelbert (Sänger)|Engelbert]] sang den Titel „It's only me and you under the man in the moon“
* Von [[Heino Gaze]] stammt der Schlager „[[La-Le-Lu|La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu]]“
* Von [[Heino Gaze]] stammt der Schlager „[[La-Le-Lu|La-Le-Lu, nur der Mann im Mond schaut zu]]“
* Vom Sänger [[Gus Backus]] gab es den Titel „[[Der Mann im Mond (Lied)|Der Mann im Mond]]“ sogar zweimal, einmal 1961 zu Beginn des [[Apollo-Programm]]s und einmal in einer überarbeiteten Version nach der Mondlandung 1969.
* Vom Sänger [[Gus Backus]] gab es den Titel „[[Der Mann im Mond (Gus-Backus-Lied)|Der Mann im Mond]]“ sogar zweimal, einmal 1961 zu Beginn des [[Apollo-Programm]]s und einmal in einer überarbeiteten Version nach der Mondlandung 1969.
* [[Megaherz (Band)|Megaherz]] – ''Mann im Mond'' aus dem Album ''Götterdämmerung''
* [[Megaherz (Band)|Megaherz]] – ''Mann im Mond'' aus dem Album ''Götterdämmerung''
* [[Die Prinzen]] singen ''Mann im Mond'' auf dem Album [[Das Leben ist grausam]]
* [[Die Prinzen]] singen ''[[Mann im Mond (Lied)|Mann im Mond]]'' auf dem Album ''[[Das Leben ist grausam]]''
* [[R.E.M.]] – [[Man on the Moon (Lied)|Man on the Moon]] aus dem Album [[Automatic for the People]]
* [[R.E.M.]] – [[Man on the Moon (Lied)|Man on the Moon]] aus dem Album [[Automatic for the People]]
* [[Unheilig]] – ''Der Mann im Mond'' aus dem Album [[Das 2. Gebot (Album)|Das 2. Gebot]]
* [[Unheilig]] – ''Der Mann im Mond'' aus dem Album [[Das 2. Gebot (Album)|Das 2. Gebot]]
* [[Markus (Musiker)|Markus]] und [[Nena]]: ''[[Kleine Taschenlampe brenn’]]'' interpretiert die Vorstellung eines Mannes im Mond.

* [[IC Falkenberg]] – ''Mann im Mond'' auf dem Album „[[Traumarchiv]]“
''[[Kleine Taschenlampe brenn’]]'' von [[Markus (Musiker)|Markus]] und [[Nena]] interpretiert die Vorstellung eines Mannes im Mond.
* [[Audio88 & Yassin]], [[Döll]], [[Mädness]] – ''Mann im Mond'' auf dem Album „[[Normaler Samt]]“


== Das Mondgesicht in Film und Fernsehen ==
== Das Mondgesicht in Film und Fernsehen ==
* [[Die Reise zum Mond]] (Originaltitel: Le Voyage dans la Lune) von Georges Méliès aus dem Jahr 1902; eine der berühmtesten Szenen des Science-Fiction-Films stellt das Mondgesicht dar
* [[Die Reise zum Mond]] (Originaltitel: Le voyage dans la Lune) von Georges Méliès aus dem Jahr 1902; eine der berühmtesten Szenen des Science-Fiction-Films stellt das Mondgesicht dar
* [[Der Mann im Mond (Film)]] (Originaltitel: The Man in the Moon) von [[Robert Mulligan]] aus dem Jahr 1991
* [[Der Mann im Mond (Film)]] (Originaltitel: The Man in the Moon) von [[Robert Mulligan]] aus dem Jahr 1991
* [[Der Mondmann (1999)]] (Originaltitel: Man on the Moon) von [[Miloš Forman]] über [[Andy Kaufman]]
* [[Der Mondmann (1999)]] (Originaltitel: Man on the Moon) von [[Miloš Forman]] über [[Andy Kaufman]]
* [[Mondmann]] von [[Friedrich Böhm (Regisseur)|Fritz Böhm]] aus dem Jahr 2007; Kurz- und Kinderfilm in welchem der Mondmann als handelnde Person auftritt
* [[Mondmann]] von [[Friedrich Böhm (Regisseur)|Fritz Böhm]] aus dem Jahr 2007; Kurz- und Kinderfilm, in welchem der Mondmann als handelnde Person auftritt
* [[Der Mondmann (2012)]]


