„Cholesterin“ – Versionsunterschied

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Bei Gruppen wie den [[Massai]], die sich fast ausschließlich von Milch und Fleisch ernähren, hat vermutlich genetische Selektion dazu geführt, dass diese niedrigere Cholesterinwerte aufweisen.<ref>{{Literatur |Titel=Milk, meat and blood: how diet drives natural selection in the Maasai |Sammelwerk=Wired |Datum= |ISSN=1059-1028 |Online=https://www.wired.com/2012/09/milk-meat-and-blood-how-diet-drives-natural-selection-in-the-maasai/ |Abruf=2021-02-19}}</ref>
Bei Gruppen wie den [[Massai]], die sich fast ausschließlich von Milch und Fleisch ernähren, hat vermutlich genetische Selektion dazu geführt, dass diese niedrigere Cholesterinwerte aufweisen.<ref>{{Literatur |Titel=Milk, meat and blood: how diet drives natural selection in the Maasai |Sammelwerk=Wired |Datum= |ISSN=1059-1028 |Online=https://www.wired.com/2012/09/milk-meat-and-blood-how-diet-drives-natural-selection-in-the-maasai/ |Abruf=2021-02-19}}</ref>


Japaner, die in ihrer Heimat weniger von Arteriosklerose betroffen sind, hatten nach ihrer Migration in die USA höhere Cholesterinwerte und erkrankten doppelt so häufig an koronaler Herzkrankheit.<ref>{{Literatur |Autor=M. G. Marmot, S. L. Syme, A. Kagan, H. Kato, J. B. Cohen |Titel=Epidemiologic studies of coronary heart disease and stroke in Japanese men living in Japan, Hawaii and California: prevalence of coronary and hypertensive heart disease and associated risk factors |Sammelwerk=American Journal of Epidemiology |Band=102 |Nummer=6 |Datum=1975-12 |ISSN=0002-9262 |Seiten=514–525 |DOI=10.1093/oxfordjournals.aje.a112189 |PMID=1202953}}</ref>
Japaner, die in ihrer Heimat weniger von Arteriosklerose betroffen sind, hatten nach ihrer Migration in die USA höhere Cholesterinwerte und erkrankten doppelt so häufig an koronarer Herzkrankheit.<ref>{{Literatur |Autor=M. G. Marmot, S. L. Syme, A. Kagan, H. Kato, J. B. Cohen |Titel=Epidemiologic studies of coronary heart disease and stroke in Japanese men living in Japan, Hawaii and California: prevalence of coronary and hypertensive heart disease and associated risk factors |Sammelwerk=American Journal of Epidemiology |Band=102 |Nummer=6 |Datum=1975-12 |ISSN=0002-9262 |Seiten=514–525 |DOI=10.1093/oxfordjournals.aje.a112189 |PMID=1202953}}</ref>


=== Industriefinanzierte Studien ===
=== Industriefinanzierte Studien ===

Version vom 24. April 2021, 19:17 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Cholesterin
Strukturformel von Cholesterin
Allgemeines
Name Cholesterin
Andere Namen
  • Cholesterol
  • Cholest-5-en-3β-ol
  • 5-Cholesten-3β-ol
Summenformel C27H46O
Kurzbeschreibung

weißer geruchloser Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 57-88-5
EG-Nummer 200-353-2
ECHA-InfoCard 100.000.321
PubChem 5997
ChemSpider 5775
DrugBank DB04540
Wikidata Q43656
Eigenschaften
Molare Masse 386,67 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,07 g·cm−3 (20 °C)[2]

Schmelzpunkt

147–150 °C[2]

Siedepunkt

Zersetzung bei >200 °C[2]

Löslichkeit

praktisch unlöslich in Wasser[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Reines Cholesterin ist ein weißer Feststoff

Das Cholesterin, auch genauer Cholesterol (griechisch χολή cholé, deutsch Galle, und στερεός stereós, deutsch ‚fest, hart, verhärtet‘), ist ein in allen tierischen Zellen vorkommender fettartiger Naturstoff. Der Stoff wurde im 18. Jahrhundert in kristalliner Form in Gallensteinen gefunden, weshalb der französische Chemiker Eugène Chevreul, Begründer der Fettchemie, 1824 den Namen „cholestérine“ prägte. Die Substanz wird bei Tieren in der Leber produziert und ist außer in der Gallenflüssigkeit auch im Blut und in Geweben zu finden, besonders reichlich im Nervengewebe. Cholesterin hat Einfluss auf die Stabilisierung von Zellmembranen, die Nervenfunktion, die Produktion von Sexualhormonen und andere Prozesse.

In geringer Menge ist Cholesterin auch in pflanzlichen Zellen (Kartoffelkraut, Pollen, isolierte Chloroplasten) und in Bakterien enthalten.[3] Besonders cholesterinreiche Pflanzenöle sind Maiskeimöl (55 mg pro kg), Rapsöl (53 mg pro kg) und Baumwollsamenöl (45 mg pro kg). Typische Cholesterinquellen tierischer Herkunft enthalten ein Vielfaches dieser Menge.[4] Ein typischer Wert für Butter beträgt zum Beispiel 2340 mg pro kg.[5]

Funktion

Cholesterin ist ein lebenswichtiges Sterol und ein wichtiger Bestandteil der Zellmembran. Es erhöht die Stabilität der Membran und trägt gemeinsam mit Proteinen dazu bei, Signalstoffe in die Zellmembran einzuschleusen und wieder hinauszubefördern. Der menschliche Körper enthält etwa 140 g Cholesterin, über 95 % des Cholesterins befindet sich innerhalb der Zellen und Zellmembranen. Um die Zellen mit Cholesterin, welches lipophil (fettlöslich) sowie hydrophob (wasserabweisend bei Benetzung) ist, über das Blut versorgen zu können, wird es für den Transport an Lipoproteine gebunden. Diese können von unterschiedlicher Dichte sein und werden nach ihrem Verhalten beim Zentrifugieren bzw. in der Elektrophorese unterteilt in Chylomikronen, VLDL, IDL, LDL, HDL und Lipoprotein a.

Nummerierung der Kohlenstoffatome und Bezeichnung der Ringe im Steroid-Gerüst, das auch dem Cholesterin zugrunde liegt.

Cholesterin dient im Körper unter anderem als Vorstufe für Steroidhormone und Gallensäuren. Für die Bildung von Hormonen wandelt das Cholesterin-Seitenkettentrennungsenzym Cholesterin zu Pregnenolon um. Dieses ist die Ausgangsverbindung, aus der der Körper die Geschlechtshormone Testosteron, Östradiol und Progesteron und Nebennierenhormone (Corticoide) wie Cortisol und Aldosteron aufbaut. Auch Gallensäuren wie Cholsäure und Glykocholsäure basieren auf der Ausgangssubstanz Cholesterin.[6]

Ein Zwischenprodukt der Cholesterinbiosynthese, das 7-Dehydrocholesterin, ist das Provitamin zur Bildung von Vitamin D durch UV-Licht.

Neue Forschungen zeigen zudem, dass der Körper Cholesterin zur Biosynthese herzwirksamer Glykoside nutzt. Welche Bedeutung diese endogen synthetisierten Glykoside haben, ist noch weitgehend unbekannt.

Aufgrund von Sedimentfunden mit chemischen Cholesterin-Verwandten (Sterolen) wird von einigen Forschern angenommen, dass das Cholesterinmolekül, sofern es nie anders als in belebter Materie auftrat, evolutionsgeschichtlich sehr alt sein müsse.[7] Die Biosynthese des Moleküls könne allerdings erst funktionieren, seitdem Sauerstoff in der Atmosphäre vorhanden sei. In Bakterien und den Membranen von Mitochondrien findet sich aus diesem Grund kaum Cholesterin; Pflanzen und Pilze enthalten ebenfalls kein Cholesterin, dafür aber andere, strukturell ähnliche Sterole.

Chemische Einordnung

Cholesterin ist ein polycyclischer Alkohol. Herkömmlich wird es als zur Gruppe der Sterine (Sterole) gehörendes Steroid zu den Lipiden gerechnet. Entgegen einer verbreiteten Verwechslung ist es jedoch kein Fett. Die Steroide gehören zu den Isoprenoiden, die im Gegensatz zu den Fetten keine Ester aus Fettsäure und Alkohol sind, sondern hydrophile Pole als diverse Muster in ihrer hydrophoben Grundstruktur aufweisen können.

Cholesterin ist, wie viele Substanzen, sensibel gegenüber Oxidantien. Autoxidationsprozesse können zu vielen Reaktionsprodukten führen. Bisher sind bereits über achtzig solcher Substanzen bekannt, die häufig beachtliche physiologische Wirkungen haben. Die Isolierung und Reindarstellung der Oxidationsprodukte gelingt durch chromatographische Verfahren. Ihre sichere Identifizierung erfolgt z. B. durch spektroskopische oder spektrometrische Methoden wie der Massenspektrometrie.[8] Eine umfassende Darstellung dieser Cholesterinoxidationsproduke gibt das Werk von Leland L. Smith: Cholesterol Autoxidation.[9]

Physiologie

Cholesterin ist ein für Menschen und Tiere lebenswichtiges Zoosterin. Beim Menschen wird Cholesterin zum Großteil (90 %) im Körper selbst hergestellt (synthetisiert), beim Erwachsenen in einer Menge von 1 bis 2 g pro Tag, und kann nur zu einem kleinen Teil mit der Nahrung aufgenommen werden. Die Cholesterinresorption liegt im Durchschnitt bei 0,1 bis 0,3 g pro Tag und kann höchstens auf 0,5 g pro Tag gesteigert werden.

