„Stephan I. (Ungarn)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Saint Stephen I monument in Buda (8846097322).jpg|mini|Statue von Stephan I. auf der [[Fischerbastei]] in [[Budapest]]]]'''Stephan I. der Heilige''' ([[Latein|lateinisch]]: ''Sanctus Stephanus'', [[Ungarische Sprache|ungarisch]]: ''Szent István'', [[Slowakische Sprache|slowakisch]]: ''Svätý Štefan''; * [[969]] bei [[Esztergom]]; †&nbsp;[[15.&nbsp;August]] [[1038]]) war ein [[Magyaren|magyarischer]] Fürst aus der [[Dynastie]] der [[Árpáden]] und von [[1000]] bis [[1038]] erster [[König]] des von ihm begründeten [[Königreich Ungarn|Königreiches Ungarn]]. Er gilt als der [[Heiliger|Nationalheilige]] des heutigen [[Ungarn]] und [[Christentum|christianisierte]] die [[Heidentum|heidnischen]] [[Magyaren]]. Sein Gedenktag ist der [[20. August]], der in Ungarn auch [[Ungarn#Feiertage|Staatsfeiertag]] ist. Die [[Römisch-katholische Kirche in Ungarn]] gedenkt seiner als eines [[Apostelgleicher|apostelgleichen]] [[Heiliger|Heiligen]]. Gedenktag ist der [[16. August|16.&nbsp;August]], nach altem [[Calendarium Romanum Generale|Römischen Kalender]] der [[2. September]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.heiligenlexikon.de/Stadler/Stephan_I_von_Ungarn.html |titel=Stephan I. von Ungarn |werk=heiligenlexikon.de |abruf=2023-12-17}}</ref>
[[Datei:Aftnn King Stephen, who we reckon was responsible for Christianity in eastern Europe.jpg|mini|Statue von Stephan I. auf der [[Fischerbastei]] in [[Budapest]]]]
[[Datei:HUF 10000 1997 obverse.jpg|mini|10.000-[[Forint]]-Schein von 1998]]
[[Datei:Stephan I - Aachen.jpg|mini|hochkant|Statue Stephans I. neben der Ungarnkapelle des [[Aachener Dom]]s, gestiftet 1993 von ungarischen Pilgern]]

'''Stephan I. der Heilige''' ([[Latein|lateinisch]]: ''Sanctus Stephanus'', [[Ungarische Sprache|ungarisch]]: ''Szent István'', [[Slowakische Sprache|slowakisch]]: ''Svätý Štefan''; * [[969]] bei [[Esztergom]]; † [[15. August]] [[1038]]) war ein [[Magyaren|magyarischer]] Fürst aus der [[Dynastie]] der [[Árpáden]] und von [[1000]] bis [[1038]] erster [[König]] des von ihm begründeten [[Königreich Ungarn|Königreiches Ungarn]]. Er gilt als der [[Heiliger|Nationalheilige]] des heutigen [[Ungarn]] und [[Christentum|christianisierte]] die [[Heidentum|heidnischen]] [[Magyaren]]. Sein Gedenktag ist der [[20. August]], der in Ungarn auch [[Staatsfeiertag]] ist. Die [[römisch-katholische Kirche]] gedenkt seiner als eines [[Apostelgleicher|apostelgleichen]] [[Heiliger|Heiligen]]. Gedenktag ist der [[16. August|16. August]].


== Leben ==
== Leben ==
[[Géza (Ungarn)|Géza]] wurde im Jahr 985 gemeinsam mit seinem Sohn Vajk, der dabei den Namen [[Stephanus|Stephan]] erhielt, von [[Adalbert von Prag]] getauft. Während der Großfürst Géza trotz der Taufe im Grunde Heide blieb, erhielt Stephan eine christliche Erziehung. Diese wurde noch verstärkt durch die Heirat Stephans mit der zehnjährigen bayerischen Herzogstochter [[Gisela von Bayern|Gisela]], der Schwester des späteren Kaisers [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] Zudem festigte die Hochzeit das Bündnis Ungarns mit den bayerischen Fürsten, die noch 991 einen Feldzug gegen die Ungarn geführt hatten, und besiegelte die Bindung der Ungarn an die Westkirche. Als Stephan 997 nach dem Tod seines Vaters Großfürst wurde, war er, auch dank des Einflusses von Adalbert von Prag, vermutlich überzeugter Christ. Am Anfang seiner Herrschaft musste er sich gegen seinen Onkel [[Koppány]] durchsetzen, der als Clanältester selbst den Anspruch auf den Fürstenstuhl erhob.