In dem Film [[Die Hüter des Lichts]] ist der Mann im Mond ein höheres Wesen, welches die titelgebenden Lichthüter auswählt.
In dem Film [[Die Hüter des Lichts]] ist der Mann im Mond ein höheres Wesen, welches die titelgebenden Lichthüter auswählt.

''Siehe auch: [[Frau im Mond]]''


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Mondkalb]]
* [[Mondkarte]]
* [[Mondkarte]]
* [[Marsgesicht]]
* [[Marsgesicht]]
* [[Vollmondgesicht]]
* [[Frau im Mond]]
* [[Mond (Heraldik)]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Jürgen Blunck (Hrsg.): ''Wie die Teufel den Mond schwärzten. Der Mond in Mythen und Sagen''. Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg und Berlin 2003, ISBN 3-8274-1409-1
* Jürgen Blunck (Hrsg.): ''Wie die Teufel den Mond schwärzten. Der Mond in Mythen und Sagen''. Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg und Berlin 2003, ISBN 3-8274-1409-1.
* [[Klaus Bartels]]: ''Vom Mondgesicht zur Mondkarte.'' In: ''Cartographica Helvetica'' Heft 5 (1992) S. 11–16 [http://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=chl-001:1992:5-6::14 Volltext]
* [[Klaus Bartels (Altphilologe)|Klaus Bartels]]: ''Vom Mondgesicht zur Mondkarte.'' In: ''Cartographica Helvetica'' Heft 5 (1992) S. 11–16 ([https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=chl-001:1992:5::119 Volltext], PDF; 10 MB).


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Pareidolia on the Moon|Pareidolien im Mond}}
{{Commonscat|Pareidolia on the Moon|Pareidolien im Mond}}
{{Wiktionary}}
* [http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/1036806 Wie der Mann in den Mond kam] - Himmelsmechanischer Hintergrundbericht über den Mann im Mond
* Ilka Lehnen-Beyel: [https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/wie-der-mann-in-den-mond-kam-2/ ''Wie der Mann in den Mond kam'']. In: [[Wissenschaft.de]], 26. Mai 2005
* [http://www.astrokramkiste.de/mondmythen Mondmythen]
* Hermann-Michael Hahn: [https://www.deutschlandfunk.de/fantasievolle-monderscheinungen-mondgesichter-hase-und-100.html ''Fantasievolle Monderscheinungen – Mondgesichter, Hase und goldener Henkel'']. In: [[Deutschlandfunk.de]], 5. Januar 2020
* This Fetzer: [https://www.idiotikon.ch/wortgeschichten/mann-im-mond ''Hat der Mann im Mond auch eine extraterrestrische Kollegin?'']. Wortgeschichte vom 21. Oktober 2020, hrsg. von der Redaktion des ''[[Schweizerisches Idiotikon|Schweizerischen Idiotikons]]''


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 85: Zeile 84:
[[Kategorie:Mond in der Kultur]]
[[Kategorie:Mond in der Kultur]]
[[Kategorie:Fabelwesen]]
[[Kategorie:Fabelwesen]]
[[Kategorie:Gesicht]]
[[Kategorie:Gesicht in der Kultur]]

Aktuelle Version vom 20. August 2024, 16:14 Uhr

Mögliche Mondgesicht-Interpretationen – von oben nach unten: „Mann/Frau mit Brennholz“,„Mondhase“, „Gesicht“ (2×) und die „Frau im Mond“

Das Mondgesicht oder der Mann im Mond ist eine scheinbare Figur auf der Mondscheibe, die an ein menschliches Gesicht erinnert und historisch in der Folklore verschiedenster Kulturen der Erde unterschiedlich interpretiert werden.

