„Jean Arnolds“ – Versionsunterschied

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Nach seiner Rückkehr trat er eine Kaplansstelle in dem kleinen Ort [[Montzen]] an, der im Mai 1940 zusammen mit neun anderen Gemeinden stillschweigend vom [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] annektiert worden war und deshalb seit dem 24. Juni 1940 unter Verwaltung des [[Bistum Aachen|Bistums Aachen]] stand. In Montzen fiel Arnolds sehr bald der [[Gestapo]] auf, weil er nicht nur – verbotenerweise – kirchliche Jugendarbeit betrieb, sondern sich auch als [[Fluchthelfer]] für Kriegsgefangene betätigte. Neben anderen wurde auch seine Montzener Adresse in den [[Kriegsgefangenenlager|Kriegsgefangenenlagern]] bis hin nach Ostpreußen von Mund zu Mund weitergegeben.
Nach seiner Rückkehr trat er eine Kaplansstelle in dem kleinen Ort [[Montzen]] an, der im Mai 1940 zusammen mit neun anderen Gemeinden stillschweigend vom [[Deutsches Reich 1933 bis 1945|Deutschen Reich]] annektiert worden war und deshalb seit dem 24. Juni 1940 unter Verwaltung des [[Bistum Aachen|Bistums Aachen]] stand. In Montzen fiel Arnolds sehr bald der [[Gestapo]] auf, weil er nicht nur – verbotenerweise – kirchliche Jugendarbeit betrieb, sondern sich auch als [[Fluchthelfer]] für Kriegsgefangene betätigte. Neben anderen wurde auch seine Montzener Adresse in den [[Kriegsgefangenenlager]]n bis hin nach Ostpreußen von Mund zu Mund weitergegeben.


Am 22. Juni 1943 brachten ihn zwei Gestapobeamte nach Aachen, wo er im dortigen Gefängnis für zehn Monate in [[Einzelhaft]] blieb. Gemeinsam mit seinem Vater machte man ihm am 27. April 1944 in [[Berlin]] vor dem [[Volksgerichtshof]] den Prozess. Der Vater wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, über Jean Arnolds selbst verhängte der 4. Senat des Volksgerichtshofes wegen ''„Feindbegünstigung“'' die [[Todesstrafe]]. Drei [[Gnadengesuch]]e des Verurteilten blieben erfolglos, Mitte August 1944 ordnete [[Reichsjustizminister]] [[Otto Georg Thierack]] die Vollstreckung des Todesurteils an. Weitere Gnadengesuche des [[Erzbischof]]s von [[Erzbistum Mecheln-Brüssel|Mecheln]], [[Jozef-Ernest van Roey|Jozef-Ernest Kardinal van Roey]], des Bischofs von [[Lüttich]], Louis-Joseph Kerkhofs, verfehlten genauso ihre Wirkung wie ein Gnadengesuch des Bischofs von Aachen, [[Johannes Joseph van der Velden]], mit dem er sich direkt an [[Adolf Hitler]] wandte.
Am 22. Juni 1943 brachten ihn zwei Gestapobeamte nach Aachen, wo er im dortigen Gefängnis für zehn Monate in [[Einzelhaft]] blieb. Gemeinsam mit seinem Vater machte man ihm am 27. April 1944 in [[Berlin]] vor dem [[Volksgerichtshof]] den Prozess. Der Vater wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, über Jean Arnolds selbst verhängte der 4. Senat des Volksgerichtshofes wegen ''„Feindbegünstigung“'' die [[Todesstrafe]]. Drei [[Gnadengesuch]]e des Verurteilten blieben erfolglos, Mitte August 1944 ordnete [[Reichsjustizminister]] [[Otto Georg Thierack]] die Vollstreckung des Todesurteils an. Weitere Gnadengesuche des [[Erzbischof]]s von [[Erzbistum Mecheln-Brüssel|Mecheln]], [[Jozef-Ernest van Roey|Jozef-Ernest Kardinal van Roey]], des Bischofs von [[Lüttich]], Louis-Joseph Kerkhofs, verfehlten genauso ihre Wirkung wie ein Gnadengesuch des Bischofs von Aachen, [[Johannes Joseph van der Velden]], mit dem er sich direkt an [[Adolf Hitler]] wandte.
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Version vom 30. Juni 2012, 06:41 Uhr

Jean Arnolds (* 7. März 1904 in Baelen; † 28. August 1944 in Brandenburg-Görden) war ein belgischer katholischer Geistlicher und wurde im Zuchthaus Brandenburg hingerichtet.