Zusammen mit seinem Vater [[Géza (Ungarn)|Géza]] wurde Stephan 985 von [[Adalbert von Prag]] getauft. Während der Großfürst Géza trotz der Taufe im Grunde Heide blieb, erhielt Stephan eine christliche Erziehung. Diese wurde noch verstärkt durch die Heirat Stephans mit der bayerischen Herzogstochter [[Gisela von Bayern|Gisela]], der Schwester des späteren Kaisers [[Heinrich II. (HRR)|Heinrich II.]] Zudem festigte die Hochzeit das Bündnis Ungarns mit den bayerischen Fürsten, die noch 991 einen Feldzug gegen die Ungarn geführt hatten, und besiegelte die Bindung der Ungarn an die Westkirche. Als Stephan 997 nach dem Tod seines Vaters Großfürst wurde, war er, auch dank des Einflusses von Adalbert von Prag, vermutlich überzeugter Christ. Am Anfang seiner Herrschaft musste er sich gegen seinen Onkel [[Koppány]] durchsetzen, der als Clanältester selbst den Anspruch auf den Fürstenstuhl erhob.

Im Jahr 1000 sandte Stephan den Abt [[Astricus]] (Anastasius) aus dem Gefolge Adalberts zu Papst [[Silvester II.|Silvester II.]] mit der Bitte nach Gewährung der Königswürde. Unterstützt wurde dieses Anliegen vom deutschen Kaiser [[Otto III. (HRR)|Otto III.]], der mit Stephan verwandt war und sich zur gleichen Zeit in Rom befand. Anastasius brachte schließlich die Krönungsinsignien nach Ungarn. Die Krönung Stephans durch einen päpstlichen Gesandten am 17. August 1000 in Gran war verbunden mit der Installierung einer Landeskirche und vermutlich auch mit der Schenkung des [[Königreich Ungarn|Königreichs Ungarn]] an den Papst, der es als [[Lehen]] an Stephan übergab. Dieser Schritt, analog zur Schaffung des [[Königreich Polen|Königreichs Polen]], sollte die Herrschaft Stephans und die Kontinuität der Thronfolge in seiner Familie sichern. Anastasius wurde später zum [[Bischof]] von [[Esztergom|Gran]] (Esztergom) ernannt, und damit zum Oberhaupt der ungarischen [[Landeskirche]].
Im Jahr 1000 sandte Stephan den Abt [[Astricus]] (Anastasius) aus dem Gefolge Adalberts zu Papst [[Silvester II.|Silvester II.]] mit der Bitte nach Gewährung der Königswürde. Unterstützt wurde dieses Anliegen vom deutschen Kaiser [[Otto III. (HRR)|Otto III.]], der mit Stephan verwandt war und sich zur gleichen Zeit in Rom befand. Anastasius brachte schließlich die Krönungsinsignien nach Ungarn. Die Krönung Stephans durch einen päpstlichen Gesandten am 17. August 1000 in Gran war verbunden mit der Installierung einer Landeskirche und vermutlich auch mit der Schenkung des [[Königreich Ungarn|Königreichs Ungarn]] an den Papst, der es als [[Lehen]] an Stephan übergab. Dieser Schritt, analog zur Schaffung des [[Königreich Polen|Königreichs Polen]], sollte die Herrschaft Stephans und die Kontinuität der Thronfolge in seiner Familie sichern. Anastasius wurde später zum [[Bischof]] von [[Esztergom|Gran]] (Esztergom) ernannt, und damit zum Oberhaupt der ungarischen [[Landeskirche]].
[[Datei:Commemoration on the Foundation of the Church in Obuda (Chronicon Pictum 042).jpg|mini|Stephan und Gisela gründen eine Kirche in [[III. Budapester Bezirk|Óbuda]]. Darstellung aus der [[Ungarische Bilderchronik|Ungarischen Bilderchronik]].]]