Die Vorstellung des Mondgesichts wird als Pareidolie durch die Form einiger „Mondmeere“, die Vielzahl der Krater und die jeweils unterschiedlich starke Reflexion bzw. Absorption des Sonnenlichts – die Albedo – der beiden Mondgesteinsarten („Lunarit“, „Lunabas“) bei Vollmond erzeugt. Die dunkleren Stellen wecken dabei Assoziationen an ein menschliches Antlitz. Auf vielen Bildern wird der Mond (wie auch die Sonne) deshalb mit einem Gesicht dargestellt. Die Symbole für Vollmond, Halbmond und Neumond tragen beispielsweise auf vielen Uhren und Kalendern ein Gesicht; ebenso der Mond in der Heraldik. Manchmal wurde auf Grund dieses menschenähnlichen Aussehens der Mond in Kulturen des Altertums auch als göttliches Wesen verehrt.

Strukturen, die als Mondgesichter gedeutet werden können, sind einerseits im – frontal beleuchteten – Vollmond zu sehen, andererseits um Halbmond. Dann liegen Geländestrukturen auf der Mondvorderseite im hier streifend einfallenden Sonnenlicht; Sonnenhänge erscheinen hell, abgeschattete Flächen hingegen dunkel, mit hohem Kontrast werden so andere Konturen gezeichnet, die sich überdies mit dem Mondphasen-Alter stark verändern. Besonders markant treten diese Strukturen hervor, wenn die Mondsichel schmäler als halb ist. So können mit etwas Fantasie eine Nase, Lippen mit Mund, ein Meer innerhalb der ganz beschienen Sichel als Auge gesehen werden und die Vorstellung eines Gesichts in Seitenansicht ist perfekt. Dementsprechend wird der Mond häufig als Sichel zumindest mit Nase dargestellt und sofort als solcher erkannt. Streiflicht ist insbesondere in der Schwarz-Weiß-Fotografie ein Mittel, um kleine Oberflächenstrukturen plastisch herauszustellen.[1]

Interpretationen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Bei den Sprechern germanischer Sprachen weit verbreitet ist die Interpretation der Mondoberflächenstruktur als Mann. Neben der optischen Interpretation spielt auch die Ähnlichkeit oder manchmal sogar Identität der germanischen Wörter für „Mann“ und für „Mond“ eine grundlegende Rolle.[2] In verschiedenen Märchen wird dieser Mann als Mann mit Reisigbündel gesehen, der am Sonntag Reisig geschnitten hat und zur Strafe für den Bruch des Sonntagsarbeitsverbots für ewige Zeiten auf den Mond versetzt wurde.[3] Die älteste Version wurde 1803 von Johann Peter Hebel in: Allemannische Gedichte. Für Freunde ländlicher Natur und Sitten. Karlsruhe 1803. (anonym) veröffentlicht. Sie wurde dann von vielen Autoren aufgegriffen, so von den Gebrüdern Grimm ab 1857. Bekannt ist die Version Das Märchen vom Mann im Monde von Ludwig Bechstein von 1853.[4] Eine weitere Version findet sich in Peterchens Mondfahrt.
  • In der nordischen Mythologie sieht man im Mond Bil und Hiuki mit Eimer und Eimerstange.
  • Der „Hase im Mond“ ist ein allgemein in Ostasien verwendetes Bild, das im Mond erkannt wird – vergleiche „Jadehase (Yutu)“ in China, „Tsuki no Usagi“ in Japan, „Dal Tokki“ in Korea etc. Ein ähnliches Bild gibt es bei mehreren präkolumbianischen mesoamerikanische Kulturen, wie z. B. den Azteken. Diese sahen allerdings ein Kaninchen im Mond, wie sich auch in manchen aztekischen Namen zeigt.
Krokodil (Dalasi)
  • Die Westafrikaner aus Gambia sehen dagegen ein „Krokodil im Mond“. Der Ober- und Unterkiefer entspricht dabei den Hasenohren der asiatischen Interpretation.
Bil und Hiuki
Mann im Mond mit Reisigbündel
  • In Südafrika wird im Mond dagegen eine Frau gesehen, die Brennholz auf dem Rücken trägt.
  • Einige Philosophen der Antike meinten, dass sich im Mond das Antlitz der Erde spiegelt. Sie hielten die vorherrschenden hellen Flächen für den Widerschein der stark reflektierenden Ozeane und die dunklen Flecken für ein Spiegelbild der irdischen Länder.
  • Andere Gelehrte der Antike, wie der Schriftsteller Plutarch in seinem Werk Über das Antlitz des Mondes, aber auch der Renaissance, wie der Astronom Johannes Kepler, glaubten dagegen, dass es sich bei den dunkleren Stellen des Mondes um die Mondmeere handeln würde.