Leben

Jean (Johann) Mathieu Joseph Arnolds studierte katholische Theologie am Priesterseminar in Lüttich und wurde am 1. Juli 1928 von Bischof Louis-Joseph Kerkhofs zum Priester geweiht. Seine ersten Anstellungen fand er zunächst als Geschichtslehrer am Collège Patronné (heute Pater-Damian-Schule) in Eupen und anschließend als Kaplan ebendort. Nach 1933 geriet er ins Visier der nationalsozialistisch geprägten Heimattreuen Front. Mit Beginn des deutschen Angriffs auf Belgien am 10. Mai 1940 wurde Arnolds als Sanitäter zum Militärdienst eingezogen und geriet bereits nach wenigen Tagen in deutsche Kriegsgefangenschaft.

Verhaftung und Tod

Nach seiner Rückkehr trat er eine Kaplansstelle in dem kleinen Ort Montzen an, der im Mai 1940 zusammen mit neun anderen Gemeinden stillschweigend vom Deutschen Reich annektiert worden war und deshalb seit dem 24. Juni 1940 unter Verwaltung des Bistums Aachen stand. In Montzen fiel Arnolds sehr bald der Gestapo auf, weil er nicht nur – verbotenerweise – kirchliche Jugendarbeit betrieb, sondern sich auch als Fluchthelfer für Kriegsgefangene betätigte. Neben anderen wurde auch seine Montzener Adresse in den Kriegsgefangenenlagern bis hin nach Ostpreußen von Mund zu Mund weitergegeben.

Am 22. Juni 1943 brachten ihn zwei Gestapobeamte nach Aachen, wo er im dortigen Gefängnis für zehn Monate in Einzelhaft blieb. Gemeinsam mit seinem Vater machte man ihm am 27. April 1944 in Berlin vor dem Volksgerichtshof den Prozess. Der Vater wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, über Jean Arnolds selbst verhängte der 4. Senat des Volksgerichtshofes wegen „Feindbegünstigung“ die Todesstrafe. Drei Gnadengesuche des Verurteilten blieben erfolglos, Mitte August 1944 ordnete Reichsjustizminister Otto Georg Thierack die Vollstreckung des Todesurteils an. Weitere Gnadengesuche des Erzbischofs von Mecheln, Jozef-Ernest Kardinal van Roey, des Bischofs von Lüttich, Louis-Joseph Kerkhofs, verfehlten genauso ihre Wirkung wie ein Gnadengesuch des Bischofs von Aachen, Johannes Joseph van der Velden, mit dem er sich direkt an Adolf Hitler wandte.

Am 28. August 1944 wurde Jean Arnolds im Zuchthaus Brandenburg mit dem Fallbeil hingerichtet.

Literatur (Auswahl)

  • Ulrich von Hehl: Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh 3. Auflage 1996, Bd. I, Sp. 318. ISBN 3-506-79839-1.
  • Benedicta Maria Kempner: Priester vor Hitlers Tribunalen, Rütten + Loening Verlag München 1966, S.18−20.
  • Helmut Moll (Hrsg.): Zeugen für Christus - Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn-München-Wien-Zürich 1999, Bd. I, S. 27-30. ISBN 3-506-75778-4.
  • Heinrich Toussaint: Bittere Erfahrungen. Schicksale eine Kriegsgeneration im Grenzland. Verlag Grenz-Echo, Eupen, 2. Auflage 1988, Bd. 2, S. 39-55. ISBN 3-923099-52-5.