Alle Tiere synthetisieren Cholesterin. Ausgehend von „aktivierter Essigsäure“, dem Acetyl-CoA, wird über Mevalonsäure in vier Schritten Isopentenyldiphosphat erzeugt. Weitere drei Reaktionsschritte führen zum Squalen. Nach dem Ringschluss zum Lanosterin folgen etwa ein Dutzend enzymatischer Reaktionen, die auch parallel verlaufen können, bis schließlich Cholesterin entstanden ist. Dieser letzte Abschnitt ist nicht in allen Einzelheiten bekannt, die beteiligten Enzyme sind jedoch identifiziert.[10]

Cholesterin wird über die Leber ausgeschieden, indem es in Form von Gallensäuren über die Gallenwege in den Darm sezerniert wird (etwa 500 mg pro Tag). Gallensäuren sind für die Resorption wasserunlöslicher Nahrungsbestandteile, also auch von Cholesterin, erforderlich. Cholesterin wird durch Gallensäuren emulgiert und im Dünndarm resorbiert. Da etwa 90 % der Gallensäuren wieder aufgenommen werden, ist die Ausscheidung von Cholesterin entsprechend ineffektiv. Durch Medikamente wie Colestyramin, die Gallensäuren binden und damit ihre Wiederaufnahme erschweren, kann die Cholesterinausscheidung gesteigert werden. Allerdings wird dann die Senkung des Cholesterinspiegels durch Zunahme der LDL-Rezeptordichte auf Leberzellen und die damit gesteigerte Cholesterinaufnahme aus dem Blut in die Leber, teilweise auch durch eine vermehrte Neusynthese, ausgeglichen.[11]

Biosynthese

Die Biosynthese des Cholesterins, die insbesondere durch Arbeiten von Konrad Bloch, Feodor Lynen, George Joseph Popják und John W. Cornforth aufgeklärt wurde, geht von den Endprodukten des Mevalonatbiosyntheseweges, von Dimethylallylpyrophosphat und von Isopentenylpyrophosphat aus und benötigt 13 weitere Reaktionen. Beim Menschen sind die Leber und die Darmschleimhaut die Hauptorte der Cholesterinsynthese.

Regulation

Das Gleichgewicht zwischen benötigtem, selbst produziertem und über die Nahrung aufgenommenem Cholesterin wird über vielfältige Mechanismen aufrechterhalten. Als wichtig kann dabei die Hemmung der HMG-CoA-Reduktase, des wichtigsten Enzyms der Cholesterinbiosynthese, durch Cholesterin gelten (noch stärker wird die HMG-CoA-Reduktase durch Lanosterol, eine Vorstufe von Cholesterin, gehemmt). Damit hemmen Produkte dieses Stoffwechselwegs (Cholesterinsynthese) „ihr“ Enzym; dies ist ein typisches Beispiel negativer Rückkopplung. Außerdem verkürzt sich die Halbwertszeit der HMG-CoA-Reduktase bei erhöhtem Lanosterolspiegel stark, da sie dann vermehrt an die Proteine Insig-1 und Insig-2 bindet, was schließlich zu ihrem Abbau im Proteasom führt.[12] Es gibt noch viele andere, weniger direkte Regulationsmechanismen, die auf transkriptioneller Ebene ablaufen. Hier sind die Proteine SCAP, Insig-1 und Insig-2 wichtig, die in Anwesenheit von Cholesterin, für das sie eine Bindungsstelle besitzen, über die proteolytische Aktivierung von SREBPs die Aktivität einer größeren Anzahl Gene regulieren. Auch Insulin spielt hier eine Rolle, da es u. a. die Transkription von SREBP1c steigert.

Die HMG-CoA-Reduktase, das Schlüsselenzym der Cholesterinbiosynthese, kann spezifisch und effektiv durch verschiedene Substanzen gehemmt werden (beispielsweise Statine, die als HMG-CoA-Reduktase-Hemmer eine bestimmte Klasse von Medikamenten darstellen). Über den LDL-Rezeptor wird die Aufnahme in die Zelle aktiviert.

Die Höhe des Cholesterinspiegels hängt vor allem von der körpereigenen Produktion ab und erst in zweiter Linie von der Zufuhr über die Nahrung. Daneben gibt es eine Vielzahl genetisch bedingter Hypercholesterinämien. Auch als Folge anderer Erkrankungen kann der Cholesterinspiegel erhöht sein (beispielsweise durch Hypothyreose, Niereninsuffizienz oder metabolisches Syndrom).

Cholesterintransport (Lipoproteine)

Lipid logistics: transport of triglycerides and cholesterol in organisms in form of lipoproteins as chylomicrons, VLDL, LDL, IDL, HDL.

Da Cholesterin in Wasser unlöslich ist, erfolgt der Transport im Blutplasma zusammen mit anderen lipophilen Substanzen wie Phospholipiden, Triglyceriden oder Fettsäuren, mit Hilfe von Transportvesikeln, den Lipoproteinen.

Das über die Nahrung zugeführte Cholesterin sowie Triglyceride werden nach der Resorption aus dem Darm von den Chylomikronen aufgenommen und von dort in die Leber transportiert. Lipoproteine verschiedener Dichte (VLDL, IDL und LDL) transportieren selbst hergestelltes und aufgenommenes Cholesterin von der Leber zu den Geweben. HDL nehmen Cholesterin aus den Geweben auf und bringen es zur Leber zurück (reverser Cholesterintransport). Das Cholesterin in den Lipoproteinen ist überwiegend mit Fettsäuren verestert. Das Spektrum dieser Fettsäuren ist in starkem Maße durch die mit der Nahrung aufgenommenen Triglyceride zu beeinflussen. Dies zeigen insbesondere Studien an Bevölkerungsgruppen mit speziellen Ernährungsformen wie z. B. Vegetarier und Veganer.[13]

Für den Abbau des LDL-Cholesterins im Blut gibt es im menschlichen Körper zwei voneinander unabhängige Wege, den LDL-Rezeptorweg und den sogenannten Scavenger-Pathway. Der größte Teil, ca. 65 % des LDL-Cholesterins im Plasma, wird über LDL-Rezeptoren verstoffwechselt. LDL-Rezeptoren findet man in allen Zelltypen der Arterien und in Hepatozyten (Leberzellen). Neben dem LDL-Rezeptorweg werden circa 15 % des LDL-Cholesterins im Plasma über den Scavenger-Pathway in den Blutgefäßen abgebaut. Als Scavenger-Zellen werden die Makrophagen bezeichnet. Sie besitzen sogenannte Scavenger-Rezeptoren, über die chemisch modifizierte (oxidierte) LDL ungehemmt und konzentrationsunabhängig aufgenommen und gespeichert werden können.

Zusammenfassend lassen sich drei verschiedene Wege beschreiben, die das Cholesterin (unabhängig ob über die Nahrung oder selbst synthetisiert) im Organismus nimmt:

  1. Ausscheidung in die Galle und damit in einen enterohepatischen Kreislauf (Leber → Galle → Darm → Blut über die Vena portae → Leber).
  2. Umwandlung zu Gallensäuren, die an den Darm abgegeben werden.
  3. Abgabe ins Blut in Form von Lipoproteinen (VLDL → LDL → HDL) zur Synthese von Steroiden und Bildung von Membranen in anderen Organen.

Blutspiegel

Der durchschnittliche Gesamtcholesterinspiegel wie auch die LDL- und HDL-Spiegel der gesunden Normalbevölkerung sind von Land zu Land verschieden und darüber hinaus alters- und geschlechtsabhängig. Es besteht eine positive Korrelation zwischen den Blutcholesterin-Werten und dem Body-Mass-Index.[14]

Gesamtcholesterinspiegel

Generell nimmt der Gesamtcholesterinspiegel mit dem Alter deutlich zu. In der Regel ist er bei jungen Frauen etwas niedriger als bei jungen Männern. Mit zunehmendem Alter gleicht sich dieser Unterschied jedoch aus, und ältere Frauen haben schließlich im Mittel einen höheren Cholesterinspiegel als ältere Männer. Einen Sonderfall stellt die Schwangerschaft dar, in der der Gesamtcholesterinspiegel im Normalfall deutlich erhöht ist.

Der durchschnittliche Gesamtcholesterinspiegel der Altersgruppe zwischen 35 und 65 Jahren in Deutschland liegt bei etwa 236 mg/dl (entspricht 6,1 mmol/l), die Standardabweichung bei ±46 mg/dl. Das bedeutet näherungsweise, dass etwa zwei Drittel der deutschen Bevölkerung in dieser Altersgruppe einen Gesamtcholesterinwert im Bereich zwischen 190 mg/dl und 282 mg/dl aufweisen und je ein Sechstel der Deutschen in dieser Altersgruppe Werte oberhalb beziehungsweise unterhalb dieses Bereichs. In manchen Teilen Chinas liegt der durchschnittliche Cholesterinwert bei 94 mg/dl mit Normwerten zwischen 70 mg/dl und 170 mg/dl,[15] wobei die geringeren Cholesterinwerte mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit an Herz- und Krebserkrankungen korrelieren.[15]

Im globalen Vergleich der Regionen sind die Serum-Cholesterinwerte in Nordamerika, Australien, und in den meisten Teilen Europas in den letzten 40 Jahren (Stand 2017) leicht gesunken (um ca. 4 %). Diese Regionen haben allerdings weiterhin die höchsten mittleren Cholesterinwerte. Gleichzeitig sind in diesem Zeitraum die Werte in Ostasien, Südostasien und Südasien stetig gestiegen. 2008 gab es die niedrigsten Werte in Afrika südlich der Sahara. Nach Schätzungen auf der Grundlage von epidemiologischen Daten und Modellrechnungen sind erhöhte Cholesterinspiegel die Ursache für etwa 4,4 Millionen weltweite jährliche Todesfälle, und eine Reduktion des Spiegels um 1-mmol/l für 5 Jahre bei Personen mittleren Alters bedeute ein um ca. 20 % verringertes Risiko für eine Herzerkrankung.[16][17]

LDL-Cholesterinspiegel

Der LDL-Cholesterinspiegel unterliegt einer ähnlichen alters- und geschlechtsabhängigen Verteilung. Auch hier ist der altersabhängige Anstieg bei den Frauen deutlich stärker ausgeprägt als bei den Männern. Der Mittelwert der Altersgruppe zwischen 35 und 65 Jahren liegt dabei bei den deutschen Frauen bei 164 mg/dl (Standardabweichung ±44 mg/dl), bei den Männern bei 168 mg/dl (±43 mg/dl).

