„Martynas Mažvydas“ – Versionsunterschied

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'''Martynas Mažvydas''' (auch ''Martin Mosvid''; * nach 1510 in [[Žemaičių Naumiestis]] bei Heydekrug in Preussen, (heute [[Šilutė]]) in Litauen; † [[21. Mai]] [[1563]] in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]]) war evangelischer Pfarrer im Herzogtum Preußen und Verfasser des ersten Buches in [[Litauische Sprache|litauischer Sprache]] - eines protestantischen Katechismus - und weiterer religiöser Schriften.
'''Martynas Mažvydas''' (auch ''Martin Mosvid''; * nach 1510 in [[Žemaičių Naumiestis]] bei Heydekrug in Preussen, (heute [[Šilutė]]) in Litauen; † [[21. Mai]] [[1563]] in [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]]) war evangelischer Pfarrer im Herzogtum Preußen und Verfasser des ersten Buches in [[Litauische Sprache|litauischer Sprache]] - eines protestantischen Katechismus - und weiterer religiöser Schriften.


== Leben ==
== Leben und Werk ==


Er stammte aus [[Schemaiten]], verbrachte aber seine Jugend in [[Vilnius]]. Als im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts [[Reformation|evangelisch-reformatorische Gedanken]] Litauen erreicht hatten, wandte er sich ihnen zu, erfuhr aber Ablehnung und Verfolgung. [[Albrecht (Preußen)|Herzog Albrecht von Preußen]] wurde auf ihn aufmerksam und lud ihn nach [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] ein. 1546 bezog er dort die [[Albertina (Königsberg)|Universität]] und erreichte bereits 1548 das Baccalaureat – es ist wegen der kurzen Verweildauer zu vermuten, dass er bereits zuvor eine andere Universität, wohl Krakau, besucht hatte.
Er stammte aus [[Schemaiten]], verbrachte aber seine Jugend in [[Vilnius]]. Als im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts [[Reformation|evangelisch-reformatorische Gedanken]] Litauen erreicht hatten, wandte er sich ihnen zu, erfuhr aber Ablehnung und Verfolgung. [[Albrecht (Preußen)|Herzog Albrecht von Preußen]] wurde auf ihn aufmerksam und lud ihn nach [[Königsberg (Preußen)|Königsberg]] ein. 1546 bezog er dort die [[Albertina (Königsberg)|Universität]] und erreichte bereits 1548 das Baccalaureat – es ist wegen der kurzen Verweildauer zu vermuten, dass er bereits zuvor eine andere Universität, wohl Krakau, besucht hatte.


Noch als Student in Königsberg schrieb er – auf der Grundlage der polnischen Version von Luthers Katechismus – sein erstes Buch, den 1547 in Königsberg gedruckten ''Catechismusa Prasty Szadei'' (deutsch: ''[[Katechismus]] in einfachen Worten''). Es ist das erste Buch in litauischer Sprache. Der Katechismus beginnt mit einer lateinischen Widmung – nicht an eine Person, die die Verbreitung unterstützen möge, sondern an das [[Großherzogtum Litauen]] selbst. Martýnas Mažvydas’ großer Wunsch war, dass sein ganzes Heimatland, sowie das preußische Litauen, das Evangelium annehmen möge. Es folgt ein lateinisches Vorwort in Prosa und ein gereimtes Vorwort auf Litauisch, dann ein [[Stundenbuch]] mit Gebeten und biblischen Lesungen, der eigentliche Katechismus und eine Sammlung von Liedern. Ungefähr 200 Exemplare sind gedruckt worden, nur zwei haben die Jahrhunderte überdauert: in der [[Universitätsbibliothek Vilnius|Universitätsbibliothek von Vilnius]] (die seit 1997 seinen Namen trägt) und in der von [[Toruń|Thorn]] in Preußen (jetzt Polen).
Noch als Student in Königsberg schrieb er – auf der Grundlage der polnischen Version von Luthers Katechismus – sein erstes Buch, den 1547 in Königsberg gedruckten ''Catechismusa Prasty Szadei'' (deutsch: ''[[Katechismus]] in einfachen Worten''). Es ist das erste Buch in litauischer Sprache. Der Katechismus beginnt mit einer lateinischen Widmung – nicht an eine Person, die die Verbreitung unterstützen möge, sondern an das [[Großherzogtum Litauen]] selbst. Martýnas Mažvydas’ großer Wunsch war, dass sein ganzes Heimatland, so wie das preußische Litauen, das Evangelium annehmen möge. Es folgt ein lateinisches Vorwort in Prosa und ein gereimtes Vorwort auf Litauisch, dann ein [[Stundenbuch]] mit Gebeten und biblischen Lesungen, der eigentliche Katechismus und eine Sammlung von Liedern. Ungefähr 200 Exemplare sind gedruckt worden, nur zwei haben die Jahrhunderte überdauert: in der [[Universitätsbibliothek Vilnius|Universitätsbibliothek von Vilnius]] (die seit 1997 seinen Namen trägt) und in der von [[Toruń|Thorn]] in Preußen (jetzt Polen).