Stephan setzte als König die Christianisierung fort. Er holte Missionare ins Land, vor allem deutsche Ordensleute. Er stand in Kontakt mit [[Bruno von Querfurt]] und [[Odilo von Cluny]]. Darüber hinaus ordnete er die politische Struktur Ungarns neu. Die alten Stammesgebiete ersetzte er durch rund 40 [[Gespanschaft]]en ''(vármegye)''. Jeder Gespan ''(ispán)'' diente als Regionalverwalter und als Heerführer der freien Krieger, der ''Jobagionen'', seiner Gespanschaft.
Stephan setzte als König die Christianisierung fort. Er holte Missionare ins Land, vor allem deutsche Ordensleute. Er stand in Kontakt mit [[Bruno von Querfurt]] und [[Odilo von Cluny]]. Darüber hinaus ordnete er die politische Struktur Ungarns neu. Die alten Stammesgebiete ersetzte er durch rund 40 [[Gespanschaft]]en ''(vármegye)''. Jeder Gespan ''(ispán)'' diente als Regionalverwalter und als Heerführer der freien Krieger, der ''Jobagionen'', seiner Gespanschaft.


Am 2. September 1031 verunglückte Stephans einziger Sohn [[Emmerich (Heiliger)|Emmerich]] (Imre) bei einer [[Bärenjagd]] tödlich, sodass nun die Söhne von [[Géza (Ungarn)|Gézas]] Bruder Michael Thronfolger waren, die aber zum Heidentum neigten. Stephan I. machte seine Vettern [[Regierungsunfähigkeit|regierungsunfähig]], indem er sie [[Blendung (Strafe)|blenden]] und ihnen Blei in die Ohren gießen ließ. Die anderen flohen daraufhin nach Polen und Russland. Er ernannte schließlich [[Peter Orseolo]], den Sohn seiner Schwester Maria, zu seinem Nachfolger. 1038 verstarb Stephan und wurde neben seinem Sohn in der Marienkirche in [[Székesfehérvár]] (Stuhlweißenburg) beigesetzt. Seine Gebeine wurden später nach [[Buda]] übertragen. Am 20. August 1083 wurde Stephan zusammen mit seinem Sohn [[Heiligsprechung|heiliggesprochen]].
Am 2. September 1031 verunglückte Stephans einziger Sohn [[Emmerich (Heiliger)|Emmerich]] (Imre) auf der Jagd tödlich, sodass nun die Söhne von [[Géza (Ungarn)|Gézas]] Bruder Michael Thronfolger waren, die aber zum Heidentum neigten. Stephan I. machte seine Vettern [[Regierungsunfähigkeit|regierungsunfähig]], indem er sie [[Blendung (Strafe)|blenden]] und ihnen Blei in die Ohren gießen ließ. Die anderen flohen daraufhin nach Polen und Russland. Er ernannte schließlich [[Peter Orseolo]], den Sohn seiner Schwester Maria, zu seinem Nachfolger. 1038 starb Stephan und wurde neben seinem Sohn in der Marienkirche in [[Székesfehérvár]] (Stuhlweißenburg) beigesetzt. Seine Gebeine wurden später nach [[Buda]] übertragen. Am 20. August 1083 wurde Stephan zusammen mit seinem Sohn [[Heiligsprechung|heiliggesprochen]].


== Würdigungen ==
== Würdigungen ==
Die Krone, die Stephan I. der Überlieferung nach trug, die [[Stephanskrone]], war Staatsinsignie Ungarns als Königreich und in der Doppelmonarchie [[Österreich-Ungarn]] und krönt auch das heutige [[Ungarisches Wappen|Staatswappen Ungarns]]. Heute wird sie als Nationalschatz im ungarischen Parlamentsgebäude aufbewahrt. Tatsächlich sind jedoch alle ihre Teile jüngeren Datums, es kann sich daher nicht um Stephans Krone handeln.