HDL-Cholesterinspiegel

Der durchschnittliche HDL-Spiegel unterscheidet sich stärker zwischen den beiden Geschlechtern, wobei Frauen im mittleren Alter einen höheren HDL-Spiegel aufweisen als Männer. Die Altersabhängigkeit zeigt sich hier bei beiden Geschlechtern in einem Absinken ab einem Alter von etwa 55 Jahren. Der durchschnittliche HDL-Spiegel bei den deutschen Frauen in der Altersgruppe zwischen 35 und 65 Jahren liegt bei 45 mg/dl (±12 mg/dl), bei den Männern bei 37 mg/dl (±11 mg/dl).

Quotienten

Auf Grundlage der vorgenannten Parameter werden gelegentlich Quotienten aus diesen Werten bestimmt. Der Mittelwert des Quotienten aus LDL- und HDL-Spiegel liegt für die deutschen Frauen zwischen 35 und 65 Jahren bei 3,9 (±1,6), bei den Männern bei 4,9 (±1,9). Die entsprechenden Durchschnittswerte für den Quotienten aus dem Gesamtcholesterin- und dem HDL-Spiegel liegen für die Frauen bei 5,7 (±2,1), für die Männer bei 7,0 (±2,3).

Messung und Labor-Referenzwerte

Die Bestimmung der Konzentration von Cholesterin im Blut in medizinischen Routinelabors gehört heute zu den Bestimmungsmethoden, die in Deutschland ringversuchspflichtig sind. Ein Ringversuch ist die externe Qualitätskontrolle von Laborparametern, die von der Bundesärztekammer kontrolliert und zertifiziert wird. An die „Richtlinien der Bundesärztekammer“ (RiLiBÄK) muss sich jedes medizinische Labor in Deutschland halten. Der Referenzbereich (oftmals irreführend als „Normalwert“ bezeichnet) ist vom Messgerät und der Methode abhängig. Die Referenzbereiche wurden in den letzten Jahren mehrfach nach oben korrigiert. Um eine Verfälschung der Ergebnisse auszuschließen, wird die Bestimmung häufig erst 12 bis 16 Stunden nach der letzten Mahlzeit durchgeführt.

Lange Zeit wurde im Labor nur das Gesamtcholesterin bestimmt, da die direkte Messung der verschiedenen Lipoproteine nicht möglich bzw. sehr aufwendig war. Das hat sich mittlerweile geändert. Das LDL-Cholesterin wurde ursprünglich nicht direkt gemessen, sondern aus den direkt gemessenen Werten für Gesamtcholesterin, Triglyceride und HDL nach Friedewald et al.[18] abgeschätzt. Diese Methode kann nicht angewendet werden für Triglyzeridwerte über 400 mg/dl oder bei Vorliegen einer Chylomikronämie. Verschiedene Korrekturfaktoren sind vorgeschlagen worden, um die Präzision dieser Abschätzung zu erhöhen, jedoch sind sie bisher nicht in die klinische Praxis eingegangen. Heute wird diese Methode nur noch selten angewandt, stattdessen in Routinelaboratorien mit Analysatoren der klinischen Chemie direkt gemessen.

Der Referenzbereich für den LDL-Cholesterinspiegel wird für Frauen und Männer zwischen 70 und 180 mg/dl angegeben.

Zur zuverlässigen Bestimmung des Cholesterins können nach adäquater Probenvorbereitung auch die Kopplungen von Gaschromatographie und HPLC mit der Massenspektrometrie eingesetzt werden.[19][20]

Einheiten und Umrechnung

In Westdeutschland wird für die Angabe der Konzentration von Cholesterin im Blut häufig die Einheit „mg/dl“ (Milligramm pro Deziliter) verwendet. In Ostdeutschland wird dagegen – wie im angelsächsischen Sprachraum – überwiegend die Einheit „mmol/l“ (Millimol pro Liter, vergleiche Milli und Mol) benutzt. Für Cholesterin (nicht jedoch für Triglyceride oder andere Stoffe) gilt der folgende Zusammenhang zwischen diesen Maßeinheiten:

1 mg/dl = 0,02586 mmol/l
1 mmol/l = 38,67 mg/dl

Beispiel:

236 mg/dl = 236 · 0,02586 mmol/l = 6,10 mmol/l
6,10 mmol/l = 6,10 · 38,67 mg/dl = 236 mg/dl

Für Triglyceride gelten die folgenden Umrechnungsformeln:

1 mg/dl = 0,0113 mmol/l
1 mmol/l = 88,57 mg/dl

Erkrankungen

Zu den bekannten Erkrankungen im Zusammenhang mit Cholesterin gehören die familiäre Hypercholesterinämie und Gallensteine (Gallenkonkrement).

Familiäre Hypercholesterinämie

Es gibt erbliche Störungen des Cholesterinstoffwechsels (familiäre Hypercholesterinämie), die unabhängig von der Nahrungsaufnahme zu stark erhöhten Cholesterinwerten im Blut führen. Bei einer der bekannten Formen der Hypercholesterinämie sind die LDL-Rezeptoren nur unvollständig ausgebildet oder fehlen ganz.

Heterozygote Träger dieser Erbfaktoren sind überdurchschnittlich häufig schon in jüngeren Jahren von Herzinfarkten und anderen Gefäßkrankheiten betroffen. Gemäß einer Untersuchung aus dem Jahre 1991 gilt dies nicht mehr für ältere Personen. Hier geht die Mortalität sogar deutlich zurück und liegt nur bei 44 % gegenüber dem Standard.[21]

Die Prävalenz der häufigsten monogenetischen Hypercholesterinämie, der sogenannten autosomal dominanten familiären Hypercholesterinämie, liegt bei ca. 1:250.[22] Bei schwereren Ausprägungen der Hypercholesterinämie (wie der familiären Hypercholesterinämie) werden medikamentöse Therapien mit Statinen, die LDL-Apherese und teilweise auch chirurgische Therapieformen eingesetzt.[23]

Gallensteine

Cholesterin wird mit der Gallensäure im Darm vom Körper aufgenommen. Dabei wird Cholesterin emulgiert und im Dünndarm resorbiert. Die Löslichkeit von Cholesterin in der Gesamtgalle liegt bei 0,26 %. Bei einer Veränderung der Zusammensetzung der Galle kommt es zur Bildung von Cholesterinsteinen. 80 % der Gallensteine sind cholesterinreich und 50 % reine Cholesterinsteine. Die Bildung von Gallensteinen erfolgt nicht nur in der Gallenblase, sondern auch in der Leber.

Weitere Krankheitsformen

Weniger bekannte Erkrankungen sind zum Beispiel die Cholesterinspeicherkrankheit (Xanthomatose oder Hand-Schüller-Christian-Syndrom), bei der Cholesterin krankhaft unter anderem in der Haut gespeichert wird.

Mit einer Häufigkeit von ca. 1:60.000 kommt in Europa das Smith-Lemli-Opitz-Syndrom (SLO) vor. Grund für die Erkrankung mit SLO-Syndrom ist ein Defekt des letzten Enzyms des Cholesterin-Biosynthesewegs, der 7-Dehydrocholesterin-Reduktase. Das klinische Bild ist gekennzeichnet durch geistige Retardierung, Wachstumsprobleme, Entwicklungsstörungen und Gesichtsveränderungen.

Weiterhin ist eine Hypocholesterinämie bekannt, bei der der Cholesterinspiegel unter 130 mg/dl im Blut vorliegt. Dies tritt vor allem bei Leberschädigung wie einer Leberzirrhose,[24] der genetisch bedingten Tangier-Krankheit[25] und bei Mangan­mangel[26] auf. Dabei kann unter anderem das Vitamin E nicht mehr an seine entsprechenden Zielorte transportiert werden.

Cholesterin und die koronare Herzkrankheit (KHK)

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, dabei insbesondere die koronare Herzkrankheit (KHK), lösten mit steigendem Lebensstandard im 20. Jahrhundert in den westlichen Industrienationen die Infektionskrankheiten als häufigste Todesursache ab.

Die Cholesterin-Hypothese

In den 1950er-Jahren fand die Hypothese des amerikanischen Ernährungsforschers Ancel Keys große Beachtung, diese Entwicklung sei zusätzlich dadurch begünstigt, dass der steigende Wohlstand mit einer zu fetthaltigen Ernährung einhergehe. Insbesondere führe eine cholesterinreiche Ernährung (in erster Linie Fleisch, Hühnerei, Milch, Butter und andere Milchprodukte) zu einem erhöhten Cholesterinspiegel. Die Aufnahme von cholesterinhaltiger Nahrung sei somit eine von vielen Ursachen für einen Herzinfarkt. Key selbst relativierte die Bedeutung der ernährungsbedingten Cholesterinaufnahme für den Cholesterinspiegel im menschlichen Blut bereits 1965: „Um den Serumspiegel zu kontrollieren, sollte das diätetische Cholesterin nicht vollständig ignoriert werden, aber die Beachtung dieses Faktors allein bringt wenig.“[27]

Die Cholesterin-Hypothese stützt sich ausschließlich auf empirisch gewonnene Hinweise. Es konnte jedoch bisher kein biologischer Mechanismus nachgewiesen werden, der über das Cholesterin bzw. einen erhöhten Cholesterinspiegel zur Plaquebildung führt.

Die Hypothese, cholesterinreiche Ernährung und ein hoher Blut-Cholesterinspiegel spielten eine ursächliche Rolle bei der Entstehung von Herzinfarkten, hat in den vergangenen Jahrzehnten im wissenschaftlichen Umfeld wie in der öffentlichen Wahrnehmung große Verbreitung gefunden. Sie bildete in der medizinischen Praxis ein wesentliches Element der Vorbeugung von Herzinfarkten und führte insbesondere in den USA, aber auch in Europa zur Verbreitung künstlich cholesterinreduzierter oder cholesterinfreier Lebensmittel (beispielsweise Margarine) sowie zu einer routinemäßigen Verschreibung von Medikamenten zur Senkung des Cholesterinspiegels.