1549 übernahm Martýnas Mažvydas eine Pfarrstelle in Ragnit (jetzt [[Neman]]) bei Tilsit an der Memel, und wurde dort 1554 Archidiakon. Er übertrug mehrere Werke ins Litauische: neben Luthers [[Der Kleine Katechismus|Kleinem Katechismus]] ein Taufbuch nach der Preußischen Gottesdienst-Agende, den [[Ambrosianischer Gesang|Ambrosianischen Lobgesang]] und Luthers [[Der Kleine Katechismus|Kleinen Katechismus]] und er bereitete Liederbücher mit eigenen und fremden Kirchenliedern in seiner Muttersprache vor. Als er 1563 starb, konnte er nicht nur auf das Buch zurückblicken, das das Litauische als Schriftsprache geschaffen hatte, sondern auch auf ein ansehnliches Werk von Büchern für den gottesdienstlichen Gebrauch. Was nicht zu seinen Lebzeiten herausgekommen war, gab sein Vetter Baltramiejus Vilentas posthum in Druck.
1549 übernahm Martýnas Mažvydas eine Pfarrstelle in Ragnit (jetzt [[Neman]]) bei Tilsit an der Memel, und wurde dort 1554 Archidiakon. Er übertrug mehrere Werke ins Litauische: neben Luthers [[Der Kleine Katechismus|Kleinem Katechismus]] ein Taufbuch nach der Preußischen Gottesdienst-Agenda und den [[Ambrosianischer Gesang|Ambrosianischen Lobgesang]], außerdem bereitete er Liederbücher mit eigenen und fremden Kirchenliedern in seiner Muttersprache vor. Als er 1563 starb, konnte er nicht nur auf das Buch zurückblicken, das das Litauische als Schriftsprache geschaffen hatte, sondern auch auf ein ansehnliches Werk von Büchern für den gottesdienstlichen Gebrauch. Was nicht zu seinen Lebzeiten herausgekommen war, gab sein Vetter Baltramiejus Vilentas posthum in Druck.

Dass sein Werk nur im benachbarten Herzogtum Preußen zum Einsatz kam, lag an der polnisch-litauischen Ablehnung der Reformation und dem Auftreten der [[Jesuiten]] ab 1570, der Grund für die Flucht evangelischer Litauer in das protestantische Nachbarland.
Dass sein Werk nur im benachbarten Herzogtum Preußen zum Einsatz kam, lag an der Ablehnung der Reformation im Großherzogtum Litauen und dem dortigen Auftreten der [[Jesuiten]] ab 1570, der Grund für die Flucht evangelischer Litauer in das protestantische Nachbarland.


== Werke ==
== Werke ==

Version vom 6. Juni 2012, 13:32 Uhr

Martynas Mažvydas (auch Martin Mosvid; * nach 1510 in Žemaičių Naumiestis bei Heydekrug in Preussen, (heute Šilutė) in Litauen; † 21. Mai 1563 in Königsberg) war evangelischer Pfarrer im Herzogtum Preußen und Verfasser des ersten Buches in litauischer Sprache - eines protestantischen Katechismus - und weiterer religiöser Schriften.

Leben und Werk

Er stammte aus Schemaiten, verbrachte aber seine Jugend in Vilnius. Als im zweiten Drittel des 16. Jahrhunderts evangelisch-reformatorische Gedanken Litauen erreicht hatten, wandte er sich ihnen zu, erfuhr aber Ablehnung und Verfolgung. Herzog Albrecht von Preußen wurde auf ihn aufmerksam und lud ihn nach Königsberg ein. 1546 bezog er dort die Universität und erreichte bereits 1548 das Baccalaureat – es ist wegen der kurzen Verweildauer zu vermuten, dass er bereits zuvor eine andere Universität, wohl Krakau, besucht hatte.