Zu den ihm geweihten Kirchen siehe [[König-Stephan-Kirche]]. Hauptkirche ist die [[St.-Stephans-Basilika (Budapest)|Stephansbasilika Budapest]], wo seine Hand ([[Heilige Rechte]]) als Reliquie aufbewahrt wird.
[[Datei:Crown of Saint Stephen.svg|mini|hochkant|Die Stephanskrone, heraldische Darstellung]]

Die Krone, die Stephan I. der Überlieferung nach trug, die [[Stephanskrone]], war Staatsinsignie Ungarns als Königreich und in der Doppelmonarchie [[Österreich-Ungarn]] und krönt auch das heutige [[Ungarisches Wappen|Staatswappen Ungarns]]. Heute wird sie als Nationalschatz im ungarischen Parlamentsgebäude aufbewahrt. Tatsächlich sind jedoch alle ihre Teile jüngeren Datums, es kann sich daher nicht um Stephans Krone handeln.


Zu den Stephan I. gewidmeten Denkmälern zählt eine in Budapest zwischen der [[Fischerbastei]] und der [[Matthiaskirche (Budapest)|Matthiaskirche]] aufgestellte Reiterstatue.
Zu den Stephan I. gewidmeten Denkmälern zählt eine in Budapest zwischen der [[Fischerbastei]] und der [[Matthiaskirche (Budapest)|Matthiaskirche]] aufgestellte Reiterstatue.


Der 20. August ist als ''Szent István Nap'' (Tag des hl. Stephan) ein nationaler Feiertag. Die Festlichkeiten in Budapest werden mit einem Feuerwerk an der [[Kettenbrücke (Budapest)|Kettenbrücke]] beendet, das vom ungarischen Fernsehen ausgestrahlt wird.
1983 wurde in Budapest die Rockoper [[István, a király]] (Stephan, der König) uraufgeführt. Die Filmfassung dieser Aufführung kam auch in die Kinos.


1983 wurde in Budapest die Rockoper ''[[István, a király]]'' (Stephan, der König) uraufgeführt. Die Filmfassung dieser Aufführung kam auch in die Kinos.
Der 20. August ist als ''Szent István Nap'' (Tag des hl. Stephan) ein nationaler Feiertag. Die Festlichkeiten in Budapest werden mit einem [[Feuerwerk]] an der [[Kettenbrücke (Budapest)|Kettenbrücke]] beendet, das vom ungarischen Fernsehen ausgestrahlt wird.
Am 27.&nbsp;September 2013 wurde das Musical ''Gisela & Stephan'' in [[Pfaffenhofen an der Ilm]] uraufgeführt.<ref>{{Internetquelle |url=http://v2.gisela-musical.eu/de/ |titel=Gisela und Stefan Das Musical |werk=v2.gisela-musical.eu |zugriff=2016-07-05}}</ref> 2016 gab es weitere Aufführungen in der ungarischen Stadt Veszprém sowie in Scheyern und Passau.<gallery>
Datei:HUF 10000 1997 obverse.jpg|Darstellung auf einer 10.000 Forint Banknote
Datei:Sculpture of St. Stephan - King of Hungary (1993) by Imre Varga.jpg|Statue Stephans I. neben der Ungarnkapelle des [[Aachener Dom|Aachener Doms]], gestiftet 1993 von ungarischen Pilgern
Datei:Statue von S. Stephanus Rex im Dom zu Aachen.jpg|Statue von S. Stephanus Rex im Dom zu Aachen
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== Film ==
Am 27. September 2013 wurde das Musical " Gisela & Stephan " in Pfaffenhofen a.d.Ilm welturaufgeführt.<ref>{{Internetquelle |url=http://v2.gisela-musical.eu/de/ |titel=Gisela und Stefan - Das Musical |werk=v2.gisela-musical.eu |zugriff=2016-07-05}}</ref>
* {{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/title/tt0087488/ |titel=Stephan, der König (1984), Istvan a kiraly (original title) |abruf=2019-09-20}}
2016 gab es weitere Aufführungen in der ungarischen Stadt Veszprém sowie in Scheyern und Passau.