Heute besteht ein wissenschaftlicher Konsens über den Zusammenhang des Cholesterinspiegels im Gefäßsystem und arteriosklerotischer kardiovaskulärer Erkrankungen.[28]

Cholesterin im Körper

  • Cholesterin ist ein wesentlicher Bestandteil der arteriosklerotischen Plaques. Dies wurde 1910 vom deutschen Chemiker und späteren Nobelpreisträger Adolf Windaus nachgewiesen.
  • Bei jüngeren Männern bis zum Alter von etwa 45 Jahren geht ein hoher Gesamt- bzw. LDL-Cholesterinspiegel mit einem erhöhten Auftreten von koronaren Herzerkrankungen (KHK) einher und stellt dabei neben den weiteren bekannten Risikofaktoren einen eigenständigen Risikofaktor dar. Das bedeutet, dass sich diese Korrelation nicht allein durch die Korrelation des Cholesterinspiegels mit anderen bekannten KHK-Risikofaktoren erklären lässt. Weitere bekannte Risikofaktoren sind Lebensalter, Geschlecht, positive Familienanamnese (d. h. Auftreten von Herzinfarkt in der näheren Verwandtschaft), Rauchen, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Übergewicht und Bewegungsmangel. Für jüngere wie ältere Frauen und für ältere Männer stellt ein hoher Cholesterinspiegel allerdings – entgegen der weit verbreiteten Meinung – keinen Risikofaktor für Koronare Herzerkrankungen dar.
  • Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie haben aufgrund eines erblichen Gendefekts einen sehr hohen Cholesterinspiegel (oft 400 mg/dl und mehr) und in jungen Jahren ein gegenüber der Normalbevölkerung um ein Vielfaches gesteigertes KHK-Risiko. Durch die Vergabe verschiedener Lipidsenker konnte die Lebenserwartung dieser Patienten erhöht werden. Das KHK-Risiko dieser Patienten normalisiert sich allerdings in einem Alter ab etwa 55 Jahren.[29]
  • In zahlreichen Studien wurde demonstriert, dass die Einnahme von Medikamenten zur Cholesterinsenkung insbesondere bei männlichen KHK-Hochrisikopatienten zu einem Rückgang des Herzinfarktrisikos führen kann, der allerdings in aller Regel durch eine Zunahme anderer Todesursachen kompensiert wurde. In den vergangenen Jahren konnte mit der Medikamentengruppe der Statine in einzelnen Studien erstmals auch ein geringer lebensverlängernder Nutzen der Einnahme eines Cholesterinsenkungspräparats demonstriert werden. Dieser zeigte sich allerdings nur in einem Teil der durchgeführten Studien und nur bei männlichen KHK-Hochrisikopatienten mittleren Alters.
  • Menschen mit einer bestimmten Variante in dem Gen für den Low-Density-Lipoprotein-Rezeptor (LDL-Rezeptor) haben ein Leben lang niedrigere Cholesterinspiegel im Blut. Das Herzinfarktrisiko ist bei diesen Menschen um 23 % vermindert. Der LDL-Rezeptor bindet allerdings nicht nur LDL, sondern auch mehrere andere Proteine, so dass der Zusammenhang durch diesen Fakt noch nicht hergestellt ist.[30]

Die European Atherosclerosis Society schreibt:

„Unabhängige Meta-Analysen von über 200 prospektiven Kohortenstudien, Mendelian-randomisierten und randomisierten Studien, mit über 2 Millionen Teilnehmern bei 20 Millionen Jahren Follow-up und 150.000 kardiovaskulären Ereignissen zeigen eine überwältigend eindeutige, dosis-abhängige logarithmisch-lineare Korrelation zwischen der absoluten Höhe der vaskulären Exposition gegenüber LDL-C und dem Risiko einer arteriosklerotischen kardiovaskulären Erkrankung; dieser Effekt scheint sich zu erhöhen, je länger die Exposition zu LDL-C ist. Sowohl natürlich randomisierte genetische Studien als auch die randomisierten Interventionsstudien zeigen konsistent, dass jeder Mechanismus, der die Plasmakonzentration von LDL senkt, auch das Risiko eines arteriosklerotischen kardiovaskulären Ereignisses senken sollte, proportional zur absoluten LDL-C-Reduktion und zur zeitlich kumulativen Exposition gegenüber LDL-C, wenn die erreichte LDL-C-Reduktion zusammenfällt mit der Reduktion der LDL-Partikelzahl und es keine gegenspielenden Off-Target-Effekte gibt.“[31]

High-Density-Lipoprotein versus Low-Density-Lipoprotein

Die ursprüngliche Hypothese, ein erhöhter Cholesterinspiegel sei kausal verantwortlich für die koronare Herzerkrankung, wird in jüngerer Zeit meist nur noch in modifizierter Form vertreten. Unterschieden wird nun zwischen HDL- und LDL-Cholesterin, wobei ein hoher HDL-Cholesterinspiegel als günstig, ein hoher LDL-Spiegel dagegen als weniger günstig angesehen wird. Entsprechend dieser Vorstellung wird HDL populärwissenschaftlich als „gutes“ Cholesterin bezeichnet, LDL als „schlechtes“ Cholesterin.

Diese Vorstellung stützt sich auf verschiedene Beobachtungen:

  • HDL fördert den Transport von Cholesterin vom Gewebe zur Leber befördert, während LDL zum Transport in umgekehrter Richtung beiträgt. Aufgrund dessen wird vermutet, dass ein hoher HDL-Spiegel und ein niedriger LDL-Spiegel dazu führen, dass im Verhältnis mehr Cholesterin von den Gefäßen zur Leber transportiert wird und sich deshalb weniger arteriosklerotische Plaques bilden können.
  • Das Verhältnis von LDL zu HDL steigt noch stärker als der Gesamtcholesterinspiegel mit den bekannten Risikofaktoren für Arteriosklerose, wie Alter, Geschlecht, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Betrachtet man also lediglich die HDL- und LDL-Spiegel, ohne eine Normierung bezüglich der Risikofaktoren vorzunehmen, so scheint das Risiko sehr deutlich mit dem LDL-Spiegel zu steigen.
  • In wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten 20–30 Jahre hat man festgestellt, dass die arteriosklerotischen Plaques überwiegend aus chemisch modifiziertem (oxidiertem) LDL-Cholesterin entstehen (siehe den Abschnitt Die Lipoprotein-induced-atherosclerosis-Hypothese im Artikel Arteriosklerose).

Cholesterin in der Nahrung

  • Bei Hasen und anderen überwiegend vegetarisch lebenden Tieren führt im Tierversuch die Verabreichung einer stark cholesterinhaltigen Nahrung (Milch, Eigelb) zur Entwicklung einer Arteriosklerose. Diese Beobachtung wurde erstmals 1908 von dem russischen Wissenschaftler Alexander Ignatowski veröffentlicht. Umstritten ist allerdings die Übertragbarkeit dieser Ergebnisse auf den Menschen, da dessen natürlicher Regelmechanismus für die Höhe des Cholesterinspiegels die Aufnahme von Cholesterin über die Nahrung nahezu vollständig kompensiert. Daher wurden später ähnliche Untersuchungen an Schweinen vorgenommen, welche eine 70%ige Homologie zum Menschen aufweisen, ferner auch an Affen, mit ähnlichen Ergebnissen wie bei den Hasen. Bei einzelnen der untersuchten Affenarten, die wie Schweine oft Allesfresser mit überwiegend vegetarischer Ernährung sind, fand man allerdings starke individuelle Unterschiede auch innerhalb einer Art. Bei einzelnen Individuen lässt sich der Cholesterinspiegel demnach durch die Ernährung beeinflussen („hyperresponders“), bei anderen nicht („hypo-responders“).
  • Ancel Keys veröffentlichte aufsehenerregende vergleichende Studien von sechs (1953[32]) bzw. sieben Ländern (1966, 1970 und 1980[32]), in denen er für diese Länder länderübergreifend eine Korrelation zwischen der Rate koronarer Herzkrankheiten (KHK; Erkrankung der Herzkranzgefäße) und dem Anteil tierischer Fette in der Ernährung zeigte. Insbesondere Japan wies eine niedrige KHK-Rate auf, bei gleichzeitig geringem Anteil tierischer Fette in der Nahrung, in den USA ist das Gegenteil der Fall. Später wurde Keys zum Vorwurf gemacht, dass er gezielt nur diejenigen der zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Länder-Datensätze präsentiert habe, die die von ihm postulierte Korrelation unterstützten. Andere Studien, welche die KHK-Rate von eingewanderten Japanern in den USA untersuchten, konstatierten eine Angleichung der niedrigeren japanischen an die USA-KHK-Rate. Dies könnte für ernährungsbedingte Faktoren sprechen, wäre aber auch durch andere Faktoren erklärbar, die mit dem Lebensstil zusammenhängen. Kritiker stellen auch die Vergleichbarkeit der von verschiedenen Staaten veröffentlichten Todesursachen in Frage, da bei der Feststellung der Todesursache auch lokale Gewohnheiten und kulturelle Faktoren eine Rolle spielten.

Empfehlungen zu Lebensstil und medikamentöser Behandlung

Die Hypothese, Cholesterin sei kausal verantwortlich für Herzinfarkte, führte bereits in den 1960er Jahren zu einer breit angelegten öffentlichen Informationskampagne in den USA, um die Bevölkerung vor den möglichen Gefahren eines hohen Cholesterinspiegels zu warnen. Im Jahre 1984 warnte das amerikanische Nachrichtenmagazin Time in einer Titelgeschichte vor dem Verzehr von Eiern und Wurst. Im Jahre 1985 wurde zur Ausweitung dieser Kampagne durch die American Heart Association (AHA, Amerikanischer Kardiologenverband) das National Cholesterol Education Program (NCEP, Nationales Cholesterin-Erziehungsprogramm) ins Leben gerufen. Das NCEP gibt seit seiner Gründung regelmäßig Empfehlungen heraus, an denen sich die Behandlung von Patienten mit hohem Cholesterinspiegel orientieren soll. In Deutschland ist die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) die entsprechende Fachgesellschaft, die eigene Zielwerte herausgibt, die aber in der Regel den amerikanischen Werten sehr ähnlich sind. Eine vergleichbare Rolle wie das NCEP übernimmt in Deutschland die industrienahe Lipid-Liga.

