„Fiesta de las Cruces“ – Versionsunterschied

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Die '''Fiesta de las Cruces''', oder auch '''Invención de la Santa Cruz''' oder '''Cruz de Mayo''' (''Fest der Kreuze'' oder einfach ''Maikreuz'') ist ein am [[3. Mai]] in vielen Teilen [[Spanien]]s und [[Hispanoamerika]] gefeiertes [[Volksfest]].<ref name="ruano" />
Die '''Fiesta de las Cruces''', oder auch '''Invención de la Santa Cruz''' oder '''Cruz de Mayo''' (''Fest der Kreuze'' oder einfach ''Maikreuz'') ist ein am [[3. Mai]] in vielen Teilen [[Spanien]]s und [[Hispanoamerika]] gefeiertes [[Volksfest]], dem Tag, an dem die katholische Kirche dem römischen Ritus nach das Heilige Kreuz „entdeckt“ hat.<ref name="ruano" /> ''Invención'' (aus dem [[Lateinische Sprache|Lateinischen]] ''invenio'' = „entdecken“) ist die sowohl liturgische als auch offizielle Bezeichnung, mundartlich haben sich aber ''Fiesta de las Cruces'' und ''Cruz de Mayo'' durchgesetzt. Nach der römischen Liturgie des Papstes [[Johannes XXIII.]] mit dem [[Motu proprio]] ''Rubricarium instructum'' verlor es im römischen Kalender an Bedeutung.


== Hintergrund ==
== Hintergrund ==

Version vom 2. Mai 2018, 20:06 Uhr

Die Fiesta de las Cruces, oder auch Invención de la Santa Cruz oder Cruz de Mayo (Fest der Kreuze oder einfach Maikreuz) ist ein am 3. Mai in vielen Teilen Spaniens und Hispanoamerika gefeiertes Volksfest, dem Tag, an dem die katholische Kirche dem römischen Ritus nach das Heilige Kreuz „entdeckt“ hat.[1] Invención (aus dem Lateinischen invenio = „entdecken“) ist die sowohl liturgische als auch offizielle Bezeichnung, mundartlich haben sich aber Fiesta de las Cruces und Cruz de Mayo durchgesetzt. Nach der römischen Liturgie des Papstes Johannes XXIII. mit dem Motu proprio Rubricarium instructum verlor es im römischen Kalender an Bedeutung.

Hintergrund

Das Fest wird mit den von der Byzantinischen Herrscherin St. Helena veranlassten Grabungen nach dem Kreuz Christi sowie nach dem Ort des Heiligen Grabes assoziiert. Volkstraditionen verbinden damit die wahrscheinliche Entstehung des Paganismus in Spanien durch das Römische Reich (siehe auch Brauchtum im Mai).

Die Legende besagt, dass Kaiser Konstantin der Große im sechsten Jahr seiner Herrschaft mit den Barbaren an der Donau konfrontiert wurde, einer Schlacht, deren Sieg wegen der Größe des Feindes aussichtslos erschien. In einer Nacht hatte Konstantin die Vision eines Kreuzes im Himmel, begleitet von den Worten „In hoc signo vincis“ (Unter diesem Zeichen wirst Du siegreich sein). Daraufhin ließ Konstantin ein Kreuz fertigen, dass vor den Mannen seiner Armee getragen werden sollte, was ihm einen leichten Sieg über den überzähligen Gegner einbrachte. Nach seiner Rückkehr in die Heimat und der Lektion über die Bedeutung des Kreuzes ließ sich Konstantin taufen und beauftragte die Erbauung von Kirchen. Er sandte seine Mutter, St. Helena, nach Jerusalem, mit dem Auftrag, das Heilige Kreuz zu suchen. Dort berief sie die weisesten Priester, ihr bei der Suche zu helfen. Auf Golgota, dem Hügel der Kreuzigung Christi, fand sie drei bis dahin verborgene Holzstämme. Um herauszufinden, welche dieser Stämme für das Heilige Kreuz verwendet wurden, ließ sie kranke und tote Menschen diese berühren, worauf sie gesundeten oder wiederbelebt wurden. Damit begann die Verehrung des Heiligen Kreuzes und seine Verwendung als Reliquien. Der Tag, an dem St. Helena starb, wird als Gedenktag an das Heilige Kreuz unter allen christlichen Gläubigen gefeiert.[2]

Brauchtum zur Feier des Festes

Das Fest wird in vielen Teilen Spaniens und Hispanoamerikas gefeiert. Regional haben sich verschiedene Traditionen, Bräuche und Besonderheiten ausgebildet.[3]