== Literatur ==
== Literatur ==

'''Monographien'''
'''Monographien'''
* Béla Köpeczi: ''Erdély rövid története.'' Akadémiai Kiadó, Budapest 1989 ([https://mek.oszk.hu/02100/02113/html/ ''Kurze Geschichte Siebenbürgens.'' Deutsche Übersetzung online]).
* Paul Lendvai: ''Die Ungarn.'' München 1999
* [[Paul Lendvai]]: ''Die Ungarn. Sieger in Niederlagen.'' C. Bertelsmann Verlag, München 1999, ISBN 978-3-570-00218-6.
* Nora Berend: ''Stephen I. The First Christian King of Hungary. From medieval myth to modern legend.'' Oxford University Press, Oxford 2024, ISBN 978-0-19-199543-9.


'''Lexikonartikel'''
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [https://hds.hebis.de/herder/Search/Results?lookfor=Stephan+I.+der+Heilige&trackSearchEvent=Einfache+Suche&type=allfields&search=new&submit=Suchen Literatur zu Stephan I. (Ungarn)] im Bibliotheks- und Bibliographieportal / [[Herder-Institut (Marburg)]]
* [http://www.litdok.de/cgi-bin/litdok?lang=de&t_multi=x&v_0=PER&q_0=Stephan+I.+der+Heilige+ Bibliographie bei LitDok Ostmitteleuropa]
* {{Internetquelle |url=https://www.heiligenlexikon.de/Stadler/Stephan_I_von_Ungarn.html |titel=Stephan I. von Ungarn |werk=heiligenlexikon.de |abruf=2019-09-20 |abruf-verborgen=ja}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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{{Personendaten
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Aktuelle Version vom 2. September 2024, 19:39 Uhr

Statue von Stephan I. auf der Fischerbastei in Budapest

Stephan I. der Heilige (lateinisch: Sanctus Stephanus, ungarisch: Szent István, slowakisch: Svätý Štefan; * 969 bei Esztergom; † 15. August 1038) war ein magyarischer Fürst aus der Dynastie der Árpáden und von 1000 bis 1038 erster König des von ihm begründeten Königreiches Ungarn. Er gilt als der Nationalheilige des heutigen Ungarn und christianisierte die heidnischen Magyaren. Sein Gedenktag ist der 20. August, der in Ungarn auch Staatsfeiertag ist. Die Römisch-katholische Kirche in Ungarn gedenkt seiner als eines apostelgleichen Heiligen. Gedenktag ist der 16. August, nach altem Römischen Kalender der 2. September.[1]

Géza wurde im Jahr 985 gemeinsam mit seinem Sohn Vajk, der dabei den Namen Stephan erhielt, von Adalbert von Prag getauft. Während der Großfürst Géza trotz der Taufe im Grunde Heide blieb, erhielt Stephan eine christliche Erziehung. Diese wurde noch verstärkt durch die Heirat Stephans mit der zehnjährigen bayerischen Herzogstochter Gisela, der Schwester des späteren Kaisers Heinrich II. Zudem festigte die Hochzeit das Bündnis Ungarns mit den bayerischen Fürsten, die noch 991 einen Feldzug gegen die Ungarn geführt hatten, und besiegelte die Bindung der Ungarn an die Westkirche. Als Stephan 997 nach dem Tod seines Vaters Großfürst wurde, war er, auch dank des Einflusses von Adalbert von Prag, vermutlich überzeugter Christ. Am Anfang seiner Herrschaft musste er sich gegen seinen Onkel Koppány durchsetzen, der als Clanältester selbst den Anspruch auf den Fürstenstuhl erhob. Im Jahr 1000 sandte Stephan den Abt Astricus (Anastasius) aus dem Gefolge Adalberts zu Papst Silvester II. mit der Bitte nach Gewährung der Königswürde. Unterstützt wurde dieses Anliegen vom deutschen Kaiser Otto III., der mit Stephan verwandt war und sich zur gleichen Zeit in Rom befand. Anastasius brachte schließlich die Krönungsinsignien nach Ungarn. Die Krönung Stephans durch einen päpstlichen Gesandten am 17. August 1000 in Gran war verbunden mit der Installierung einer Landeskirche und vermutlich auch mit der Schenkung des Königreichs Ungarn an den Papst, der es als Lehen an Stephan übergab. Dieser Schritt, analog zur Schaffung des Königreichs Polen, sollte die Herrschaft Stephans und die Kontinuität der Thronfolge in seiner Familie sichern. Anastasius wurde später zum Bischof von Gran (Esztergom) ernannt, und damit zum Oberhaupt der ungarischen Landeskirche.