Die grundlegenden Richtlinien der NCEP III, denen sich die europäischen und deutschen Gesellschaften angeschlossen haben, unterscheiden drei gestaffelte Risikogruppen. Zur Gruppe 1 zählen alle Patienten, die bereits eine KHK entwickelt haben oder ein vergleichbares Risiko aufweisen (dazu zählt z. B. auch eine Diabeteserkrankung). Diese Patienten haben ein 10-Jahres-Risiko für ein kardiales Ereignis von >20 %. Zur Gruppe 2 zählen die Patienten, die mindestens zwei Risikofaktoren aufweisen, zur Gruppe 3 die Patienten, die weniger als zwei Risikofaktoren aufweisen.[33]

Patienten der Gruppe 1 sollten bei LDL-Werten über 100 mg/dl Lebensstiländerungen vornehmen (Ernährung etc.), bei Werten über 130 mg/dl eine medikamentöse Therapie beginnen. Ziel sollte für sie sein, LDL-Werte unter 100 mg/dl zu erreichen.

Patienten der Gruppe 2 sollten bei LDL-Werten über 130 mg/dl Lebensstiländerungen vornehmen, bei Werten über 130 mg/dl oder 160 mg/dl (abhängig von der spezifischen Risikoberechnung) eine medikamentöse Therapie beginnen. Ziel sollte sein, LDL-Werte unter 130 mg/dl zu erreichen.

Patienten der Gruppe 3 sollten bei LDL-Werten über 160 mg/dl eine Lebensstiländerung vornehmen und eine medikamentöse Therapie erwägen, ab 190 mg/dl wird eine medikamentöse Therapie dringend empfohlen.

Als Risikofaktoren gelten:

  • Rauchen
  • erhöhter Blutdruck (über 140/90 mmHg oder eine aktuelle hypertensive Behandlung)
  • niedriges HDL-Cholesterin (<40 mg/dl)
  • koronare Herzerkrankungen in der Familie (bei männlichen Verwandten ersten Grades unter 55 Jahren oder weiblichen Verwandten ersten Grades unter 65 Jahren)
  • Alter (Männer über 45, Frauen über 55 Jahre)

Als Lebensstiländerungen werden empfohlen:

  • Reduktion der verzehrten gesättigten Fettsäuren (<7 % der Gesamtenergie) und des Cholesterins
  • nichtmedikamentöse Therapieoptionen zur LDL-Senkung (z. B. pflanzliche Sterole (2 g/Tag) etc.)
  • Gewichtsreduktion
  • erhöhte körperliche Betätigung

Die Anwendung dieser Zielwerte wird von den deutschen Fachgesellschaften der Kardiologen und Internisten unterstützt und befürwortet.[34]

Cholesterin und Schlaganfallrisiko

Der Zusammenhang von Cholesterin und Schlaganfällen ist komplex, zumal Cholesterin nicht der einzige Risikofaktor für Schlaganfälle ist, sondern auch der Blutdruck einen starken Einfluss hat. Generell hat sich in den letzten Jahren jedoch gezeigt, dass hohe Cholesterinspiegel ein höheres Risiko für ischämische arteriothrombotische Schlaganfälle bedeuten, also Schlaganfälle, die durch einen Gefäßverschluss auf dem Boden einer Atherosklerose entstehen. Gleichzeitig schützen höhere Cholesterinspiegel aber vor Schlaganfällen durch Hirnblutungen (hämorrhagischer Schlaganfall). Umgekehrt bedeuten niedrige Cholesterinspiegel ein höheres Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle. Der Zusammenhang wurde in vielen unterschiedlichen Studien gefunden, sodass mit Stand 2019 davon ausgegangen werden kann, dass Cholesterin „wahrscheinlich“ eine ursächliche Rolle spielt. Für die Therapie bedeutet das, dass eine cholesterinsenkende Therapie beispielsweise mit Statinen das Risiko für ischämische Schlaganfälle senkt. Es muss allerdings auch auf eine gute Blutdruckeinstellung geachtet werden, da hoher Blutdruck das Risiko für alle Schlaganfallarten steigert. Niedrige Cholesterinspiegel bei hohem Blutdruck bedeuten ein noch höheres Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle.[35]

Cholesterin und Krebserkrankungen

Serum-Cholesterinspiegel und Krebsrisiko

Bei Krebserkrankung ist der Cholesterinspiegel zum Beispiel bei an Brustkrebs erkrankten Frauen im Vergleich zu Gesunden erhöht.[36][37] Ursache dafür könnte sein, dass ein Abbauprodukt von Cholesterin, das Oxysterol, dem Östrogen sehr ähnlich ist und auch eine wachstumsfördernde Wirkung hat.[38]

Bei fortschreitendem Leberkrebs wird die Cholesterinbildung eingeschränkt und als Folge sinkt auch der Serum-Cholesterinspiegel.

Cholesterinsenkende Medikamente und ihr Einfluss auf das Krebsrisiko

Von besonderer Bedeutung ist darüber hinaus die Fragestellung, ob eine Cholesterinsenkung eine präventive Wirkung gegenüber bestimmten Krebserkrankungen hat oder ob diese die Entstehung von Krebserkrankungen sogar begünstigt.

Erhöhung des Krebsrisikos

Eine im Juli 2007 veröffentlichte Metaanalyse von prospektiven Cholesterinsenkungsstudien ergab eine signifikante Korrelation des Krebsrisikos mit der Einnahme von Statinen. Je niedriger die erzielten LDL-Cholesterinwerte, desto höher war der Anteil der Patienten, die an Krebs erkrankten. Innerhalb einer Beobachtungsdauer zwischen einem und fünf Jahren wurde in der Gruppe der Patienten mit den niedrigsten erzielten LDL-Cholesterinspiegeln etwa eine zusätzliche Krebserkrankung auf 1000 Patienten beobachtet.[39]

In der 1996 veröffentlichten CARE-Studie[40] hatte sich ein signifikanter Anstieg der Brustkrebsfälle in der mit Pravastatin behandelten Gruppe gezeigt. Dieses Phänomen wird in der CARE-Studie mit einer zufälligen Anomalie und geringer 'event rate' erklärt, ein kausaler Zusammenhang wird als unwahrscheinlich betrachtet, da es keine biologische Erklärung für dieses Phänomen gibt, die Anzahl der Brustkrebsfälle in der Vergleichsgruppe (Placebogruppe) ungewöhnlich gering war und in der LIPID-Langzeitstudie über Pravastatin bei 1508 Frauen kein Anstieg der Brustkrebsfälle beobachtet werden konnte.[41] In der 2002 veröffentlichten PROSPER-Studie[42] mit einem im Vergleich zu anderen Statin-Studien vergleichsweise hohen mittleren Alter (und damit Krebsrisiko) der Probanden fand sich ein statistisch signifikanter Anstieg von Krebserkrankungen in der mit Pravastatin behandelten Gruppe. Auch in der 4S- und HPS-Studie zeigte sich jeweils ein (nicht signifikanter) Anstieg von Krebserkrankungen in der mit Simvastatin behandelten Gruppe.[43]

Senkung des Krebsrisikos

In den letzten Jahren fand auf der Grundlage verschiedener Fall-Kontroll-Studien die gegenteilige Hypothese große Beachtung, Statine hätten möglicherweise gegen verschiedene Krebserkrankungen (u. a. Prostata-Karzinom,[44] Kolorektales Karzinom,[45] Brustkrebs,[46] Nierenkrebs[47]) sogar eine vorbeugende Wirkung. Grundlage für die zum Teil euphorische Medienberichterstattung war folgende Beobachtung: Unter denjenigen Patienten, die die jeweilige Krebserkrankung entwickelt hatten, war der Anteil der Patienten, die Cholesterinsenker eingenommen hatten, niedriger als in einer Vergleichsgruppe ohne Krebserkrankung.

Solche nicht randomisierten Fall-Kontroll-Studien sind allerdings statistisch nur begrenzt aussagekräftig[48] und erlauben insbesondere keinerlei Aussage über Ursache-Wirkungsbeziehungen (siehe auch Fall-Kontroll-Studie). Der hier beobachtete Effekt kann beispielsweise auch darauf beruhen, dass Patienten mit hohem Cholesterinspiegel, die bekanntermaßen eine niedrigere Krebsrate haben, häufiger Cholesterinsenker verschrieben bekommen. Bei dieser Verschreibungspraxis würde sich auch bei einem völlig wirkungsfreien Medikament ergeben, dass diejenigen Patienten, die das Medikament einnehmen, eine niedrigere Krebsrate aufweisen.

Kein Einfluss auf Krebsrisiko

Die Fragestellung, ob Statine eine präventive Wirkung gegen das Kolorektal-Karzinom haben, wurde in einer 2006 veröffentlichten Analyse einer großen Kohortenstudie geprüft. Es fand sich jedoch eine nicht signifikante Erhöhung des Krebsrisikos bei der Patientengruppe, die mit cholesterinsenkenden Mitteln behandelt worden war.[49]

Eine im selben Jahr erschienene Meta-Analyse der zahlreichen Statin-Studien kommt gleichfalls zu dem Schluss, dass eine Cholesterinsenkung mit Statinen eindeutig keine präventive Wirkung gegenüber Krebserkrankungen hat, weder auf die Gesamtheit aller Krebserkrankungen noch auf einzelne Krebsarten, die Entstehung von Krebs jedoch auch nicht statistisch signifikant begünstigt.[50]

Die eindeutig negativen Ergebnisse der beiden letztgenannten Studien lassen weitere Studien zu der erhofften krebspräventiven Wirkung von Cholesterinsenkungspräparaten nach Einschätzung von Experten nicht sinnvoll erscheinen.[51]

Cholesterin und geistige Gesundheit

Cholesterin und Gewaltbereitschaft

In einer im Jahre 2005 veröffentlichten Studie zeigte sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen einem niedrigen Gesamtcholesterinspiegel bei Kindern und Schulverweisen. Kinder und Jugendliche mit einem Gesamtcholesterinspiegel unterhalb des -Perzentils (<145 mg/dl) hatten eine fast dreifach erhöhte Wahrscheinlichkeit, in ihrer Schullaufbahn von der Schule verwiesen worden zu sein. Dies wird von den Autoren als weiterer Hinweis dafür gewertet, dass niedrige Cholesterinspiegel mit einer erhöhten Aggressivität im Zusammenhang stehen.[52]

Cholesterin und Depressionen

Die Studienlage zum Zusammenhang von Depression und Cholesterinspiegel ist uneinheitlich.