Noch als Student in Königsberg schrieb er – auf der Grundlage der polnischen Version von Luthers Katechismus – sein erstes Buch, den 1547 in Königsberg gedruckten Catechismusa Prasty Szadei (deutsch: Katechismus in einfachen Worten). Es ist das erste Buch in litauischer Sprache. Der Katechismus beginnt mit einer lateinischen Widmung – nicht an eine Person, die die Verbreitung unterstützen möge, sondern an das Großherzogtum Litauen selbst. Martýnas Mažvydas’ großer Wunsch war, dass sein ganzes Heimatland, so wie das preußische Litauen, das Evangelium annehmen möge. Es folgt ein lateinisches Vorwort in Prosa und ein gereimtes Vorwort auf Litauisch, dann ein Stundenbuch mit Gebeten und biblischen Lesungen, der eigentliche Katechismus und eine Sammlung von Liedern. Ungefähr 200 Exemplare sind gedruckt worden, nur zwei haben die Jahrhunderte überdauert: in der Universitätsbibliothek von Vilnius (die seit 1997 seinen Namen trägt) und in der von Thorn in Preußen (jetzt Polen).

1549 übernahm Martýnas Mažvydas eine Pfarrstelle in Ragnit (jetzt Neman) bei Tilsit an der Memel, und wurde dort 1554 Archidiakon. Er übertrug mehrere Werke ins Litauische: neben Luthers Kleinem Katechismus ein Taufbuch nach der Preußischen Gottesdienst-Agenda und den Ambrosianischen Lobgesang, außerdem bereitete er Liederbücher mit eigenen und fremden Kirchenliedern in seiner Muttersprache vor. Als er 1563 starb, konnte er nicht nur auf das Buch zurückblicken, das das Litauische als Schriftsprache geschaffen hatte, sondern auch auf ein ansehnliches Werk von Büchern für den gottesdienstlichen Gebrauch. Was nicht zu seinen Lebzeiten herausgekommen war, gab sein Vetter Baltramiejus Vilentas posthum in Druck.

Dass sein Werk nur im benachbarten Herzogtum Preußen zum Einsatz kam, lag an der Ablehnung der Reformation im Großherzogtum Litauen und dem dortigen Auftreten der Jesuiten ab 1570, der Grund für die Flucht evangelischer Litauer in das protestantische Nachbarland.

Werke

  • Catechismvsa prasty szadei, makslas skaitima raschta yr giesmes; Königsberg: H.Weinreich, 1547. (Katechismus)
  • Giesme s. Ambraseijaus bey s. Augustina; Königsberg. H.Weinreich, 1549. (Ambrosianischer und Au-gustinischer Lobgesang)
  • Forma chrikštima; Königsberg: J.Daubman, 1559. (Die Form der Taufe)
  • Gesmes chrikščoniškas, gedomas bažniczosu per adventa ir kaledas ik gramniču / [išleido B.Vilentas]; Königsberg: J.Daubman, 1566. (Christliche Lieder, Band 1)
  • Gesmes chrikščoniškas, gedomas bažniczosu per velikas ir sekminias ik adventa / [parengė ir išleido B.Vilentas]; Königsberg: J.Daubman, 1570. (Christliche Lieder, Band 2)
  • Lietuviškos maldos; Karaliaučius [Königsberg], 1574. (Litauisches Gebet)
  • Trumpas klausimas ir prieprovimas // M.Liuteris Enchiridion: Katechismas mažas; Königsberg: G.Osterberger, 1579 (kurze Fragen // M.Luthers Kleiner Katechismus, auf Prussisch)
  • Parafrasis permanitina poteraus malda; Königsberg, G.Osterberger, 1589. (Paraphrasis, wie das Va-terunser verstanden wird)

Literatur

  • Annaberger Annalen 4 (1996), darin: Teil I. Mažvydas, seine Zeit und sein Erbe, darin:
  • Lukšaitė, I: Die erste Phase der Reformation in Litauen
  • Jovaišas, A.: M. Mažvydas, der Verfasser des ersten litauischen Buches
  • Žukas, S.: Das erste litauische Buch und sein historisches Umfeld
  • Bense, G.: Zum Umfeld des früheren preußisch-litauischen Schrifttums
  • Pociūtė, D.: Das litauische protestantische Kirchenlied des 16.-17.Jahrhunderts
  • Kuolys, D.: Die Visionen von der gesellschaftlichen Entwicklung im Schrifttum Litauens im 16.Jahrhundert
  • Vaivada, V.: Über die Beziehungen zwischen Žemaitija und Herzogtum Preußen im 16.Jahrhundert