Stephan und Gisela gründen eine Kirche in Óbuda. Darstellung aus der Ungarischen Bilderchronik.

Stephan setzte als König die Christianisierung fort. Er holte Missionare ins Land, vor allem deutsche Ordensleute. Er stand in Kontakt mit Bruno von Querfurt und Odilo von Cluny. Darüber hinaus ordnete er die politische Struktur Ungarns neu. Die alten Stammesgebiete ersetzte er durch rund 40 Gespanschaften (vármegye). Jeder Gespan (ispán) diente als Regionalverwalter und als Heerführer der freien Krieger, der Jobagionen, seiner Gespanschaft.

Am 2. September 1031 verunglückte Stephans einziger Sohn Emmerich (Imre) auf der Jagd tödlich, sodass nun die Söhne von Gézas Bruder Michael Thronfolger waren, die aber zum Heidentum neigten. Stephan I. machte seine Vettern regierungsunfähig, indem er sie blenden und ihnen Blei in die Ohren gießen ließ. Die anderen flohen daraufhin nach Polen und Russland. Er ernannte schließlich Peter Orseolo, den Sohn seiner Schwester Maria, zu seinem Nachfolger. 1038 starb Stephan und wurde neben seinem Sohn in der Marienkirche in Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) beigesetzt. Seine Gebeine wurden später nach Buda übertragen. Am 20. August 1083 wurde Stephan zusammen mit seinem Sohn heiliggesprochen.

Die Krone, die Stephan I. der Überlieferung nach trug, die Stephanskrone, war Staatsinsignie Ungarns als Königreich und in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und krönt auch das heutige Staatswappen Ungarns. Heute wird sie als Nationalschatz im ungarischen Parlamentsgebäude aufbewahrt. Tatsächlich sind jedoch alle ihre Teile jüngeren Datums, es kann sich daher nicht um Stephans Krone handeln.

Zu den ihm geweihten Kirchen siehe König-Stephan-Kirche. Hauptkirche ist die Stephansbasilika Budapest, wo seine Hand (Heilige Rechte) als Reliquie aufbewahrt wird.

Zu den Stephan I. gewidmeten Denkmälern zählt eine in Budapest zwischen der Fischerbastei und der Matthiaskirche aufgestellte Reiterstatue.

Der 20. August ist als Szent István Nap (Tag des hl. Stephan) ein nationaler Feiertag. Die Festlichkeiten in Budapest werden mit einem Feuerwerk an der Kettenbrücke beendet, das vom ungarischen Fernsehen ausgestrahlt wird.

1983 wurde in Budapest die Rockoper István, a király (Stephan, der König) uraufgeführt. Die Filmfassung dieser Aufführung kam auch in die Kinos.

Am 27. September 2013 wurde das Musical Gisela & Stephan in Pfaffenhofen an der Ilm uraufgeführt.[2] 2016 gab es weitere Aufführungen in der ungarischen Stadt Veszprém sowie in Scheyern und Passau.

Monographien

Lexikonartikel

Commons: Stephan I. (Ungarn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stephan I. von Ungarn. In: heiligenlexikon.de. Abgerufen am 17. Dezember 2023.
  2. Gisela und Stefan – Das Musical. In: v2.gisela-musical.eu. Abgerufen am 5. Juli 2016.
VorgängerAmtNachfolger
GézaGroßfürst der Magyaren
997–1000/1001
er selbst als König
er selbst als GroßfürstKönig von Ungarn
1000/1001–1038
Peter Orseolo