Es gibt Studien, welche Depression mit niedrigen Spiegeln in Verbindung bringen,[53] und Studien die erhöhte Spiegel bei Depression feststellten.[54][55]

Cholesterinspiegelerhöhung durch Stress

In einer Studie aus dem Jahr 2005 wurde ein Zusammenhang zwischen erhöhtem psychischem Stress und einer Erhöhung des Cholesterinspiegels nachgewiesen.[56] Dieser Zusammenhang zeigte sich sowohl kurzfristig als auch innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren. Allerdings war die Ausprägung dieses Phänomens für verschiedene Probanden stark unterschiedlich. Die Probanden, die auch kurzfristig unter Stresseinfluss einen relativ hohen Cholesterinanstieg zeigten, hatten auch besonders hohe Anstiege über den längeren Zeitraum.

Gedächtnisleistung

In einer an 326 Frauen mittleren Alters durchgeführten und 2003 veröffentlichten Studie zeigte sich eine lineare Korrelation der Gedächtnisleistung mit dem LDL-Cholesterinspiegel. 29 Frauen nahmen Lipidsenker.[57]

In einer anderen Studie wurden 3.486 Männer und 1.341 Frauen mit einem mittleren Alter von 55 Jahren untersucht. Die Teilnehmer unterzogen sich 3 kognitiven Test über einen Zeitraum von 10 Jahren. Die Studie zeigte, dass hohe Cholesterinwerte zusammen mit Bluthochdruck zu frühem Gedächtnisverlust führten.[58]

Allgemein gelten heute hohe Cholesterinwerte zur Lebensmitte als Risiko für die Entwicklung von Demenz.[59] Ab einem Alter von 85 Jahren allerdings stehen hohe Cholesterinwerte in Zusammenhang mit besserer Gedächtnisleistung.[60]

Demenz

Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen hohen Cholesterienwerten während der Lebensmitte und der späteren Entwicklung von Demenz.[61]

In einer Studie mit 2125 Teilnehmern wurde ein Zusammenhang zwischen hohen LDL-Cholesterin und frühem Einsetzen von Alzheimer gefunden.[62]

Cholesterin und Ernährung

Das Hühnerei wird wegen des hohen Cholesteringehalts im Eigelb häufig als „Cholesterinbombe“ angeprangert.

Einfluss der Ernährung auf den Cholesterinspiegel

Der Konsum von gesättigten Fetten (bspw. aus tierischen Lebensmitteln) und Transfetten (aus Fertigprodukten) regt in der Leber die Produktion von LDL-Cholesterin an und erhöht so den Spiegel.[63]

Eine Reduktion von gesättigten Fetten senkt somit das LDL-Cholesterin und damit das Risiko für koronare Herzkrankheit. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die Zufuhr von gesättigten Fettsäuren auf 7 % bis 10 % der Gesamtenergiezufuhr zu beschränken und die Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren zu steigern.[64]

Die Zufuhr von Nahrungscholesterin — hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln enthalten[65] — führt mit wahrscheinlicher Evidenz zu einem Anstieg des Verhältnisses von Gesamt- zu HDL-Cholesterin und mit überzeugender Evidenz zu einem geringen Anstieg von Gesamt- und LDL-Cholesterin.[66]

Die National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine empfehlen, die trans-Fettsäuren- und Cholesterinaufnahme „so niedrig wie möglich“ zu halten, ohne dabei die adäquate Nährstoffversorgung zu gefährden.[67]

Die meisten tierischen Lebensmittel enthalten sowohl Cholesterin als auch gesättigte Fette. In jüngerer Zeit wird argumentiert, dass die wenigen tierischen Lebensmitteln, die zwar viel Cholesterin allerdings wenig gesättigte Fette enthalten (Eier, Schrimps) keinen negativen Einfluss auf die Herzkreislaufgesundheit haben.[68] So lässt der Konsum von Eiern für geschätzt 70 % der Menschen den Cholesterinspiegel kaum ansteigen. Bei Personen, bei denen Eierkonsum zu einem Anstieg des Gesamtcholesterinspiegels führt, steigt sowohl der LDL- als auch der HDL-Spiegel, was erklären könnte, warum Eier bislang in Beobachtungsstudien nicht eindeutig mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankungen assoziiert sind.[69] Um die gesundheitlichen Aspekte des Eierkonsums abschließend zu bewerten, sieht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung noch Forschungsbedarf in Form von Interventionsstudien.[70]

Empfehlung bei hohem Cholesterinspiegel

Nach einer Diagnose eines hohen Cholesterinspiegels wird in der Regel als erste Maßnahme eine fettmodifizierte und cholesterinarme Ernährung empfohlen. Eine umfassende Darstellung zu dieser Frage wurde 1981 vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie des Bundesgesundheitsamts veröffentlicht.[71]

Gemäß den Empfehlungen der DGFF (Lipid-Liga) sollten hierbei folgende Punkte bei der Nahrungsaufnahme bedacht werden:[72]

  1. Wenig fettes Fleisch, Innereien, Wurstwaren, Schinken
  2. Wenig Käse, Sahne, Vollmilch, Butter
  3. Eier nur maßvoll konsumieren
  4. Fettarme Zubereitung
  5. Wenig tierische Lebensmittel
  6. Mehrmals am Tag frisches Obst und Gemüse
  7. Verwendung von Pflanzenöl (jedoch kein Kokos oder gehärtete Margarine)
  8. Verzicht auf Alkohol
  9. Ausreichend Bewegung

Darüber hinaus wird ein Cholesterin-senkender Einfluss bestimmter Lebensmittel diskutiert. So können 3 g Beta-Glucan am Tag aus beta-glucanreichen Lebensmitteln wie Gerstenbackwaren, Gerstenflocken, Gersten-Salate oder Haferkleie als Teil einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung den Cholesterinspiegel senken und reduzieren damit einen wesentlichen Risikofaktor von Herz- und Gefäßerkrankungen.[73] Diskutiert wird auch ein Einfluss der Ernährung auf die Cholesterinsynthese durch die Beeinflussung der Synthese von Prostaglandine.

Auch Vitamin-D-Supplemente können den Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel senken.[74]

Ungefilterter Kaffee enthält Öle, welche den Cholesterinspiegel ansteigen lassen können. Im Falle von Filterkaffee bleiben diese jedoch großteils im Filter zurück und wirken sich daher nicht aus.[75][76]

Pflanzenbasierte Ernährung

Nach einer Übersichtsarbeit von 2017 wurden bei Vegetariern und Veganern signifikant verringerte Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel beobachtet: bei Vegetariern −28,2 mg/dl bzw. −21,3 mg/dl bei Veganern −31,0 mg/dl bzw. −22,9 mg/dl. Dies ging mit einem um 25 % verringerten Risiko für koronare Herzerkrankung einher.[77]

In Interventionsstudien wurde untersucht, ob eine Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung geringere Cholesterinspiegel mit sich bringt. Eine Meta-Analyse von 2015, die 11 Interventionsstudien einbezog, kam zu dem Schluss, dass LDL- und HDL-Spiegel bei pflanzenbasierter Ernährung signifikant verringert sind:

  • Gesamtcholesterin −0,36 mmol/L (entspricht 13,9 mg/dl)
  • LDL-Cholesterin −0,34 mmol/L (entspricht 13,1 mg/dl)
  • HDL-Cholesterin −0,10 mmol/L (entspricht 3,9 mg/dl).[78]

Eine Meta-Analyse von 2017, die 30 Beobachtungs- und 19 Interventionsstudien einbezog, bestätigte diese Beobachtung und kam zu dem Schluss, dass vegane Kostformen den größten Effekt zeigen.[79]

Einfluss von Übergewicht

Bei Übergewicht treten Fettstoffwechselstörungen wie erhöhtes LDL-Cholesterin und hohe Plasma-Triglyzeride (→Hypertriglyceridämie) auf. Nach Gewichtsreduktion kann innerhalb kurzer Zeit eine Senkung des Gesamtcholesterin und des LDL-Cholesterin beobachtet werden. Im Vergleich zu anderen Lipiden am deutlichsten verringern sich die Triglyzeride unter einer Gewichtsreduktion. Es zeigte sich, dass eine Gewichtsreduktion von 7 bis 10 kg eine eindeutige Verbesserung in den Lipidparametern mit sich bringt. Zwischen dem HDL-Cholesterin und dem Körpergewicht besteht eine negative Korrelation. Bei einem Body-Mass-Index >30 werden unabhängig von Alter und Geschlecht des Betroffenen niedrigere Werte für das HDL-Cholesterin im Plasma gemessen. Beim Fasten oder einer Ernährung mit weniger als 1000 kcal pro Tag fällt der HDL-Cholesterinspiegel zunächst ab. Erst bei Gewichtskonstanz oder einem geringeren Energiedefizit steigt das HDL-Cholesterin an. Unter körperlichem Training bleibt es allerdings auch bei rascher Gewichtsreduktion konstant.[80] Durch eine langfristige Veränderung der Fettzusammensetzung – insbesondere den teilweisen Ersatz gesättigter durch ungesättigte Fette – kann bei Männern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt werden. Allerdings ist ungeklärt, welches ungesättigte Fett der ideale Ersatz ist.[81]

Genetische Aspekte

Bei Gruppen wie den Massai, die sich fast ausschließlich von Milch und Fleisch ernähren, hat vermutlich genetische Selektion dazu geführt, dass diese niedrigere Cholesterinwerte aufweisen.[82]

Japaner, die in ihrer Heimat weniger von Arteriosklerose betroffen sind, hatten nach ihrer Migration in die USA höhere Cholesterinwerte und erkrankten doppelt so häufig an koronarer Herzkrankheit.[83]