Spanien

Verschiedene Gruppierungen, die normalerweise mit Hermandades, spanischer Vereinigungen für gemeinnützige oder religiöser Ziele, verbunden sind, organisieren die Prozessionen der Heiligen Woche und schmücken ein großes Kreuz mit Blumen. Dazu wählen sie einen geeigneten Platz oder eine Straße aus und dekorieren auch die Umgebung des Kreuzes mit typischen traditionellen Gegenständen, wie Gitarren, bestickte Tücher, antikes Steingut und sogar alte Nähmaschinen. Beispielsweise werden für den Schmuck des Kreuzes der Hermandad de Nuestra Señora del Carmen, Königin des Meeres, Fischernetze und Anglerbesteck verwendet. Meist sind die verwendeten Gegenstände Erinnerungsstücke an die Geschichte oder Traditionen der Stadt, die künstlerisch präsentiert werden.[3]

Einzelne Beispiele

In Armilla organisiert die Stadtverwaltung am 3. Mai einen Wettbewerb um das am besten dekorierte Kreuz.

Vom Museum Sacro Iglesia de San Juan in Aranda de Duero führt eine Prozession mit einer hinterher tanzenden Menschenmenge zum Plaza Mayor.

An verschiedenen Orten in Cabeza la Vaca, einer Gemeinde in der Provinz Badajoz, werden Kreuze mit verschiedenen Motiven geschmückt. In der Nacht vom 2. Mai werden sie hinter einer Musikparade durch den Ort getragen. Am 3. Mai führt die Prozession durch die Straßen zu dem einen Kreuz, dass das Heilige Kreuz darstellen soll.

In Écija wird das Fest von der Hermandad del Resucitado organisiert. Kinder in traditioneller Kleidung tragen das Kreuz während der Prozession, die immer am Sonntag, entweder den 3. Mai oder den Sonntag danach, durch die Straßen führt.[4]

Am ersten Maiwochenende findet das Fest in Estepona statt. Dort werden etwa zehn verschiedene Kreuze auf verschiedenen geschmückten Plätzen der Stadt aufgestellt. Die Stadtverwaltung lobt einen Preis für den bestgeschmückten Platz mit dem Kreuz aus. Die Idee dahinter ist, durch die Stadt zu wandern, die Plätze und das Kreuz zu betrachten und zu erfahren, wie die Jury abgestimmt hat. Während des Festes wird Musik gespielt, getanzt (u. a. Flamenco) und Barbecues veranstaltet.

In Feria werden Kreuze und Altäre aufwändig mit Blumen verziert. Im Jahre 2008 waren es über 70 Kreuze. Dieses Fest gehört zur Kategorie Fiestas de Interés Turístico Nacional.[5]

Ganz berühmt zeichnet sich das Fest in der Stadt Granada. Auch hier werden Preise in mehreren Kategorien vergeben, wie Höfe, Straßen und Plätze, Fenster, Schulen. Die Kreuze werden mit roten und weißen Nelken geschmückt und oft mit kunstvoller Handwerksarbeit umgeben.

Die Entstehung des Fests in Sama de Grado ist unbekannt, aber es ist älter als 500 Jahre. Als Besonderheit gilt, dass anstelle einer auf das Kreuz eine auf die in Himmelsblau gekleidete Schmerzensmutter konzentrierten Prozession stattfindet, um Christus’ Sieg über den Tod zu feiern. Die Figur der Schmerzensmutter wird dabei in drei Aspekten dargestellt: als Mutter Jesu, als Mater Dolorosa, die Jesus auf den Golgata begleitet, und weil der Mai ihr Monat ist.

Sowohl in Santa Cruz de La Palma als auch in Santa Cruz de Tenerife auf den Kanarischen Inseln fällt das Fest auf den 3. Mai, den Gründungstag der Stadt.

Ekuador

In der ekuadorianischen Gebirgsregion Sierra wird das Fest zumeist weniger friedlich mit Feuerwerk, Canelazo und Maskeraden gefeiert.

El Salvador

Der Día de la Cruz wird in El Salvador am 3. Mai gefeiert, gilt aber nicht als offizieller gesetzlicher oder kirchlicher Feiertag. Es wird der Beginn der „nassen Zeit“ bzw. Regenzeit im Winter gefeiert. Diese Tradition reicht bis in die vorspanische Zeit zurück, als die Ureinwohner die Götter und Mutter Erde für das Nahrungsangebot dankten. Als während der Kolonialzeit der Katholizismus einzog, wurde der Tradition das Kreuz hinzugefügt. Es ist aus Holz gefertigt und mit Blumen und langen Ketten aus buntem Seidenpapier dekoriert. Als Opfergaben werden Früchte, Getreide, Gemüse, Getränke, Süßigkeiten und manchmal auch Geld am Fuße des Kreuzes platziert. Besucher werden dazu angehalten, etwas von den Opfergaben mitzunehmen, nachdem sie vor dem Kreuz niedergekniet und ein Dankesgebet gesprochen haben.

