„Hans Zoschke“ – Versionsunterschied

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Version vom 16. November 2018, 22:10 Uhr

Hans Zoschke auf dem Gedenkstein der nach ihm benannt gewesenen Schule

Johannes (Hans) Zoschke (* 28. Januar 1910 in Landsberg an der Warthe; † 26. Oktober 1944 in Brandenburg-Görden) war ein deutscher Metallarbeiter, Seemann, Sportler und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Leben

Hans Zoschke wuchs in Lichtenberg bei den Großeltern auf und spielte beim hiesigen Sportclub Empor Fußball, wo er Werner Seelenbinder, Fritz Riedel sowie andere bekannte Arbeitersportler kennenlernte. Nach dem Schulbesuch schlug er sich als ungelernter Arbeiter durch, da für eine Ausbildung kein Geld vorhanden war. Seit seinem 17. Lebensjahr verdiente Zoschke sein Einkommen als Seemann (Trimmer, Heizer, Matrose), sofern er nicht arbeitslos war. In seiner Freizeit bildete er sich vielfältig weiter. Er besuchte Museen, las Bücher und verfasste auch Gedichte. Nach 1933 beteiligte sich Zoschke aktiv am Kampf gegen das faschistische Gedankengut und schloss sich ohne Mitglied in einer kommunistischen Vereinigung zu sein einer von Beppo Römer geführten Widerstandsgruppe an, die sich mit der Organisation um Robert Uhrig zusammenfand. Er nahm an marxistischen Schulungen teil, verbreitete illegale antifaschistische Literatur, klebte Antikriegsplakate im Lichtenberger Kiez und verbarg 1941 Alfred Kowalke in seiner Wohnung. Im Februar 1942 wurde Zoschke verhaftet, am 5. September 1944 im Potsdamer Landgericht unter Roland Freisler zum Tode verurteilt und mit fünf Kampfgefährten im Oktober im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.[1] Seine Urne wurde am 4. August 1946 auf den Zentralfriedhof Friedrichsfelde überführt[2] und ist heute in der Gedenkstätte der Sozialisten (Urnensammelgrab bei der großen Porphyr-Gedenktafel auf der rechten Seite der Ringmauer) beigesetzt.

Hans Zoschke war verheiratet mit Elfriede „Friedel“ Zoschke und hatte eine Tochter. Während seiner Haftzeit verfasste er u. a. auch Gedichte, die er aus dem Gefängnis herausschmuggeln konnte.[3]

Gedenktafel, Normannenstraße 28, in Berlin-Lichtenberg

Ehrungen

  • Zu Ehren Zoschkes wurde das Stadion an der Normannenstraße in Berlin-Lichtenberg 1952 in Hans-Zoschke-Stadion umbenannt. Seit den 2010er Jahren trägt es den Namen HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“.
  • Am Stadion wurde gleichzeitig eine Gedenktafel installiert, die an Hans Zoschke erinnert. Die Tafel wurde in den 1970er Jahren erneuert und zusätzlich mittig über der Inschrift mit einem roten Winkel versehen, mit dem in den Konzentrationslagern die politisch Verfolgten gekennzeichnet worden waren.[4] Im Jahr 2005 wurde die Tafel von Unbekannten entwendet, sodass sie erneuert werden musste. Am 18. Januar 2007 wurde eine neue Gedenktafel für Hans Zoschke enthüllt. Die metallene Tafel ist ca. 40 cm × 60 cm groß, die Versalien des Vor- und Familiennamens wurden größer gesetzt, sie trägt nun die folgende Inschrift: „Zum Gedenken an den Sportler und antifaschistischen Widerstandskämpfer Hans Zoschke, geb. am 28. Januar 1910, von den Faschisten ermordet am 26. Oktober 1944. Ehre seinem Andenken“ (siehe Foto)
  • In der Lichtenberger Rathausstraße 8, wo in der DDR-Zeit das frühere Cecilien-Lyzeum nach Hans Zoschke benannt worden war, stand ein Anfang der 1970er Jahre vom Bildhauer Karl Lau geschaffener Gedenkstein, der neben der Inschrift Hans Zoschke 1910–1944 ein Reliefporträt des Geehrten enthielt. Die Schule erhielt um 1998 den Namen Schule am Rathaus. – Der Gedenkstein war in einem schlechten Zustand und wurde während der Totalsanierung des Gebäudekomplexes 2010/2011 entfernt.[5]
  • Im Ortsteil Karlshorst wurde am 14. Januar 1975 die frühere Ohm-Krüger-Straße (um 1908–1976, verläuft von Köpenicker Allee über Rheinallee) in Johannes-Zoschke-Straße umbenannt.

Literatur

  • Gedenk- und Erinnerungsstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Lichtenberg. Berlin, 1973.
  • Hans Maur: Gedenkstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Lichtenberg. Hrsg. von der Bezirksleitung Berlin der SED, Berlin, 1982. DNB 850792193
Commons: Hans Zoschke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Heinz Schumann und Gerda Werner: Erkämpft das Menschenrecht. Lebensbilder und letzte Briefe antifaschistischer Widerstandskämpfer. Dietz Verlag, 1958, S. 644 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. 4. August (Jahr 1946) in: Tagesfakten des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  3. Hans-Rainer Sandvoß: Widerstand in Lichtenberg und Friedrichshain. Hrsg. von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand 1998. Seite 162.
  4. Der Winkel war Bestandteil des Organisationssymbols der im Februar 1947 gegründeten VVN bzw. ab 1953 des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR. Das Logo kennzeichnete den Herausgeber der Gedenktafel.
  5. Inaugenscheinnahme im Januar 2011