Industriefinanzierte Studien

Neil Barnard et al. untersuchten den Einfluss der Eierproduzenten auf die Cholesterin-Forschung.[84] Barnard zufolge erhöhte sich die Zahl der industriefinanzierten Studien, die dem Einfluss der Ernährung auf den Cholesterinspiegel gewidmet waren, von 0 % in den 1950er Jahren auf 60 % im Zeitraum 2010 bis 2019. Unter den industriefinanzierten Interventionsstudien, die die Wirkung des Eikonsums auf die Cholesterinkonzentration bestimmten, zeigten 34 % einen signifikanten Effekt, von den nicht-industriefinanzierten Studien waren es 51 %. Die Autoren empfehlen Lesern, Redakteuren und der Öffentlichkeit, bei der Interpretation der Studienergebnisse und Schlussfolgerungen auf die Finanzierungsquellen zu achten.[85]

Cholesterin-Skeptiker

Das THINCS (The International Network of Cholesterol Sceptics) ist ein loses Netzwerk von etwa 90 Wissenschaftlern, die die so genannte Cholesterinhypothese anzweifeln. Es wurde von Uffe Ravnskov gegründet. Ihnen zufolge sei der Einfluss einer kurzfristigen Nahrungsumstellung auf den Cholesterinspiegel nur gering, da die Zusammensetzung der Nahrung nur einen geringen Anteil bei der Bildung von Cholesterin hat.[86]

Ravnskov argumentiert beispielsweise, eine genauere Auswertung von japanischen Einwanderern in die USA zeige, dass deren Herzerkrankungen und Arteriosklerose unabhängig von der Nahrungszusammensetzung und dem ermittelten Cholesterinspiegel sei. Vielmehr wirke sich ein Beibehalten des japanischen Lebensstils, unabhängig von der Ernährung, positiv aus: Japaner, die sich so fett ernährten wie Amerikaner, jedoch ansonsten weitgehend ihre traditionelle Lebensweise beibehielten, litten seltener an Arteriosklerose – sogar seltener als Japaner, die sich weiterhin fettarm/japanisch ernährten und sich aber an den amerikanischen Lebensstil gewöhnt hatten.[87]

Ravnskov wiederum wird von seinen Kollegen vorgeworfen, dass dieser die große Zahl gut designter Studien ignoriere, welche einen klaren Zusammenhang zwischen LDL-Cholesterin und Arteriosklerose zeigten.[88] Ravnskov konnte zwar in Briefen an die Herausgeber medizinischer Fachzeitschriften lange Jahre hin den Zusammenhang zwischen Cholesterin und Arteriosklerose bestreiten. Alle diese Briefe und seine unbewiesene These würden aber in entsprechenden Antworten sorgfältig widerlegt.[89]

Arzneimittel

Die ersten Mittel zur Senkung des Cholesterinspiegels waren Gallensäureaustauscherharze (Cholestipol). Später kamen dann Fibrate sowie Nikotinsäurepräparate und deren Derivate auf den Markt. Heute werden in diesem Indikationsbereich fast nur noch Statine und Cholesterinwiederaufnahmehemmer eingesetzt, in Einzelfällen noch Fibrate.

Fibrate

Derzeit sind die Wirkstoffe Bezafibrat, Fenofibrat und Gemfibrozil im Einsatz. Fibrate zeichnen sich durch eine gute Triglyceridsenkung aus und werden heute deshalb vor allem bei Diabetikern eingesetzt.

Statine

Als die zur Zeit wirksamsten Medikamente zur Senkung des Cholesterinspiegels gelten Statine. Sie gehören zur Gruppe der HMG-CoA-Reduktase-Hemmer (CSE-Hemmer), da sie das Schlüsselenzym der Cholesterinsynthese in der Zelle, die β-Hydroxy-β-methylglutaryl-Coenzym-A-Reduktase hemmen. Als Folge stellt die Zelle benötigtes Cholesterin nicht mehr selbst her, sondern nimmt Cholesterin aus dem Blut, über LDL-Rezeptoren, auf.

Ezetimib

Der Wirkstoff Ezetimib ist ein im Darm wirkender, selektiver Cholesterinwiederaufnahmehemmer (oder Cholesterol-Resorptionshemmer), der gezielt das Niemann-Pick C1-Like 1 (NPC1L1)-Protein blockiert. NPC1-L1 sitzt in der Membran von Enterozyten der Dünndarmwand und ist für die Aufnahme von Cholesterin und Phytosterolen aus dem Darm zuständig.

PCSK9-Hemmer

Das Enzym Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) ist ein wichtiger intrinsischer Determinator des LDL-Spiegels. Es bindet den LDL-Rezeptor irreversibel und vermindert daher die Resorptionsrate von LDL aus dem Blut mit entsprechend höherem LDL-Spiegel. Bei einer seltenen Gen-Variante mit verminderter PCSK9-Aktivität zeigte sich ein deutlich geringerer LDL-Spiegel mit geringerer Rate koronarer Herzerkrankungen. Dies führte zur Entwicklung spezifischer gegen PCSK9 gerichteter monoklonaler Antikörper (PCSK9-Hemmer).

2015 wurden in der Europäischen Union die folgenden Arzneistoffe als PCSK9-Hemmer zugelassen: Alirocumab als Praluent der Firma Sanofi und Evolocumab als Repatha der Firma Amgen. Wirkungen und Anwendungsmöglichkeiten hängen von der Art der Patientengruppe ab und sind umfassend beschrieben worden.[90][91][92][93]

Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden bisher nicht beschrieben. Als häufigste Nebenwirkungen sind allgemeine allergische Reaktionen und Reizungen im Bereich der Injektionsstelle zu nennen (bei je unter 10 % der Patienten).[94][95]

ATP-Citrat-Lyase-Hemmer

Mit Bempedoinsäure ist ein neuer Wirkmechanismus in Erprobung. Es wird ein Schlüsselenzym der Cholesterin-Biosynthese, die ATP-Citrat-Lyase, gehemmt. Bempedoinsäure ist ein Prodrug und erfordert eine Aktivierung durch das Enzym ACSVL1 (Very-long-chain-Acetyl-CoA-Synthetase 1), welches nur in der Leber, nicht jedoch in den meisten peripheren Zellen vorhanden ist.[96] Dieses ist ein wesentlicher Unterschied gegenüber den Statinen. In der CLEAR Harmony-Studie konnte gezeigt werden, dass Bempedoinsäure den LDL-Serumspiegel bei Patienten unter maximal tolerierter Statin-Dosis weiter senken kann.[97] Mit Bempedoinsäure betrug der Serumsspiegel von LDL-Cholesterin 12 Wochen nach Therapiebeginn 84,4 mg/dl, ohne 102,4 mg/dl. Eine Senkung der kardiovaskulären Sterblichkeit konnte nicht nachgewiesen werden. Seit Februar 2020 ist Bempedoinsäure in den USA (Nexletol),[98] seit April 2020 in der EU zugelassen (Nilemdo).[99]

Studien

Framingham-Studie

Eine der wegweisenden Studien auf dem Gebiet der Untersuchung von KHK-Risikofaktoren war die Framingham-Studie, die heute als die wichtigste epidemiologische Studie der USA gilt. Sie untersuchte 6000 Personen zweier Generationen in Framingham/Massachusetts. Über die Framingham-Studie wurden bis zum heutigen Tag über 1000 wissenschaftliche Publikationen erstellt. Im Rahmen dieser Studie wurde unter anderem nachgewiesen, dass Rauchen und Übergewicht wichtige KHK-Risikofaktoren sind. Es ergab sich darüber hinaus, dass bei Männern im Alter von 30 bis 59 Jahren das Auftreten von KHK entsprechend dem Cholesteringehalt im Blut erhöht ist. Bei Männern in den Dreißigern wiesen die Personen mit dem höchsten Gesamtcholesteringehalt im Blut ein viermal höheres Risiko auf als diejenigen mit dem geringsten Cholesterin. Für Frauen und für Personen über 50 Jahre zeigte sich kein solcher Zusammenhang. Eine Prüfung der Framingham-Studie im Jahre 1987 zeigte, dass bei Personen über 50 sinkende Cholesterinspiegel mit einer erhöhten Sterblichkeit korrelierten. Ein Absinken des Cholesterinspiegels um 1 mg/dl pro Jahr war assoziiert mit einer Steigerung der Gesamttodesrate von 11 % und einer Steigerung der Todesrate durch Herzkrankheiten um 14 %.[100]

Metastudien

Das American National Heart, Lung and Blood-Institute führte Metastudien zum gesundheitlichen Nutzen der Cholesterinsenkung durch. 19 Studien wurden analysiert. Untersucht wurden 650.000 Menschen und 70.000 Todesfälle: Geringe Cholesterinspiegel gehen nicht mit einer allgemeinen Erhöhung der Lebenserwartung einher, sondern beziehen sich nur auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sie erhöhen das Risiko von Schlaganfällen und das Krebsrisiko. Allerdings ist immer noch umstritten, wo hier Ursache und Wirkung liegen; zum Zeitpunkt der Messung könnten niedrige wie auch hohe Cholesterinspiegel auch durch (noch nicht diagnostizierte) Krankheiten im Anfangsstadium verursacht sein. Als gesichert gilt, dass sehr hohe, sehr niedrige und fallende Cholesterinspiegel mit einer erhöhten Mortalität verbunden sind, wobei unklar bleibt, ob das Cholesterin Ursache oder eben nur Indiz eines verschlechterten Gesundheitszustandes ist.[101][102]

CARE

Die CARE-Studie (Cholesterol And Recurrent Event Study) mit Patienten mit 3 bis 20 Monaten zurückliegenden Herzinfarkt zeigte als Folge einer LDL-Cholesterinsenkung zwischen 115 und 174 mg/dl eine statistisch nicht signifikante Reduktion von Reinfarktraten und der Frequenz des Koronartods (von 5,7 % in der Kontrollgruppe auf 4,6 % in der Behandlungsgruppe nach fünf Jahren). Der Rückgang der KHK-Toten wurde allerdings durch eine Zunahme anderer Todesursachen in der Behandlungsgruppe ausgeglichen. Bei den nicht-tödlichen Herzinfarkten und bei der Zahl der Schlaganfälle zeigten sich Vorteile in der Behandlungsgruppe.