Guatemala

In Guatemala wird die Fiesta de las Cruces größtenteils in einer symbolischen und respektvollen Weise mit bunten Prozessionen gefeiert.

Im Departamento Chimaltenango finanziert der Baufirma und -händler FFASCA, eines der führenden Unternehmen in Guatemala, eine große, weniger traditionelle Feier. Sie beginnt am 2. Mai um 18 Uhr mit einer Eucharistiefeier zu Ehren des Heiligen Kreuzes. Am 3. Mai um 3 Uhr morgens versammeln sich die Menschen zu einem Umzug durch die Straßen der Gemeinden des Departamento. Danach werden verschiedene sportliche Aktivitäten ausgetragen, wie zum Beispiel ein Marathon oder Mountainbike-Wettbewerbe. Mittags treffen sich die rund 3000 Bauarbeiter zum gemeinsamen Essen in den verschiedenen Filialen der FFASCA. Nach dem Mittagessen gibt es Verlosungen von Preisen. Um 16 Uhr findet ein Open-Air-Konzert im Parque Central de Chimaltenango statt, ebenfalls mit Verlosungen von Preisen. Ab 19 Uhr werden Feuerwerkswettbewerbe ausgetragen.

Kolumbien

Da in den kolumbianischen Departamentos Antioquia, Caldas, Quindío und Risaralda sowie in der Gemeinde Funza im Bistum Facatativá eine größere baskische Bevölkerung vorherrscht, wird dort die Tradition des Día de la Santa Cruz („Tag des Heiligen Kreuzes“) bzw. des Día de los Mil Jesuses („Tag der Tausend Jesusse“) am 3. Mai weitergeführt. Die Menschen sprechen tausendmal den Namen Jesu und glauben daran, dass sie dies im kommenden Jahr beschützen wird.

Mexiko

In Mexiko begann man erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts, die Fiesta de las Cruces zu feiern, als Kapitän Juan de Grijalva die heute Cozumel genannte Insel den Namen Isla de la Santa Cruz gab. Der Feiertag wird hauptsächlich von den am Bau beteiligten Gilden und Gewerkschaften gefeiert. In einer hohen Position auf einem im Bau befindlichen Gebäude wird ein mit Blumen und Papier geschmücktes Kreuz befestigt. Die Arbeiter feiern das Fest mit lokaler Küche und alkoholischen Getränken wie Tequila, Mezcal und lokalen Biersorten.[3]

Venezuela

In der venezolanischen Küstenstadtgemeinde Choroní ist die Feier des Festes von großer Wichtigkeit. Die gesamte Bevölkerung folgt der Tradition, bis zum Morgengrauen am karibischen Strand zu Ehren des Cruz de Mayo nach Trommeln zu tanzen.[6]

Das nach dem Fluss Pacairigua benannte Santa Cruz de Pacairigua ist seit seiner Gründung im 17. Jahrhundert Patron der Stadt Guatire. Die Kreuzskulptur befindet sich in der Pfarrkirche und wird am 3. Mai gefeiert.[6]

  • Celeste Jiménez de Madariaga, Aniceto Delgado Méndez: Cultura y tradición crucera en el Condado de Huelva. Expresiones compartidas en torno al mes de mayo. In: Revista PH. Jg. 23, Nr. 88. Sevilla 2015, S. 82–93 (Online).
  • Cruces de mayo en el Atlas del Patrimonio Inmaterial. Instituto Andaluz del Patrimonio Histórico, 31. August 2012, abgerufen am 2. Mai 2018.
  • Missale Romanum Ex Decreto Sacrosancti Concilii Tridentini. Pustet, Regensburg 1862, S. 437–439.

Einzelnachweise

  1. Eloy B. Ruano (Hrsg.): Tópicos y realidades de la Edad Media. Band 3. Madrid 2004, ISBN 84-95983-51-6.
  2. Alonso de Villegas: Flos Sanctorum, Historia General De La Vida, Y Hechos De Jesu-Christo, Dios, Y Señor Nuestro, Y De Todos Los Santos, De Que Reza, Y Haze Fiesta La Iglesia Catolica. del Hierro, Madrid 1721, S. 663 f.
  3. a b c George McClelland Foster: La cultura tradicional en España y América. Signatura, Sevilla 2002, ISBN 84-95122-87-1.
  4. Écija Cruz de Mayo. Hermandad del Resucitado de Écija, abgerufen am 27. April 2018.
  5. Fiestas de la Santa Cruz. Abgerufen am 27. April 2018.
  6. a b La Cruz de Mayo. venezuelatuya.com, abgerufen am 2. Mai 2018.

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