Das Mondgesicht in Literatur und Musik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor allem in Gedichten und Liedern für Kinder spielt das Mondgesicht eine Rolle. Daneben wurde die Personifikation des Mondes aber auch von sehr vielen ernsten Dichtern aufgegriffen. Die Gestalt des Mondes ist meistens positiv besetzt. Eine Ausnahme bildet Peterchens Mondfahrt.

  • Volkstümlich bekannter Sprechgesang, der mit einem Finger symbolisch untermalt wird: „Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht.
  • François Boucq, Face de Lune (dt.: Mondgesicht)
  • Das Mondgesicht, Kinder- und Jugendliteratur von Gerda Marie Scheidl existiert in japanischer (Marion-no-otsukisama), slowenischer (Luncek), niederländischer (Het maanportret), finnischer (Paperikuu), dänischer (Måneansigtet) Sprache
  • Mondgesicht, Erzählungen von Jack London
  • Frau Luna, Operette von Paul Lincke, UA 1899 in Berlin
  • Goethe dichtet in West-östlicher Divan im Gedicht „Nachklang“:

Laß mich nicht so der Nacht, dem Schmerze,
Du Allerliebstes, du mein Mondgesicht!
O du mein Phosphor, meine Kerze,
Du meine Sonne, du mein Licht!

Liedtitel mit Namen „Mondgesicht“ oder „Mann im Mond“ werden von folgenden Interpreten gesungen:

Das Mondgesicht in Film und Fernsehen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem Film Die Hüter des Lichts ist der Mann im Mond ein höheres Wesen, welches die titelgebenden Lichthüter auswählt.

  • Jürgen Blunck (Hrsg.): Wie die Teufel den Mond schwärzten. Der Mond in Mythen und Sagen. Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg und Berlin 2003, ISBN 3-8274-1409-1.
  • Klaus Bartels: Vom Mondgesicht zur Mondkarte. In: Cartographica Helvetica Heft 5 (1992) S. 11–16 (Volltext, PDF; 10 MB).
Commons: Pareidolien im Mond – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Mondgesicht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Bereits dritter „Supervollmond“ in Serie. 9. September 2014, abgerufen am 23. Mai 2024.
  2. This Fetzer: Hat der Mann im Mond auch eine extraterrestrische Kollegin?. Wortgeschichte vom 21. Oktober 2020, hrsg. von der Redaktion des Schweizerischen Idiotikons.
  3. Johann Peter Hebel: Alemannische Gedichte mit Erläuterungen von Ernst Götzinger, H. R. Sauerländer, Aarau 1873, 10. Der Mann im Mond, S. 69
  4. Ludwig Bechstein K. Thienemanns Verlag, 1942: Das Märchen vom Mann im Monde im Projekt Gutenberg-DE