EXCEL

Die erste Statin-Studie begann 1990 unter dem Namen Expanded Clinical Evaluation of Lovastatin (EXCEL). An der Studie nahmen 8245 Personen mit „moderat erhöhtem“ Cholesterinspiegel teil. Die drei Behandlungsgruppen erhielten Lovastatin in unterschiedlichen Dosierungen, die Kontrollgruppe von 1.650 Patienten erhielt ein Placebo. In einer 1991 veröffentlichten ersten Auswertung der Studie zeigte sich ein Anstieg der Sterblichkeit von 0,2 % in der Kontrollgruppe auf 0,5 % im Mittel der drei Behandlungsgruppen, der grenzwertig statistisch signifikant war. Über den weiteren Verlauf der Mortalität in dieser Studie wurden vom Lovastatin-Hersteller MSD Sharp & Dohme keine Zahlen veröffentlicht.

4S

Die Scandinavian Simvastatin Survival Study wird kurz als 4S-Studie bezeichnet. Innerhalb der ersten fünf Behandlungsjahre wurden unter den beteiligten 4444 Patienten mit mindestens sechs Monate zurückliegendem Herzinfarkt oder stabiler Angina Pectoris in der Vorgeschichte die LDL-Cholesterinspiegel um durchschnittlich 35 % gesenkt und die HDL-Cholesterinspiegel um durchschnittlich 8 % gesteigert. Im gleichen Zeitraum wurde die KHK-Mortalität von 8,5 % auf 5,0 % gesenkt, die Rate definitiver Herzinfarkte reduzierte sich von 12,1 % auf 7,4 %.

An dieser Studie gibt es erhebliche methodische Kritik, z. B. vom anzeigenfreien Arznei-Telegramm zur Bewertung von Medikamenten. Die Altersverteilung von Simvastatin- und Placebogruppe war aus den veröffentlichten Daten nicht entnehmbar, gleichzeitig traten typische altersabhängige Krankheiten in der Placebogruppe deutlich häufiger auf. Eine Standardisierung für andere gleichzeitig eingenommene Medikamente, wie zum Beispiel Aspirin, wurde nicht vorgenommen. Darüber hinaus war das KHK-Risikoprofil der Kontrollgruppe deutlich ungünstiger. Und schließlich erschien es verdächtig, dass in einer angeblichen Doppelblindstudie bei den Patienten der Simvastatin-Gruppe die Dosis nach einem halben Jahr verdoppelt wurde, bei denen der Cholesterinspiegel nicht gesunken war. Die Autoren mussten später einräumen, dass das Patientenkollektiv nicht vollständig randomisiert war.[103][104]

Dennoch bestätigt das Arzneitelegramm im Jahr 2004, dass die 4S-Studie erstmals den Nachweis erbrachte, dass männliche Patienten mit Herzinfarkt oder stabiler Angina Pectoris in der Vorgeschichte von einer medikamentösen Cholesterinsenkung im Sinne einer Lebensverlängerung profitieren könnten. Dieses Ergebnis sei inzwischen durch zwei weitere Studien (HPS und LIPID) bestätigt worden. Das Fachblatt rät jedoch vom Einsatz von Statinen bei Frauen und bei über 70-Jährigen ohne arteriosklerotische Erkrankung ab.[105]

PROCAM

Die PROCAM-Studie (Prospective Cardiovascular Münster Study) begann 1979 in Münster und untersuchte fast 50.000 Angehörige von Firmen und Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes. Sie ergab Hinweise, dass nicht nur die Höhe des Gesamtcholesterins, sondern auch das Verhältnis der verschiedenen Cholesterinfraktionen (LDL, HDL, Triglyceride) für die KHK-Risikobetrachtung ausschlaggebend sein könnte. Auf Basis der Studie wurden Risikorechner für Herzinfarkt und Schlaganfall entwickelt.

LIPID

Die LIPID-Studie (Long-Term Intervention with Pravastatin in Ischaemic Disease-Study) zeigte an fast 10.000 Probanden mit mindestens 3 bis 36 Monate zurückliegendem Herzinfarkt oder Krankenhausentlassung nach instabiler Angina Pectoris mit Gesamtcholesterinwerten ab 155 mg/dl und durchschnittlichen LDL-Cholesterinwerten von 150 mg/dl, dass das LDL um durchschnittlich 25 % stärker als unter Placebo gesenkt und das HDL um 5 % angehoben wurde. Dabei wurde die Gesamtsterblichkeit von 14 % auf 11 % gesenkt, die KHK-Sterblichkeit von 8,3 % auf 6,2 %. Die Wirkung hing dabei nicht vom anfänglichen Gesamt- oder LDL-Cholesterinspiegel ab. Auch andere Todesursachen, wie Krebs und Selbstmord, nahmen in der Behandlungsgruppe ab. Damit wird von Kritikern die Vergleichbarkeit der beiden Gruppen in Frage gestellt. Anders als üblich sind entsprechende Durchschnittswerte der Studie nicht zu entnehmen.

HPS

In der englisch-skandinavischen Heart Protection Study ließ sich an 20.536 Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder anderen atherosklerotischen Erkrankungen oder Hypertonie etc. eine zwar geringe, aber signifikante Senkung der Gesamtsterblichkeit von 14,7 % in der Placebogruppe auf ca. 12,9 % in der mit dem Cholesterinsenker Simvastatin behandelten Gruppe nachweisen;[106][107] d. h., rund 50 Personen müssen fünf Jahre behandelt werden, um einen Todesfall zu verhindern (NNT=56). Die zur Errechnung dieser Schlussfolgerung der Studie verwendeten statistischen Methoden sind nicht unumstritten.[108] Auch die Kosteneffizienz wurde, u. a. wegen der hohen Preise für Simvastatin, in Frage gestellt. Allerdings hat sich die Grundlage dieser Berechnungen mit Einführung der Simvastatin-Generika 2003 verändert.[109] Ob der in der Studie erkennbare positive Effekt auf die cholesterinsenkende Wirkung oder auf andere Wirkmechanismen der Statine zurückzuführen ist, ist umstritten und Gegenstand aktueller Forschungsarbeit.[110]

4D

In der 4D-Studie („Die Deutsche Diabetes Dialyse“-Studie) wurde erstmals die Wirkung von Atorvastatin (Lipitor/Sortis) bei der Behandlung von Dialysepatienten mit Typ-2-Diabetes untersucht, die ein sehr hohes kardiovaskuläres Risiko haben. Die placebokontrollierte Studie umfasste 1.255 Patienten, die über vier Jahre beobachtet wurden. In der Behandlungsgruppe wurde der LDL-Cholesterinspiegel im Mittel um 42 % reduziert. Es zeigte sich jedoch kein Vorteil bei den KHK-Todesfällen oder bei der Gesamtsterblichkeit. Stattdessen kam es in der Behandlungsgruppe zu einer statistisch signifikanten Verdopplung der Zahl der tödlichen Schlaganfälle.[111]

Carotid Intima-Media Thickness

Weingärtner u. a. untersuchten 583 Angestellte des Universitätsklinikums des Saarlandes ohne kardiovaskuläre Erkrankungen, bzw. Lipid-senkende Medikamente bezüglich Cholesterinhomöostase (Cholesterinsynthese/Cholesterinresorption) und früher Atherosklerose. Daten dieser Studie zeigen, dass nicht nur Gesamtcholesterin und der Framingham-Risiko-Score, sondern auch Unterschiede in der Cholesterinhomöostase direkt mit Carotis Intima-Media Dicke assoziiert sind.[112]

HUNT 2

Petturson u. a. werteten 2012 prospektive Daten über Todesfälle unter 52.087 norwegischen Teilnehmern der HUNT-2-Studie (Nord-Trøndelag Health Study) aus, die zum Studienbeginn keine kardiovaskulären Vorerkrankungen aufwiesen. Die Autoren untersuchten den Zusammenhang zwischen Gesamtcholesterin und verschiedenen Mortalitätsraten. Sie stellten dabei einen leicht signifikanten, jedoch invers verlaufenden Zusammenhang zwischen dem Gesamtcholesterinspiegel und der kardiovaskulären und Gesamtmortalität bei Frauen fest. Frauen mit einem Cholesterinspiegel von mehr als 7 mmol/l (270 mg/dl) wiesen das niedrigste Mortalitätsrisiko auf, jene mit einem Cholesterinspiegel von weniger als 5 mmol/l (193 mg/dl) das höchste. Bei Männern wurde das niedrigste Mortalitätsrisiko bei einem Cholesterinspiegel zwischen 5 und 5,9 mmol/l (193–228 mg/dl) ermittelt.[113] Die Ergebnisse würden demnach gegen den Einsatz von cholesterinsenkenden Medikamenten bei Frauen sprechen. Ebenfalls ein Ergebnis der Studie war, dass die Sterblichkeit unter Rauchern zu Nichtrauchern unabhängig vom Cholesterinspiegel teils um den Faktor 3 erhöht war. Lediglich bei den rauchenden Frauen gab es bei gleichzeitig erhöhtem Cholesterinspiegel eine nochmals signifikant erhöhte Sterblichkeit. Insgesamt sprach man Cholesterin aufgrund der geringen Ausprägung der Ergebnisse eine vernachlässigbare Rolle bei der Sterblichkeit sowohl von Frauen als auch von Männern zu.

Literatur

Biochemie und Physiologie

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Verteilung der Lipid-Werte in Deutschland

Vertreter der Cholesterin-KHK-Hypothese

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  • Christiane Eckert-Lill: Kampf dem Cholesterin. 2. Auflage. Govi, Eschborn 2003, ISBN 3-7741-0990-7. (Die Autorin fungiert als Geschäftsführerin Pharmazie der Bundesvereinigung der Apothekerverbände, ABDA)

Kritische Arbeiten zur Cholesterin-KHK-Hypothese

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  • Walter Hartenbach: Die Cholesterin-Lüge. Das Märchen vom bösen Cholesterin. Herbig, München 2002, ISBN 3-7766-2277-6.

Sonstiges

Commons: Cholesterin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Cholesterin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu CHOLESTEROL in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission
  2. a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 57-88-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
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